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Flugauto ?

Themenstarteram 19. November 2010 um 8:07

Hallo. Ich habe mich mal ueber Flugautos grundlich informiert, weil ich es satt habe, in Staus zu stehen. Ihr wohl nicht??? Es gibt aber Hoffnung, fuer die Reichen (www.terrafugia.com) und fuer die Armen auch (http://www.graviflight.de/Flugauto/flugauto.html )

Was meint ihr?

Beste Antwort im Thema

Graviflight? Wow-naja-immerhin haben sie schon einen repräsentativen Mock-Up zusammengetackert, aber ich glaube, die verschwenden Zeit und Geld. Auto-/Motorradmotoren sind eher ungeeignet zum Antrieb von Flugzeugen. Fünf Minuten volle Pulle muss jeder Motor bringen können-und zwar bei jedem Start. Ich weis nicht, ob ein Mopedmotor das kann. Alle von Fahrzeugmotoren abstammenden Flugantriebe mussten radikal umgebaut werden. Alles muss doppelt vorhanden sein-einfache Sicherheit genügt nicht. Der Thielert Flugdiesel hat beispielsweise nur den Block mit dem Automotor aus dem A-Klasse Mercedes gemeinsam-der Rest wurde für den Bedarf als Flugantrieb neu entwickelt. Es gab bisher auch einige unschöne Unfälle speziell mit diesem Automotorklon, der mit Kerosin (JET-A1) betrieben wird. Die Kinderkrankheiten sind definitiv nicht beseitigt. Die alten Continentals und Lycomings sind eigentlich immer noch die beste Wahl. Wenn, dann wäre eine Kombination aus Brennstoffzelle und Elektromotor vermutlich sicherer und auch zeitgemässer. Es gibt bereits ULs mit Brennstoffzellenantrieb. Hier könnte man einhaken. Da gibt es halt nichts "billig". Und wer "Coanda-Flugscheiben" und sonstige, schräge, zum aerodynamisch katastrophalen Verhalten neigende Auftriebskörper bauen will, begibt sich auf ganz dünnes Eis. Daran hat sich auch die gesamte US Industrie 50 Jahre lang die Zähne ausgebissen. Die bekannten, flugscheibenähnlichen Tarnkappenbomber F-117 und B-2 fliegen zwar, aber wenn es Probleme mit der Avionik gibt, liegen sie auch schnell auf der Fresse. Aber selbst das Militär baut eigentlich keine Flugzeuge mehr, die vom "Coanda-Effekt" abhängig sind. Der berühmte F-104 Starfighter musste zur Landung Zapfluft vom Turbokompressor nehmen und über seine Stummeltragflächen blasen (auch Coanda-Effekt), sonst konnte er nicht landen. Bei Triebwerksausfall konnte man nur noch aussteigen-besonders viele Piloten haben das nicht geschafft. Das Flugzeug hatte damit seinen Ruf als Witwenmacher weg. Das ist also nichts, was so für Zivilflugzeuge zulassungsfähig ist. Das kann man bauen, aber FAA & Co. werden dafür vermutlich keine Zulassung ausstellen, die über den eines "Experimentals" hinausgeht. Den Quatsch sollten sie bleiben lassen. Das Einzige, was momentan machbar ist, sind Gyrocopter, aber wirklich billig sind die auch nicht. Einstiegspreise liegen bei 40K€-nach oben offen. Auch hier wäre der Elektromotor zeitgemäss. Wenn die mal einen der gängigen Gyrocoptermodelle mit einer Brennstoffzelle ausrüsten würden, hätten wir alle mehr davon-das mit den Flugscheiben sollten sie besser lassen-Kinderkacke-das kann keiner fliegen. Also-entweder Gyrocopter, oder STOL Flugzeug, den Rest kann man vergessen. Auch hier enden gewisse technische Möglichkeiten bei den Zulassungsbehörden.

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Wie kommst Du denn darauf, daß wir es nicht satt haben in Staus zu stehen ?? :D

