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Neuer Mazda2: Fahrbericht - Der neue Mazda2 1/2

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Dieser Kleine ist groß wie nie. Der neue Mazda2 wird zum Mazda 2 1/2. Mit mehr Länge (+ 14 cm), mehr Radstand (+ 8 cm) und mehr Schönem macht der Wagen neugierig.

Der neue Mazda2 hat genug Qualitäten, um die Kleinwagenklasse aufzumischen: Außen hübsch, innen fein. Beim Antrieb geht Mazda ohnehin eigene Wege mit relativ großvolumigen und trotzdem sparsamen Saugbenzinern Der neue Mazda2 hat genug Qualitäten, um die Kleinwagenklasse aufzumischen: Außen hübsch, innen fein. Beim Antrieb geht Mazda ohnehin eigene Wege mit relativ großvolumigen und trotzdem sparsamen Saugbenzinern Quelle: Mazda

Barcelona – Irgendwie muss man sie liebhaben, diese Mazda-Schrullen. Wo andere nur einen möglichst guten Kleinwagen bauen wollen, beschwört der Hersteller aus Hiroshima „Jinba Ittai“ – die Einheit zwischen Pferd und Reiter.

Und wo andere mit Downsizing-Dreizylindern nach dem Weg aus der CO2-Falle suchen, sagt Mazda: Muss alles nicht sein. Bei uns darf es ruhig etwas mehr Hubraum sein, dafür sparen wir uns den Turbolader. Und obendrauf sehen diese Autos auch noch gut aus (auch das drückt der Japaner natürlich viel komplizierter aus).

Das alles kennen wir bereits vom Mazda3, 6 und CX-5. Mit dem Mazda2 erhielt der hauseigene Kleinwagen all die Schrullen, die sich Mazda seit der Abnabelung von Ford wieder leistet.

Am Heck, sagt Mazda, griffen die Designer das rundliche Design des Vorgängers auf Am Heck, sagt Mazda, griffen die Designer das rundliche Design des Vorgängers auf Quelle: Mazda Wobei: Ist das überhaupt noch ein Kleinwagen? 14 Zentimeter mehr Länge und acht Zentimeter mehr Radstand drücken den Mazda2 über die Viermeter-Marke. Das Raumangebot reicht bequem für vier Erwachsene und ein bisschen Gepäck.

Hübsches Cockpit im Mazda2

Im alten Mazda2 empfing den Fahrer ein staubtrockener, zweckmäßiger Arbeitsplatz. Der Neue wirkt dagegen wie vom anderen Stern: hochwertig, verspielt und doch klar gegliedert. Die optische Verbreiterung des Beifahrerplatzes über die Mittelkonsole ist nett, die Infotainment-Bedienung richtig gelungen: Mit Handauflage und klarer Tastenbelegung lassen sich Befehle ohne Hinschauen an das große, freistehende Display senden.

Dazu kommen hübsche Oberflächen in Carbon-Optik oder in (aufpreispflichtigem) Leder, ein Head-up-Display und einfach ein richtig guter Gesamteindruck. Und ja, wir sind immer noch im Mazda2. Nicht im Audi-Werbespot, und schon gar nicht im falschen Film.

Leise Motoren, komfortables Fahrwerk

Mazda nennt seine Motorentechnik „Skyactiv“, ein Wort, das in keiner Sprache so richtig stimmt. An den Motoren stimmt dagegen eine ganze Menge. Der 1,5-Liter-Saugbenziner steckt auch im Mazda3. Im kleineren Modell leistet er 75 PS (Verdichtung: 12:1) bzw. 90 oder 115 PS bei einer Verdichtung von 14:1.

In der Automatikversion prangt mittig ein großer Drehzahlmesser. Ein Head-up-Display gehört im Kleinwagensegment noch nicht zum Standard In der Automatikversion prangt mittig ein großer Drehzahlmesser. Ein Head-up-Display gehört im Kleinwagensegment noch nicht zum Standard Quelle: Mazda Der ganze Stolz japanischer Motorentechnik beeindruckt neben der linearen Kraftentfaltung besonders mit Laufruhe: Wenn neben Dir so ein Mazda2 kurz aufheult, testet der Fahrer mit dem Gasfuß gerade, ob der Motor überhaupt läuft. Unterhalb von 4.000 U/min dringt höchstens ein sanftes Brummen ans Ohr.

