BMW X3 M40i 2017 im Test: Fahrbericht, Motoren, Preise

Der erste X3 mit M will von Gelände nichts wissen

verfasst am Mon Oct 16 00:01:32 CEST 2017

Der neue BMW X3 holt zum X5 auf. In der Länge, im Innenraum, beim Entertainment und bei der Leistung. Erste Fahrt in BMWs neuem Mittelklasse-SUV.

Kein Zufall, dass BMW den X3 am liebsten in der M-Variante testen lässt. Die passt am besten zur ziemlich knackigen Abstimmung des neuen X3
Quelle: BMW

Lissabon – Leichter, stärker und größer: BMW erneuert den X3. Neben einem neuen Innenraum und Infotainmentsystem bekommt die dritte Generation des X3 auch einen stärkeren Motor. Und Eigenschaften, die auf den ersten Blick nicht so richtig zu einem SUV passen: Aus dem Klappenauspuff des X3 M40i knallt und bollert es. Mit der Gewichtsverteilung von 50:50, 360 PS und dem heckbetonten Allrad fährt sich der X3 sehr sportlich, hat mit dem Vorgänger nichts mehr gemein.

Im Fahrerlebnisschalter leuchtet der Sport-Modus, das Gaspedal reagiert auf jede kleine Berührung, das Lenkrad setzt jede Bewegung sofort präzise um. Die Folge: Fast wie ein Sportwagen rennt der neue X3 40i um die Kurve und fährt Motorradfahrern locker hinterher ohne zu hecheln. Er schwingt in Kurven kaum auf und federt hart ab. Ziemlich M, kaum noch SUV.

Im Innnenraum bietet der neue BMW X3 ein deutlich luftigeres Raumgefühl als sein Vorgänger - für einen BMW gar nicht mal so typisch, anders als das Cockpit
Quelle: BMW
Nein, dieser X3 M40i hat im Gelände nichts zu suchen. Er will ein Dynamiker unter den meist gewichtigen Mittelklasse-SUV sein, braucht sauberen Asphalt unter den Rädern und ausreichend Sprit im Tank. Von 0 auf 100 km/h sprintet der 360 PS starke M40i in 4,8 Sekunden und fährt bis zu 250 km/h schnell. Dabei bleibt er leise, bietet den Komfort eines modernen SUV. Die Frontscheibe dämmt besser als im Vorgänger und hält mehr Windgeräusche ab. Auch die Seitenscheiben gibt es optional in Akustikglas (150 Euro). Weniger schön: Der Verbrauch beträgt bei zügiger Fahrt locker 15 Liter pro 100 Kilometer. Weniger geht auch, aber macht auch weniger Spaß.

Neues Auto, neue Optik

Mit ein paar Häkchen in der Preisliste wird der X3 zum Renner, beim M40i sind sie schon gesetzt: adaptives M-Fahrwerk (700 Euro), variable Sportlenkung (250 Euro) mit dem M-Lederlenkrad (200 Euro), Sportsitze vorne (550 Euro) und Performance Control für bedarfsgerechte Drehmomentverteilung an der Hinterachse (150 Euro).

Optisch unterscheidet sich der neue X3 von seinem Vorgänger deutlich. Die BMW-typische Niere kommt jetzt im 3-D-Design, die neuen LED-Scheinwerfer (ab 1.150 Euro, Serie beim M40i) sehen schnittiger aus. Das wirkt nach sieben Jahren endlich frisch. Die 4,71 Meter Länge (plus 5 cm) sieht man dem SUV kaum an. Dafür aber die beiden scharfen Sicken an der Seite, die serienmäßigen 18-Zoll-Räder (20 Zoll Serie beim M40i) und das elegantere Heck.

Bis zu 21-Zoll-Räder stehen als Sonderausstattung zur Wahl. Mit den neuen, gewölbten Rückleuchten sieht der X3 weniger wuchtig aus. Gut gemacht, BMW. Praktisch: Die Heckscheibe öffnet sich separat, die ganze Klappe nun auch per Fußbewegung (im Paket 590 Euro). Dann schluckt der Bayer unverändert zwischen 550 und 1.600 Liter.