Graviflight? Wow-naja-immerhin haben sie schon einen repräsentativen Mock-Up zusammengetackert, aber ich glaube, die verschwenden Zeit und Geld. Auto-/Motorradmotoren sind eher ungeeignet zum Antrieb von Flugzeugen. Fünf Minuten volle Pulle muss jeder Motor bringen können-und zwar bei jedem Start. Ich weis nicht, ob ein Mopedmotor das kann. Alle von Fahrzeugmotoren abstammenden Flugantriebe mussten radikal umgebaut werden. Alles muss doppelt vorhanden sein-einfache Sicherheit genügt nicht. Der Thielert Flugdiesel hat beispielsweise nur den Block mit dem Automotor aus dem A-Klasse Mercedes gemeinsam-der Rest wurde für den Bedarf als Flugantrieb neu entwickelt. Es gab bisher auch einige unschöne Unfälle speziell mit diesem Automotorklon, der mit Kerosin (JET-A1) betrieben wird. Die Kinderkrankheiten sind definitiv nicht beseitigt. Die alten Continentals und Lycomings sind eigentlich immer noch die beste Wahl. Wenn, dann wäre eine Kombination aus Brennstoffzelle und Elektromotor vermutlich sicherer und auch zeitgemässer. Es gibt bereits ULs mit Brennstoffzellenantrieb. Hier könnte man einhaken. Da gibt es halt nichts "billig". Und wer "Coanda-Flugscheiben" und sonstige, schräge, zum aerodynamisch katastrophalen Verhalten neigende Auftriebskörper bauen will, begibt sich auf ganz dünnes Eis. Daran hat sich auch die gesamte US Industrie 50 Jahre lang die Zähne ausgebissen. Die bekannten, flugscheibenähnlichen Tarnkappenbomber F-117 und B-2 fliegen zwar, aber wenn es Probleme mit der Avionik gibt, liegen sie auch schnell auf der Fresse. Aber selbst das Militär baut eigentlich keine Flugzeuge mehr, die vom "Coanda-Effekt" abhängig sind. Der berühmte F-104 Starfighter musste zur Landung Zapfluft vom Turbokompressor nehmen und über seine Stummeltragflächen blasen (auch Coanda-Effekt), sonst konnte er nicht landen. Bei Triebwerksausfall konnte man nur noch aussteigen-besonders viele Piloten haben das nicht geschafft. Das Flugzeug hatte damit seinen Ruf als Witwenmacher weg. Das ist also nichts, was so für Zivilflugzeuge zulassungsfähig ist. Das kann man bauen, aber FAA & Co. werden dafür vermutlich keine Zulassung ausstellen, die über den eines "Experimentals" hinausgeht. Den Quatsch sollten sie bleiben lassen. Das Einzige, was momentan machbar ist, sind Gyrocopter, aber wirklich billig sind die auch nicht. Einstiegspreise liegen bei 40K€-nach oben offen. Auch hier wäre der Elektromotor zeitgemäss. Wenn die mal einen der gängigen Gyrocoptermodelle mit einer Brennstoffzelle ausrüsten würden, hätten wir alle mehr davon-das mit den Flugscheiben sollten sie besser lassen-Kinderkacke-das kann keiner fliegen. Also-entweder Gyrocopter, oder STOL Flugzeug, den Rest kann man vergessen. Auch hier enden gewisse technische Möglichkeiten bei den Zulassungsbehörden.

Auf Modellbauebene hat man unterhalb der Zulassungsschwellen freie Hand, aber sobald es manntragend werden soll, kann man mit der Konstruktion von ausgeflippten "UFOs" keinen Blumentopf mehr gewinnen.

Graviflight schreibt: "Wir wollen das unbedingt umsetzen..."-oh, Gott, was für ein dummes Blabla! Das sieht für mich nicht so aus, als wenn sie nur ansatzweise eine Ahnung davon hätten, worauf sie sich da einlassen, denn die Äusserung lässt darauf schliessen, dass sie von Luftfahrt keinerlei Ahnung haben, die über das Basteln von Spielzeug hinausgeht.

Ich kann hier nur an jeden Appellieren, für diesen Unfug nichts zu spenden. Das ist nicht nur ein "Stelzermotor", sondern die Neuentwicklung eines kompletten Systems. Stelzer hat zwei Millionen in sein Motörchen gepumpt und ist bestenfalls halbfertig geworden.

Was die Entwicklung eines kompletten, neuartigen Fluggeräts kostet, kann sich jeder selbst ausrechnen. Die sollen sich erstmal über die Finanzierung ihres UFOs klar werden und sich dann auf die Suche nach Geldgebern machen.

Sie müssen einen zuverlässigen Antrieb finden, der nicht nur am Boden, sondern auch in schnell dünner und kälter werdener Luft funktioniert. Überzüchtete Motorradmotoren haben teilweise eine irre Literleistung, aber die Kiste wird ihnen bei größeren Steigraten und Dauerbelastung entweder verrecken, oder sofort um die Ohren fliegen. Wie soll der Vogel dann Landen? Ohne die Zwangsanströmung durch den Coanda Effekt dürfte dieser formschöne Designersarg das Flugverhalten eines Klaviers haben. Sieht für mich nach Totgeburt aus-leider. Das ist mit Kolbenmotoren und Propellern nicht realisierbar.

