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Erfahrungen mit Druckluft und Schlagschrauber

Themenstarteram 10. Dezember 2011 um 17:08

Nachdem ich im Internet sehr viel widersprüchliches zum Thema Heimwerker-Druckluft und Schlagschrauber gelesen haben, fasse ich mal hier meine Erfahrungen zusammen. Gedacht für alle, die vorher noch gar nichts mit Druckluft gemacht haben wie ich und wissen wollen was man so braucht und worauf man sich da einläßt.

Die Hauptaufgabenstellung war mir den Reifenwechsel zu erleichtern. Aber Druckluft ist auch ansonsten immer wieder nützlich.

Der Kompressor ist ein tragbarer mit 1kW, 6l Kessel und 8 Bar Maximaldruck. Diese Geräte werden mit einer standardisierten Schnellkupplung und einem Druckminderer mit zwei Manometern ausgeliefert. Meiner ist von Varo, aber solche Geräte gibt es von vielen Anbietern. Der Kessel ist wichtig, da handliche und bezahlbare Kompressoren die benötigte Luftmenge nicht direkt liefern können. Zudem bleibt der Arbeitsdruck mit Hilfe des Druckminderers durch ihn konstant. Ein Manometer zeigt den Druck im Kessel an. Der Motor wird über einen Druckschalter gesteuert. Er startet bei 6-7 Bar und pumpt bis zum Maximaldruck und macht dabei ganz schön Krach.

Schläuche kann man fertig konfektioniert mit den Schnellkupplungen kaufen. Speziell für den Betrieb des Schlafschraubers sollte man auf großen Innenquerschnitt achten. Er sollte einerseits lang genug sein um bequem arbeiten zu können, andererseits aber nicht zu lang. Das würde unerwünschten Druckverlust bedeuten.

Schlagschrauber brauchen zum zuverlässigen Betrieb Öl in der Luft. Dazu schraubt man einen kleinen Leitungsöler in die Leitung und füllt ihn mit speziellem Druckluftöl.

Der Schlagschrauber selber sollte eine 1/2" Aufnahme haben, damit die normalen Nüsse für die Radmuttern passen. Solche Schrauber haben meist beachtliche Reserven die weit über die an den Radmuttern benötigten 100-150Nm hinaus gehen. Daher sollte er regelbar sein. Ich habe mich für einen Schneider SGS 814 entschieden.

Bei meinem Golf gingen die vorderen Radschrauben extrem schwer. Ich musste da wirklich sonst immer mit vollem Körpereinsatz arbeiten um sie zu lösen. Der Schlagschrauber hat zwar für eine Schraube den Kessel einmal leer geblasen, aber grundsätzlich keine Schwierigkeiten damit gehabt. Alle Kritiker die meinten, dass das mit einem 6l Kessel nicht geht, haben damit nach meiner Erfahrung unrecht gehabt. Es geht in meiner Privatwerkstatt ja auch nicht auf Zeit wie in der Formel 1 und der Kompressor braucht nur wenige Sekunden um den Kessel wieder zu füllen.

Für Reinigungsaufgaben sollte man an Zubehör sich mindestens noch eine Ausblaspistole besorgen.

An Sicherheit ist zu beachten, dass man das Schlauchsystem immer mit dem Druckminderer drucklos macht, bevor man Verbindungen trennt.

Ob sich die Ausgabe von 200 EUR lohnt, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Aber sinnvolles und nützliches Werkzeug ist es ganz sicher auch in der kleinen Heimwerker-Version. Und es muss eben nach meiner Erfahrung kein großer Werkstatt-Kessel sein, der dann auch eben schwer ist und viel Platz wegnimmt.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 10. Dezember 2011 um 17:08

Nachdem ich im Internet sehr viel widersprüchliches zum Thema Heimwerker-Druckluft und Schlagschrauber gelesen haben, fasse ich mal hier meine Erfahrungen zusammen. Gedacht für alle, die vorher noch gar nichts mit Druckluft gemacht haben wie ich und wissen wollen was man so braucht und worauf man sich da einläßt.

Die Hauptaufgabenstellung war mir den Reifenwechsel zu erleichtern. Aber Druckluft ist auch ansonsten immer wieder nützlich.

