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Ein Rollstuhl für einseitig gelähmte

Patienten mit einseitiger körperlicher Einschränkung z.B. durch einen einseitigen Hirnschaden nach Aneurhysma oder Schlaganfall finden derzeit am Markt keine adäquate Lösung.

Fri Dec 19 08:26:12 CET 2014    |    mark29    |    Kommentare (20)

Das ist mein erster Blog. Entschuldigt also wenn alles noch etwas holprig wirkt.

 

Ich wurde vor einigen Jahren mit der Problematik konfrontiert, dass es Patienten gibt, die auf Grund verscheidenster Krankheitsbilder temporär oder dauerhaft nur eine Körperhälfte bewegen können.

 

Dass Laufen in diesem Zustand nahezu unmöglich ist, sollte nachvollziehbar sein. Aber wie bekommt man diese Menschen wieder mobil, um eigenständig einen Alltag leben zu können?

 

Häufig ist ein Elektro- Rollstuhl eine anerkannte "Lösung". Diese hat jedoch das Problem, dass zum einen die aktive Körperhälfte nicht in dem Maße genutzt wird, wie es möglich wäre. Ziel wäre es auf einem Weg zu mehr eigenständiger Mobilität die Muskel und Sehnen, auch die Nerven der aktiven Körperseite zu nutzen und zu trainieren.

Was die gelähmte Körperseite angeht, bestehen häufig gute Prognose diese Seite wieder (teilweise) zu aktivieren, wenn diese durch entsprechende Reize dazu animiert wird. Auch bei einer Hinrschädigung als Ursache bestehen Chancen, dass die betroffene Gehirnhälft die Funktionen neu erlernt oder in weniger geschädigte Hirnregionen verlagern kann.

Ein Elektro-Rollstuhl bietet diese Reize nicht.

 

Aus therapeutischer Sicht ist es also zielführend eine manuell angetriebene Rollstuhlvariante zu nutzen.

 

Da es keine Rollstuhlkonzepte mit akzeptabler Handhabung und praxisrelevanten Gewichten am Markt gibt, werden üblicherweise "normale" Rollstühle etwas tiefer eingestellt und die Fußraste auf der aktiven Körperseite entfernt.

Nun kann sich der Patient durch so genanntes "Tippeln" vorwärts bewegen- sprich der Patient treibt auf der aktiven Körperseite das Rollstuhlrad über den Greifring an. Da sich der Rollstuhl dann im Kreis bewegen würde muss der Patient mit dem aktiven Fuß gegensteuern.

Dies führt zu 2 Problemen:

1. sind die Patienten häufig von einem Niklekt betroffen. Durch das "verschobene" Sichtfeld fahren diese Patienten ungewollt im Kreis ohne dies zu realisieren.

2. Sind Patienten häufig in der Situation das Laufen neu lernen zu können bzw. zu müssen. Mit dem "Tippel" lernt der Patient jedoch falsche Bewegungsabläufe, welche eine folgende Lauftherapie deutlich erschweert.

 

Ziel für diese Patienten ist es also einen Rollstuhl zu nutzen, der zum einen erlaubt mit einer Hand beide Räder anzutreiben und z.b. mit dem gesunden Bein zu lenken.

 

Der Prototyp des von mir entwickelten und Patentrechtlich geschützten Rollstuhls ist hier zu sehen.

 

https://www.youtube.com/watch?v=HidO7D8Nwsk

 

Der Rollstuhl wurde auch mehrere Monate in einer ReHa-Klinik an Patienten getestet. Es gibt ein entsprechendes ärztliches Gutachten dazu.

 

Was nun fehlt ist eine Zulassung als Heilmittel und einen Hersteller der den Rollstuhl baut.

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Fri Dec 19 12:46:49 CET 2014    |    Spannungsprüfer136837

Hi Mark,

 

das ist bestimmt eine hilfreiche Entwicklung, wie ich finde.

 

Ab und an begegne ich Rollifahrern die eben nicht fahren sondern, offensichtlich mühsam, mit "tippeln" voran kommen.

 

Da diese/Deine Entwicklung lt. Patent ja nun schon aus 2008 ist interessiert mich (rein privat), warum die Hürde der Zulassung nicht gemeistert wird.

Sat Dec 20 10:32:44 CET 2014    |    mark29

Hallo Rufus.

 

MIr ehlt einfach die Zeit. Ich habe einen Beruf, der mich zeitlich sehr bindet und dann privat noch einige kleinere Projekte.

