Kia Picanto 2017: Erster Test, Fahrbericht, Daten, Preise

Der Picanto streckt sich nur unter der Karosse

MOTOR-TALK

verfasst am Tue Mar 28 15:19:46 CEST 2017

Der neue Kia Picanto wächst um keinen Zentimeter. Trotzdem bietet der Kleinstwagen mehr Platz - und zwar genau dort, wo es drauf ankommt. Erster Test.

So sportlich kann ein Kleinstwagen aussehen: Der Kia Picanto in der GT-Line
Quelle: Kia

Barcelona - Das gibt es beim Generationswechsel selten: Die dritte Generation des Kia Picanto ist genauso lang wie die zweite. Trotzdem kann der kleine Stadtflitzer mehr einladen als sein Vorgänger. Denn Kia hat Radstand und hinteren Überhang gestreckt und mehr Platz für Fahrer und Einkäufe geschaffen. Gut für die Parkplatzsuche und den Wochenendeinkauf.

Gut fürs Image: Der neue Picanto sieht mit der "Tigernasenfront" fast ein wenig bissig aus. Fährt er in der Ausstattungsvariante GT-Line (ab 14.990 Euro) vor, reißt er sein Maul so weit auf, wie es das Kleinstwagenformat erlaubt. Große Luftöffnungen in der Front, LED-Tagfahr- und Rückleuchten, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Seitenschweller sowie ein Heckdiffusor mit Doppelrohrauspuff - das macht einiges her.

So viel passt in den neuen Picanto

Scharfe Kanten und dynamische Linien - die sportliche Optik steht dem Picanto zwar gut, doch die meisten Käufer werden diese teure Ausstattungsvariante wohl links liegen lassen
Quelle: Kia
Sitzt man im Fahrzeug, vergisst man schnell, dass man in einem Kleinstwagen unterwegs ist. Das liegt zum einem an den neuen Platzverhältnissen. Zum anderen an den bequemen Sitzen. Leider lässt sich das Lenkrad nur in der Höhe und nicht in der Tiefe verstellen. Im Fond möchte man weiterhin nicht länger sitzen als notwendig.

Das Kofferraumvolumen ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich gewachsen. Es fasst nun je nach Stellung der im Verhältnis 60:40 geteilten Rücksitzlehne zwischen 255 und 1.010 Liter - mehr geht in der Kleinstwagen-Liga im Moment nicht. Der etwas größere Kia Rio fasst 325 bis 980 Liter. Beim Umlegen der Rücksitzlehnen entsteht keine Stufe, die Ladefläche ist eben.

Gefallen hat uns auch der Fahrkomfort des automobilen Winzlings. Der Picanto überzeugt mit einem ausgewogenen Fahrwerk. Bodenunebenheiten werden vergleichsweise gut weggebügelt, der „Hoppeleffekt“ fällt sehr gering aus.

Die Motoren: Der Turbo kommt erst im Herbst

Großer Lufteinlass und scharfe Kanten hin oder her - das Motorenangebot für den Picanto bleibt klassentypisch eher Hausmannskost. Zum Marktstart stehen die zwei bereits aus dem Vorgänger bekannten Sauger-Aggregate, ein Dreizylinder mit 67 PS und ein 1,2-Liter-Vierzylinder mit 84 PS, zur Wahl. Muskeln lassen sich mit den überarbeiteten Triebwerken nicht zeigen, man trainiert höchstens die eigenen im Schaltarm, um die Triebwerke in Drehmomentlaune zu halten.

Leder am Lenkrad und Aluminium auf den Pedalen - auch innen geht es bei der Picanto GT-Line vor allem um Sportlichkeit
Quelle: Kia
Der Dreizylinder kann seine Bauart nicht verleugnen und schnattert vernehmlich vor sich hin. Die 67 PS eignen sich nur für Fahrer, die keinen gesteigerten Wert auf Spritzigkeit legen. In 14,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, eine Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h und ein Durchschnittsverbrauch von 4,2 Liter (mit Start-Stopp) lauten die Eckdaten. Das Drehmoment von 96 Nm muss durch eifriges Schalten wachgekitzelt werden. Für Fahrten im städtischen Umfeld dürfte der Dreizylinder genügen.

Wer sich hin und wieder auch auf die Landstraße oder die Autobahn trauen will, ist mit dem 1,2-Liter-Vierzylinder 84 PS besser bedient. Dieser vermittelt eine gewisse Beschleunigungsfreude, die Höchstgeschwindigkeit ist bei Tempo 173 erreicht. Der Standardspurt gelingt in 12 Sekunden. Den Normverbrauchswert gibt Kia mit 4,5 Liter an. Ab Herbst erweitert Kia das Motorenangebot um einen Turbo-Dreizylinder mit 100 PS. Der Turbo (172 Nm, Vmax: 180 km/h) dürfte GT-Line und fahrerischen Anspruch besser in Einklang bringen.

