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Argumente pro Finanzierung gegen Leasing (gewerblich)

Themenstarteram 19. Mai 2009 um 8:56

Hallo,

 

in einem "Stammtischstreit" haben mehrere Geschäftsleute versucht zu überzeugen, dass eine Finanzierung vorteilhafter ist, als Leasing. Leasing sei nur Verar***e, Kredit sei das Wahre.

Waren alle samt etwas ältere Semester...

Kein Argument klang für mich plausibel. Dabei muss ich auch sagen, dass ich persönlich bisher nur positive Erfahrungen mit gewerbl. Leasing gemacht habe.

 

Nun: was sind tatsächliche Argumente pro Finanzierung für eine Firma?

Wäre natürlich noch besser, wenn man die Pro's und Kontra's Finanzierung vs. Leasing auch aufstellen könnte.

Und zwar obwohl bei gleicher, als auch bei unterschiedlicher Nutzung (also z.B. Finanz. und Leasing beides auf 3 Jahre, danach das Auto weg oder Finanz. so und so lange, Leasing so und so lange).

 

Vielen Dank!

Gruß

automatik

PS: das Thema wurde hier natürlich schon mehrmals diskutiert und meist werden dabei Argumente pro Leasing gebracht. Mich würde es dennoch interessieren, was die wirklichen Vorteile einer gew. Finanzierung sind.

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16 Antworten
am 19. Mai 2009 um 9:07

Vorteil bei der Finanzierung/beim Kauf ist klar, daß man sich auch als gewerblicher Nutzer regelrecht in dem Fahrzeug breit machen kann, Umbauten/Umrüstungen sind da ein gutes Beispiel.

Gerade wenn man teure An- und Umbauten vornimmt, kann sich das rechnen, wenn man diese nicht alle zwei oder drei Jahre inklusive Rückrüstung neu machen muß, wie das bei Leasingfahrzeugen der Fall wäre.

Ein weiterer Vorteil ist, daß es langfristig auch dann Geld spart, wenn man nichts umbaut, einfach, weil der Wertverlust von Jahr zu Jahr kleiner wird. Beim Leasing bezahlt man ja für die Nutzung in den ersten zwei oder drei Jahren und den Wertverlust für diese Zeit.

Vorteil beim Leasing ist nur, daß man damit kein/wenig Firmenvermögen bindet und dieses im Bedarfsfall anderweitig verwenden kann.

am 19. Mai 2009 um 9:33

In einer Gesamtbetrachtung nehmen sich Leasing und Finanzierung nicht viel.

Leasing: Die Leasingraten (inkl. Sonderzahlungen) sind in vollem Umfang Betriebsausgaben und damit steuerlich abzugsfähig.

Finanzierung: Der Wertverlust (über die Abschreibung, Ausgleich eventuell höherer/niedrigerer Wertverlust beim Verkauf) und die Finanzierungskosten sind Betriebsausgaben.

Da die Leasingraten den Wertverlust und die Finanzierungskosten abdecken, sollte dies sich in etwa die Wage halten. Unterschiede ergeben sich lediglich hinsichtlich des zeitlichen Anfalls. Da muss man eine Einzelfallbetrachtung machen, um eventuelle Auswirkungen bei der Steuerprogression zu berücksichtigen (Aufwendungen sollten möglichst in Jahre fallen, in denen man ansonsten ein hohes zu versteuerndes Einkommen erwartet).

Ein Unterschied ergibt sich noch bei der Gewerbesteuer, allerdings wirkt sich dieser nicht bei kleinen Unternehmen aus, die mit den Hinzurechnungen für Finanzierungskosten ohnehin meist nichts zu tun haben. Fällt man aber unter diese Regelung, so unterliegen Zinsaufwendungen zu 25% der Hinzurechnung, während Leasingraten (die aber ja auch den Wertverlust enthalten) "nur" zu 5% der Hinzurechnung unterliegen. Hier müsste man also auch wieder im Einzelfall vergleichen und rechnen.

Wie Meehster schon sagte, Vorteil des Leasings ist, dass man seine Liquidität / seinen Kreditrahmen schont.

Letztlich kann man niemals pauschal sagen, dass die eine oder die andere Lösung "die bessere" ist, es kommt auf den Einzelfall an.

Ein PKW muss ja 6 Jahre abgeschreiben werden, das ist bei 3 Jahren Nutzungsdauer etwas umständlich und führt dazu, dass die tatsächlichen Kosten (Wertverlust) in den ersten beiden Jahren höher sind, als die Abschreibung.

Dazu kommt, dass eine Finanzierung/Barkauf zunächst einmal Kosten verursacht, denen aber nur geringe Abschreibungen gegenüberstehen.