 

Die Zulassung sollte man noch irgendwie hinbekommen- wenn vielleicht nicht in Deutschland, dann vielleicht in einem anderen Land, wo die Hürden geringer sind... Ich komme aber eigentlich nicht aus der Medizinbranche, daher kenne ich mich da zu wenig aus.

 

Aber ich solle mir mal mehr Zeit dafür nehmen... Vielleicht komme ich 2015 mal dazu...

 

Am wichtigsten wäre ein Rollstuhl- Hersteller, der den bauen würde- da könnte man auf viele Standardteile zurückgreifen, was den Rollstuhl billog machen würde und die Zulassung verienfachen würde.

 

Würde ich den ohne Zulassung für Privatzahler auf den Markt bringen wäre die Produkthaftung ein unkalkulierbars angebot.

 

Letztendlich kann man als Zielgruppe auch Sportler oder "normale" Rollstuhlfahrer anvisieren, weil es sicher auch Altagsituationen gibt, wo es sinnvoll ist eine Hand frei zu haben.

Sun Dec 21 00:32:27 CET 2014    |    Duftbaumdeuter12122

Super Idee - was sagt "Herr Bock" denn dazu? Der ist doch eigentlich recht innovativ...

Sun Dec 21 19:11:18 CET 2014    |    mark29

Naja, mit denen habe ich 2 Jahre verhandelt.... aber die sagen dass sie keine Leute haben, um sich einem vollkommen neuem Produkt zu widmen- die haben nur noch genug Leute, um laufenden Projekte zu pflegen...

Mon Feb 09 17:10:28 CET 2015    |    Reifenfüller43574

Meinen Glückwunsch,

Absolut tolle Erfindung, Respekt! Hast du schon mal Kontakt zu der Fa. Meyra im Kalletal gesucht! Ich kann aus eigner Erfahrung sagen das sich Firmen mit Erfindungen sehr schwer tun, ich habe selbst paar Patente und könnte dir Geschichten erzählen! Aber bis zum Patent wirst Du ja wahrscheinlich schon einen steinigen Weg hinter Dir haben! Ich könnte Über einen Freund bei Meyra versuchen Dir die richtigen Ansprechpartner zu vermitteln!

Ansonsten Drück ich Dir die Daumen und wünsche Dir viel Erfolg!

Gruß Bernd

Tue Feb 10 07:25:27 CET 2015    |    mark29

Hallo Bernd,

 

ich habe mit Meyra mal gesprochen, bevor ich einen Prototypen hatte- inzwischen ist mein damaliger Ansprechpartner im Ruhestand und ich finde keinen der sich der Sache annehmen würde.

 

Also wenn du da Verbindungen hast- sehr gern! :-D

Mon Apr 06 10:58:37 CEST 2015    |    Schattenparker22002

Mir scheint das sinnvoller als Nachrüstlösung für einen vorhandenen Rollstuhl denn als eigenständiges Produkt, bei dem man sich das Grundgerüst nicht mehr aussuchen kann. So wie die Nachrüstlösungen, wo in einem PKW das Gaspedal und/oder Bremspedal für Linksfüßer umgerüstet werden. Da baut man auch keine Autos speziell für Halbseitengelähmte.

Mon Apr 06 11:14:13 CEST 2015    |    mark29

Das ganze ist auch so konzipiert, dass man einen klassischen Rahmen nutzen kann und lediglich die Räder inkl. Aufnahmen tauscht und die Bremse erweitert...

Sun Oct 25 00:05:22 CEST 2015    |    Druckluftschrauber136002

Von mir dafür eine 1 Plus mit Sahnehäubchen!

Ich finde solches Engagement an sich bereits bewundernswert. Die Umsetzung hier ist genial.

Toi toi toi für die Zulassung.

Sun Oct 25 07:58:23 CET 2015    |    mark29

Moin. Danke schön...

 

Nach zähen Verhandlungen mit etablierten Herstellern bzgl. einer Lizenzfertigung ist mein Plan, dass ich das ganze in den nächsten Monaten als Open Source zum Nachbauen für jeden ins Netz stelle...

 

Selbst wenn ein Hersteller INteresse bekunden würde, würde es sehr wahrscheinlich da in der Schublade verschwinden, damit man weiter das veraltete Zeug verkaufen kann und keine Konkurenz fürchten muss....

 

Mir geht es nicht ums Geld, ich will betroffenen helfen, da es wirklich Bedarf gibt...

 

Und ich hab noch andere Konzepte in der Schublade... aber wenn man heutzutage icht irgendwas mit Software macht hat man kaum ne Chance.

