andixc90´s Blog

Geiselnahme anner Tanke

[andixc90]

Ich hatte ja angekündigt, dass ich so einige Erlebnisse an der Tanke hier mal niederschreibe. Die schrillsten Dinge erlebe ich eigentlich an der Waschanlage. Fangen wir also mal mit einer der vielen Geschichten an der Waschanlage an. Kurze Erklärung zur Anlage: es handelt sich um eine Portalanlage, bei der das Fahrzeug in die Halle eingefahren wird, der Kunde aussteigt und am Kartenleser seine Waschkarte einwirft. Daraufhin fährt die Portalanlage das Fahrzeug ab, während das Auto still steht. Der Kunde wartet vor der Waschanlage normalerweise bis zum Ende des Waschvorgangs. Anlagen, bei denen das Fahrzeug auf einer Transportkette durch die Halle gezogen wird, nennt man Waschstraßen. Hierbei kann der Fahrer im Fahrzeug sitzen bleiben.

Kleine Zusatzinfo: die Polizeidirektion ist ca. 600 Meter von meiner Tanke entfernt und die Polizei ist Monatskunde bei mir. Wir haben zu den Jungs und Mädels ein extrem gutes und freundschaftliches Verhältnis. Wenn es bei uns Zoff gibt, steht immer pronto ein Streifenwagen auf dem Hof.

Vor längerer Zeit:

Auf der Straße ist ein sich näherndes Martinshorn zu hören. Es wird immer lauter. Ein Streifenwagen der Polizei fährt auf´s Tankstellengelände und stellt den Wagen vorm Shop ab. Gleichzeitig gehen Blaulicht und Sirene aus. Die beiden Beamten eilen in den Shop. Das alles sehe ich auch mit Verwunderung durch mein Bürofenster.

Ich werfe einen schnellen Blick auf meine Videoüberwachung im Büro und befürchte schon das Schlimmste….. meine Kassiererin steht allerdings noch recht munter hinter der Kasse. Uuufffff. Auch ansonsten scheint alles in Ordnung zu sein. Ich eile aus dem Büro ein paar Meter über´s Gelände in den Shop.

Einer der Beamten:

„ Ahh, da iss ja der Chef! Herr H., es befinden sich wohl zwei unserer Kollegen in Ihrer Gewalt….

Ich: „ Ähh, wie bitte?????“

Beamter: „ Die Kollegen konnten eine Notruf absetzen! Sie sind hier eingesperrt!“

Ich: „Unmöglich!

Beamter(grinst): „Kommen Sie mal mit…..Ich zeige Ihnen was…..“

Er geht aus dem Shop, steuert auf meine Waschanlage zu. Die Tore sind geschlossen. Da es Winter ist, läuft bei Minustemperaturen die Hallenheizung und die Tore sind zu. Also nichts ungewöhnliches……

Ich schaue durch die Seitenverglasung und sehe einen Streifenwagen in der Anlage. Die Anlage bewegt sich nicht. Die Seitenbürsten stehen genau auf Höhe der Fronttüren. Die beiden mit Blaulicht und Martinshorn herbeigeeilten Polizisten beölen sich auf´s heftigste. Im Streifenwagen fuchteln zwei Gestalten herum. Ich öffne das Einfahrttor, gehe an das Handsteuerpult der Anlage, um die Jungs zu befreien.

Der zweite Beamte: „Oooch, lassen sie sich Zeit…….. Auf diieeeee paar Minuten kommt es nun auch nicht mehr an. Die sitzen schon locker 30 Minuten hier fest. Wäre es dringend, hätten sie sich sicher schon früher bei unserer Leitstelle gemeldet. “

Ich mache also mit bei der Verzögerungstaktik, erkläre den Kollegen auch schnell, wie es zu dem Stillstand kommen kann. Die Streifenwagen haben den Blaulichtaufsatz auf dem Fahrzeug. Normale Fahrzeugkonturen sind deutlich weicher. Die Waschanlage steuert durch Lichtschranken und Anpressdruck der Dach- und Seitenbürsten den Waschprozess aus. Kommt es dabei zu einer Unklarheit, so schaltet meine Anlage direkt ab um Schäden zu vermeiden. Hier ist dies scheinbar durch den Blaulichtaufsatz direkt auf Höhe der Seitentüren geschehen. An und für sich kein Problem, wenn denn die Polizisten der Bedienungsanleitung gefolgt wären….Sind sie aber nicht. Der Fahrer hatte wohl die Karte in den Kartenleser geworfen, ist in das Fahrzeug gesprungen. War wohl zu kalt draußen…..

