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VW: Einstieg bei "Ride-Hailing"-Anbieter Gett - 300 Millionen US-Dollar und eine neue Strategie

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VW kauft sich in die moderne Mobilität ein: Der Konzern investiert 300 Millionen US-Dollar in Anteile am Unternehmen Gett. Der Service soll bald in Deutschland starten.

Gett-Chef Shahar Waiser und VW-Chef Matthias Müller bei der Vertragsunterschrift am Mittwoch in Berlin Gett-Chef Shahar Waiser und VW-Chef Matthias Müller bei der Vertragsunterschrift am Mittwoch in Berlin Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin - Die Beteiligung am Uber-Rivalen Gett soll bei Volkswagen den Grundstein für das zweite Standbein als Mobilitäts-Dienstleister legen. Das klassische Geschäft, also Autos zu entwickeln, zu bauen und zu verkaufen, werde zwar auch in Zukunft essenziell bleiben, sagte VW-Chef Matthias Müller am Mittwoch in Berlin. "Aber damit ist es nicht länger getan. Unser Kernprodukt ist künftig zunehmend nicht mehr nur das Auto" - sondern Mobilität.

VW steigt mit 300 Millionen US-Dollar bei Gett ein

VW kündigte vergangene Woche den Einstieg beim Fahrdienst-Vermittler Gett mit 300 Millionen Dollar (aktuell rund 270 Mio Euro) an. Derzeit gibt es eine Welle von Investitionen der Autohersteller in Mobilitäts-Anbieter aus dem Internet.

So stieg der Toyota beim Fahrdienst-Vermittler Uber ein und die Opel-Mutter General Motors steckte 500 Millionen Dollar in den Uber-Konkurrenten Lyft. Die Branche stellt sich auf den Trend ein, dass mehr Menschen ein Auto nur nutzen wollen, statt es zu besitzen.

"Gett ist für uns keine reine Finanzbeteiligung", betonte Müller. Das Geschäft mit Fahrdiensten auf Abruf, in das VW damit einsteigt, rücke ins Zentrum der neuen Geschäfts-Säule Mobilität. Es sei eine gute Idee, ein zweites Standbein zu schaffen.

Gett: "Ride Hailing", eine Mischung aus Uber und Taxi

Gett bietet das sogenannte "Ride-Hailing" an. Ein Algorithmus berechnet, an welcher Stelle urbane Mitfahrgelegenheiten benötigt werden. Der Anbieter verspricht eine Wartezeit von drei bis fünf Minuten. Anders als Uber halte sich die Firma jedoch an alle gesetzlichen Vorgaben, die Fahrer würden über die nötigen Lizenzen verfügen. Eine Taxi-Lizenz fällt nicht darunter. Gett bezahlt den Mitarbeitern nach eigenen Angaben mehr als Taxiunternehmen ihren Fahrern. Trotzdem soll der Service günstiger sein.

International ist Gett bereits erfolgreich. 400 Mitarbeiter arbeiten im Unternehmen, 50.000 Fahrzeuge fahren in mehr als 60 Städten weltweit. Sie transportieren Fahrgäste und Güter für Privatpersonen und Unternehmen. VW verspricht den Fahrern besondere Konditionen für Fahrzeuge der Konzernmarken. Zudem soll Gett bei der Entwicklung von Autonomem Fahren helfen.

In den kommenden zehn bis 20 Jahren werde Volkswagen zwar das Geld weiterhin hauptsächlich mit klassischem Automobilbau verdienen - wolle aber bereits einen nennenswerten Teil des Umsatzes mit Mobilitätsdiensten erwirtschaften. Im Grunde jedoch sind die Wolfsburger damit spät dran: BMW (Drive Now) und Daimler (Moovel) haben viele wichtige Märkte bereits besetzt.

 

Quelle: m. Material v. dpa

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