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Frage an Fachleute vom Straßenbau

Themenstarteram 2. Dezember 2019 um 14:19

Moin zusammen ,

evtl liest hier jemand vom Straßenbau mit.

Mich würde interessieren warum es 2 Jahre dauern soll um eine Strecke von 7km zu erneuern.

Laut Bricht aus der örtlichen Presse sind es 3 abschnitte und gebaut werden soll unter wechselseitiger sperrung .

Es geht mir um das Verstehen der Arbeitsvorgänge und eben deren dauer .

Beste Antwort im Thema

Leider ist es im Straßen- und Brückenbau so, dass jeder, der einen Führerschein sein eigen nennt, alles weiß bzw. besser weiß, als die, die das gelernt oder studiert haben. Ich rede, einem Arzt auch nicht rein, wie er eine OP zu planen und durchzuführen hat. Wenn alles nur von Fachleuten abhängig wäre, wäre es viel zu einfach. In der Vorbereitung sind Kommunen, Landkreise, Länder/Bund, je nach Straßenkategorie, zu beteiligen. Hinzu kommen Umwelt- und Naturschutzverbände, Grundstückseigentümer, Anlieger, Gewerbe usw. Je nach örtlichen Gegebenheiten kommen noch Versorgungsträger dazu. Allein die Vorbereitungen können Jahre in Anspruch nehmen, incl. Klageverfahren. Dann kommt die Ausschreibung, die je nach Umfang der Maßnahme auch gerne europaweit erfolgen muss. Die Vergabe ist ein weiterer Knackpunkt, der zu jahrelangen Verzögerungen, incl. Gerichtsverfahren führen kann. Im Rahmen der unmittelbaren Baudurchführung ist dann nochmals die vorgesehene Sperrung abzustimmen. Zum Schluß kommen dann auch mal Varianten raus, die sich dem gemeinen Verkehrsteilnehmer nicht auf Anhieb erschließen. Auch die Technologien auf der Baustelle, der Personaleinsatz der Baubetriebe u.ä. sind nicht immer nachvollziehbar. Man sollte aber immer davon ausgehen, dass sowohl in Baubetrieben, als auch in den Straßenbauverwaltungen, nicht, wie oftmals fälschlicherweise angenommen, nur Deppen arbeiten.

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@SuedschwedeV70

Es gibt in den Bundesländern Informationsfreiheitsgesetze die dem Bürger einen Auskunftsanspruch gegenüber den Verwaltungsbehörden geben. Auf den Baustellenschildern sollte draufstehen, wer der behördliche Bauherr ist und dort fragst Du dann schriftlich an.

Themenstarteram 2. Dezember 2019 um 17:44

Ich hatte eben gehofft praxis bezogene Antworten zu bekommen .

Die kann da nur der Bauherr geben. Der gibt auch die Rahmenbedingungen vor (z.B. Befahrbarkeit in der Bauzeit).

am 2. Dezember 2019 um 18:12

Mich würde viel mehr interessieren warum bei den meisten Autobahnbaustellen nie gearbeitet wird?

Zitat:

@Schwindel schrieb am 2. Dezember 2019 um 19:12:38 Uhr:

Mich würde viel mehr interessieren warum bei den meisten Autobahnbaustellen nie gearbeitet wird?

Mir ist mal zu Ohren gekommen, daß öffentliche Aufträge auch Wirtschaftsförderung sind. Teils werden die Unternehmer erst richtig aktiv, wenn keine anderen privaten Aufträge abzuarbeiten sind. Sozusagen als Ausgleich einer Auftragsdelle.

Bei brummender Wirtschaft dauern dann öff. Aufträge länger.

Ob es stimmt? Naja, kA

am 2. Dezember 2019 um 18:16

Und der Auftraggeber lässt sich das gefallen, das wundert mich nicht.

Das ist gewollt, aber auch in privaten Unternehmen läuft es nicht anders. Kaum ein Auftrag ist pünktlich fertig.

Zitat:

@SuedschwedeV70 schrieb am 2. Dezember 2019 um 18:44:03 Uhr:

Ich hatte eben gehofft praxis bezogene Antworten zu bekommen .

Auf so eine allgemeine Frage ohne jedes Detail? So eine gute Straßenbau-Kristallkugel haben noch nicht mal die Fachleute. ;)

 

Grüße vom Ostelch

Zitat:

@Emsland666 schrieb am 2. Dezember 2019 um 19:14:36 Uhr:

Zitat:

@Schwindel schrieb am 2. Dezember 2019 um 19:12:38 Uhr:

Mich würde viel mehr interessieren warum bei den meisten Autobahnbaustellen nie gearbeitet wird?

Mir ist mal zu Ohren gekommen, daß öffentliche Aufträge auch Wirtschaftsförderung sind. Teils werden die Unternehmer erst richtig aktiv, wenn keine anderen privaten Aufträge abzuarbeiten sind. Sozusagen als Ausgleich einer Auftragsdelle.

Bei brummender Wirtschaft dauern dann öff. Aufträge länger.

Ob es stimmt? Naja, kA

Welche "anderen privaten Aufträge" sollen denn im Straßenbau anfallen?

