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Der SUV-Boom hält an - Vom Klimasünder zum Elektrovorreiter?

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Keine andere Fahrzeuggattung ist so beliebt wie SUVs. Mehr als jeder fünfte Neuwagen gehört in diese Klasse. Jetzt sollen gerade die bulligen Autos zum Öko-Vorreiter werden.

Jeder fünfte verkaufte Neuwagen 2017 in Deutschland ist ein SUV. Hier stehen einige Porsche Cayenne (2016er) im Porsche-Werk Leipzig Jeder fünfte verkaufte Neuwagen 2017 in Deutschland ist ein SUV. Hier stehen einige Porsche Cayenne (2016er) im Porsche-Werk Leipzig Quelle: DPA

Berlin - SUVs als Öko-Vorreiter, kann das funktionieren? Ja, sagt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Seit 1995 stiegen die SUV-Zulassungen in Deutschland von knapp 68 000 auf mehr als 735 000 Einheiten, der Marktanteil kletterte auf 21,9 Prozent. Gleichzeitig wandelt sich nach Dudenhöffers Ansicht das Image der Dickschiffe, weil sie effizienter würden. "Ja, SUV verbrauchen mehr CO2 und Kraftstoff als vergleichbare Limousinen", heißt es in dem Papier. "Aber es gilt auch, dass die alternativen Antriebe beim SUV deutlich stärker ausgeprägt sind als beim Rest der Karosserievarianten." Als Beispiel nennt Dudenhöffer, dass 4 Prozent aller neuen Stadtgeländewagen in 2017 Hybrid- oder Elektroautos gewesen seien. "Die alten Vorurteile werden weniger, wenngleich immer noch hoher Energieverbrauch den SUV von allen anderen unterscheidet."  

27.7 Prozent aller Audis sind SUVs

Die Bedeutung im Modellmix vieler Autobauer wachse. So habe der Anteil der SUVs an den Verkäufen bei Audi von Januar bis September 27,7 Prozent erreicht. Auch absolut gesehen setzte die VW -Tochter in dem Zeitraum die meisten solcher Wagen ab (61 114). VW selbst kam in der Summe auf Rang 2 (58 023) und beim Modellanteil auf 12,1 Prozent.

Nur die Japaner haben in Deutschland einen höheren SUV-Anteil

Bei der Daimler Kernmarke Mercedes-Benz war mehr als jedes fünfte verkaufte Auto (22,1 Prozent) ein SUV, bei BMW jedes vierte (24,9 Prozent). Bezogen auf den Teil der Gesamtflotte hängten japanische Anbieter wie Nissan (63,0 Prozent) und Mazda (50,4 Prozent) die Deutschen ab. Fiat Chrysler fährt ebenfalls hohe SUV-Gewinne ein.

Tesla zeigt, das SUVs Null-Emissions-Autos sein können

Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte in seinen Statistiken wiederholt die große Rolle des SUV-Segments herausgestellt. Laut Dudenhöffer bieten noch 8 der 49 in Deutschland vertretenen Marken nicht mindestens ein Modell aus dieser Kategorie an. Der Dieselanteil nehme tendenziell ab - von 69,8 Prozent vor fünf Jahren auf 46,1 Prozent. "Mit "Dieselgate" und den Diskussionen um Fahrverbote tut sich der Diesel auch beim SUV schwerer." Aber: ""SUV ist gleich Diesel" gilt nicht mehr. Tesla zeigt, dass der SUV als Null-Emissions-Auto darstellbar ist.“

Greenpeace ist gegen SUVs

Umweltschützer sehen den Trend zu mehr SUVs mit gemischten Gefühlen. Selbst wenn Motoren auch in großen Modellen effizienter würden - dies werde oft durch mehr Gewicht und Leistungsstärke wieder aufgefressen. "Auch mit Hybridmotor bleibt ein tonnenschwerer, übermotorisierter Geländewagen eine CO2-Schleuder", betont Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Die deutschen Autohersteller missbrauchen seit Jahren jeden Effizienzgewinn, um ihren Kunden immer größere und schwerere Autos aufzuschwatzen - mit Hybrid-SUVs wird es nicht anders sein“

 

Quelle: DPA

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