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Mal was interessantes zum "Einfahren"

Themenstarteram 19. Januar 2007 um 10:08

Hallo zusammen,

meine Suchfunktion geht leider irgendwie nicht, daher schreibe ich das jetzt mal so auf. Ich habe gerade im Rahmen einer Recherche einen interessanten Artikel in der Motortechnischen Zeitschrift, kurz MTZ, gefunden, der doch mein Weltbild arg ins Schwanken gebracht hat...Der Titel des Artikels lautet "Tribologie und Motormechanik", verfasst wurde er von Mitarbeitern der Firma IAVF Antriebstechnik AG und stammt aus dem Jahre 2002. In dem Artikel werden Mechanismen des Verschleißes am Beispiel des kleinen Pleuelauges behandelt und abschließend Rückschlüsse auf die Verschleißsituation im Motor gezogen, belegt durch Messergebnisse.

Das Einfahren ist in dem Sinne ja nichts anderes, als ein erstes Abtragen von Materialschichten, deren Spiel und Maße zum Teil sehr eng toleriert sind. Kritische Zonen sind der Bereich der Zylinderlaufbahn im oberen Totpunkt und eben das kleine Pleuelauge, da es keine Drehbewegung macht sondern nur pendelt, was schlecht für einen sich auszubildenden Ölfilm ist.

In der Einleitung steht auch bereits der Satz, den wir alle schonmal gehört haben. Ich darf zitieren:

Zitat:

"Schon beim Autokauf wird man auf die Gefahren der Tribologie hingewiesen, indem empfohlen wird, dass die ersten 1000km motorschonend zu fahren sind."

Wenn mich jemand fragen würde, wie er seinen Motor einfahren soll, hätte ich wohl das gleiche gesagt.

Die durchgeführten Messungen zeigen jetzt folgendes:

Nimmt man zwei Reibpaarungen P1 und P2 und misst den Verschleiß, sowie die Verschleißgeschwindigkeit an zwei unterschiedlichen Zeitpunkten, den einen eher früh, den anderen eher später, so ergibt sich ein eher unerwartetes Bild.

P1 wird mit höchstmöglicher Beanspruchung hinsichtlich der Last und der Temperatur beaufschlagt, P2 wird mit relativ dazu niedrigen Werten beaufschlagt.

Ich zitiere jetzt mal wieder der Einfachheit halber den Abschnitt, der nun folgt:

Zitat:

"Die tribologische Paarung P1 zeigt hohe Werte für den Anfangsverschleiß (große Verschleißgeschwindigkeit) und nach längerer Laufzeit gleichbleibenden Gesamtverschleiß (die Geschwindigkeit des Verschleißfortschritts ist nahe Null).

Im Gegensatz dazu weist die Paarung P2 stetig steigenden Verschleiß bei etwa konstanter Geschwindigkeit auf. Wird der Versuch nun zum Zeitpunkt t1 beendet, um beide Paarungen zu vergleichen, so zeigt P1 die deutlich schlechteren Verschleißeigenschaften als P2. Nach einem Abbruch des Versuchs zum Zeitpunkt t2 erhält man genau das umgekehrte Ergebnis.

...

Nachdem der Einlauf des Systems abgeschlossen ist, soll sich konstante Verschleißgeschwindigkeit eingestellt haben. Es konnte experimentell gezeigt werden, dass die günstigsten tribologischen Eigenschaften nach einem Einlauf erhalten werden, bei dem die Parameter der Beanspruchung (Last, Temperatur) mit höchstmöglichen Werten beaufschlagt wurden. Bei der Wahl niedriger Werte benötigt das System signifikant längere Zeiten, um ins Gleichgewicht zu gelangen. Für den eingangs erwähnten Autokauf und die darauffolgende Fahrweise gibt das gesagte klare Impulse: Möglichst hohe Beanspruchung während des Einfahrens, zumindest was den Motor betrifft."

Quelle: Scherge, M.; Kehrwald, B.; Gerve, A.: Tribologie und Motormechanik; MTZ 3/2002 S.202-209

Das soll jetzt kein Aufruf zum Treten des guten Motors sein, aber mir persönlich gibt das doch irgendwie zu denken, dass ich bisher vielleicht doch eher zu vorsichtig war.

Auch falsch wäre jetzt die Annahme, man könnte den Motor einfach voll treten, sobald er läuft !! Warmfahren ist immer noch absolut wichtig, und zwar bis das Öl auch Betriebstemperatur hat (im Sommer bei etwa 4 bis 5 Liter Öl sind das gute 25km ! Im Winter bis zu 40km !).

