Classic Driving News
Rasender Krummsäbel: Reliant Scimitar
Der Reliant Scimitar war schon seinerzeit ein Exot, denn nach Deutschland kam das schnelle Kombi-Coupé offiziell nie. Friedhelm Schiffer kam eher durch Zufall an den Briten, der seiner Zeit weit voraus war.
Dort lauerte er und wartete auf einen neuen Besitzer: Ein Reliant Scimitar, in traditionellem British racing green, mit Vinyldach und schwarzem Lederinterieur. „Genau so ein Auto hat mich immer gereizt“, bekennt Friedhelm, der Mitte der sechziger Jahre zur Welt kam und damit einer Generation angehört, für die die Erstausstrahlung von TV-Serien wie „Mit Schirm, Charme und Melone“ zur freizeittechnischen Pflichtübung gehörte. Dort waren solche Fahrzeuge häufiger im Bild zu sehen, und aus dieser Zeit stammt wohl auch Friedhelms Faible für britische Autos – neben dem Reliant nennt der Laborant auch einen Triumph Spitfire sein eigen.
„Meinen Scimi habe ich im Meilenwerk gesehen, als ich kurz vor Ostern dort mit Freunden hindurchgeschlendert bin“, erinnert sich der Rheinländer. „Am Ostermontag habe ich dann gesagt: 'Den kaufe ich jetzt!' Und ich hatte Glück, denn der Verkäufer war trotz des Feiertags greifbar und bereit, mir eine Probefahrt zu ermöglichen. Die war ein Abenteuer – meine erste Fahrt mit einem rechts gelenkten Auto. Aber auch daran habe ich mich nach einem ersten unliebsamen Kontakt mit einer Verkehrsinsel schnell gewöhnt. Danach sind wir uns rasch einig geworden.“ Den Preis, der immerhin knapp fünfstellig war, empfindet der Mann aus Vettweis heute als „etwas überzogen, aber ich wollte einen Scimitar, den ich fahren konnte, ohne erst großartig basteln zu müssen.“ Und fahrbereit war das dunkelgrüne Exemplar, außerdem mit deutschen Papieren und sogar schon mit H-Kennzeichen ausgestattet. Die 14 zölligen Wolfrace-Felgen mit den 195er Gummis trug er bereits. Die GFK-Karosserie machte ebenso einen ordentlichen Eindruck wie das mit schwarzem Leder bezogene Gestühl.
Auf Dauer aber stellten sich doch einige fahrzeugtypische Eigenheiten heraus. An dem recht beengten Fußraum kann auch der neue Eigentümer des 1974 gebauten Lifestyle-Kombis nichts ändern, doch einige andere Marotten hat er ihm inzwischen abgewöhnt. Dazu gehört die anfängliche Unzuverlässigkeit der Lichtanlage: Mal ging der eine Scheinwerfer nicht, mal der andere, und ab und an blieben beide dunkel. Elektrikhersteller Lucas machte seinem üblen Ruf als „Erfinder der elektrischen Dunkelheit“ einmal mehr alle Ehre, doch der gelernte Kfz-Fachmann Schiffer fand den Teufel im Detail – unterdimensionierte Relaisschaltungen – und trieb ihn aus. Die übermäßige Wärmeentwicklung des drehmomentstarken, aber hitzeempfindlichen Dreiliter Ford Triebwerkes ist ein weiterer Kritikpunkt, den es mittelfristig zu beseitigen gilt.
von Michael Grote
Quelle: Carsablanca
Mein Nachbar hat 2 von denen im Garten stehen...
Krass, wie die Teile abgehen...
Prince Charles hatte auch einen...
nafob
Auf der umgelegten Rückbank hat er sich doch immer mit Camilla getroffen.
Klasse Wagen. Ich könnt mich nur mit dem Rechtslenker nicht anfreunden.
In meiner Garage steht noch die italienische Variante des Scimitar, der legendäre Lancia Beta HPE
Solche Shooting-Brakes waren schon immer meine Traumwagen, die ideale Verbindung aus Sportwagen und Familientauglichkeit.
... Eines kann und will ich nicht verstehen: Wozu braucht der stink-normale, einfältige Käufer eigentlich erst einen von Kaufleuten und Marketing-Experten kreierten Trend, um auf ein Produkt aufmerksam zu werden? Ein Borgward Hansa mit Fließheck, ein Volvo 1800 ES, ein Ro 80, eine Déesse und eben auch ein Scimi sprachen doch eine klare, wenn auch oft eigenwillige Formensprache, kamen aber doch nicht in ihrer Zeit an, da eben bei vielen Leuten kurz vor der Stoßstange die Autowelt zu Ende zu sein scheint. Erst die Marketing-Psychologen vermögen den gedanklichen Dornröschenschlaf zu beenden ...
Gruß, Horst