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Christoph2605

Blog vonChristoph2605

Sat Oct 12 22:14:47 CEST 2013    |    Christoph2605    |    Kommentare (11)

mein Tudormein Tudor

1929er Ford Tudor Sedan

 

 

Hersteller: Ford

 

Typ: Model A

(benennt man nicht, weil von 1928 – 1932

sowieso nur Model A gebaut wurden).

 

 

Aufbau: „Tudor Sedan“

Den Aufbau benennt man, weil es 54 versch. Aufbau-Versionen ab Werk gab !

Tudor = Two-Door ( = Zweitürer - nein – hat nix mitm Königshaus zu tun…)

Sedan = 4 Sitze

 

Produktion: Mittwoch 05.06.1929

(Die Weltwirtschaftskrise begann übrigens am "schwarzen" Freitag dem 25.10.1929)

4 Zylinder-Reihen-Motor 3300cc mit 3 Hauptlagern

 

Schleuderschmierung mit Zusatz-Ölpumpe ( Serie = ohne Ölfilter)

 

Die Hauptlager wurden im Original in den Block hineingegossen (sogenannte Babbit-Lager)

 

Seitenventil-Motor ( stehende Ventile mit „herumliegender“ Nockenwelle)

 

Ventile ab Werk nicht einstellbar (!)

 

Kontaktgesteuerte Spulen-Zündung mit 7/8 Zoll Zündkerzen

 

ca 40 PS bei Verdichtung 4,7:1

 

Thermosyphon-Wasserkühlung mit Zusatzwasserpumpe (Druckloses System)

 

Maximal-Drehzahl 2500min-1

 

Steigstromvergaser (Verbrauch ca 13 Liter/100km)

Kraftstoff-Versorgung über Schwerkraft; Eine Spritpumpe die nicht da ist,

wird auch nicht kaputtgehen.

 

Choke und GAV (Gemischanreicherung zur Höhenkompensation)

Was Motorsteuergeräte über einen ach so modernen LuftMASSENmesser

können, konnte man vor 90 Jahren schon mechanisch….

 

mechanisch angesteuerter E-Starter

 

6Volt 5A Lichtmaschine

(einstellbar; sollte so eingestellt sein, dass das Amp-Meter leicht im Plus ist….)

Batterie-Plus-Pol auf dem Rahmen

(aktuell verwende ich eine geniale Optima Batterie)

 

Serienmäßig KEINE Sicherung

(Mein Auto hat eine 20A Hauptsicherung und Einzelsicherungen für Licht, Hupe, Bremse, Zusatzverbraucher)

 

Serienmäßig natürlich keine Blinker (Blinker waren noch nicht erfunden)

Habe einen elektronischen Blinker nachgerüstet, der vorne die Coal-Lights

benutzt (Coal-Lights = Sonderausstattung)

 

ab Werk 2 Frontscheinwerfer, aber nur ein Rücklicht

( ein Rücklicht auf der Seite der Lenkung bzw des Nummernschildes)

 

Ahooga-Horn (heißt Ahooga-Horn, weils Ahooga macht… Das kennt man

aus „Die Waltons“, aber die hatten das nachträglich an ihren Model T an-

geschraubt, der sowas serienmäßig nicht hatte ! ).

Das Horn wird von einem E-Motor angetrieben und verbraucht mehr Strom

als alle anderen Verbraucher gemeinsam.

 

mechanische Zündverstellung am Lenker

 

KEIN Lenkerschloß,

 

Fuß-Gas (erstmals bei Ford …. Pedal ist bei Linkslenkern rechts und bei Rechtslenkern in der Mitte)

 

Handgas ( zusätzlich; = Tempomat ;-))

 

Sichtfenster durch das „Armaturenbrett“ in den Tank

 

Amp-Meter (= einziges Anzeige-Instrument)

 

3 Gang Getriebe nicht synchronisiert

 

2 Deichsel-Achsen (Vorne geschoben, Hinten gezogen)

 

geschweißte Drahtspeichen-Felgen

 

Schubrohr-Antrieb mit nur einem Kardanwellen-Gelenk ( das Gelenk wird U-joint genannt)

 

Leiterrahmen aus U-Profilen

 

Klima-Regelung durch ausstellbare Frontscheibe

(wegen der senkrechten Scheiben bleibt es immer relativ kühl im Auto).

 

über eine Verteilerwelle wirkende, Gestänge-betätigte 4-Rad-Bremse

 

43 Schmier-Nippel (u.a. am Kupplungs-Ausrücklager)

 

Beschleunigung = gut

 

Höchst-Geschwindigkeit = gibt es wohl

(Eventuell elektronisch begrenzt ? Habs noch nicht probiert….)

 

Stoff-Bespanntes Dach

(man konnte noch keine dermaßen großen Blechteile sauber pressen)

 

Tripy2 –Navigation

(Nein – Das gabs nicht serienmäßig - Das verwendet der Kleine Christoph….)

 

1590kg zulässiges Gesamt-Gewicht (wurde von der Frankfurter Zulassung festgelegt,

weil Henry Ford das damals vergessen hat. 70 Jahre hat das Auto gut ohne zulässiges

Gesamtgewicht funktioniert. Aber natürlich - Die Frankfurter Zulassung hat berechtigt

Angst, dass man Vorkriegsautos zum Backstein–Transport verwendet….)

 

Originale Motoren sollte man mit unlegiertem Einbereichsöl fahren

(… alle 1500 km Ölwechsel).

Ich habe damals Rowe 40 verwendet

(Legierte Öle würden den Schmodder von 80 Jahren lösen und in die Lager befördern…)

 

Bei Motoren von denen man weiß dass sie sauber (oder neu) sind,

kann man problemlos Mehrbereichsöle fahren.

