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Erster Deutscher auf MotoGP-Podium - Zweiter Platz für Stefan Bradl

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Stefan Bradl hat mit seinem zweiten Platz beim Grand Prix in Laguna Seca deutsche Motorrad-Geschichte geschrieben. Er profitierte von den Boykotten der Favoriten.

Von links nach rechts: Stefan Bradl, Marc Marquez (Spanien) und Valentino Rossi (Italien) feierten verhalten Von links nach rechts: Stefan Bradl, Marc Marquez (Spanien) und Valentino Rossi (Italien) feierten verhalten

Laguna Seca/USA - Der 23-Jährige ist der erste Deutsche, der in der MotoGP auf das Podest fuhr. Die MotoGP löste zur Saison 2002 die seit 1949 bestehende 500-Kubikzentimeter-Klasse als höchste Kategorie innerhalb der Motorrad-WM ab.

Beim Grand Prix der USA fuhr der Zahlinger am Sonntag in Laguna Seca als Zweiter den ersten deutschen Podiumsplatz seit 24 Jahren in der Königsklasse ein. Und Bradl hatte gleich doppelt Grund zum Jubel: Nach Informationen des Internetportals «speedweek.com» steht der Moto2-Weltmeister von 2011 kurz vor der Vertragsverlängerung mit seinem LCR-Honda-Team und damit einer weiteren Saison in der MotoGP.

«Mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Das war ein fast perfektes Wochenende», sagte der glückliche Bradl in einem Interview mit dem Fernsehsender «Sport1». Auf dem Podest neben dem spanischen Rennsieger und WM-Spitzenreiter Marc Marquez zeigte der 23-Jährige ein Dauerlachen und küsste den Pokal.

Dritter des neunten WM-Laufs der Saison wurde sein Idol und MotoGP-Rekordweltmeister Valentino Rossi aus Italien. «Ich bin ausgeflippt, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Jetzt bin ich mit ihm auf dem MotoGP-Podium - das ist schon Wahnsinn», gestand Bradl.

Mit seinem Husaren-Ritt über 32 Runden auf dem kurzen, aber sehr anspruchsvollen Parcours in Kalifornien hat Bradl einen Bann gebrochen. Seit 1989 war in der Königsklasse kein deutscher mehr unter die ersten Drei gefahren. «Es ist erlösend, es ist befreiend, das tut unbändig gut», gab der Bayer zu und erklärte mit Blick auf die allseits hohen Erwartungen: «Das war wichtig für alle.»

Der zweite Platz scheint sich für Bradl nun auch unmittelbar auszuzahlen. Denn mit der bevorstehenden Verlängerung seines auslaufenden Vertrages wäre seine nahe Zukunft im Motorrad-Zirkus gesichert. Zwar verwies Teamchef Lucio Cecchinello auf das Mitspracherecht von Ausrüster Honda auch bei der Fahrerwahl.

«Aber mit einer solchen Leistung wie hier in Laguna ist es so gut wie sicher, dass Stefan auch in Zukunft mit uns arbeiten wird», sagte der Italiener. Er kündigte eine Entscheidung noch vor dem nächsten Rennen am 25. August in Indianapolis an: «Wir werden uns demnächst zusammensetzen und alles zum Abschluss bringen. Nach der Sommerpause wird alles entschieden sein.»

Auf dem Podest ließen Marquez, Bradl und Rossi zwar die Korken knallen, aber die sonst übliche Sektdusche fiel aus. In Gedenken an den wenige Stunden zuvor beim Rennen in Moskau tödlich verunglückten Supersport-WM-Piloten Andrea Antonelli fiel der Jubel zurückhaltend aus. Bereits vor Rennbeginn hatten die Piloten, Crews und Zuschauer des Italieners mit einer Trauerminute gedacht.

In der WM-Wertung verbesserte sich Bradl auf den sechsten Rang. Titelverteidiger Jorge Lorenzo, der trotz zweier Operationen nach zwei Schlüsselbeinbrüchen gestartet war, sicherte sich als Sechster wichtige WM-Zähler. Sein spanischer Landsmann Dani Pedrosa, der durch ein angebrochenes Schlüsselbein gehandicapt war, verteidigte als Fünfter den zweiten Platz in der WM-Wertung.

 

Quelle: dpa

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