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 19. Januar 2007 um 10:08

Hallo zusammen,

meine Suchfunktion geht leider irgendwie nicht, daher schreibe ich das jetzt mal so auf. Ich habe gerade im Rahmen einer Recherche einen interessanten Artikel in der Motortechnischen Zeitschrift, kurz MTZ, gefunden, der doch mein Weltbild arg ins Schwanken gebracht hat...Der Titel des Artikels lautet "Tribologie und Motormechanik", verfasst wurde er von Mitarbeitern der Firma IAVF Antriebstechnik AG und stammt aus dem Jahre 2002. In dem Artikel werden Mechanismen des Verschleißes am Beispiel des kleinen Pleuelauges behandelt und abschließend Rückschlüsse auf die Verschleißsituation im Motor gezogen, belegt durch Messergebnisse.

Das Einfahren ist in dem Sinne ja nichts anderes, als ein erstes Abtragen von Materialschichten, deren Spiel und Maße zum Teil sehr eng toleriert sind. Kritische Zonen sind der Bereich der Zylinderlaufbahn im oberen Totpunkt und eben das kleine Pleuelauge, da es keine Drehbewegung macht sondern nur pendelt, was schlecht für einen sich auszubildenden Ölfilm ist.

In der Einleitung steht auch bereits der Satz, den wir alle schonmal gehört haben. Ich darf zitieren:

Zitat:

"Schon beim Autokauf wird man auf die Gefahren der Tribologie hingewiesen, indem empfohlen wird, dass die ersten 1000km motorschonend zu fahren sind."

Wenn mich jemand fragen würde, wie er seinen Motor einfahren soll, hätte ich wohl das gleiche gesagt.

Die durchgeführten Messungen zeigen jetzt folgendes:

Nimmt man zwei Reibpaarungen P1 und P2 und misst den Verschleiß, sowie die Verschleißgeschwindigkeit an zwei unterschiedlichen Zeitpunkten, den einen eher früh, den anderen eher später, so ergibt sich ein eher unerwartetes Bild.

P1 wird mit höchstmöglicher Beanspruchung hinsichtlich der Last und der Temperatur beaufschlagt, P2 wird mit relativ dazu niedrigen Werten beaufschlagt.

Ich zitiere jetzt mal wieder der Einfachheit halber den Abschnitt, der nun folgt:

Zitat:

"Die tribologische Paarung P1 zeigt hohe Werte für den Anfangsverschleiß (große Verschleißgeschwindigkeit) und nach längerer Laufzeit gleichbleibenden Gesamtverschleiß (die Geschwindigkeit des Verschleißfortschritts ist nahe Null).

Im Gegensatz dazu weist die Paarung P2 stetig steigenden Verschleiß bei etwa konstanter Geschwindigkeit auf. Wird der Versuch nun zum Zeitpunkt t1 beendet, um beide Paarungen zu vergleichen, so zeigt P1 die deutlich schlechteren Verschleißeigenschaften als P2. Nach einem Abbruch des Versuchs zum Zeitpunkt t2 erhält man genau das umgekehrte Ergebnis.

...

Nachdem der Einlauf des Systems abgeschlossen ist, soll sich konstante Verschleißgeschwindigkeit eingestellt haben. Es konnte experimentell gezeigt werden, dass die günstigsten tribologischen Eigenschaften nach einem Einlauf erhalten werden, bei dem die Parameter der Beanspruchung (Last, Temperatur) mit höchstmöglichen Werten beaufschlagt wurden. Bei der Wahl niedriger Werte benötigt das System signifikant längere Zeiten, um ins Gleichgewicht zu gelangen. Für den eingangs erwähnten Autokauf und die darauffolgende Fahrweise gibt das gesagte klare Impulse: Möglichst hohe Beanspruchung während des Einfahrens, zumindest was den Motor betrifft."

Quelle: Scherge, M.; Kehrwald, B.; Gerve, A.: Tribologie und Motormechanik; MTZ 3/2002 S.202-209

Das soll jetzt kein Aufruf zum Treten des guten Motors sein, aber mir persönlich gibt das doch irgendwie zu denken, dass ich bisher vielleicht doch eher zu vorsichtig war.

Auch falsch wäre jetzt die Annahme, man könnte den Motor einfach voll treten, sobald er läuft !! Warmfahren ist immer noch absolut wichtig, und zwar bis das Öl auch Betriebstemperatur hat (im Sommer bei etwa 4 bis 5 Liter Öl sind das gute 25km ! Im Winter bis zu 40km !).

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Alt bekannt in der Tribologie.