Viel Ausstattung und sieben Jahre Garantie

Mit einem Basispreis von knapp 10.000 Euro liegt der Picanto preislich auf dem Niveau seiner Wettbewerber wie Suzuki Celerio, Opel Karl, Fiat Panda oder VW Up. Allerdings darf man in der untersten Ausstattungsvariante klassenüblich keine großen Komfortansprüche stellen.

Der Kofferraum des neuen Picanto fasst so viel wie kein anderer Kleinstwagen
Quelle: Kia
Die meisten Kunden werden wohl die Basisversion und die teure GT-Line links liegen lassen und sich für die Dream-Team-Edition (ab 12.690 Euro) entscheiden. Hier ist alles drin, was man zum Wohlfühlen braucht: Klimaanlage, elektrische Helfer für Fensterheber und Außenspiegel, höhenverstellbarer Fahrersitz, Sitzheizung und ein beheizbares Lederlenkrad.

Picanto-Käufer können abseits der gewählten Ausstattungsvariante weiteres Geld in Komfort und Aussehen investieren. Fahrer-Knieairbag, Klimaautomatik, Navi-Infotainmentsystem mit 7-Zoll-Touchscreen, eine verschiebbare Mittelarmlehne vorne, Apple Carplay, Android Auto oder eine auffällige Farbe machen aus dem billigen ein erstaunlich teures Fahrzeug. Der preisliche Abstand zu einem Kleinwagen ist dann schnell aufgebraucht.

Unbedingt dazu bestellen, auch wenn das Budget knapp ist: Für 590 Euro kann der Picanto mit einem automatischen Bremsassistenten, der bis Tempo 165 aktiv ist, aufgerüstet werden. Die 7-Jahres-Garantie gehört dagegen ab Werk zur Grundausstattung.

Technische Daten: Kia Picanto

Kia Picanto1.0 MPI1.2 MPI1.0 GDI
Hubraum998 cm³1.248 cm³998 cm³
Leistung67 PS (49 kW) bei 5.500 U/min84 PS (62 kW) bei 6.000 U/min100 PS (74 kW) bei 4.500 U/min
Drehmoment96 Nm bei 3.500 U/min122 Nm bei 4.000 U/min172 Nm bei 1.500 – 4.000 U/min
Beschleunigung 0 – 100 km/h14,3 s12,0 s10,1 s
Höchstgeschwindigkeit161 km/h173 km/h180 km/h
Gewicht (EU, inkl. Fahrer)1.028 kg1.051 kg1.068 kg
Verbrauch laut NEFZ4,2 l/100 km4,5 l/100 kmNoch nicht bekannt
Länge3,60 Meter3,60 Meter3,60 Meter
Breite1,60 Meter1,60 Meter1,60 Meter
Höhe1,49 Meter1,49 Meter1,49 Meter
Radstand2,40 Meter2,40 Meter2,40 Meter
Kofferraumvolumen255 – 1.010 Liter255 – 1.010 Liter255 – 1.010 Liter
Tankinhalt35 Liter35 Liter35 Liter
Preise9.990 Euro11.890 Euronoch nicht bekannt

 

 

Quelle: SP-X

Scharfe Kanten und dynamische Linien - die sportliche Optik steht dem Picanto zwar gut, doch die meisten Käufer werden diese teure Ausstattungsvariante wohl links liegen lassen
Quelle: Kia
Ab Herbst wird es einen 100-PS-Turbomotor für den Picanto geben - der dürfte deutlich besser als die beiden anderen Motoren zur Sport-Version passen
Quelle: Kia
Leder am Lenkrad und Aluminium auf den Pedalen - auch innen geht es bei der Picanto GT-Line vor allem um Sportlichkeit
Quelle: Kia
Die mittlerweile dritte Generation des Picanto ist genauso lang wie die zweite Generation
Quelle: Kia
Der Kofferraum des neuen Picanto fasst so viel wie kein anderer Kleinstwagen
Quelle: Kia
Unter der Karosse wächst der neue Kia Picanto - und bietet für Fahrer und Gepäck mehr Platz
Quelle: Kia
Das Fahrwerk des neuen Picanto hat dem Tester gut gefallen
Quelle: Kia
Auf Wunsch kann der Picanto auch mit einer Rückfahrkamera ausgerüstet werden
Quelle: Kia
Der neue Picanto kostet mindestens 9.990 Euro
Quelle: Kia
Der neue Kia Picanto: Detail
Quelle: Kia