Volkswagen AG Sedric: Autonomer Microbus

Kein Lenkrad, keine Marke, aber eine App

Constantin Bergander

verfasst am Mon Mar 06 19:02:04 CET 2017

VW, nicht die Marke, sondern der Konzern, zeigt eine Microbus-Studie. Der Sedric ist ein autonomes, elektrisches Taxi, das man besitzen oder mieten kann. Erste Details.

Der VW-Konzern zeigt in Genf die Studie Sedric

Genf – Hier ist es: Das Auto, vor dem Petrolheads Angst haben. Ein Microbus ohne Lenkrad, ohne Verbrennungsmotor, ohne Markenzugehörigkeit. Ein Taxi, das man besitzen kann. Selbst fahren kann man es nicht. Gruselig, irgendwie. Andererseits wohl die Zukunft der Mobilität. Die Frage nach solchen Fahrzeugen wird kommen. Irgendwann, vielleicht in 10, 15 Jahren. Der VW-Konzern will sie dann beantworten können.

Sedric heißt die autonome Studie mit elektrischem Antrieb. Alles funktioniert automatisch. Das Fahren, das Laden, das Parken. Hersteller ist ausdrücklich keine Marke, sondern der VW-Konzern. Das symbolisiert: Der Sedric wird nicht sportlich wie ein Porsche, nicht pompös wie ein Bentley, nicht günstig wie ein Skoda. Nur ein Transportmittel.

Volkswagen Sedric: Studie eines selbstfahrenden Autos

Vier Sitzplätze im Innenraum, dazwischen Platz für Gepäck
Quelle: Volkswagen

Sinnvoll wäre das heute schon. Für Menschen, die nicht fahren wollen oder können. Eigentlich auch für viele andere. VW verspricht eine Lösung für jeden, der sich fahren lassen will: Für Autobesitzer und Auto-Sharer, für Familien, Kinder und alle ohne Führerschein.

Bedient wird der Sedric betont modern. Im Auto per Sprachsteuerung, aus der Ferne per Smartphone-App. Zusätzlich gibt es eine Art Fernbedienung für den Elektro-Würfel. Über einen Klick lässt er sich zur Haustür bestellen. Über Lichtsignale zeigt das Gerät die Wartezeit an. Blinde Mitfahrer werden über Vibrationen zum Auto gelotst.

Innen soll der Sedric vor allem praktisch sein. Es gibt vier gegenüberliegende Sitzplätze, dazwischen Raum für Gepäck. Pedale oder ein Cockpit sind überflüssig, der Sedric beherrscht das höchste Autonomie-Level und fährt ganz allein. Die Frontscheibe fungiert als großer Monitor, vor die Heckscheibe pflanzt VW Blümchen. Eine Ideensammlung, von der sicherlich nicht alles in die Serie kommt. Letztendlich geht es um die Mobilitätslösung, nicht ums Auto.

Keine Fahrwerte, keine Daten

Pedale, ein Lenkrad oder Cockpit gibt es im Sedric nicht
Quelle: Volkswagen
Antrieb und Fahrwerte sind beim Sedric Nebensache. Wichtig ist: Ein Elektromotor in Radnähe, ein Akku zwischen den Achsen und Steuerungstechnik in Bug und Heck. Beschleunigung, Topspeed, Reichweite? Austauschbar. VW nennt keine Daten. Möglich ist, was zum Marktstart verfügbar sein wird. In drei Jahren sollen Kompakte des Konzerns mit einer Akkuladung 500 Kilometer weit fahren können. Ein Auto wie der Sedric könnte 2030 starten und viel weiter reisen – falls das in seinem Einsatzgebiet nötig ist.

VW prognostiziert einen Einsatz vor allem in Städten, deren Speckgürtel und kurz dahinter. Gekaufte (oder geleaste) Versionen müssen also den Alltag abdecken. Die Wege zu Arbeit, Schule, Shopping und Sport. Mit der benötigten Reichweite würde der Preis sinken. Eine Sharing-Flotte muss weiter fahren, sie soll stets im Einsatz sein.

Wie schnell und stark der Sedric fährt, interessiert dann nicht. Die Fahrweise bestimmt der Computer. Dem wird Effizienz wichtiger sein als hohe G-Kräfte. Eine neue Art der Mobilität, die absehbar erscheint. Microbus-Studien mit ähnlichem Raum- und Fahrkonzept gibt es bereits von Rinspeed oder Local Motors. Auf die Straße kommen solche Autos aber erst, wenn es eine Fahrerlaubnis für sie gibt.

Leistungsdaten gibt es nicht, der Sedric ist die Idee eines Mobilitätskonzeptes
Quelle: Volkswagen
Den Sedric kann man kaufen oder mieten
Quelle: Volkswagen
Pedale, ein Lenkrad oder Cockpit gibt es im Sedric nicht
Quelle: Volkswagen
Der Sedric fährt vollständig autonom (Level 5)
Quelle: Volkswagen
Vier Sitzplätze im Innenraum, dazwischen Platz für Gepäck
Quelle: Volkswagen
Pflanzen sollen im Zusammenwirken mit Bambusaktivkohlefilter die Innenraumluft reinigen
Quelle: Volkswagen
Die Räder sind vollflächig verkleidet
Quelle: Volkswagen
Sedric steht für SElf DRiving Car - selbstfahrendes Auto
Quelle: Volkswagen
Ein Elektromotor sitzt in Radnähe
Quelle: Volkswagen
Zwischen die Achsen schraubt VW die Akkus
Quelle: Volkswagen
Mit dieser Fernbedienung bestellt man den Sedric