Dann poste ich mal was neulich ein Fachmann im Werk Neckarsulm erzählte, gerade hinsichtlich des neuen 170 PS TDI

 

Zitat:

Unsere Betriebsanleitung schreibt vor, dass man die ersten 1000 und die folgenden 500 Kilometer einfahren soll. Das ist natürlich immer richtig (....weil es da so steht)

Unsere Entwickler reden pauschal von den ersten 20 Betriebsstunden als Einfahrzeit. Das enstspricht ca. den o.g. Werten. Wenn man allerdings einmal ein Fachbuch in die Hand nimmt (z.B. Müller -Welt Verlag: Fachbuch der KFZ Technik) so spricht man in diesen Büchern von Einfahrzeiten von bis zu 10 000 km.

ACHTUNG: das heißt nicht, daß der Kunde so lange rumschleichen soll, sondern so lange dauert es, bis sich alle mechanischen Bauteile optimal aneinander angepasst haben.

Wir haben die Erfahrung gemacht, daß ein Benzinmotor die Einlaufzeit nicht so eng sieht. Meine Dieselmotoren (ich hatte alle vom 3 Zyl 90 PS A2 bis zum 180 PS V6 im Allroad) liefen alle nach ca. 5000 km richtig gut. Der Verbrauch ging deutlich runter und das Ansprechen des Motors wurde fühlbar spontaner. Ferner kommt dazu, dass der quattro Antrieb mehr mech. Bauteile hat - dort gelten anfangs auch erhöhte Reibungswerte.

HINTERGRUND:

beim Dieselmotor treten deutlich höhrere Verbrennungsdrücke auf als beim Benziner. Dadurch bekommt ein Dieselkolben straffere Kolbenringe als der Benziner. Ebenso ist der Dieselmotor weitestgehend ein Graugrussmotor - der Benziner ein Leichtmetallguss. Da der Kolbenwerkstoff (Alu/Si) gleich dem Blockwerkstoff ist, ist das thermische Dehnungsverhalten beim Benzinmotor unkritischer als beim Diesel. Bei der neuen V6 Dieselbaureihe werden jetzt s.g. Vermikular Werkstoffe beim Kurbelgehäuse verwendet. Durch ein Audi patentiertes Verfahren wird nach dem Guss die Zylinderlauffläche per Laser gehont (feinstbearbeitet). Dadurch erhalten wir eine deutlich härtere Lauffläche und ein optimiertes Einlaufen der Bauteile.

am 19. Januar 2007 um 15:08

Zitat:

und zwar bis das Öl auch Betriebstemperatur hat (im Sommer bei etwa 4 bis 5 Liter Öl sind das gute 25km ! Im Winter bis zu 40km !).

Bis zu welcher Temp willst du das Öl warmfahren?

Themenstarteram 19. Januar 2007 um 15:26

Motorbetriebstemperatur = 90°C

Wenn man davon ausgeht, dass man den Motor, wenn er noch kalt ist, erstmal langsam warm fährt (d.h. maximal halbe Nenndrehzahl und nur dezentes Gasgeben) und dann ganz normal fährt, dauert das schnell mal so lang. Das ist nichts besonderes. Ich habe bei mir eine Öltemperaturanzeige drin und bis ich bei knapp unter 90°C gelandet bin, dauert das echt gut 20km (Ölinhalt samt FIlter 4,25 Liter). Vorher kriegt der nicht mehr als 3000 U/min bzw. wenn ich bei 70°C Öltemp angekommen bin, geh ich auch bis 3500 U/min bei einer maximalen Drehzahl von 6250 U/min. Der TÜV macht seine Messungen auch erst ab einer Öltemp von 70°C. ODer waren es sogar 80 ? Ich weiss es nicht mehr genau, jedenfalls braucht der Ölkreislauf wesentlich länger als der Wasserkreislauf im Motor, um die Betriebstemperatur zu erreichen. Der Großteil der durch die Verbrennung entstehenden Wärme (>85%) werden durch den Wasserkreis weggeschafft. Das Öl erhitzt sich fast ausschliesslich durch Kolbenspritzvorrichtungen am Kolbenboden von unten und durch die Reibung des Kurbel-/Ventiltriebs.

am 19. Januar 2007 um 16:49

Meine beiden Audis hatten auch Ölthermometer. Bis 80° wurde der Benzinzer bis max 3000 und der Diesel bis max 2000° ausgedreht. Bis 90° dann ein wenig mehr und danach je nach Bedarf bzw Lust und Laune.

Die 40km sind im Winter mit dem Diesel bei Extremtemperaturen schon drin.