Fri Nov 20 17:13:32 CET 2015    |    Reifenfüller133194

Ich finde deine Erfindung klasse! Endlich mal jemand, der sich darüber Gedanken macht. Mein Vater ist auch halbseitig nach Schlaganfall gelähmt, kommt aber mit einem Vierpunktstock aus. Für unseren Rollstuhl für Spaziergänge haben wir bald eine elektrische Schiebehilfe.

Eine Thematik muss ich aber bezüglich deiner Erfindung ansprechen. Bei meinem Vater merkt man stark an seiner Haltung, dass er nur die eine Körperhälfte belastet. Die aktive Seite ist regelrecht Bodybuilder-mäßig im Vergleich zur gelähmten. Aktivität ist ja einerseits gut, jedoch sehr häufiger Kraftaufwand führt auch unweigerlich zu Haltungs- und damit Rückenproblemen. Demnach wäre ich für mehr elektrische Unterstützung, jedoch nicht für die vollständige.

Fri Nov 20 21:29:11 CET 2015    |    mark29

Ich hatte meinen Rollstuhl schon in einer mehrmonatigen klinischen Erprobung- sehr erfolgreich.

 

Der Vorteil bei einem manuellem Rollstuhl ist immer, dass man nicht nur die aktive Seite trainiert, sondern die passive Seite angeregt wird... das kann bei einer Therapie gut unterstützen schneller die Bewegungen neu zu erlernen, wenn die Chance dazu besteht.

 

Und dann mußt du vor allem mal in den Rehakliniken schauen, wie da Hemiparese- Patienten mobilisiert werden- oder vielleicht kennst du es ja- da nimmt man einen normalen tiefergelegten Rollstuhl, den man auch mit einer Hand vorwärts bewegt- muss dann aber durch sogenanntes Trippeln mit dem aktiven Fuß die Richtung korrigieren.

 

Wenn die Patienten dann noch von einem Neglect betroffen sind fahren die nur im Kreis. Und genau dazu will ich eine Alternative schaffen.

 

Aber dein Einwand ist durch aus zutreffend.

 

Hättest du eine Idee wie man dem gegensteuern kann oder die aktive Seite künstlich zu schwächen?

 

Ich würde da schon versuchen an dem Konzept weiter zu feilen....

Sat Nov 21 10:49:44 CET 2015    |    Reifenfüller133194

Die aktive Seite dürfte nur leicht belastet werden. Vielleicht geht das mit einer elektrischen Unterstützung.

Sun Nov 22 20:13:14 CET 2015    |    mark29

Das wäre dann entgegen dem therapeutischem Ziel der Patienten die ich mit dem System mobilisieren möchte- es soll ja eine Alternative zum "Trippel" sein..

Tue Jan 12 17:38:21 CET 2016    |    Federspanner38206

Auch wenn ich nicht vom Fach bin bzw dir nicht helfen kann die beiden Probleme zu lösen.

Ich finds ne tolle sache weiter so

Tue Jan 12 19:29:18 CET 2016    |    mark29

Danke :-)

Fri Apr 22 20:52:36 CEST 2016    |    1.0815

ist da eine untersetzung in der antriebsnabe? oder ist das eine rücklaufsperre? ... beides würde jedenfalls sinn machen...

Fri Apr 22 22:23:44 CEST 2016    |    mark29

prinzipiell kann man beides integrieren- es ist so konzipiert.

Thu Feb 28 11:47:45 CET 2019    |    Federspanner51133

Hallo,

wir haben inzwischen 2019, gibt es diesen Rollstuhl schon? Wäre perfekt für einen halbseitig gelähmten Bekannten.

 

LG

Thu Feb 28 13:11:37 CET 2019    |    mark29

Hallo brioppi,

 

danke, dass Du Dich für meine Erfindung interessierst.

 

Ich war lange, zu lange mit einem großen Rollstuhlhersteller im Gespräch, zwecks einer Lizenzfertigung. Letztendlich bin ich zu dem Schluß gekommen, dass die beiden großen Hersteller die diesen Markt dominieren, keine Notwendigkeit sehen in echte Innovationen zu investieren. Als Start-up oder Existenzgründer bekommt man Aufmerksamkeit fast nur noch, wenn es elektrisch fährt oder digital Daten verarbeiten kann.

 

Somit habe ich das Projekt eingestampft.

 

Aber ich biete jedem an bei einer individuellen Lösung zu unterstützen. Mit einem klassischen Rollstuhl als Basis ist es für fast jedes Sanitätshaus möglich einen solchen Hemiparese- Rollstuhl zu bauen. Am besten schreibst Du mir bei ernstem Interesse via Mail und wir tauschen uns näher dazu aus.

 

vG Mark

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