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Ford Ka+ 1.2 Test

13.02.2018 09:07    |   Bericht erstellt von Livecam

Testfahrzeug Ford Ka+ (KAF) 1.2
Leistung 86 PS / 63 Kw
Hubraum 1242
HSN 1778
TSN AAD
Aufbauart Schrägheck
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 1/2018
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Livecam 3.5 von 5
weitere Tests zu Ford Ka+ (KAF) anzeigen Gesamtwertung Ford Ka+ (KAF) (2016 - 2020) 3.5 von 5
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Einleitung

Eines vorweg. Alle hier gemachten Angaben beziehen sich auf Autos dieser Klasse. Wenn ich also davon spreche, dass der Kofferraum relativ groß ist, dann im Vergleich zu anderen Klein- bzw. Kleinstwagen und nicht bezogen auf einen Bulli.

 

Der Erfahrungsbericht hier bezieht sich auf das folgende Modell:

 

Ford Ka+ Black Edition mit 86 PS

 

Da ich jeden Tag ca. 60 km mit dem Auto zur Arbeit und wieder nach Hause fahre, wurde es bei mir langsam Zeit für ein neues Auto. Mein alter Ford Fiesta MK6 von 2008 war zwar immer noch ein zuverlässiges und auch optisch ansehnliches Auto, jedoch war er mit 44 kw (60 PS) etwas schwach auf der Brust und wenig durchzugsstark.

 

Wenn man jeden Tag auf sein Auto angewiesen ist, hat man es schon gerne etwas bequemer und auch ein schnellerer Antritt ist nicht das schlechteste.

 

Aus den vorgenannten Gründen habe ich mich dann dazu entschieden, meinen alten Fiesta in Zahlung zu geben und wollte eigentlich auf den neuen Fiesta umsteigen, doch dann kam alles anders.^^

Galerie

Karosserie

3.5 von 5

Die Karosserie macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Die Verarbeitung ist sauber und gerade der Punkt, der einem schnell ins Auge fällt, wenn er nicht stimmt, ist wirklich positiv. Die Abstände zwischen den einzelnen Karosserieteilen sind nämlich sehr gleichmäßig und sorgen unter anderem dafür, dass der Wagen teurer aussieht, als er ist.

 

Auch die Tatsache, dass er deutlich höher liegt, als andere Wagen in dieser Preis- und Leistungsklasse, ist unerwartet positiv. Gerade beim Einsteigen ist es sehr angenehm. Gerade im Vergleich zu meinem Alten, in den ich fast "reingefallen" bin, ist es eine richtige Wohltat. Auch, als ich meine Großeltern abgeholt habe, waren sie sehr positiv überrischt. Sie hatten sich damals extra einen ix20 von Hyundai geholt, damit sie höher sitzen. Die Höhe der Sitposition ist tatsächlich vergleichbar.

Galerie
Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Alles in Allem eine durchdachte Karosserie
  • + Sehr viel Platzangebot vorne (mein Bruder mit 1,98 m konnte ohne Probleme und bequem fahren)
  • + Für einen Kleinwagen viel Platz auf der Hinterbank (wenn ich, 1,84 m, den Fahrersitz auf der Position lasse, wenn ich fahre, habe ich dahinter locker noch genug Platz)
  • + Ausreichend großer Kofferraum bei der Fahrzeuggröße
  • + Sehr gute Übersicht durch große Fenster und erhöhte Sitzposition
  • + Sehr ordentliche Verarbeitung im Vergleich zu anderen Wagen dieser Klasse (insbesondere Spaltmaße sehr gleichmäßig)

Antrieb

3.0 von 5

Hier gilt eigentlich, was für viele Kleinwagen aus dem Hause Ford in den letzten Jahren gilt/galt. Der Motor braucht einfach Drehzahl, um dann aber ordentlich anzuziehen.

