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Schlechter Geradeauslauf/Spurrillenempflindlichkeit

Themenstarteram 21. April 2024 um 22:05

Hallo zusammen,

ich bin es gleich noch mal. Nachdem ich das Bremsenproblem lösen konnte, kann ich mich wieder dem eigentlichen Problem an meinem englischen Patienten (Jaguar XJ) zuwenden (die Bremse ich hatte nur am Wickel, weil sie den Weg zu den Spurstangenköpfen und Tragegelenken versperrte).

Ich versuche es mal kurz zu fassen: ich habe den Wagen mit großem Wartungsstau übernommen, das Lenkrad stand schief und der Geradeauslauf war bescheiden. Nach und nach habe ich alle Fahrwerkskomponenten erneuert und die Spur mehrmals einstellen lassen. Das machte die Sache zwar besser, aber nicht wirklich zufriedenstellend (vor allem für eine Oberklasselimousine).

Letztes Jahr habe ich dann die Hinterachse komplett überholt, das hat in Punkto Spurstabilität aber rein gar nichts gebracht. Dann habe ich die schwer zugänglichen unteren Querlenkerbuchsen sowie die Traggelenke wechseln lassen und hatte kurzzeitig das Gefühl, der Wag fährt jetzt signifikant besser.

Leider hielt dieser Eindruck nicht lange, schon nach einigen hundert km stellte sich ein Klappergeräusch an der Vorderachse ein, insbesondere in Rechtskurven und die Spurstabilität ließ auch schon wieder nach.

Weitere Beobachtung: die Reifen sind vorne außen deutlich stärker abgefahren als in der Mitte (ca. 1,5mm Unterschied). Obwohl der Wagen Heckantrieb (und nicht gerade wenig Leistung/Drehmoment) hat, hat er vorne kaum mehr Restprofilstärke als hinten, da scheint es auf der Vorderachse schon stark zu arbeiten.

Habe über Winter nochmals die oberen Querlenkerbuchsen getauscht (die hatte ich vor Jahren schon mal tauschen lassen, aber die waren schon wieder fertig) und nochmal die Traggelenke, da bei einem der jüngst erneuerten bereits ein Riss in der Manschette war und es an 2 anderen gar schon Fett rausdrückte, sowie die Spurstangenköpfe.

Resultat: das rechte Vorderrad, das bei der Spurvermessung immer zu viel Sturz hatte, steht jetzt sichtbar gerader, das Knacken ist weg oder zumindest weniger geworden. Aber: das Fahrverhalten auf schlechten, abschüssigen Straßen oder tw. auch bei Spurrillen ist beinahe noch schlimmer als vorher. Zum Beispiel bei welligen Fahrbahnrändern haut es wirklich derbe ins Lenkrad, der ganze Wagen kommt in Wanken (bzw. Rollen, wie der Engländer sagen würde).

Der Querstabilisator, der solche Wankbewegungen ja eigentlich verhindern soll, sieht für meine Eindrücke aber ok aus und sitzt stramm, gleiches gilt für die Anti-Roll-Bars, die ich übrigens auch schon mal erneuert habe.

So langsam gehen mir die Teile zum Tauschen aus und vor allem auch die Ideen. Ein offenes Thema sind definitiv die Reifen, die sollten nun wirklich mal neu, aber ich weiß nicht so recht welche. Ein Jaguar-Spezi empfahl mir Reifen mit steifen Flanken, konnte mir aber kein konkretes Modell empfehlen.

Meine persönliche Erfahrung bei einem anderen Auto war die, daß es auf 205er Bereifung mit V-Profil im Gegensatz zu 225er Reifen mit Längsprofil Spurrillen nicht nach läuft. V-Profil gibt es heutzutage ja aber nur noch bei Winter- oder Ganzjahresreifen (hatte dazu auch schon mal einen Thread im Reifen-Forum aufgemacht).

Dann wären da noch die Stoßdämpfer, die habe ich noch nicht erneuert. Rein optisch sind sie unauffällig, kein Ölverlust oder dergleichen, aber es fällt auf, daß der Wagen hinten viel leichter einfedert (und ganz leicht nachwippt) als vorne, wo ich mich mit ganzer Kraft aufstützen muss, um ein Einfedern zu provozieren, ein gewisser Restverdacht bleibt, daß die Stoßdämpfer vorne für die Knack-/Knirschgeräusche verantwortlich sind, die beim Überfahren von Schwellen/groben Querfugen mitunter wahrnehmbar sind. Ich könnte mir grundsätzlich vorstellen, daß verschlissene oder nicht passende Stoßdämpfer ein problematisches Fahrverhalten auslösen können, aber jetzt nicht unbedingt von einem Tag auf den anderen.