Der 75-PS-Einstiegsbenziner genügt für den Alltag, stößt beim Thema Dynamik aber an natürliche Grenzen. Wer gern erlebnisorientiert fährt, greift mindestens zur 90-PS-Version. Auf der stadtlastigen Testrunde tranken beide Varianten akzeptable sechs Liter auf 100 Kilometer.

Der Motor trägt zum beachtlichen Fahrkomfort bei, der eher zu einem Auto der Golfklasse passt. Dabei hilft natürlich der lange Radstand. Das Fahrwerk stimmten die Japaner fast französisch sanft ab, die Servolenkung arbeitet direkt und fein. Ist das noch ein Kleinwagen? In einer Hinsicht ja: Trotz des modischen Designs stimmt die Übersicht nach hinten.

Mit 4,06 Metern Außenlänge sprengt der Mazda2 die Viermeter-Grenze Mit 4,06 Metern Außenlänge sprengt der Mazda2 die Viermeter-Grenze Quelle: Mazda

Viel Technik, aber nicht für jeden

Ja, dieser Mazda2 ist ein richtig gutes Auto. Einige Unsinnigkeiten stecken allenfalls in der Preisliste. In einem Kleinwagen akzeptabel: Hightech-Features wie Spurhalteassistent, LED-Scheinwerfer, Internet-Funktionen und Fernlicht-Assistent gibt es nur in höheren Ausstattungen.

Den City-Notbrems-Assistenten allerdings sollte Mazda nicht nur in der höchsten Ausstattung anbieten. Und: Wer die Automatik möchte, muss zur zweithöchsten Ausstattung greifen, was den Preis auf 17.790 Euro treibt. Immerhin: Schon die Basisversion startet per Knopfdruck, alle Mazda2 können automatisches Start-Stopp. Auch ein Radio ist immer dabei.

Ein Schnäppchen ist der Mazda sicher nicht, aber, wie es im Marketing-Deutsch heißt, gut positioniert: Mit 90 PS, Klima und Radio liegt er 300 Euro über dem Opel Corsa, aber auch 1.900 Euro unter dem VW Polo. Verstecken muss er sich vor diesen Platzhirschen der Kleinwagenklasse kein bisschen. Beim Händler steht der neue Japaner ab Februar 2015.

Übrigens hat der TÜV den Mazda2 gerade erst zum "Besten Kleinwagen 2015" gekürt. In der Mängelstatistik der zwei- bis dreijährigen Autos landete der Japaner beim TÜV-Report 2015 auf dem elften Platz. Mit einer Quote von 5,0 Prozent ist der Mazda sowohl der zuverlässigste Kleinwagen als auch das zuverlässigste Importauto der Rangliste.

Mazda2: Technische Daten

Der Einfachste

  • Motor: 1,5-Liter Vierzylinder-Benziner
  • Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
  • Leistung: 75 PS (55 kW)
  • Drehmoment: 135/3.500 U/min
  • 0-100 km/h: 12,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 171 km/h
  • Verbrauch: 4,7 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 110 g/km
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,06 x 1,69 x 1,49
  • Radstand: 2,57 m
  • Leergewicht inkl. Fahrer: 1.045 kg
  • Kofferraum: 280-950 l
  • Preis: 12.790 Euro
  • Marktstart: 27. Februar 2015

Benziner mit Automatik

  • Motor: 1,5-Liter Vierzylinder-Benziner
  • Getriebe: Sechsstufen-Automatik
  • Leistung: 90 PS (66 kW)
  • Drehmoment: 148/4.000 U/min
  • 0-100 km/h: 12,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h
  • Verbrauch: 4,8 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 112 g/km
  • Leergewicht inkl. Fahrer: 1.075 kg
  • Preis: 17.790 Euro
  • Marktstart: 27. Februar 2015

Der Diesel

  • Motor: 1,5-Liter Vierzylinder-Turbodiesel
  • Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
  • Leistung: 105 PS (77 kW)
  • Drehmoment: 220/1.400 U/min
  • 0-100 km/h: 10,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
  • Verbrauch: 3,4 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 89 g/km
  • Leergewicht inkl. Fahrer: 1.115 kg
  • Preis: 17.290 Euro
  • Marktstart: Juni 2015

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