 

Grüße vom Ostelch

Zitat:

@SuedschwedeV70 schrieb am 2. Dezember 2019 um 18:44:03 Uhr:

Ich hatte eben gehofft praxis bezogene Antworten zu bekommen .

Auch als Nicht-Straßenbauer kann ich Dir sagen, dass ca. 4 km B3-Erneuerung hier im Süden ca 3 Monate gedauert haben. Technische Gründe können es also nicht sein...

Zitat:

@Hannes1971 schrieb am 2. Dezember 2019 um 21:30:09 Uhr:

Zitat:

@SuedschwedeV70 schrieb am 2. Dezember 2019 um 18:44:03 Uhr:

Ich hatte eben gehofft praxis bezogene Antworten zu bekommen .

Auch als Nicht-Straßenbauer kann ich Dir sagen, dass ca. 4 km B3-Erneuerung hier im Süden ca 3 Monate gedauert haben. Technische Gründe können es also nicht sein...

Es ist doch müßig, hier Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Es gibt Häuser, die sind in 6 Wochen "saniert", an anderen arbeitet man 6 Jahre.

 

Grüße vom Ostelch

...die größten Hindernisse sind derzeit der Mangel an Personal und außerdem die äußerst zögerlichen Entscheidungen seitens der Bauherrnschaft / Planungsbüros / usw... es fehlt schlicht an fähigen Leuten, welche den Mum haben Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu tragen.

In Zeiten wo alles transparent auf der Goldwaage öffentlich ausdiskutiert wird riskiert niemand mehr auch mal eine für einen zügigen Bauablauf nötige Entscheidung kurzfristig freihändig zu treffen... daher wird die Verantwortung für jede Kleinigkeit auf dem langen Dienstweg hin und her geschoben und das kostet massiv Zeit.

Wenn z.B. früher mal eine kleine aber nötige Position in der Ausschreibung gefehlt hat, dann hat das auch mal einer auf seine Kappe genommen und in Absprache mit der Baufirma einen Weg gefunden, der vielleicht nicht ganz astrein war, aber den Bauablauf nicht oder nur wenig behindert hat... heute zeigt die Baufirma auf offiziellem Weg erstmal an, dass da was fehlt, dann machen se ein Nachtragsangebot, das läuft dann durch alle möglichen Instanzen bis sich irgendwann mal einer findet der zuständig ist und das Ding irgendwann mal genehmigt wird... ist dann nach langer Zeit endlich mal eine Zustimmung auf dem Angebot, dann fängt die Baufirma langsam mal an das benötigte Material zu bestellen, mit Lieferzeiten usw. usw. derweil ist aber das Personal auf irgendwelchen anderen Baustellen gelandet und bis die dann wieder mal Zeit haben, das dauert ... derweil steht die Baustelle halt auch mal ein paar Wochen.

Den Baufirmen kann man da in der Regel die wenigsten Vorwürfe machen... in der Regel hängts, weil der Herr Bauherr entweder nicht weiß was er will, Vorstellungen hat die nicht funktionieren oder sein Planungsbüro Murks geplant hat... man merkt, die jungen Generationen mit Bachelor, usw.-Abschlüssen ohne fundierte Kenntnisse sind inzwischen in entsprechenden Positionen angekommen... das Lustigste in der letzten Zeit war z.B. eine Ausführungsplanung mit schwebenden Gebäuden, weils den CAD-Freaks in den Planungsbüros nicht einmal mehr auffällt, wenn die Hohenquoten bezogen auf das vorhandene Gelände vollkommen unplausibel sind.

Oder noch so eine Sache die wir in letzter Zeit hatten... die Baustelle steht noch immer... da hat man angefangen zu bauen, indem man eine Tiefgarage statisch ertüchtigt hat um oben drauf ein Hotel zu bauen. Und jetzt hat sich rausgestellt, dass es Probleme mit den Eigentumsverhältnissen gibt und für die weiteren Schritte noch nicht mal eine Baugenehmigung vorliegt.

Ganz ehrlich bei dem was man im Baubereich tagtäglich erlebt... der Berliner Flughafen wundert mich nicht mehr... das ist eine etwas komplexere Kiste und wenn man da jedes Detail vom hundertsten ins tausendste ausdiskutiert und eine Vielzahl an Leuten getrieben von der Angst irgendetwas falsch zu entscheiden nur damit beschäftigt ist Vorschriften, usw. fleddern um zu suchen warum es nicht geht, weil sonst könnte man im Schadens- / Brandfall irgendwie zur Verantwortung gezogen werden... so gibts keine dringend nötigen Entscheidungen und die ausführenden Firmen stehen -inzwischen jahrelang- nur achselzuckend auf der Baustelle und schreiben Verzugs-/Behinderungsanzeigen + dicke Rechnungen.

Themenstarteram 2. Dezember 2019 um 22:53

Zitat:

@Ostelch schrieb am 2. Dezember 2019 um 21:03:23 Uhr:

Zitat:

@SuedschwedeV70 schrieb am 2. Dezember 2019 um 18:44:03 Uhr:

Ich hatte eben gehofft praxis bezogene Antworten zu bekommen .