Möglicherweise haben aber auch die ausgenudelten Querlenkerbuchsen und Traggelenke den einen oder anderen Fehler in anderen Bauteilen verdeckt, der jetzt ungefiltert zu Tage tritt.

Zuletzt hatte ich ja noch die Bremse in Verdacht, ich vermute, die zugequollenen Bremsschläuche haben schon seit längerem dafür gesorgt, daß die Bremse vorne immer leicht zu war, aber mit freier Vorderradbremse hat sich das Fahrverhalten auch nicht zum Besseren gewendet.

Was sagt ihr, noch irgendwelche Ideen, woran es liegen könnte? Oder bin ich mit Reifen und Stoßdämpfern auf der richtigen Fährte?

Danke und Grüße

Olli

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93 Antworten

Zitat:

@berlin-paul schrieb am 22. April 2024 um 00:46:30 Uhr:

...Dann die VA auf seitengleichen negativen Sturz einstellen und die Vorspur auf Herstellervorgabe bringen. Wichtig ist die Seitengleichheit von rechts und links. T...

Mal ganz vorsichtig gefragt: Bist du sicher, dass du negativen Sturz an der Vorderachse meinst? Nicht eventuell positiven , so wie es ab Werk oft auch angegeben ist? Eine hohe Empfindlichkeit für Spurrillen und ähnliches heißt ja, dass der Störkrafthebel womöglich zu groß ist. Der aber hängt von dem Zusammenspiel aus Lenkrollradius, Sturz und Spreizung ab, wobei das Verhältnis zwischen Sturz und Spreizung in der Regel wiederum durch die meist feste Geometrie des Radträgers vorgegeben ist.

Positiver Sturz bedeutet, dass das Rad oben weiter raussteht als unten. Damit ist ein Auto mit Einzelradaufhängung und Spiralfedern praktisch nicht fahrbar, weil das im Hakenschlagen beim Einlenken endet und kaum Rückstellkraft zusammenkommt. Es war mal bei einem Altmetallkauf so vermurkst auf positiv eingestellt, dass es ein Krampf war damit in die heimische Garage zu kommen. Ich bin dann nach grobem Einbau von 4 neuen Spurstangen nebst neuem GM Umlenkhebel zum Einstellen beim FOH gefahren, habe dort die gewünschten Werte in den Auftrag geschrieben und dem Annahmemeister gesagt, dass wir uns so oft wiedersehen werden bis es passt. Der erhoffte Effekt trat ein und der Meister selbst hat ihn so oft Probe gefahren und wieder auf die Messbühne zurückgestellt, bis es korrekt war und nicht nur auf grün gedreht. Das ist beim FOH zwar teurer als "draußen". Aber durch die Richtzeitvorgaben immer noch günstiger als 4-6 frustrierende Versuche bei wechselnden freien Werkstätten.

Zitat:

@autofahrer23 schrieb am 22. April 2024 um 11:21:17 Uhr:

Zitat:

@VIN20050 schrieb am 22. April 2024 um 11:10:30 Uhr:

Hast Du schon mal unterschiedliche Reifendrücke ausprobiert?

Ja, je niedriger der Druck, desto schlimmer.

Welchen Druck fährst Du und was können die Reifen (Max.Press.-Angabe an der Reifenflanke)?

Bei Run-Flat-Reifen ist ein RDKS Vorschrift.

Themenstarteram 22. April 2024 um 17:36

Zitat:

@VIN20050 schrieb am 22. April 2024 um 17:14:06 Uhr:

Zitat:

@autofahrer23 schrieb am 22. April 2024 um 11:21:17 Uhr:

 

Ja, je niedriger der Druck, desto schlimmer.

Welchen Druck fährst Du und was können die Reifen (Max.Press.-Angabe an der Reifenflanke)?

Bei Run-Flat-Reifen ist ein RDKS Vorschrift.

Aktuell so 2,5 - 2,7 Bar. Was er abkann, kann ich aktuell nicht nachsehen, da unterwegs. Ist aber ein Falken ZIEX.

Ich würde mal 3 Bar probieren und schauen ob das Fahrverhalten dadurch besser wird, allerdings glaube ich dass die eigentliche Ursache woanders zu suchen ist.

Frag doch mal beim Jaguar Association Germany e.V. / Jaguar Owners Club / Jaguar Driver`s Club.

Themenstarteram 22. April 2024 um 18:09

Ich habe mich schon durch diverse nationale und internationale Jaguar-Foren gefragt, der Input, der da kam, war bisher überschaubar. Einen Leidensgenossen habe ich kennen gelernt, der sich auch schon einen Wolf geschraubt hat, ohne durchschlagenden Erfolg. Der Rest der Fahrerschaft scheint zufrieden zu sein, die üblichen Verdächtigen habe ich ja mittlerweile auch schon alle durch.

