Illegale Absprachen: Kartellamt durchsucht Büros deutscher Autohersteller

Verdacht auf Preisabsprachen bei VW, BMW und Daimler

MOTOR-TALK

verfasst am Wed Jul 06 10:30:26 CEST 2016

Das Bundeskartellamt nimmt Daimler, BMW, VW und die Zulieferer ZF sowie Bosch unter die Lupe. Der Verdacht: Sie sollen Stahleinkaufspreise untereinander abgestimmt haben.

Illegale Absprachen beim Stahleinkauf: Das Bundeskartellamt ermittelt gegen mehrere Unternehmen der deutschen Autoindustrie
Quelle: picture alliance / dpa

Stuttgart/Bonn - Mehrere deutsche Autohersteller und Zulieferer stehen im Verdacht, illegale Absprachen beim Stahleinkauf getroffen zu haben. Ermittler des Bundeskartellamts haben deshalb unter anderem Büros bei Volkswagen, Daimler, BMW sowie Bosch und ZF durchsucht. Die "Schwäbische Zeitung" (Dienstag) hatte zuerst über die Durchsuchungen berichtet.

Laut Bundeskartellamt gab es Durchsuchungen bei insgesamt sechs Unternehmen. Die jeweiligen Sprecher der Konzerne bestätigten die Meldung. Insgesamt waren demnach 50 Mitarbeiter der Behörde mit Unterstützung von Polizei und Landeskriminalämtern im Einsatz. Es gebe einen Anfangsverdacht für einen Kartellrechtsverstoß. Ein Kartellamtssprecher wies in einer Stellungnahme aber ausdrücklich darauf hin, dass die Unschuldsvermutung gelte.

Weitere Details nannten weder die Behörde noch die betroffenen Firmen. Laut EU-Wettbewerbsrecht sind Absprachen unter Anbietern von Waren und Dienstleistungen sowie unter Abnehmern streng untersagt. Damit soll eine Preislenkung verhindert werden, die nicht vom freien Markt bestimmt wird. Sprechen sich Firmen doch ab, drohen hohe Geldbußen. Die Sprecher der Firmen betonten, bei den Untersuchungen kooperiere man mit den Behörden.

Auch in anderen Fällen hat die Branche mit Kartellbehörden zu tun: Großen europäischen Lastwagenbauern, darunter auch Daimler und der VW-Tochter Scania, droht wegen illegaler Preisabsprachen eine Milliardenstrafe. Auch gegen Zulieferer werden immer wieder Kartellstrafen verhängt.

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Quelle: dpa