Auf so eine allgemeine Frage ohne jedes Detail? So eine gute Straßenbau-Kristallkugel haben noch nicht mal die Fachleute. ;)

Grüße vom Ostelch

Ich weiß nicht welche Details Du hier von mir erwartest ?

Darum im Eröffnungspost die frage an Fachleute sofern sie hier mitlesen sollten.

Wenn ich mir ne Bodenplatte aus Beton gießen lassen möchte weiß ich auch das der Boden verdichtet sein sollte und der Beton der Stärke X so und so viele tage zum Aushärten braucht.

Wenn ich zb. in die Werkstatt gehe kann ich doch einen Zeitrahmen erfragen in welcher der Fehler XYZ behoben wird.

Heute zb im Stader Tageblatt gelesen das auf der Baustelle B74 kurz vor Bremervörde erst noch Geotextil eingebracht wird etc. Nun stellt sich ja die Frage warum dauert es hier auf der Bundestraße 2 Monate für 3km inklusive altes Kopfsteinpflaster entfernen, alten Grund auskoffern neuen rein , Asphaltieren etc.

Ich kann es eben nicht nachvollziehen eine wichtige Einfallstraße die von zigtausenden Pendlern benutzt wird für 2 jahre tlw. Dicht zu machen.Wer die Strecke durchs Alte Land kennt weiß was ich meine.

 

Zitat:

@Emsland666 schrieb am 2. Dezember 2019 um 19:14:36 Uhr:

 

Mir ist mal zu Ohren gekommen, daß öffentliche Aufträge auch Wirtschaftsförderung sind. Teils werden die Unternehmer erst richtig aktiv, wenn keine anderen privaten Aufträge abzuarbeiten sind. Sozusagen als Ausgleich einer Auftragsdelle.

Bei brummender Wirtschaft dauern dann öff. Aufträge länger.

Liegt wohl eher an der schleppenden Zahlungsmoral der öffentlichen Hand. Da der Fiskus keine verspäteten Zahlungen seitens der Firma duldet, ebensowenig wie die Sozialversicherungen, und die Arbeiter, Fremdfirmen und Lieferanten ebenfalls Kohle pünktlich sehen wollen bleibt den Firmen oft keine andere Wahl als zwischendurch Aufträge abzuarbeiten bei denen man nicht Jahre auf sein Geld warten muss. Bei der öffentlichen Hand kann es schon mal einige Jahre dauern bis die Rechnungen bezahlt sind.

In Augsburg gab es mal einen Baukonzern bei dessen Insolvenz alleine die Summe die diverse Auftraggeber der öffentlichen Hand dieser Firma schuldeten höher war als die Schulden dieser Firma, ergo hätte die Firma nicht mal Schulden gehabt wenn die öffentliche Hand pünktlich gezahlt hätte.

Bei vielen öffentlichen Aufträgen verdienen die Firmen nur noch deswegen weil die Planungsbüros schlampten und die deswegen nötigen Mehrkosten letztlich den Gewinn an diesem Projekt liefern.

Ganz nebenbei, mit einem guten Planungsbüro, guter Vorarbeit und sorgfältig formulierter Ausschreibung kann man selbst schwierige Projekte innerhalb der Frist ohne Mehrkosten realisieren.

Aber ein Bekannter meinte Anfang des Jahres das es Planungsbüros gibt die noch mit Lohn-und Materialkosten rechnen die vor 10 Jahren aktuell waren.

Zitat:

@SuedschwedeV70 schrieb am 2. Dezember 2019 um 23:53:01 Uhr:

Ich kann es eben nicht nachvollziehen eine wichtige Einfallstraße die von zigtausenden Pendlern benutzt wird für 2 jahre tlw. Dicht zu machen.Wer die Strecke durchs Alte Land kennt weiß was ich meine.

Stell dir vor, du hast ein Auto, mit dem du täglich zur Arbeit musst. Nun bringst du das Auto morgens zur Inspektion, wo mittags festgestellt wird, dass etwas repariert werden muss. Sie rufen dich an, du triffst eine Entscheidung, und kannst den Wagen am selben Tag repariert abholen.

Nun ist da eine Behörde, die ein Fahrzeug verwaltet, mit dem jemand täglich zur Arbeit muss. Auch hier muss es zu einer Inspektion, wo was festgestellt wird. Die Werkstatt ruft in der Behörde an, wo man sich die Sache etst mal anhört. Dann gibt man die Information weiter, und hält Rücksprache, was gemacht werden muss. Der Stadtrat bildet einen Arbeitskreis, wo man ein paar Tage drüber nachdenkt, einen Gutachter einschaltet, und sich dann entscheidet. Nach zwei Monaten bekommt der Sachbearbeiter die Rückantwort, dass die Reparatur erfolgen soll. Er ruft die Werkstatt an, wo man den Wagen instand setzt, und man den Wagen am selben Tag abholen könnte. Nur erfolgt die abholung erst eine Woche später, weil man jemanden finden muss, der die ausgeführten Arbeiten abnimmt.

Soweit zum vergleich, warum es bei einigen schnell geht, und bei anderen langsam.

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