Der Ansatz mit dem Störkrafthebel ist meiner Meinung nach der richtige.

Originale Räder montiert?

Distanzscheiben?

Zum Testen Unebenheit mit dem Reifen in der Mitte überfahren, dann auf der linken Seite des Reifen und danach rechts. Lenkrad sollte sich anders, vielleicht sogar neutral verhalten.

Themenstarteram 22. April 2024 um 23:51

Nein, da ist nichts verändert, Räder usw. alles original.

Bin vorhin nochmal den Teilekatalog durchgegangen, der Querstabilisator ist tatsächlich bei Sportfahrwerk anders als bei Komfortfahrwerk.

Könnte natürlich auch nochmal auf die Sport-Federn zurück wechseln, die Aftermarket-Dämpfer von KYB und Monroe passen zu beiden Fahrwerken (obgleich die Originalen unterschiedliche Teilenummern haben), das spricht dann aber auch irgendwie wieder gegen diese These.

Auf jeden Fall kann ich alleine schon aus finanziellen Gründen nicht einfach weiter munter Teile tauschen.

Die unebene Fahrbahn bewirkt anscheinend eine Lenkbewegung. Könnte man mal im Stand durch wippen und beobachten der Radstellung überprüfen.

Oder man Überfährt eine Schwelle und jemand schaut von Außen, was die Räder machen.

Nochmal zum positiven Sturz: das ist tatsächlich bei sehr vielen Autos eher Standard an der Vorderachse. Meistens nicht so stark, dass man es direkt sieht, aber doch positiv. Da sprechen wir - in Erinnerung an die Autos, die ich so hatte - über vielleicht 0,5 oder 1 oder 2 Grad, mehr nicht. Das Ganze immer in der Absicht, den Lenkrollradius klein zu halten oder ihn in seltenen Fällen auf 0 zu setzen. Ob es noch Autos gibt mit negativem Lenkrollradius ist mir aktuell nicht bekannt, frühere 1970er / 1980er Passat und Audit 80 hatten das, und das wurde auch beworben. Es ist richtig, dass sich bei den Modellen ab einem gewissen Lenkeinschlag keine Rückstellkräfte mehr entwickelten, was allerdings nur bei engen Kurven wirklich relevant war. Ansonsten fuhren die prima und spurstabil. Bei solchen Autos konnte man den positiven Sturz auch sehen.

Themenstarteram 23. April 2024 um 15:31

Ich fange vielleicht tatsächlich mal mit der günstigsten Maßnahme an, Reifendruck erhöhen. Dann könnte ich die vorne/hinten mal komplett tauschen und schauen, ob das einen Unterschied macht. Dann Spurvermessung, um zu sehen, ob irgendwo was außerhalb der Toleranz ist.

Vor der Vermessung wäre die Erneuerung aller Gummi- und Hydrolager an den Querlenkern sinnvoll.

Themenstarteram 23. April 2024 um 15:58

Ist alles schon neu, Hydrolager hat er nicht bzw. nur die (sauteueren) Motorlager, die sind auch schon neu.

Das ist halt das Erschreckende, mit neuen Gummis fährt er sich schlimmer als mit den alten.

Wenn kein Spiel im Lenkgestänge vorhanden ist, bleibt fast nur eine strukturelle Schwächung des Rahmens bzw. der Achsträger.

Muß nicht immer alles neu. Ein 20 Jahre altes spielfreies Gelenk ist genauso genau achsführend wie ein neues, welches i.O. ist.

Also Lager prüfen. Gummielemente auch mal belasten beim Prüfen mit Z.B.Montierhebel.

Vermessen kann man euch mit Schnüren auf einer ebenen Fläche, einer Wasserwaage und einem Maßstab.

Wenn er McPherson Federbeine hat, kann es auch de Stoßdämpfer sein.

Außerdem sollte der Winkel der Spurstangen rechts und links gleich sein, Lenkgetriebemittelstellung.

Weiterhin kann man mit der Spureinstellung mal probieren. Leicht positiv, Reifen laufen vorne zusammen oder leicht negativ, Reifen laufen vorne auseinander.

Ansonsten wäre noch der Nachlauf, der aber meist nicht einstellbar ist, sondern durch die Achsgeometrie vorgegeben ist. Ändert sich meist durch Unfall. Heißt Aufhängungspunkte an der Karosserie vermessen.

Zum Schluss Lenkungsdämpfer, wenn er einen hat, prüfen.

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