Der Kompressor ist ein tragbarer mit 1kW, 6l Kessel und 8 Bar Maximaldruck. Diese Geräte werden mit einer standardisierten Schnellkupplung und einem Druckminderer mit zwei Manometern ausgeliefert. Meiner ist von Varo, aber solche Geräte gibt es von vielen Anbietern. Der Kessel ist wichtig, da handliche und bezahlbare Kompressoren die benötigte Luftmenge nicht direkt liefern können. Zudem bleibt der Arbeitsdruck mit Hilfe des Druckminderers durch ihn konstant. Ein Manometer zeigt den Druck im Kessel an. Der Motor wird über einen Druckschalter gesteuert. Er startet bei 6-7 Bar und pumpt bis zum Maximaldruck und macht dabei ganz schön Krach.

Schläuche kann man fertig konfektioniert mit den Schnellkupplungen kaufen. Speziell für den Betrieb des Schlafschraubers sollte man auf großen Innenquerschnitt achten. Er sollte einerseits lang genug sein um bequem arbeiten zu können, andererseits aber nicht zu lang. Das würde unerwünschten Druckverlust bedeuten.

Schlagschrauber brauchen zum zuverlässigen Betrieb Öl in der Luft. Dazu schraubt man einen kleinen Leitungsöler in die Leitung und füllt ihn mit speziellem Druckluftöl.

Der Schlagschrauber selber sollte eine 1/2" Aufnahme haben, damit die normalen Nüsse für die Radmuttern passen. Solche Schrauber haben meist beachtliche Reserven die weit über die an den Radmuttern benötigten 100-150Nm hinaus gehen. Daher sollte er regelbar sein. Ich habe mich für einen Schneider SGS 814 entschieden.

Bei meinem Golf gingen die vorderen Radschrauben extrem schwer. Ich musste da wirklich sonst immer mit vollem Körpereinsatz arbeiten um sie zu lösen. Der Schlagschrauber hat zwar für eine Schraube den Kessel einmal leer geblasen, aber grundsätzlich keine Schwierigkeiten damit gehabt. Alle Kritiker die meinten, dass das mit einem 6l Kessel nicht geht, haben damit nach meiner Erfahrung unrecht gehabt. Es geht in meiner Privatwerkstatt ja auch nicht auf Zeit wie in der Formel 1 und der Kompressor braucht nur wenige Sekunden um den Kessel wieder zu füllen.

Für Reinigungsaufgaben sollte man an Zubehör sich mindestens noch eine Ausblaspistole besorgen.

An Sicherheit ist zu beachten, dass man das Schlauchsystem immer mit dem Druckminderer drucklos macht, bevor man Verbindungen trennt.

Ob sich die Ausgabe von 200 EUR lohnt, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Aber sinnvolles und nützliches Werkzeug ist es ganz sicher auch in der kleinen Heimwerker-Version. Und es muss eben nach meiner Erfahrung kein großer Werkstatt-Kessel sein, der dann auch eben schwer ist und viel Platz wegnimmt.

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Den Kompressor kannst ja ums Eck stellen, dann ist er nicht mehr so laut

Es gibt auch Leute die sich keinen Leitungsöler kaufen, dafür vor jedem Einsatz etwas Öl in den Schlagschrauber sprühen.

Füllungen und Miete oder Kauf zweier 20 L Pressluftflaschen, mit je 300bar Füllung zzgl. Red.ventil und Schläuchen und Adaptern sind billiger, als der Kauf eines Kompressors.

Für private Zwecke, lohnt sich die Anschaffung eines Kompessors kaum.

Wenn die Radbolzen oder Muttern nur mit Brachialgewalt gelöst werden können, hat mindestens einer beim Reifendienst, die Muttern mit dem Schlagschrauber zu fest angezogen. Statt, sie mit dem Drehmontenschlüssel anzuziehen, hat er lediglich überprüfen können, ob der Schlüssel knackt, ohne die Mutter oder die Bolzen entsprechend nachziehen zu können.

Das machen sie gerne, mit dem Schlagschrauber 200Nm und mehr draufgeben, und mit dem Schlüssel überprüfen, ob die Mutter auf 95, oder bei anderen Modellen auf 130, oder 150 Nm angezogen wurde.

Der große Kessel der empfohlenen Kompressoren hat mich bisher von der Anschaffung eines Schlagschraubers abgehalten. Aber mit den 6l sieht der Kompressor doch relativ kompakt aus. Wie sieht's denn aus, wenn man 5 normal feste Radschrauben lösen will? Muss man dann schon Pausen einlegen oder geht das am Stück und die normalen Pausen (Ablegen der Schraube, Ansetzen) reichen? Bei extrem festen Schrauben wäre es mir ja auch egal wenn kurze Pausen notwendig wären.