Aber bei Temperaturen um den Gefrierpunkt war der Diesel nach 5.7km (mein Arbeitsweg) schon bei etwa 65° Im Sommer gut 10° mehr. Mir scheinen die von dir genannten Strecken ein wenig hochgegriffen.

zum Topic:

...na, da brauchen wir uns ja keine Sorgen machen, die Werksfahrer rangieren die Neuwagen direkt vom Band sehr sehr flott und ohne Pardon auf die Positionen. Bei Schiffsverladung geht es nochmals nach dem Motto: an und drauf, wenn geht, dann volles Rohr.

Soweit, so gut, oder?

re

Zum Glük hol ich ihn in NSU ab,,da gibts keine Schiffsrampen, aber unsere armen US-Jungs :(

Wir hatten schon Firmenwagen, die nicht eingefahren wurden, nur Feuer bekommen haben, und nach 180.000km immer noch wie ein Uhrwerk liefen. Anders herum kenne ich genügend Leute, die Ihr Auto behutsamer behandelt haben als Ihre Frau und die Motoren gingen doch vorzeitig kaputt. Viel wichtiger als das warmfahren ist eine "gesunde" Motorkonstruktion. Es gibt genügend Beispiele für Motoren, die bei minimaler Pflege auch ohne behutsames warmfahren lange halten. Es gibt auch immer noch genug Beispiele für das genaue Gegenteil

"Zum Glük hol ich ihn in NSU ab,,da gibts keine Schiffsrampen, aber unsere armen US-Jungs ",

der A3 wird in Ingolstadt zusammengebaut. Dort kommt er auf einen Transporter (bestimmt sehr schonend.....)

Vielleicht hättest Du den A3 in In abholen sollen, oder Dich für einen A6/8 entscheiden sollen, die werden in NSU gebaut.

Themenstarteram 19. Januar 2007 um 20:25

Was meint ihr wie die A8 aus der Produktion rausgefahren werden ? Ich hab in einem der Gebäude neben dem "Warteparkplatz" gearbeitet, auf dem die A8 auf die Abholung zum Verladebahnhof warten. Die sind da vor allem in der Spätschicht teilweise mit richtig Gummi auf dem Asphalt um die Kurven gepest.

Zitat:

Original geschrieben von JarodRussell

Die sind da vor allem in der Spätschicht teilweise mit richtig Gummi auf dem Asphalt um die Kurven gepest.

Zum Glück nur "teilweise"...;) Da hat man ja noch die Chance, einen Wagen zu bekommen, der in der Einfahrzeit geschont wurde...

in der NSU herrschen geschwindigkeitsbeschränkungen sie blitzen sogar und dann gibts richtig ärger wenn leute rasen.

Zitat:

Original geschrieben von tunguska

Mir scheinen die von dir genannten Strecken ein wenig hochgegriffen.

Mir auch! Mein alter B5 (1.8) hatte eine Öltemperaturanzeige und da war der Zeiger nach Ankunft am Arbeitsplatz (zufällig 25 km) und schon lange vorher zwischen 60 und 130 Grad (ergo 90°C). Im Winter gings logischerweise etwas länger, aber 25 km für 90° Öltemperatur? Ne du!

Zitat:

Original geschrieben von -audi-55-max-

"Zum Glük hol ich ihn in NSU ab,,da gibts keine Schiffsrampen, aber unsere armen US-Jungs ",

der A3 wird in Ingolstadt zusammengebaut. Dort kommt er auf einen Transporter (bestimmt sehr schonend.....)

Vielleicht hättest Du den A3 in In abholen sollen, oder Dich für einen A6/8 entscheiden sollen, die werden in NSU gebaut.

mir ist es lieber wenn den ein AUDI Mitarbeiter fährt, als diese Baraber die von Arbeitsagenturen für die Fähren abgestellt werden und vom Verladeplatz in die Fähre donnern

:D :P

Zitat:

Original geschrieben von titan1981

in der NSU herrschen geschwindigkeitsbeschränkungen sie blitzen sogar und dann gibts richtig ärger wenn leute rasen.

Die blitzen bei uns auf dem Werksgeläne auch,das hat aber mit der Sache nix zu tun.Wenn die den von A nach B im Werk fahren ist das wieder was völlig anderes,geblitzt wird nicht im Werk.

 

Zitat:

Original geschrieben von Paramedic_LU

mir ist es lieber wenn den ein AUDI Mitarbeiter fährt, als diese Baraber die von Arbeitsagenturen für die Fähren abgestellt werden und vom Verladeplatz in die Fähre donnern

:D :P

Als ob das einen Unterschied machen würde....:rolleyes: :D

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