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Tiefdruckgebiet: Subwoofer-Konzert auf Berlinerisch

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Im Rahmen des 13. Kunst- und Kulturfestivals „48 Stunden Neukölln“ gab es am Sonntag ordentlich was auf die Ohren: Die „Heavy Listening Experience“ präsentierte ihr Projekt mit dem klangvollen Namen „Tiefdruckgebiet“, Berlins erstes mobiles Subbass-Konzert.

Bass als Kunstobjekt

Passat mit Tiefdruck Passat mit Tiefdruck Der aufstrebende Berliner Szenebezirk Neukölln ist in der ganzen Republik für seine Eigenarten bekannt. Das Straßenbild ist geprägt von modifizierten Autos, die nicht nur optisch, sondern auch akustisch um Beachtung flehen: Die Audioanlagen sind weit von der Serienmäßigkeit entfernt und demonstrieren vor allem in den Abendstunden, was sie können. Genau dieses Phänomen ist die Basis für„Tiefdruckgebiet“. Was passiert, wenn nicht jeder für sich musiziert, sondern viele miteinander? Kann ein Auto ein Instrument sein, ein Fahrer ein Instrumentalist? Und wie reagieren die Schallwellen aufeinander, auf die Umgebung und auf die Nachbarn?

Tiefdruckgebiet – Name ist Programm

Diese Fragen sollten nun geklärt werden. Für acht Fahrzeuge unterschiedlicher Klassen wurden, basierend auf den Eigenschaften der Karosserie und der verbauten Audiokomponenten, die idealen Resonanzfrequenzen berechnet. Im Fahrzeug selbst wurde also ein einzelner Ton (in diesem Fall zwischen 38,5 und 54,8 Hz) wiedergegeben, der den idealen Wirkungsgrad erzielt. Wenn mehrere Basswellen aufeinander oder auf statische Objekte in der Umgebung treffen werden sie reflektiert, überlagern, verstärken oder reduzieren sich gegenseitig. Als Zuhörer nimmt man dadurch eine Veränderung im Klangbild wahr, teilweise kann sogar für kurze Zeit ein Rhythmus entstehen.

Die interessierte Menge Die interessierte Menge Schalldruck: Bis zu 140 db

Wie es letztendlich war muss jeder für sich beantworten: Durch die Bewegung der Fahrzeuge und die „wilde“ Umgebung klang das Konzert an jeder Position anders. Am Rand nahm man in erster Linie tiefe Töne des jeweils vorbeifahrenden Fahrzeuges wahr, in der Mitte des Areals neben der Genezareth-Kirche am Herrfurtplatz konnte man hingegen den gewünschten Effekt durchaus erkennen. In den Gesichtern der gut 500 interessierten Besucher ließ sich das unterschiedliche Erlebnis deutlich ablesen. Einige waren begeistert, viele wussten andererseits auch nicht, was da gerade passiert war. Im anschließenden Gespräch mit den Fahrern und den Organisatoren konnten aber die meisten offenen Fragen beantwortet werden.

Wären mehr Autos unterwegs gewesen, hätte es sicher besser gewirkt. Die Jury des Kunstpreises 2011 von 48 Stunden Neukölln wusste die Mühen der Macher von Tiefdruckgebiet trotzdem zu würdigen: Das Konzert wurde einstimmig auf den ersten Platz gewählt. Und auch wenn die Frequenzen sich mit herkömmlicher Computer-Hardware kaum wiedergeben lassen, man kann das Tiefdruckgebiet im Auto eindeutig sehen.

(cb)

 

 

Quelle: MOTOR-TALK

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