 

Und geich noch zwei weitere Fragen: lässt sich der Schrauber so einstellen, dass zwar festsitzende Schrauben gelöst werden können, er aber beim Anziehen nur ein sehr geringes Drehmoment verwendet so dass das eigentliche Festziehen mit dem Drehmomentschlüssel erfolgen kann?

Und wie sieht es mit dem Einsatz in einem Wohngebiet aus? 97dB klingt doch relativ viel und ist fürmich bisher auch eines der kritischeren Gegenargumente...

 

Meine aktuelle Lösung sieht übrigens so aus, dass die Schrauben mit einer Teleskopratsche (60cm) gelöst werden, mit einem Akkuschrauber raus- und später wieder reingedreht werden und mit einem Drehmomentschlüssel festgezogen werden (erfordert 3 passende Steckschlüssel wenn man nicht wechseln will).

Die handelsüblichen Baumarktschrauber können meist ein Drehmoment von über 300 Nm aufbringen (zumindest laut Herstellerangabe), was man auch oft braucht, wenn man selbst am Auto schraubt. Dazu brauchen sie aber entsprechend Volumenstrom. Der Kompressor sollte mindestens 250l/min liefern können (dazu muss man meistens genauer schauen, weil die Baumärkte in den Werbeblättern meist nur die Ansaugmenge angeben, die abgegebene Menge ist geringer).

Wenn man ein gutes Angebot erwischt, kann man so einen Kompressor+Schlagschrauber für rund 300€ ergattern.

Gruß

Praktischer für den Heimgebrauch sind wohl die elektrischen Schlagschrauber...

Themenstarteram 10. Dezember 2011 um 20:12

Zitat:

Original geschrieben von Touchwood

Muss man dann schon Pausen einlegen oder geht das am Stück und die normalen Pausen (Ablegen der Schraube, Ansetzen) reichen? Bei extrem festen Schrauben wäre es mir ja auch egal wenn kurze Pausen notwendig wären.

Also richtig viel Luft gezogen hat er nur bei den viel festen. Und auch da ist die Wartezeit mit wenigen Sekunden im Rahmen. Deutlich schneller als von Hand geht das alle mal. Da habe ich inzwischen das Gewinde nachgeschnitten und seit dem auch da keine Probleme mehr. Normal feste Schrauben lassen sich zügig hintereinander weg abschrauben.

Zitat:

lässt sich der Schrauber so einstellen, dass zwar festsitzende Schrauben gelöst werden können, er aber beim Anziehen nur ein sehr geringes Drehmoment verwendet so dass das eigentliche Festziehen mit dem Drehmomentschlüssel erfolgen kann?

Klar, das Drehmoment ist ähnlich einer elektronischen Bohrmaschine oder Akkuschrauber einstellbar. Es hilft natürlich auch nicht ganz so trigger-happy den Finger rechtzeitig vom "Abzug" zu nehmen. ;)

Zitat:

Und wie sieht es mit dem Einsatz in einem Wohngebiet aus? 97dB klingt doch relativ viel und ist fürmich bisher auch eines der kritischeren Gegenargumente...

Ist halt schon laut. Aber man macht das ja nicht so oft. Ich arbeite halt in der Garage. Ein Laubsauger nervt da mehr, finde ich.

Themenstarteram 10. Dezember 2011 um 20:15

Zitat:

Original geschrieben von Hartgummifelge

Füllungen und Miete oder Kauf zweier 20 L Pressluftflaschen, mit je 300bar Füllung zzgl. Red.ventil und Schläuchen und Adaptern sind billiger, als der Kauf eines Kompressors.

Die sind halt groß, schwer, unhandlich und nach Mürphy ganz sicher leer wenn man sie braucht :)

Zitat:

Wenn die Radbolzen oder Muttern nur mit Brachialgewalt gelöst werden können, hat mindestens einer beim Reifendienst, die Muttern mit dem Schlagschrauber zu fest angezogen.

Yap... einer der Gründe warum ich das inzwischen nur noch selber mache. Eigentlich traurig... man denkt ja, man geht in die Werkstatt wo die Profis sind, die es mit gutem Werkzeug alles richtig machen.

Wenn die zu schwer sind, nimmst Du die 20L Flaschen für Taucher, die sind etwas leichter und mit rund 230bar, ganz so voll.