Innenraum: Mehr Beinfreiheit

Deutlicher wird die Modernisierung im Innenraum: Das Armaturenbrett schnitten die Designer schmaler, senkten es leicht ab und stellten es unten steiler auf. Das sorgt optisch für ein großzügigeres Raumgefühl und für eine bessere Rundumsicht. Zusätzlich erhalten die vorderen Passagiere mehr Beinfreiheit und zusätzliche Ablagen. Für X3-Projektleiter Arno Keller ist das einer der wichtigsten Unterschiede zum Vorgänger. „Damit kommt mehr Leichtigkeit ins Cockpit, was gut zur sportlicheren Abstimmung passt“, sagt er.

Wer mit seinem X3 ins Gelände will, sollte keinen M40i wählen: Der funktioniert am besten auf der Straße
Quelle: BMW
Der neue BMW X3 –basiert auf dem CLAR-Baukasten und teilt sich daher Komponenten mit dem 3er, 5er und 7er. Dazu zählen die aktuellen Assistenzsysteme wie Spurführungsassistent oder Head-up-Display, das identisch zum 7er ist. Dem Cockpit tun die vom 5er bekannten Komponenten gut. Endlich sieht der X3 hier modern aus: schmale Lüftungsdüsen, besser positionierter Dreh-Drück-Steller und auf Wunsch eine Drei-Zonen-Klimaanlage.

Erstmals sitzt der Infomonitor auf dem Armaturenbrett. Hinzu kommt optional ein 12,3 Zoll großer Bildschirm (390 Euro). Der Monitor fürs Business-Navi in 6,5 Zoll (1.490 Euro) oder als Professional mit 10,25 Zoll (3.100 Euro) lässt sich per Geste (250 Euro) oder Sprache steuern. Auf dem vollfarbigen, breiten Head-up-Display (980 Euro) bekommt der Pilot alle Infos zur Strecke dargestellt. Die Knöpfe und Schalter sind galvanisiert (150 Euro), fühlen sich aber nicht kalt wie Alu an, sondern hochwertiger und leichter – wie im 5er. Neu und bestimmt eine gern gewählte Option in China: der integrierte Duftspender Ambient Air (320 Euro).

Auch die Assistenzsysteme sind endlich auf der Höhe der Zeit. Dazu zählen ein aktiver Tempomat, Lenk- und Spurführungsassistent sowie Spurwechsel- und Spurhalteassistent mit Seitenkollisionsschutz. Damit fährt der X3 nun teilautonom. Ein Muss, denn der X3 zählt zu den Topsellern von BMW. Vergangenes Jahr griffen weltweit fast 140.000 Kunden zu. Hinzu kamen 55.000 X4. Insgesamt verkaufte BMW seit 2003 in zwei Generationen mehr als 1,5 Millionen Exemplare dieses Modells. Damit das so weitergeht, konnte man Audi und Mercedes nicht weiterhin die Technologieführerschaft überlassen.

Erstmals ein X3 mit M

Bei der Leistung hinkte der X3 seinen Wettbewerbern zuletzt ebenfalls deutlich hinterher. Der Vorgänger leistete nur maximal 306 PS. Um gegenüber Audi SQ5 (354 PS), Porsche Macan S (340 PS) und Mercedes-AMG GLC 43 AMG (367 PS) wieder mithalten zu können, schärften die Ingenieure den Reihensechszylinder nach und bauen den X3 erstmals als Performance-Modell.

Wird heute erwartet: Ein SUV muss so variabel sein wie ein Kombi. Die Ladefläche beim X3 ist eben, der Laderaum gut nutzbar
Quelle: BMW
Dazu entdrosselte Markus Rülicke, Leiter Konstruktion Reihenottomotor, mit seinem Team den Ansaugtrakt, damit er eine andere Frequenz erhält und der Motor mehr Luft bekommt. Die neue Abgasanlage erzeugt weniger Gegendruck. 20 PS und 50 Newtonmeter mehr als im 6er GT leistet so der M40i. Und begegnet mit 360 PS der Konkurrenz auf Augenhöhe.

Im Herbst 2017 kommt der neue X3 zum Händler. Die Preise beginnen bei 44.000 Euro für den Basisbenziner X3 sDrive20i. Ein deutlicher Sprung: Der Vorgänger kostete 39.600 Euro. Den X3 bietet BMW in den Ausstattungsvarianten Serie, Advantage, xLine, Luxury Line und M Sport an. Hinzu kommt das Individual-Programm.