 

Ich habe im Vorfeld in vielen Tests gelesen, dass der Motor richtig langweilig und wenig spritzig sein soll. Das ist jedoch, in meinen Augen, einfach falsch. Meine Freundin zum Beispiel hat ein neueres Modell des Hyundai i20 (yes). Dieser hat die gleiche Anzahl an Pferdchen, wie der Ford Ka+ mit 86 PS. Dieser zieht zwar zunächst etwas besser an, aber auch nur, bis der Ford die 2000 U/min überschritten hat. Denn ab dieser Marke ca. merkt man richtig, wie es den Wagen plötzlich richtig nach vorne zieht und dann hat er sehrwohl etwas sehr spritziges. Das ist eine Tatsache, die mir von meinem vorherigen Fiesta schon durchaus bekannt war. Daher für mich keine Überraschung. Man muss halt wissen, wie man das Auto zu fahren hat. Aus den zuvor genannten Gründen mangelt es dem Wagen eigentlich nicht an Drehfreude. Auch, wenn hier Drehfreude damit definiert wird, wie der Wagen am Gas hängt...

 

Das Schaltverhalten ist wirklich einwandfrei. Die Gänge gehen sehr knackig und doch einfach rein. Einzig der Rückwärtsgang bedarf manchmal (wirklich selten) eines erhöhten Drucks oder eines zweiten Versuchs. Aber auch das ist eine "alte" Geschichte bei Ford und war mir ebenfalls schon bekannt. Für mich kein Problem, könnte aber dem einen oder anderen durchaus negativ aufstoßen.

 

Der reale Verbraucht lag bei mir am Anfang ca. bei 6,8 bis 7,0 l, laut Bordcomputer. Wobei ich sagen muss, dass ich das Auto ja noch nicht sooo lange habe und der Verbrauch immer weiter sinkt. Ich fahre täglich 60 km wovon ca. die Hälfte Stadtverkehr ist. Daher ist das schon in Ordnung. Mein vorheriger Fiesta aus 2008 mit 60 PS hatte einen leicht höheren Verbraucht, bei, wie geschrieben, 26 PS weniger. Nach nun gefahrenen 3500 km hat sich mein Verbrauch auf 6,6 l eingependelt, bei ganz normaler Fahrweise mit leichter Tendenz hin zum "zügigen" Fahren.

 

Die Reichweite liegt, bei den oben angegebenen Verbrauchswerten, irgendwo bei 600 bis 650 km. Mehr als in Ordnung. Dass das deutlich schlechter geht, sieht man bei vielen Konkurrenzmodellen.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Zieht ab 2000 U/min deutlich an/ab
  • + Knackige Schaltung
  • + Laufruhiger Motor, der beim Beschleunigen schön kernig klingt
  • - Braucht Drehzahl um in Gang zu kommen
  • - Rückwärtsgang kann haken
  • - Verbrauch könnte noch niedriger sein (vermutlich auch durch meine Fahrweise und den Motor beeinflusst, da dieser, wie geschrieben, Drehzahl braucht für richtig zügiges Beschleunigen)

Fahrdynamik

4.0 von 5

Im direkten Vergleich zu meinem vorherigen Fiesta fällt der Wendekreis wirklich klein aus. Ich habe das ganze natürlich jetzt nicht empirisch untersucht, aber rein subjektiv ist da schon ein riesiger Unterschied.

 

In Sachen Beschleunigung ist es, wie ich es bereits geschrieben hatte. Der Motor braucht Drehzahl, um dann richtig abzuziehen. Ab ca. 2000 U/min gehts dann auch richtig voran.

 

Die Lenkung ist wirklich direkt und knackig. Man kommt, erst recht im Stadtverkehr, richtig gut voran. Durch die höhere Sitzposition und die daraus resultierende bessere Übersicht, in Verbindung mit der direkten Lenkung, hat man jederzeit, und auch bei zügigen Geschwindigkeiten, das Gefühl, Herr der Lage zu sein. Das Auto macht wirklich genau das, was es soll und was man erwartet.

 

Die Bremsen sind gut. Hier gibt es gar nicht so viel zu sagen. Sie greifen gut und das Auto kommt zügig zum stehen.

 

Alles in Allem kann man das Auto als wirklich agilen und sicheren Flitzer beschreiben. Klar, reißt man mit 86 PS keine Bäume aus, aber bei einem Leergewicht von knapp einer Tonne, ist das schon ein ordentliches Verhältnis von Gewicht zu PS. Er vermittelt eine Menge an Fahrfreude.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Direkte Lenkung
  • + Sehr gutes Verhalten in Kurven
  • + Spritzige Fahrfweise im Stadtverkehr
  • - Es könnte etwas mehr Leistung in niedrigeren Drehzahlbereichen sein

Komfort

4.0 von 5

Die Federung ist sportlich, aber dennoch komfortabel. Unebenheiten auf älteren Straßen etwa werden ohne Probleme geschluckt.

