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Peugeot 208 GTI: Erste Fahrt - Diesen GTi sollte man sich einmal durch den Kopf gehen lassen

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Schon 1983 zeigte Peugeot mit dem 205 GTi, wo Jacques das Baguette holt. 30 Jahre später soll der 208 GTi in dessen Rennschlappen treten.

Testfahrt mit dem Peugeot 208 GTi: 200 PS aus einem 1,6-Liter-Turbo-Benziner ermöglichen 230 km/h Höchstgeschwindigkeit Testfahrt mit dem Peugeot 208 GTi: 200 PS aus einem 1,6-Liter-Turbo-Benziner ermöglichen 230 km/h Höchstgeschwindigkeit

Nizza – Bruno lacht. Mit spärlichem Englisch und viel französischem Akzent erzählt mir der Fotograf, dass er mit zweitem Namen ebenfalls Constantin heißt. „Quelle accident!“ - oder so. Frenglisch für „Welch ein Zufall!“ Wir verstehen uns.

Eigentlich sollte Bruno den 208 GTi nur von außen fotografieren. Für mich steigt er in das Auto und dokumentiert meine Testfahrt. Insgeheim habe er sogar darauf gehofft, mitfahren zu dürfen. Kleine Sportler wären genau sein Ding, sagt er. Sicherheitshalber habe er sein Frühstück auf ein Croissant beschränkt. Schnelle Kurven, ein leichtes Auto – man weiß ja nie.

Dezente Modifikationen an Radläufen, Schwellern und Schürzen weisen den Peugeot 208 GTi aus Dezente Modifikationen an Radläufen, Schwellern und Schürzen weisen den Peugeot 208 GTi aus Quelle: Peugeot

208 GTi: 200 Turbo-PS aus 1,6 Litern Hubraum

Ein guter Gedanke, denn die französischen Seealpen sind nicht für ihre langen Geraden bekannt. Sportliche Kleinwagen aber für ihr Kurvenverhalten. Und hier, auf einem Abschnitt der Rallye Monte Carlo, gibt es fast so schöne Kurven wie am Körper meiner Freundin.

Beides genieße ich sehr. Für den Moment halte ich mich aber zurück. Der 200 PS starke 1,6-Liter-Benziner ist noch nicht auf Temperatur, sein Twinscroll-Turbolader mag warmes Öl. Ich lasse ihm Zeit und gewöhne mich an die französische Sportlichkeit. Sport-Stühle mit viel Seitenhalt, breite Sitzflächen, ein kleines Lenkrad und viel Leder. Die Instrumente über dem Volant kann man, muss man aber nicht mögen. Das tiefe Lenkrad nervt an den Knien.

Jenseits der Verkehrsregeln

Anschnallen, es geht los. Instrumente und Auspuffsound signalisieren, dass der Motor auf Betriebstemperatur ist. Der 208 GTi wird nicht laut, klingt aber nach einigen Kilometern kerniger als die zivilen 208. Ich drehe den 1,6er hoch, höher und nehme die Kurven flott. Das Fahrwerk hat noch Reserven. Bruno auch: Er lächelt und spielt mit seiner Kamera. Höchste Zeit, seinen Magen zu fordern.

Gewöhnungssache: Instrumente über dem Lenkrad Gewöhnungssache: Instrumente über dem Lenkrad Quelle: Peugeot Eine Seitenstraße wurde für unsere Probefahrt gesperrt. Rallye-Fahrer rasen hier mit 240 km/h entlang – zu viel für uns und den straßenzugelassenen GTi. Der schafft maximal Tempo 230, und selbst das möchte ich auf diesem schmalen Asphaltstreifen nicht austesten. Dafür aber die Beschleunigung: In 6,8 Sekunden sprintet der Fronttriebler von 0 auf 100 km/h. Genug für Bruno, um seine Beine in den Fahrzeugboden zu stemmen. Sonst lässt er sich nichts anmerken.

Als wir auf die erste Kurve zustürmen, merke ich Brunos Blick. Er mustert erst den Tacho, dann mich. Ich bremse scharf, lenke ein, den Scheitelpunkt im Visier. Die Vorderräder folgen präzise, doch insgesamt zeigt sich das Fahrwerk weicher als die straffe Federung vermuten lässt. Ich gebe Gas, schiele zu Bruno. Er klammert sich mit der linken Hand an seiner Kamera fest, die rechte prüft die Montagequalität des Türgriffs.

Ein trapezförmiges Endrohr und ein großer Spoiler zieren das GTi-Heck Ein trapezförmiges Endrohr und ein großer Spoiler zieren das GTi-Heck Quelle: Peugeot

Un petit malheur

Brunos Stolz siegt, er sagt keinen Ton. Ich bewege den GTi weiter artgerecht, bremse, lenke und beschleunige. Nach nur zwei Kilometern erreichen wir die imaginäre Ziellinie. Ich grinse, Bruno atmet.

Auf den nächsten Metern dürfen sich Bruno und der Peugeot erholen. Mit der Anspannung weicht allerdings Brunos Hautfarbe aus dem Gesicht, er wird weiß wie mein GTi. „Ha-halt bitte an!“, nuschelt er in unserer vereinbarten Geheimsprache. Ich befolge seine Bitte. Bruno reißt die Tür auf, stürmt aus dem Auto und lässt sich die eben erlebte Fahrt durch den Kopf gehen. Mit einem peinlich berührten Lächeln steigt er zurück ins Auto, um ein Croissant und einen Espresso erleichtert: „Tut mir leid.“

Damals und Heute: Peugeot 205 und 208 GTi Damals und Heute: Peugeot 205 und 208 GTi Quelle: Peugeot

Der Peugeot 208 GTi kann auch sanft

Behutsam bringe ich Bruno zurück zum Hotel. Ich streichel das Gaspedal und nutze jedes Gefälle, der (vorher genullte) Verbrauch sinkt auf 4,0 Liter pro 100 Kilometer. Laut Prüfzyklus trinkt der 208 GTi durchschnittlich 5,9 Liter, im Spaß-Modus waren es 20. Bruno blickt auf seine Kamera.

Ich überlege, wie sich Bruno im ersten GTi, dem 205, gefühlt hätte. Ex-Peugeot-Rallye-Fahrer Ari Vatanen vergleicht die beiden Sportler: „Der erste hatte Charme, er hat übersteuert und war ein Biest. 206 und 207 RC haben untersteuert, der 208 fährt absolut neutral. Und er ist doppelt so schnell wie der 205.“

Der Ritt im 208 hat Bruno gereicht. Immerhin geht es ihm inzwischen wieder besser - er nimmt es mit Humor.

Peugeot 208 GTi: Technische Daten

  • Modell: Peugeot 208 GTi
  • Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Twinscroll-Turbolader
  • Getriebe: Sechsgang Manuell
  • Leistung: 200 PS
  • Drehmoment: 275 Nm
  • Verbrauch: 5,8 l/100 km
  • CO2: 139 g/km
  • 0 – 100 km/h: 6,8 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
  • Länge x Breite x Höhe in m: 3,96 x 1,74 x 1,46
  • Leergewicht inklusive Fahrer: 1.265 kg
  • Kofferraum: 285-1.076 l
  • Grundpreis: 22.900 Euro

Update: Zum 30. Jubiläum spitzt Peugeot den 208 GTi 30th nach. Lest hier mehr.

Quelle: MOTOR-TALK

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