 

Beispiel Kaufpreis 90.000 bei linearer Abschreibung über 6 Jahre sind das gerade mal 15.000 Euro steuerlich geltend zu machen, obwohl tatsächlich 90000€ Kosten entstanden sind.

Dies kann die Liquidität schon einigermaßen einschränken.

Manchmal braucht der Unternehmer nämlich einen Kredit für etwas anderes als Fahrzeuge, da ist es sicherlich besser noch etwas "Luft" zu haben.

Die meisten Alle normalen Unternehmer dürfen sich nämlich nicht auf so umfangreiche Schutzmaßnahmen wie die HRE oder die Autoindustrie verlassen.

am 19. Mai 2009 um 10:27

Zitat:

Original geschrieben von Zahn

Beispiel Kaufpreis 90.000 bei linearer Abreibung über 6 Jahre sind das gerade mal 15.000 Euro steuerlich geltend zu machen, obwohl tatsächlich 90000€ Kosten entstanden sind.

Nee, es entsteht ein Zahlungsmittelabfluss in Höhe von 90.000€, aber kein Aufwand von 90.000€. Verkauft man in deinem Beispiel das Auto nach 2 Jahren für 45.000€, so steht diesem ein Buchwert von 60.000€ gegenüber, so dass beim Verkauf ein weiterer (abzugsfähiger) Aufwand von 15.000€ entsteht.

Befindet sich jetzt das Unternehmen gerade im Aufbau und erziehlt im ersten Jahr ohnehin einen niedrigen Gewinn (was zu einer niedrigen Steuerprogression führt), so kann es sinnvoll sein, den zusätzlichen Aufwand (aus dem Veräußerungsverlust) eben erst beim Verkauf zu haben, wo er sich dann gegen einen höheren Grenzsteuersatz auswirken kann.

Will man den Aufwand doch in früheren Perioden haben, so hat man beim Kauf momentan (mal wieder) die Möglichkeit, statt der linearen AfA degressiv abzuschreiben.

(EDIT: Mit deinem zweiten Argument bezüglich der Kreditlinie hast du Recht)

Gerade bei geringen Gewinnen in der Startphase ist es besser, nicht soviel gutes Kapital zu binden.

Edit: hat sich wohl erledigt, da wir einer Meinung sind

am 19. Mai 2009 um 11:53

Eben. Was sinnvoller ist, ist vom Einzelfall abhängig. Für Gewerbetreibende kann jede Möglichkeit, ob Kredifinanzieruzng, Leasing oder Barkauf, die beste sein, eben je nach den Voraussetzungen.

am 19. Mai 2009 um 19:24

Zitat:

Original geschrieben von Zahn

Die meisten Alle normalen Unternehmer dürfen sich nämlich nicht auf so umfangreiche Schutzmaßnahmen wie die HRE oder die Autoindustrie verlassen.

Das triffts am besten!:p

am 19. Mai 2009 um 21:49

Zitat:

Original geschrieben von automatik

Nun: was sind tatsächliche Argumente pro Finanzierung für eine Firma?

Ganz nüchtern betrachtet sind die Unterschiede in einem gesunden Unternehmen nicht so groß. Der wesentliche Punkt ist, beide Modelle stehen jeweils für einen anderen Unternehmertyp:

Der Leasingnehmer macht sich von festen Vorgaben zu Laufzeit, Kilometerleistung, Schadensabwicklung etc. abhängig. Der Käufer behält sich die Option vor, das Fahrzeug so zu nutzen, wie sich künftig (nach Vertragsabschluß) der Bedarf entwickeln wird.

Warum eigentlich Finanzierung? Nichts geht über Barkauf...

Oliver

am 20. Mai 2009 um 4:29

Ob Leasing oder Finanzierung sollte dein Steuerberater sagen.

Er weiß ob du abschreiben solltest bei Kauf, oder Kosten machen beim Leasing.

Das ist also bei jedem veschieden.

Guten morgen!

 

wenn man nicht unbedingt an eine Marke oder Type gebunden ist kann Leasing die günstigste Variannte sein. Klassisches Beispiel ist der VW Phaeton. Der war Zeitweise preiswerter in der Leasingrate als ein 5 er BMW oder A6. Der Wertverlußt in 3 Jahren war dort deutlich höher als die gezahlten Leasingraten.

Früher haben wir alle Autos gekauft. Heute wird geleast, allerdings suche ich immer günstige Angebote rauß und wechsle regelmäsig die Marken was wiederum auch Preisnächlässe bewirken.

