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VW-Patriarch Piëch lotet Fiat-Chrysler-Übernahme aus - VW schweigt, Fiat dementiert

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VW-Aufsichtsratschef Piëch sondiert laut eines Medienberichts einen Kauf des italienisch-amerikanischen Konkurrenten Fiat Chrysler. Doch Fiat dementiert.

Mit einem Chrysler-Kauf könnte Volkswagen seinen schwachen US-Absatz ausgleichen Mit einem Chrysler-Kauf könnte Volkswagen seinen schwachen US-Absatz ausgleichen Quelle: picture alliance / dpa

Wolfsburg - Der Volkswagen-Konzern prüft nach Informationen des "Manager Magazins" eine Übernahme oder Teilkäufe des Konkurrenten Fiat Chrysler. VW-Großaktionär und -Aufsichtsratboss Ferdinand Piëch und die zwei Fiat-Haupteignerfamilien Elkann und Agnelli führten "dazu bereits diverse Gespräche", wie das Magazin am Donnerstag vorab online berichtete. Ein VW-Konzernsprecher wollte keinen Kommentar dazu abgeben. Die VW-Aktie reagierte zunächst mit Kursverlusten, das Fiat-Papier stieg.

US-Tochter Chrysler im Visier von VW

Laut "Manager Magazin" geht es in den Sondierungen vor allem um Chrysler. Der US-Autobauer war erst im Januar komplett unter das Konzerndach der Italiener gekommen. Mit einem Chrysler-Kauf könne sich Volkswagen gegen die schwachen Verkaufszahlen in den USA vorgehen. Laut dem Magazin spräche jedoch auch einiges gegen eine Einigung. So hatten die Wolfsburger erst kürzlich die milliardenschwere Komplettübernahme der Lkw-Tochter Scania gestemmt. Diese Integration kostet auch Managementressourcen, das Thema ist also nicht nur ein finanzielles.

Viele Spekulationen, aber zu wenig Ressourcen

Zudem hatte es jüngst Spekulationen gegeben, wonach sich Volkswagen absehbar mit einem Nutzfahrzeug-Zukauf in den USA stärken wolle. Der Ex-VW-Manager und heutige Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard hatte diese Gerüchte Anfang des Monats angeheizt. Alles gleichzeitig sei aber kaum finanzierbar, schreibt das "Manager Magazin" unter Berufung auf Top-Manager. VW-Patriarch Piëch hat in der Vergangenheit mehrfach sein Interesse an der Fiat-Tochter Alfa Romeo bekundet.

Volkswagen verliert in den USA weiter an Boden

Mit einem Kauf oder Teilkauf könnte Volkswagen laut dem Magazin eine Lösung der Probleme in den USA forcieren. Das engmaschige Händlernetz von Chrysler und deren erfolgreiche Geländewagen und Pick-Ups würden die Aufstellung der Wolfsburger in den USA passgenau ergänzen. Die Niedersachsen verlieren mit ihrer Kernmarke VW Pkw seit 15 Monaten an Boden in den USA, obwohl der Markt insgesamt wächst.

Agnelli-Familie dementiert Gespräche

Inzwischen lies die Agnelli-Familie, die gut 30 Prozent der Anteile an Fiat hält, die Pläne dementieren. Es hätten keine Gespräche über eine Fusion stattgefunden, sagte am Donnerstag ein Sprecher der Exor-Holding.

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