Volvo High Performance Drive-E Powertrain Concept - Schwedische Turbos gegen schwäbische Power

Köln – Volvo will uns die Angst vor dem Downsizing nehmen. Dass die großen Motoren sterben, wissen wir bereits: Fünf- und Sechszylinder wird es künftig bei den Schweden nicht mehr geben. Alle Aggregate bauen dann auf dem gleichen 2,0-Liter-Vierzylinderblock auf. Das spart Entwicklungskosten und Sprit.

Auf dem Aachener Kolloquium für Fahrzeug- und Motorentechnik zeigt der Hersteller, dass der Einheitsmotor mehr als nur Sparen kann. Die „High Performence“-Version des Drive-E-Motors soll 450 PS stark sein.

Volvo Drive-E: 450 PS aus zwei Litern Hubraum

Der neue Bi-Turbo mit Kompressor passt theoretisch in nahezu alle Volvo-Modelle, wie zum Beispiel den S60 Damit überbietet Volvo die Ingenieure von Mercedes-AMG und die Studien-Abteilung des VW-Konzerns. Derzeit führen A, CLA und GLA 45 AMG die Rangliste an. Der 2,0-Liter-Vierzylinder in den Mercedes-Kompakten leistet mit einem Turbolader 360 PS. In den Studien Golf R 400 und Audi TT Sportback stecken 400 PS starke Versionen des „EA 888“-Vierzylinders, ebenfalls einfach aufgeladen.

Volvo möchte das überbieten und steigert die Power auf 229 PS pro Liter Hubraum. Zwei parallel geschaltete Turbolader verdichten die Ansaugluft. Wie stark, das verrät der Hersteller nicht. Überhaupt gibt es nur wenige Informationen zum neuen Motor. Auf Nachfrage von MOTOR-TALK konnte ein Volvo-Sprecher keine Details zu Ladedruck, Drehzahlen, Drehmoment oder den verbauten Teilen nennen.

Elektro-Kompressor gegen Turbo-Loch

Sicher ist jedoch, dass hohe Leistungen bei kleinem Hubraum fast immer Kompromisse im Drehzahlkeller bedeuten. Die Turbinen laufen erst an, wenn der Abgasdruck stimmt, also gefühlt einige Hundert Umdrehungen zu spät.

Volvo umgeht das Problem mit einem dritten Lader: Ein elektrisch betriebener Kompressor verdichtet die Ansaugluft vor den beiden Turbos. Er soll das Turboloch füllen und damit das Ansprechverhalten verbessern. Eine ähnliche Technik verwendet Audi beim RS5 TDI Concept.

Bisher ist der 450-PS-Vierzylinder nur eine Fingerübung für die Ingenieure. Ob, in welchem Auto und mit welcher Leistung er kommt, ist unklar. In der aktuellen Ausbaustufe soll er auf dem Prüfstand etwa fünf Prozent mehr verbrauchen als der 306 PS starke T6-Motor, also ungefähr 6,7 Liter pro 100 Kilometer im Volvo S60. Dieser Wert ließe sich aber garantiert vervielfachen.