US-Automarkt: Experten prophezeien Ende des Booms

Ist der Höhenflug des US-Marktes beendet?

MOTOR-TALK

verfasst am Thu Sep 01 15:14:20 CEST 2016

Ausfallende Kredite, hohe Rabatte: Der US-Automarkt steht nicht so gut da, wie es auf den ersten Blick aussieht. Einige Analysten erwarten einen deutlichen Einbruch.

2015 erreichten die US-Autoverkäufe ein neues Allzeithoch. In diesem Jahr könnte der Markt einen deutlichen Dämpfer bekommen
Quelle: picture alliance / dpa

New York - In den letzten sechs Jahren verkauften sich Autos auf dem US-Markt prächtig. Im Boom-Land der SUV und Pick-ups sorgten günstige Spritpreise und niedrige Zinsen für ein gutes Geschäft der Autohersteller. Doch die Anzeichen mehren sich, dass der Aufwärtstrend stockt. Nach dem Rekordjahr 2015 mit knapp 17,5 Millionen Neuwagen rechnen Experten mit einer Abkühlung.

Der US-Autohersteller General Motors verbuchte bereits im Juli ein Absatzminus
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Einen leichten Dämpfer könnte die florierende US-Autobranche sicher verkraften. Ein deutlicher Einbruch, vor dem Analysten warnen, könnte hingegen Folgen haben. "Die Warnleuchten für die Auto-Industrie blinken definitiv schon - und das betrifft das verarbeitende Gewerbe generell", sagt Branchenbeobachter Mark Muro von der Washingtoner Denkfabrik Brookings Foundation.

Der Absatz der drei größten Autokonzerne im US-Markt - General Motors, Ford und Toyota - ging bereits im Juli zurück. An diesem Donnerstag wollen die Hersteller ihre August-Zahlen vorlegen. Analysten gehen von einem deutlichen Absatzminus aus.

Kein neues Rekordergebnis

"Die jüngsten Daten signalisieren Gefahr für den Autosektor", sagt Experte Muro und rät der Branche, sich besser "anzuschnallen". Erst vor Kurzem erschreckte die Ford Motor Company ihre Anleger mit einer trüben Prognose für das zweite Halbjahr und 2017. Die Frage scheint nur noch, wie stark der Markt einbricht - nicht mehr, ob er es tut.

Gestiegene Rabatte und Kreditausfälle

Seit mittlerweile sechs Jahren zeigt die Wachstumskurve des US-Automarktes nach oben
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Es gibt Hinweise darauf, dass beim Boom der letzten Jahre nicht alles Gold ist, was glänzt. So ist ein wesentlicher Teil des starken Absatzes mit laxer Kreditvergabe zu erklären. Die Ausfallraten im bonitätsschwachen "Subprime"-Segment wachsen. Zudem wird beim US-Autoverkauf gern mit üppigen Rabatten und Sonderangeboten nachgeholfen. Den Marktforschern von Kelley Blue Book zufolge erhöhten die Hersteller ihre Kaufanreize im Juli bereits um 12,5 Prozent auf 3.300 Dollar pro Wagen.

"Das Wachstum, das der US-Markt seit 2009 verzeichnet hat, ist zum Erliegen gekommen und scheint nun abzunehmen", sagt Jeff Schuster vom Analysehaus LMC Automotive. Das müsse jedoch nicht bedeuten, dass es zu einer Krise der Auto-Industrie komme.

Brookings-Experte Muro geht von einer deutlichen Abkühlung aus, die die US-Wirtschaft belasten könne. "Die mit der Auto-Herstellung verbundenen Industrien haben in den letzten zwei Jahren 70 Prozent zum Jobwachstum im fortgeschrittenen verarbeitenden Gewerbe beigesteuert."

In Anbetracht der lahmen Entwicklung in anderen Fertigungsbereichen sei der Sektor zum Zugpferd für Produktivität und neue Stellen geworden. Eine Abschwächung würde eine der letzten Quellen gut bezahlter Jobs ohne Hochschulabschluss gefährden und die gesamte Volkswirtschaft in Mitleidenschaft ziehen.

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Quelle: dpa

Der US-Autohersteller General Motors verbuchte bereits im Juli ein Absatzminus
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Seit mittlerweile sechs Jahren zeigt die Wachstumskurve des US-Automarktes nach oben
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