Wieviel Kompetenz dahinter steckt, sieht man ja schon daran, einen herkömmlichen Motorradmotor als Antrieb zu nehmen. Ein Antrieb, dessen Ölversorgung extrem Lageabhängig ist, eigentlich nur funktioniert in senkrechter Position. Super Idee für ein Flugzeug. :rolleyes:

Jepp-das auch.

Das Ding fliegt nicht eigenstabil. Es ist ja auch nicht so, als wenn man sowas (Sack, Avrocar, ...) nicht schon probiert hätte...die armen Testpiloten schauen sich ALLE heute die Radischen von unten an.

Ein Franzose namens Jean Naudin baut ebenfalls Coanda Flugscheiben-aber das sind nur RC Modelle. Der Effekt scheint schon zu funktionieren, aber ist für manntragende Fluggeräte mit der heutigen Technik nicht praktikabel.

Wozu ein neuer Thread? Habe mich unter http://www.motor-talk.de/.../...aera-oder-weitere-exoten-t2817334.html bereits zum Thema geäussert:

"Seit ca. 50 Jahren eher ein technischer Gag als eine ernsthafte Alternative. Mal von den physikalischen und technischen Herausforderungen abgesehen: Die meisten Menschen können schon mit einem erdgebundenen Fahrzeug in zwei Dimensionen nicht umgehen. Mit einer zusätzlichen Dimension wären sie masslos überfordert! ;) "

Ich darf von mir behaupten, dass ich eigentlich so gut wie alles fliegen kann, was Flügel (Ohne Drehflügel) hat, aber in so eine Kiste würde ich niemals einsteigen, bevor es dafür keine Notfallprozeduren gibt, die mir ein Überleben ermöglichen, wenn der Antrieb ausfällt. In einem normalen Flugzeug habe ich immerhin einige Minuten Zeit, einen Restart zu versuchen, oder nach einen Platz Ausschau zu halten, um runterzugehen, falls der Motor nicht mehr will.

Das sehe ich bei so einem "UFO-Dingsbums" eben nicht. Wahrscheinlich ist so ein Lutschbonbon in jeder Flughöhe unkontrollierbar, aber das ist in Reiseflughöhe noch kein allzugroßes Problem, solange man Zeit genug hat, einen der bei ULs üblichen Rettungsschirme auszuschiessen.

Echte Probleme wird man erst in Bodennähe bei Start und Landung bekommen-also unterhalb 600m. Da gibt es nichts, was schnell genug wäre-da kann man nur auf den Einschlag warten und beten, dass man's irgendwie übersteht. Man kann hier auch nicht so großzügig sein, wie beim Auto, denn es muss mit jedem Gramm Gewicht gegeizt werden-es gibt keine großen Knautschzonen, Fallschirme, oder Airbags. Beim Flugzeug hält das Fahrwerk mal eine harte Landung aus und wenn man in die Büsche muss, kann man die Tragflächen nutzen, um Energie abzubauen.

Hubschrauber leiden auch systembedingt unter dieser Problematik. Sie können ohne Antrieb autorotieren, aber in Bodennähe plumpsen sie auch nur runter. Gerade die kleineren Kolbenmotormodelle von Robin R22/44 sind in letzter Zeit etwas auffällig geworden-wohl auch deswegen, weil ihre Verbreitung zunimmt und der Helischein von einer ebenfalls steigenden Zahl von Leuten finanzierbar ist.

Ein Laie kann sowas natürlich garnicht bewegen. Das ist eben kein Motorroller, den jeder einäugige Pirat fahren kann. Wir können uns auch nicht mit USA vergleichen, wo der Autoführerschein und ein paar Stunden Praxis zur Erlangung einer VLA-Lizenz genügen.

Je nachdem, als was es klassifiziert wird, müsste man nach EU JAR also schon einen entsprechend teuren Pilotenschein SPL, PPL-A/H machen.

Ansonsten-ohne Vollautomatisierung-keine Chance. Sie sollten mit dem Blödsinn aufhören, denn instabiles Fluggerät wird im zivilen Bereich wahrscheinlich nicht zugelassen-Schicht im Schacht.