Wenn man mit einem 1/2 Zoll Schrauber vernünftig Arbeiten will muß Der Kompressor wenigstens ein Ansaugvolumen von 500L in der Minute haben alle andere ist zu Schwach. Aus meiner Erfahrung ( 50 Jahre akiv) ist ein billig Schrauber auch schlecht . Bei einen guten Schrauber braucht man noch nicht einmal einen Drehmomentschlüssel da er auf das Federn der Schrauben abgestimmt ist und mit der Einarbeitung sich ein Gefühl für die Maschine entwickelt. Die Kesselgrösse ist weigehnd uninteresant da die Normalen Kessel sowieso alle zu klein sind . Ich habe einen 500L Kompressor an einen 2000l Kessel angebaut und kann mit einem 3/4 Zoll Schrauber LKW Räder wechseln nur beim Zweiten Rad wird es knapp dann muß ich 10 Minuten warten. Übrigens lauft die Anlage bei mit schon Jahrelang mit 8 ein bis 10 Bar aus das halten die Schrauber aus .Der Schlauch drosselt schon genug. Bei Reifenhändlern sind oft sogar 12´Bar in der Anlage.

Für den Heimgebrauch braucht es keinen dicken Kompressor, die Luft für ein paar PKW-Radschrauben kommt vorrangig aus dem Kessel. 6l Speicher sind da aber ziemlich wenig, d.h. wohl nach 2 Schrauben wieder warten auf Druck. Alternativ taugts notfalls auch eine 50m-Rolle Luftschlauch als erweriterten Speicher, besser als nichts oder einen neuen Kompressor kaufen zu müssen.

Einen Öler für die Leitung würde ich bewusst NICHT kaufen sondern vor jedem Einsatz etwas Öl direkt in den Schlagschrauber geben. Die Leitungen hält man dafür dann ölfrei wenn man doch mal was anderes wie z.B. lackieren machen will wo kein Öl hingehört.

Und nicht die billigsten Schlagschrauber nehmen, 300Nm-Baumarktteile tun sich schon mal schwer wenn die Radmuttern festsitzen. Bei gelegentlichem Einsatz kann man mit dem Druck etwas rauf.

am 24. Januar 2012 um 20:42

reiht bei dem kleinen Kompressor überhaupt die luftausgangsleistung?

manche schlagschrauben benötigen ja min. 115 ltr/min.??

Bei "ab und zu mal nen Reifen" nimmste die Luft aus dem Kessel, wie Meik schon schrieb. Ein Gewerblicher kalkuliert ganz anders, da sind Zwangspausen durch einen preiswerten und kleinen Kompressor verlorene Zeit und damit Geld. Der braucht Luftleistung, der Kessel puffert lediglich die Lastspitzen wenn mal zwei Leute zugleich schlagschrauben wollen.

115l/min sind relativ wenig. Kleine Abschätzung: 25l Vorrat eines Kompressors @8 bar sind etwa 13s Dauerbetrieb bevor 1 bar verloren ist - wenn die Nachspeisung nicht läuft. Reicht locker um ne Schraube loszujuckeln. Ob du nach einem Reifen ne Minute warten musst oder nicht macht den Braten nicht fett, ist nicht die F1.

Edit: In meiner Ex-Firma hatten wir jedenfalls von der Optik und Instrumentierung her einen BKP1500-24 im Einsatz. Radau ja, aber für ein paar mal im Monat schlagschrauben oder anderen Tinnef völlig ok.

 

 

Moin,

 

ich besitze zwar ein Kopressor 8atü von Einhell (Erbstück vom Schwiegervater, war noch orginal verpackt), allerdings ohne Schlagschrauber, aber sonst alles Zubehör dabei.

 

Bereits vorher hatte ich einen elektrischen 12 V Schlagschrauber von Einhell (ca. 30,-), der mir sehr gute Dienste leistet, da ich im Herbst und Frühjahr bei 4 Familienautos einen Reifenwechsel mache.

 

Natürlich löse ich die Radschrauben zunächst mit einen Teleskopschlüssel die Schrauben, hochbocken, dann mit dem Elektrischen die Schrauben ruck zuck raus, Rad runter, Rad rauf, Schrauben rein, Auto runter und dann mit dem Drehmomentschlüssel 110nm und fertig ist die Angelegenheit.

 

Der elektrische ist für die Arbeit ok.

 

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