Zum Marktstart stehen drei Motoren zur Wahl: Vierzylinder-Diesel 20d (190 PS, 47.000 Euro), 30d (265 PS, 55.700 Euro) und der M40i (360 PS, 66.300 Euro). In Deutschland werden die Diesel, trotz aktueller Diskussion, den Markt beherrschen. Im Dezember folgt der 30i (252 PS, 51.900 Euro), im Frühjahr der 20i (184 PS, 44.000 Euro). 2020 kommt der X3 erstmals mit Elektroantrieb. BMW wird die Abstimmung bestimmt sportlich vornehmen – passend zum Auto.

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TECHNISCHE DATEN BMW X3 M40i

  • Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Benziner
  • Leistung: 360 PS (265 kW) bei 5.500-6.500 U/min
  • Drehmoment: 500 Nm bei 1.520-4.800 U/min
  • Getriebe: Achtgang-Automatik ZF
  • 0-100 km/h: 4,8 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Verbrauch: 8,4 l/100 km
  • CO2: 193 g/km
  • Länge: 4,708 m
  • Breite: 1,891 m (ohne Außenspiegel)
  • Höhe: 1,676 m
  • Leergewicht: 1.885 kg
  • Kofferraum: 550 bis 1.600 l
  • Preis: 66.300 Euro

TECHNISCHE DATEN BMW X3 xDrive20i

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner
  • Leistung: 184 PS (135 kW) bei 5.000 U/min
  • Drehmoment: 290 Nm bei 1.350-4.250 U/min
  • Getriebe: Achtgang-Automatik ZF
  • 0-100 km/h: 8,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
  • Verbrauch: 7,2 l/100 km
  • CO2: 165 g/km
  • Länge: 4,708 m
  • Breite: 1,891 m (ohne Außenspiegel)
  • Höhe: 1,676 m
  • Leergewicht: 1.790 kg
  • Preis: 44.000 Euro

TECHNISCHE DATEN BMW X3 xDrive20d

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
  • Leistung: 190 PS (140 kW) bei 4.000 U/min
  • Drehmoment: 400 Nm bei 1.750-2.500 U/min
  • Getriebe: Achtgang-Automatik ZF
  • 0-100 km/h: 8,0 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 213 km/h
  • Verbrauch: 5,4 l/100 km
  • CO2: 142 g/km
  • Länge: 4,708 m
  • Breite: 1,891 m (ohne Außenspiegel)
  • Höhe: 1,676 m
  • Leergewicht: 1.825 kg
  • Preis: 47.000 Euro
Unser Autor Fabian Hoberg mit dem neuen BMW X3
Quelle: BMW
BMW X3: Frontansicht
Quelle: BMW
BMW X3: Seitenansicht
Quelle: BMW
BMW X3: Heckansicht
Quelle: BMW
BMW X3: Scheinwerfer
Quelle: BMW
BMW X3: Rückleuchte
Quelle: BMW
BMW X3: Das Infotainment verfügt auch bei errechneten Bildern über eine sehr gute Auflösung
Quelle: BMW
BMW X3: Spiegelgehäuse
Quelle: BMW
BMW X3: Detail
Quelle: BMW
Im Innnenraum bietet der neue BMW X3 ein deutlich luftigeres Raumgefühl als sein Vorgänger - für einen BMW gar nicht mal so typisch, anders als das Cockpit
Quelle: BMW
BMW X3: Vordere Sitzreihe
Quelle: BMW
BMW X3: Hintere Sitzreihe
Quelle: BMW
BMW X3: Schaltkulisse
Quelle: BMW
BMW X3: Der Schalter für das Fahrerlebnis bietet auf Knopfdruck auch weniger Härte im M40i
Quelle: BMW
BMW X3: Der Kofferraum fasst 550 bis 1.600 Liter
Quelle: BMW
Wird heute erwartet: Ein SUV muss so variabel sein wie ein Kombi. Die Ladefläche beim X3 ist eben, der Laderaum gut nutzbar
Quelle: BMW
Gehört in diesem Segment ebenfalls dazu: Ein Gasdruckdämpfer hält im BMW X3 den Ladeboden in Position
Quelle: BMW
BMW X3 2017: M Performance bietet BMW erstmals im X3
Quelle: BMW
Wer mit seinem X3 ins Gelände will, sollte keinen M40i wählen: Der funktioniert am besten auf der Straße
Quelle: BMW
BMW X3 2017
Quelle: BMW