Plötzlich quäkt eine der „Geiseln“ durch das Funkgerät: „ Sacht maa, könntet Ihr mal ein bisschen hinne machen????“

Erster Beamter: „ Es gibt größere Probleme. Wir werden wohl die Feuerwehr zu Hilfe holen müssen.“

Zu mir gewendet, breit grinsend: „Warum steigen die Trottel eigentlich nicht über die Hintertüren aus???

Ich: „Wäre natürlich ´ne Möglichkeit. Die Feuerwehr wollen wir ja wohl nicht zum Einsatz bringen??? Schließlich kann ich die Anlage ohne Probleme in Grundstellung steuern.“

Zweiter Beamter: „ Wir lassen sie hinten rauskrabbeln!“

Belustigt schauen wir nach einigen wechselnden Funksprüchen unter den Kollegen der Krabbelei der „Geiseln“ ins Heck zu.

Die Leitstelle erkundigt sich über Funk in der Zwischenzeit nach dem Wohlbefinden der Kollegen und wird über den Stand der Dinge wohlwollend in Kenntnis gesetzt. Das Gegröle aus der Leitstelle hallt über Funk durch die Waschhalle.

In der Zwischenzeit sind die „Geiseln“ über die Fonttüren aus dem Fahrzeug. Die beiden herbeigeeilten Einsatzkräfte vermelden der Leitstelle stolz über Funk die erfolgreiche Befreiung. Dem Gegröle nach war wohl mittlerweile die halbe Polizeidirektion auf der Leitstelle versammelt…..

Die beiden ehemals eingesperrten Jungs standen wie begossene Pudel in der Halle.

Ich: „ Männer, warum habt Ihr nicht einfach mal auf die Hupe gedrückt??? Da hätten wir Euch schon befreit! Andere Kunden machen DAS meist so.“

In den folgenden Tagen gab es ständiges Gelächter bei uns auf der Tanke, sobald ein Polizeibeamter auftauchte. Der Flurfunk funzte prächtig.

Koks anner Tanke??? Na klar doch!!!

[andixc90]

Unglaublich aber wahr:

Ich bin unter die Koksdealer gegangen!!!

Mittwoch abends kommt folgende Meldung aus der Kasse:

***HSSE-Notfall: Bitte nehmen Sie die Artikel Red Bull Cola 0,25 Ltr. und Red Bull Cola 0,355 Ltr. unverzüglich aus dem Verkauf.***

Weiter keine Info. Rausgenommen habe ich es sicherheitshalber trotzdem.Glücklicherweise.....

Heute dann die Erleuchtung:

Die Lebensmittelüberwachungsbehörden haben angegeben, dass das Produkt "Red Bull Cola" gegen das Betäubungsmittelgesetz verstößt. Es wurde Kokain nachgewiesen.

Kokain ("Koks"), ein weißes, geruchloses, kristallines Pulver, wird durch ein chemisches Verfahren aus den Blättern des Koka-Strauchs (Erythroxylum coca) gewonnen, der vor allem in Südamerika und auf Java wächst.

Der amerikanische Kavallerie-Offizier und Apotheker John Styth Pemberton erfand 1886 in Atlanta, Georgia, ein aus Kokablättern und Kolanüssen gewonnenes Mittel gegen Ermüdung und Kopfschmerzen. Die Rechte an diesem Coca Cola genannten Erfrischungsgetränk verkaufte er für 2300 Dollar dem Großhändler Asa Griggs Candler, der zur Vermarktung 1892 die Coca-Cola Company gründete. Aufgrund der Suchtgefahr ersetzte man das Kokain im Coca Cola allerdings 1903 durch einen höheren Koffeinanteil.

Die Aufnahme von Kokain erzeugt ein Glücksgefühl; man fühlt sich enthemmt, leistungsfähiger, glaubt, besser denken zu können und nimmt Probleme weniger wahr; Selbstzweifel verschwinden. Auf die Euphorie folgt in der Regel eine depressive Phase. Das führt zur Sucht (Kokainismus), die allerdings "nur" auf einer psychischen Abhängigkeit beruht, nicht auf einer körperlichen wie bei Opiaten.

Scheinbar geht Red Bull wieder den altbekannten Weg: Koffein wird durch Kokain ersetzt. 

Verdammt! Hätten die das nicht früher sagen können?

Ich hätte glatt mal eben 15 Euro für die Dose genommen!

Red Bull verleeeeit Flüüüüüüüüüüüüüüüüüügeeeeeeeeeeeeeel

Glücklicherweise hatte ich es ja aus dem Sortiment genommen. Sonst hätte ich die Brühe doch glatt zum alten "Billigpreis" vertickt.

3-2-1......

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Tankwart.

Gruß Andi