Alfa Romeo: Markenausblick

Schlafende Schönheit wartet auf Prinzen

verfasst am Thu Oct 24 18:27:56 CEST 2013

Alfa-Romeo – das klingt nach faszinierenden Autos und nach einer wirtschaftlichen Berg- und Talfahrt. Jetzt soll es wieder bergauf gehen. Allerdings ohne Hektik.

Wie geht es weiter mit Alfa? Das weiß keiner, doch die Italiener sind optimistisch und geduldig

Turin/Italien - Alfa Romeo gehört zu den bekanntesten Automarken der Welt. Dummerweise will sich das partout nicht in der Zulassungsstatistik der schönen Fiat-Tochter niederschlagen. Denn seit das marode Staatsunternehmen Ende der 80er-Jahre kurz vor der Pleite vom Fiat-Konzern geschluckt wurde, fährt die Marke einen wirtschaftlichen Schlingerkurs.

Allein in Deutschland wurden früher mehr als 30.000 Alfas pro Jahr zugelassen. In diesem Jahr werden die Italiener wohl keine 5.000 Einheiten verkaufen. Im Rest der Welt sieht es nicht besser aus: „Letztes Jahr lag unsere Jahresproduktion bei etwa 100.000 Fahrzeugen, dieses Jahr planen wir mit der Hälfte“, muss der europäische Marketingchef Alberto Cavaggioni einräumen.

Zurück zu alter Größe

Doch Cavaggioni lässt sich nicht entmutigen. Glaubt man den Italienern, ist Alfa – mal wieder – auf dem Weg zu neuer Größe. 300.000 Zulassungen sind das mittelfristige Ziel, das Konzernchef Sergio Marchionne

Der Alfa 33 Stradale - an ihm haben sich die Desinger des 4C orientiert
Quelle: Alfa Romeo
für die Marke ausgegeben hat.

„Aber dafür müssen wir uns natürlich kräftig ins Zeug legen“, sagt Louis Carl Vignon, der die Geschäfte in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten leitet. Er vergleicht seine Marke mit einer schlafenden Schönheit, die nur wach geküsst werden muss.

Diese Aufgabe soll zunächst der neue Sportwagen 4C übernehmen, der mit eindrucksvoller Technik und spektakulären Fahrleistungen zum fairen Preis von 50.500 Euro punkten will. Er soll die Marke wieder glänzen lassen.

Der 4C gilt außerdem als Wegbereiter für die Rückkehr Alfa Romeos nach Amerika und die Eroberung von Asien. Dummerweise ist die Produktion des Coupés bei Maserati aufwändig und langwierig. Pro Jahr wird es nicht mehr als 3.500 Autos geben, und da ist der für 2014 geplante 4C Roadster schon mit eingerechnet. Den Absatz kann der 4C also nicht erhöhen.

Facelift für Mito und Giulietta

Absatzvolumen, das bleibt also die Aufgabe von Mito und Giulietta. Beide wurden gerade ein bisschen aufgefrischt und werden peu à peu auf Euro-6-Motoren umgestellt. Zwar gibt es keine modernen

Der geliftete Alfa Mito - von außen sieht man dem Kleinwagen die Modellpflege kaum an
Quelle: Alfa Romeo
Assistenzsysteme, aber zumindest neue Navis. „Das wird auf Dauer natürlich nicht reichen“, sagt Europa-Chef Vignon und hofft sehnlichst auf neue Modelle.

Der Manager wünscht sich eine sportliche Mittelklasselimousine im Geist des 156, die gegen 3er und Co. antreten könnte. Und eine große Limousine, die den legendären 164 beerben und die Amerikaner und Chinesen begeistern könnte. Und natürlich das unvermeidliche SUV.

All diese Autos sind zwar längst in der Pipeline, bestätigt ein Sprecher des Unternehmens. Wann sie kommen und welche Baukästen aus der Allianz von Fiat, Chrysler und Jeep sie nutzen, das lassen die Italiener offen.

Jetzt erfreuen sie sich erst einmal am 4C und den aufgefrischten Massen-Modellen. Dann kommt der neue Spider, der bis 2015 in Kooperation mit Mazda auf Basis des nächsten MX-5 entsteht. So lange üben sich Italiener einfach in Geduld.

Alfa hat schon zu viel gesagt

„Vor 2015 wird sicher keines der anderen Autos auf den Markt kommen“, lässt sich Vignon entlocken. Viel mehr will er dazu nicht sagen. „Wir haben in den letzten Jahren bei Alfa schon zu viel angekündigt, was dann doch nicht eingetreten ist. Deshalb sprechen wir über neue Autos jetzt nur noch, wenn sie auch tatsächlich da sind“, sagt er.

Hetzen lassen wollen sich die Italiener dabei nicht, selbst wenn die Durststrecke dadurch noch länger wird. Genau wie der 4C müssen alle neuen Modelle perfekt zur Marke passen. „Kompromisse wollen wir keine mehr machen“, sagt Vignon, „jedes neue Auto muss ein richtiger Alfa sein. Dafür nehmen wir die Wartezeit gerne in Kauf.“

Der neue Alfa 4C soll das Image der Marke pushen - bei den Zulassungszahlen wird das wohl nicht gelingen
Quelle: Alfa Romeo
Der Alfa 33 Stradale - an ihm haben sich die Desinger des 4C orientiert
Quelle: Alfa Romeo
Im Jahr 2015 folgt die Neuauflage des Spiders, der zusammen mit dem nächsten Mazda MX5 gebaut werden soll
Quelle: Alfa Romeo
Die Alfa Romeo Giulia im Original - 2014 soll eine Neuauflage kommen
Quelle: Alfa Romeo
So oder so ähnlich könnte ein neues Mittelklassemodell von Alfa aussehen
Quelle: Auto Bild
Der geliftete Alfa Mito - von außen sieht man dem Kleinwagen die Modellpflege kaum an
Quelle: Alfa Romeo
Nur an der Front hat Alfa beim Mito ein wenig nachgebessert
Quelle: Alfa Romeo
Dafür gibt es neue Motoren. Das Angebot reicht nun von 70 bis 170 PS, darunter auch der etwas knattrige, aber kraftvolle TwinAir mit zwei Zylindern
Quelle: Alfa Romeo
Der Innenraum des neuen Alfa Mito: Mit bunten Farben soll der Kleine gegen Citroën DS3 und Mini antreten
Quelle: Alfa Romeo
Der geliftete Alfa Mito
Quelle: Alfa Romeo
Die Giulietta bekommt unter anderem einen neuen Dieselmotor mit 150 PS, der still und kraftvoll an die Arbeit geht und nur 4,1 Liter je 100 Kilometer verbrauchen soll
Quelle: Alfa Romeo
Rund um die Scheinwerfer erkennen Fans der Marke, dass sie es hier mit der gelifteten Giulietta zu tun haben
Quelle: Alfa Romeo
Nach dem Facelift hat die Giulietta besser Sitze, ein handlicheres Lenkrad und ein Armaturenbrett mit farbigen Zierelementen
Quelle: Alfa Romeo

Quelle: SP-X