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Pkw-Maut in Österreich - So funktioniert die Maut im Nachbarland

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In Deutschland ein Aufreger-Thema, in Österreich längst Gewohnheit: die Pkw-Maut. Für die Österreicher rechnet sich die Vignette – nach ein paar Anlaufschwierigkeiten.

Seit 1997 gilt in Österreich die Pkw-Maut. Der Preis der Vignette hat sich seitdem etwa verdoppelt Seit 1997 gilt in Österreich die Pkw-Maut. Der Preis der Vignette hat sich seitdem etwa verdoppelt Quelle: dpa/Picture Alliance

Wien – Am Anfang stand ein klebriges Ärgernis. Die erste Österreich-Vignette ließ sich 1997 kaum von der Windschutzscheibe kratzen. Daraufhin schaffte die staatliche Mautgesellschaft Asfinag 20.000 Schaber zum Ausleihen an.

Solche anfänglichen Schönheitsfehler ändern nichts daran, dass die Rechnung mit der Maut für die Alpenrepublik aufging. Im Nachbarland wird der Unterhalt der rund 2.200 Kilometer Autobahn, der 150 Tunnel und der 5.200 Brücken nicht aus Steuern, sondern aus der Maut finanziert.

Zuletzt summierten sich die Einnahmen der Betreibergesellschaft auf 1,6 Milliarden Euro, es blieb ein Plus von 440 Millionen Euro.

Inländer zahlen Hauptanteil

Rund 1,1 Milliarden Euro bringt die Lkw-Maut, fast 400 Millionen Euro kommen durch die Vignette zusammen. Sondermautstrecken wie am Brenner oder am Arlbergtunnel erlösen rund 130 Millionen Euro.

Wie viel davon Österreicher und wie viel Ausländer bezahlen, wird nicht erhoben. Aber viele der rund 3,7 Millionen Jahresvignetten (rund 80 Euro) dürften von Österreichern gekauft werden. Das entspricht 75 Prozent der Einnahmen aus der Pkw-Maut.

Jeden zweiten Euro, sagt die Geschäftsführerin der Asfinag, Gabriele Lutter, investiert die Gesellschaft in die Verkehrssicherheit. Dazu gehört der Ausbau der Tunnel: Nach dem katastrophalen Brand im Tauerntunnel 1999 mit zwölf Toten wurde viel investiert, der Schuldenberg der Asfinag wuchs zunächst auf 12 Milliarden Euro.

Aber inzwischen geht die Rechnung auf: 22 Jahre dauere die Schuldentilgung, die Lebensdauer einer Autobahn wird dagegen mit 30 Jahren veranschlagt. Über neue Projekte wird stets nach Ertragslage entschieden, sagt ein Asfinag-Sprecher.

Die Erhebung der Maut kostet die Asfinag etwa 100 Millionen Euro jährlich. 2014 steigen die Preise für die Vignetten um 2,6 Prozent. Dann kostet die Zehn-Tages-Vignette 8,50 Euro, inklusive Wireless Lan auf allen von der Asfinag betriebenen Rastplätzen.

Etwa 100 Kontrolleure überwachen die Autobahnen, zusätzlich zu etwa 5.000 Mautkameras Etwa 100 Kontrolleure überwachen die Autobahnen, zusätzlich zu etwa 5.000 Mautkameras Quelle: dpa/Picture Alliance

150.000 Mautpreller im Jahr

"Die Zweckgebundenheit trägt viel zur Akzeptanz bei“, sagt die Verkehrswirtschaftsexpertin des Österreichischen Automobilclubs ÖAMTC, Elisabeth Brandau. Eigentlich sei die Vignette als Übergangslösung bis zur Einführung eines kilometerabhängigen Mautsystems gedacht gewesen. Im Vergleich dazu sei sie immerhin „das kleinere Übel“.

Rund 100 Kontrolleure überwachen die österreichischen Autobahnen, zusätzlich werden Vignetten-Kameras wöchentlich nach einem geheimen Plan neu positioniert. Etwa die Hälfte des Streckennetzes wird von rund 5.000 Kameras überwacht. Rund 150.000 Mautpreller gehen der Betreibergesellschaft jährlich ins Netz („Mein Navi hat mich auf die Autobahn gelotst. Da wollte ich gar nicht hin“.) Wer erwischt wird, zahlt mindestens 120 Euro.

2014 wechselt die Farbe der Vignette von Himbeere zu Limette. Und das „Pickerl“ bietet mehr Komfort: Es gibt ab 2014 eine Ecke, die nicht mehr klebt. Damit wird das Abziehen deutlich einfacher. Noch nicht entschieden ist, ob Österreich weitere Mautvarianten wie eine Dreitages-Vignette einführt.

Quelle: dpa

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