 

Für mich wirken die Sitze vorne wie hinten sehr bequem. Ich selber bin 1,84 m groß und wiege ca. 100 kg. Dafür sind die Sitze nahezu perfekt. Mein Bruder hingegen, der deutlich größer und schwerer ist, passt zwar problemlos rein in den Wagen und kann ihn auch super fahren, jedoch ist ihm der Fahrersitz für längere Fahrten etwas zu klein bzw. unbequem. Aber das ist ja ein Umstand, den man bei einer Testfahrt schnell für sich klären kann.

 

Auf die Innengeräusche bin ich zuvor ja schon eingegangen, jedoch möchte ich hier noch einmal deutlich erwähnen, dass es im Inneren des Wagens wirklich sehr angenehm leise ist. Der MK6 von 2008 war hier wirklich um Welten lauter. Wenn ich jemanden mit im Auto hatte und mich unterahlten oder Radio hören wollte, war dies wirklich schwierig. Man musste entweder lauter reden oder halt das Radio deutlich aufdrehen, wenn man schneller als 50 km/h fuhr. Das ist jetzt komplett eliminiert. In vielen Tests zu dem Wagen konnte man lesen, dass er für den europäischen Markt extra gedämmt wurde. Das ist den Leuten von Ford wirklich gelungen. Auch bei 160 auf der Autobahn fühlt es sich, trotz Kleinwagen, einfach nicht so an, als sitze man gerade in einem Neuwagen für 10.000-13.000 Euro. Wirklich einfach klasse!

 

Die Bedienung aller Instrumente ist wirklich selbsterklärend und auch Ford Sync lässt sich leicht bedienen. Heizung sowie Klimasteuerung gehen schnell. Ich rede hier jedoch von der manuellen Steuerung und nicht von der automatischen.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Das Auto wirkt deutlich teurer als es ist
  • + Die blaue Beleuchtung der Instrumente wirkt, gerade im Dunkeln, sehr edel
  • + Sportliches aber dennoch komfortables Fahrwerk
  • + Sitzheizung sehr schnell auf Temperatur
  • + Sehr intuitive Bedienung
  • - Heizung könnte etwas schneller warm werden

Emotion

3.5 von 5

Bei diesen Punkten hier kommt es wirklich ganz stark darauf an, was man für ein Modell wählt. Ich habe mich für die Black Edition entschieden. In der Version wirkt der Wagen wirklich klasse. Um meine Kolleginnen zu zitieren, er wirkt gleichzeitig knuffig und sportlich. Ich denke, das kann man so stehen lassen. Er ist zwar weit weg von der Überraschungsei Form der vergangenen Tage, ist aber dennoch, auch für Frauen, ein ansprechendes Auto. Er spricht einfach beide Geschlechter an. Egal, wem ich den Wagen gezeigt habe, alle waren begeistert.

 

Das Image des Ka ist, zumindest in meinem Bekanntenkreis, schlecht gewesen. Die alten Ka Modelle, gerade die ersten, waren/sind zu einprägsam, als dass dies anders sein könnte. Die meisten haben den Ka+ zunächst für einen neuen Fiesta gehalten, bis sie dann das Logo sahen und aus allen Wolken gefallen sind. Der Ka+ sorgt wirklich für einen echten Imagewechsel.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Wandelt das Ford Ka Image komplett
  • + In der Black Edition ein echter Hingucker
  • + Spricht beide Geschlechter an (sportlich und, Zitat einer Kollegin:

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ich habe den Kauf zu keinem Zeitpunkt bereut und würde ihn auch jedem empfehlen. Für meinen Zweck ist es gerade der perfekte Wagen. Über die Optik lässt es sich nicht streiten. Für mich ist der Wagen in der Black Edition optisch ein echter Knaller. Eben ein echt tolles Auto für einen vergleichweise geringen Preis!

Hier noch ein paar Eckdaten:

KFZ-Steuer pro Jahr

62 Euro

Verbrauch auf 100 km

realistische 6,3-6,7 Liter bei normaler Fahrweise (halb Land/halb Stadt)

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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