Themenstarteram 20. Mai 2009 um 11:24

Unsere Firma benötigt auf Grund des Profils einfache Einsatzfahrzeuge, davon aber viele. So nehmen wir ein Auto, das ohne Anzahlung um die 100-150 Euro /mtl. kostet und geben es nach 3 Jahren wieder ab. Mit Beschriftung und in einem rel. abgenutztem Zustand.

Persönlich ich glaube nicht daran, dass hier eine Finanzierung oder gar Kauf günstiger sein könnte.

Oder täusche ich mich unter diesen Voraussetzungen?

Gruß

automatik

Du schreibst jetzt von vielen Fahrzeugen, also geht es um eine Flotte.

Das heißt z.B. Du gehst zu VW, Opel, Ford oder sonstwas, und sagst "ich brauche 15 Fahrzeuge mit folgender Ausstattung", "nach 3 Jahren kommen die mit Beschriftung, ca. 60.000 km, und entsprechender Abnutzung zurück, und müssen getauscht werden. Machen Sie mir ein Angebot.

Bei dieser Variante ist das Leasing schon allein aus Sicht der Rücknahme/Tausch das einzig wahre. Stell Dir vor Du solltest nach 3 Jahren die Fahrzeuge selbst verkaufen. Die Zeit der Aufwand und der finanzielle Verlusst lässt eine Finanzierung in diesem Fall doch gar nicht zu.

 

Grüße

Zitat:

Original geschrieben von os-m

Ganz nüchtern betrachtet sind die Unterschiede in einem gesunden Unternehmen nicht so groß.

Das ist glaube ich der entscheidende Punkt:

Leasing schont die Liquidität und ist daher ideal für Freiberufler, 1-Mann-Betriebe, etc. mit geringer Kreditlinie und wenig Kapital im Rücken.

Auch bei sehr ungleichen Jahresgewinnen KANN Leasing Sinn machen, wenn man z.B. einen Großauftrag hatte und genau weiß, dass der Gewinn in den nächsten zwei Jahren deutlich geringer sein wird. Dann least man sich in diesem Jahr ein Fahrzeug und leistet eine hohe Sonderzahlung, die man sofort voll steuerlich geltend machen kann.

Vorteil bei der Finanzierung:

- Man kann das finanzierte Fahrzeug i.d.R. auslösen und ist damit flexibler, z.B. wenn man Mitarbeiter entlassen müsste oder aus anderen Gründen Firmenwagen nicht mehr benötigt werden.

- Bei der Finanzierung eines Fahrzeuges mit ausgewiesener MwSt. gibt´s für den Monat, in dem die Fahrzeugrechnung eingereicht wird die volle MwSt. zurück, die ggfl. als Anzahlung in die Finanzierung eingerechnet werden kann.

Somit wird ein geringerer Betrag finanziert und es fallen weniger Zinsen an. (Andererseits sind die Monatsraten dann natürlich Mwst.-neutral.)

- Viel mehr Freiheiten bzgl. An-/Umbauten, Werkstattwahl, etc.

Hallo zusammen,

die Diskussion ist sehr interessant.

Ich sehe auch in Sachen Leasing als Vorteil die Liquidität und bei der Finanzierung die Tatsache, dass man das Fahrzeug besitzt und umbauen kann etc.

Auch ist ein kleiner Schaden nach dem Kauf nicht so schlimm wie beim Leasing.

Was nun günstiger ist kann man sich im 1 zu 1 Vergleich errechnen lassen, insbesondere unter Beachtung der steuerlichen Aspekte wie zuvor beschrieben.

Auch degressive Abschreibung etc. sind hier eine Option.

Das ist dann Aufgabe des Steuerberaters, die passenden Details zu liefern.

Ich finde es jedoch auch sinnvoll, mir viele Leasing und Kredit-Optionen anzeigen zu lassen.

Der Aspekt wurde hier in meinen Augen noch nicht beachtet, da ggf. ein Leasingangebot bei Anbieter A besser ist als ein Kredit bei Anbieter B, obwohl Anbieter B im Kreditbereich Anbieter A um Meilen schlägt usw (kurz gesagt, eine große Auswahk kann helfen und es kommt a) auf die Anbieter und b) auf die Finanzierungsform an)

Hierfür nutze ich persönlich die Plattform www.finaboo.de. Hier kann man sich persönlich beraten lassen und danach dann passende Kredite etc von verschiedenen Anbietern anfordern. Eine Beratung finde ich v.a.D. bei komplexen Sachverhalten sehr wichtig aus den oben genannten Gründen.

Viele Grüße und ich hoffe ich konnte helfen,

Daniel Stein

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