Wir fahren pro Jahr knapp 10`000km

Deshalb habe ich auf Filterpatrone und 15W40 umgestellt.

(Meist Castrol, aber eigentlich egal)

Ich mache einen Ölwechsel pro Jahr.

 

Motoröl und Kühlwasser werden täglich geprüft.

 

In das Getriebe und in die Hinterachse gehört ein 600er Öl rein …

Das ist von der Konsistenz her, wie Honig.

Prüfung erfolgt jeweil „gelegentlich“,

Der Öl-Pegel im Getriebe sinkt üblicherweise leicht (keine gedichteten Lager)

Der Öl-Pegel in der Hinterachse steigt üblicherweise leicht (keine gedichteten Lager;

das Getriebeöl läuft vom Getriebe durch das Schubrohr bis in die Hinterachse.)

 

Ins Lenk-Getriebe gehört auch ÖL. Mit Fett macht man das Ding kaputt

 

So sieht es aus, wenn man damit fährt:

http://www.youtube.com/watch?v=nsHBW76Zdp4

 

Ich hab sicher noch viele Details vergessen.

Fragt mich gerne....

 

LG Christoph


Sat Oct 12 23:03:41 CEST 2013    |    Dortmunder 65

Beschreib doch mal das Fahrgefühl - Lenkung usw. oder wird das ein neuer Artikel?

Sun Oct 13 09:39:13 CEST 2013    |    Christoph2605

Da hast Du aber sowas von Recht. :eek:

 

Hab ich nicht drüber nachgedacht; den Kram den ich da geschrieben

hab, könnte man auch (fast) im Wiki nachlesen...

 

Ich gelobe Besserung :D

 

Da wir Heute nochmal zur Klassikstadt fahren, werde ich das "später"

in nem neuen Artikel (aber mit Verweis auf diesen Artikel) posten.

 

Danke

Grüße Christoph

Sun Oct 13 10:20:43 CEST 2013    |    Dortmunder 65

Viel Spass in der Klassikstadt!

Sun Oct 13 11:55:06 CEST 2013    |    Andi2011

Moin,

 

der Blog hat mir sehr gefallen,interessante technische Details zum T und

 

Zitat:

Ahooga-Horn (heißt Ahooga-Horn, weils Ahooga macht… Das kennt man

 

aus „Die Waltons“, aber die hatten das nachträglich an ihren Model T an-

 

geschraubt, der sowas serienmäßig nicht hatte ! ).

 

Das Horn wird von einem E-Motor angetrieben und verbraucht mehr Strom

 

als alle anderen Verbraucher gemeinsam.

sehr ämüsanten Randbemerkungen von dir!Lese sehr gern diese Blogs!

 

Grüße

Andi

Tue Oct 15 11:12:18 CEST 2013    |    Turboschlumpf6

Geniales Auto! Toll, dass man hier auch sowas mal lesen darf.

 

Ich hätte gerne einen Flathead-V8 der frühen 30er-Jahre :).

Wed Mar 12 22:03:11 CET 2014    |    Christoph2605

Zitat:

Ich hätte gerne einen Flathead-V8 der frühen 30er-Jahre

ich auch :rolleyes:

 

PS

Als die ersten V8 aufkamen, haben die Kunden zunächst weiter die

4-Banger gekauft, weil sie kein Vertrauen in den neuen Kram hatten

Thu Mar 13 10:34:20 CET 2014    |    Andi2011

Zitat:

Als die ersten V8 aufkamen, haben die Kunden zunächst weiter die

 

4-Banger gekauft, weil sie kein Vertrauen in den neuen Kram hatten

...und am Vertrauen gegenüber allem "Neuem" in einem Auto,hat sich wie man hier in vielen Threads lesen kann nix geändert:D

Thu Mar 13 14:43:01 CET 2014    |    Turboschlumpf6

Die V8 waren aber gut. Das wissen wir heute :)

Mon May 12 20:39:30 CEST 2014    |    Trennschleifer23787

Danke lieber Christoph,

 

da ich mit morgen einen Tudor zulegen werde, helfen mir diese Hinweise hervorragend. Wie ist den das mit dem Ölwechsel. Der, den ich kaufe, hat eine Filterpatrone die leer sein soll - Attrappe.

 

Löst sich der Schmodder wenn wir mal 100 km oder länger am Stück fahren? Wie oft wechselst Du die anderen Öle und wir oft sollte abgeschmiert werden?

 

Danke

 

Rainer

Mon Mar 02 17:25:29 CET 2015    |    smart_55

Hallo Christoph,

habe gerade Deine Beschreibung vom 1929er gelesen, und viel interessantes erfahren.

Ich habe mir vor kurzem ebenfalls einen 1929er zugelegt.

Ich habe mir ein Instruktionsbuch in Deutsch angeschafft, das sehr schön Auskunft über das Fahrzeug gibt.

Es ist auch ein empfohlener Schmierplan dabei, wann man Öle wechselt und Fett schmiert.

Leider sagt mir das Büchlein nicht welches Öl und wie viel?

Deshalb wäre für mich die Antwort für Rainer ebenfalls sehr informativ.

 

Vielen Dank

Walter

Fri Jun 17 17:37:12 CEST 2016    |    PS-Schnecke44986

Hallo Christoph, das ist ein sehr schöner Blog mit vielen interessanten Infos.

Ich habe seit neuem ein Model T Tudor Sedan von 1927. Gib es eine Anleitung über die Kontrollen vor der Fahrt?

Wieviel Wasser? ...

Ich habe wohl ein Werkstatthandbuch, finde aber keinen Eintrag.

 

Gruß

Achim

Deine Antwort auf "Fahrzeugsteckbrief: 1929er Ford Tudor Sedan"