Der Niederländer Gisbert Niehuis (halsabwärts gelähmt!) macht-dank einiger Helfer-auch Experimente mit dieser Flugscheibentechnik. Sehr interessant. Seine Beobachtung, dass ein Minitornado, wie ein Staubteufel, einen Gleitschirm in die Luft reissen kann, inspirierte ihn zu eigenen Versuchen. Seine Idee ist ein stationärer Tornado, der eine Art fliegende Untertasse zum Fliegen bringen soll. Es gibt auch einen Kanal auf Youtube.

http://www.laesieworks.com

Bietet auch eine historische Übersicht über ähnliche Projekte und tatsächliche Umsetzungen.

Zitat:

Original geschrieben von Stelar

Hallo. Ich habe mich mal ueber Flugautos grundlich informiert, weil ich es satt habe, in Staus zu stehen. Ihr wohl nicht??? Es gibt aber Hoffnung, fuer die Reichen (www.terrafugia.com) ...

Was meint ihr?

Das/der Terrafugia ist übrigens nur ein fliegender Golfcaddy. Der Kundenkreis, der damit angesprochen wird, ist also schon recht speziell. Die Technik ist aber schon der totale Wahnsinn. Der Steuerknüppel kann in den Boden weggeklappt werden, nur das Lenkrad nicht. Es ist ansonsten schon mehr Flugzeug, als Auto. Mit 50km/h Spitze auf der Strasse reicht es auch nur, um mal kurze Strecken am Boden zurückzulegen. Ansonsten ganz gut gemacht. Von einer Zulassung in Europa ist noch nichts bekannt. Die light sport aircraft Lizenz, die sozusagen auf Niveau eines Sportbootführerscheins zu erwerben ist, gibt es hier nicht. Unklar auch, was die Strassenverkehrsämter zu diesem Hybrid sagen würden.

Zitat:

Original geschrieben von uwedgl

Und wer "Coanda-Flugscheiben" und sonstige, schräge, zum aerodynamisch katastrophalen Verhalten neigende Auftriebskörper bauen will, begibt sich auf ganz dünnes Eis.

Zur Erklärung: http://de.wikipedia.org/wiki/Coand%C4%83-Effekt

Graviflight hat sich das anscheinend so ausgedacht, dass sie nicht selbst als Hersteller auftreten, sondern nur Baupläne verkaufen wollen, um sich vor der Gewährleistungspflicht zu drücken. Nicht besonders seriös-aber passt zum "Wundercharakter" des gesamten Webauftritts.

Natürlich gibt es die Möglichkeit, einen Kitplane in der Garage zu bauen, aber man bastelt nicht mal eben an einem Wochenende ein echtes Flugzeug zusammen, um dann am Montagmorgen zur Maloche düsen zu können.

Sowas dauert möglicherweise Jahre. Das muss angemeldet werden und das LBA kommt natürlich gucken, ob man ordentlich arbeitet und den Bau vorschriftsgemäss durchführt. In Deutschland gibt es nur die Oskar Ursinius Vereinigung, die einem Eigenbauer bei der Realisierung seines Projektes behilflich ist. Dort können auch Laien lernen, wie man denn sowas praktisch realisiert und auch durch die Zulassungsverfahren kommt.

http://www.ouv.de/

So ein Eigenbau wird dann mit Glück in der "Beschränkten Sonderklasse" zugelassen.

Einberechnen muss man auch biologische und psychologische Faktoren. Der Umgang mit Kunstharzen ist bekanntermassen die Pest und manch einer musste aufgeben, weil er daran erkrankt ist. Hinzu kommen andere Probleme, die nichts mit Technik zu tun haben, sondern mit genervten Ehefrauen, die die Nase voll davon haben, dass die Wohnung über Jahre mit streng riechenden Bastelkram zugerammscht ist und schliesslich die Scheidung einreichen.

Wie gesagt-einäugige Piraten aus der Clique der lokalen Scooterrocker ohne Pilotenlizenz sind von einer aktiven Teilnahme am Luftverkehr grundsätzlich ausgeschlossen.

Wer ist dann überhaupt die Zielgruppe für so ein Fluggerät?

Die Konkurenz:

http://www.youtube.com/watch?v=LlO0RTCXUpE

Sieht ganz brauchbar aus.

http://www.airscooter.com/

Trek Aerospace:

http://www.trekaero.com/...space_Dragonfly_Commercial_Applications.htm

...

Zitat:

Original geschrieben von Stelar

Hallo. Ich habe mich mal ueber Flugautos grundlich informiert, weil ich es satt habe, in Staus zu stehen. Ihr wohl nicht??? Es gibt aber Hoffnung, fuer die Reichen (www.terrafugia.com) und fuer die Armen auch (http://www.graviflight.de/Flugauto/flugauto.html )

Was meint ihr?

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