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Regierung berät über E-Auto-Förderung - Mehr Säulen, Fuhrparks und vielleicht eine Prämie

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Die Bundesregierung hält am Ziel einer Million E-Autos bis 2020 auf deutschen Straßen fest. Dafür bastelt der Staat an einem Förderpaket. Was steht fest, was ist offen?

Verkehrsminister Dobrindt mit seinem Dienst-Elektroauto BMW i3: Die Regierung will den Anteil von E-Autos in öffentlichen Fuhrparks deutlich steigern Verkehrsminister Dobrindt mit seinem Dienst-Elektroauto BMW i3: Die Regierung will den Anteil von E-Autos in öffentlichen Fuhrparks deutlich steigern Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin – Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Elektroautos auf deutschen Straßen zwar um satte 34,6 Prozent. Allerdings nur auf 25.500. Selbst wenn man die 130.000 Hybridfahrzeuge mitzählt, kann von einem Durchbruch der neuen Antriebe keine Rede sein - bei 45 Millionen Pkw insgesamt.

Diese Realität muss auch die Bundesregierung anerkennen, die sich das Ziel gesetzt hat: Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos in Deutschland fahren. Nun will die große Koalition nach monatelangen Beratungen ein Förderpaket schnüren. Wie könnte es aussehen?

Am morgigen Mittwoch treffen sich die Spitzenpolitiker der Koalition zur Beratung. Mit auf dem Plan steht ein stärkerer Anschub für die Elektromobilität. Mit der Autoindustrie beriet sich Bundeskanzlerin Angela Merkel schon Anfang Februar. Die Industrie bevorzugt eine Kaufprämie und würde sich auch an deren Finanzierung beteiligen.

Hohe Preise, begrenzte Reichweite und fehlende Infrastruktur – das sind die Kernprobleme der E-Mobilität. Derzeit gibt es deutschlandweit 5.600 Ladestationen. Union und SPD wollen das Netz vergrößern. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schweben 15.000 zusätzliche Stromladepunkte landesweit vor. Das kostet rund 300 Millionen Euro. Ebenfalls Konsens: öffentliche Fuhrparks sollen viel stärker auf E-Mobile umstellen. Dadurch könnte auch ein Gebrauchtwagenmarkt entstehen.

Was ist mit Kaufprämien?

Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble scheint sich langsam mit einem „begrenzten Anreiz“ abzufinden Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble scheint sich langsam mit einem „begrenzten Anreiz“ abzufinden Quelle: dpa/Picture Alliance

Staatliche Zuschüsse wie einst bei der Abwrackprämie sind umstritten. Im Koalitionsvertrag haben sich CDU, CSU und SPD 2013 dagegen ausgesprochen. Wirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel brachte dennoch 5.000 Euro Prämie ins Gespräch.

Auch Horst Seehofer (CSU) befürwortet dies mittlerweile. Sogar Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) rückt von seinem strikten Nein ab und sprach zuletzt von einem möglichen „begrenzten Anreiz“. Zur Finanzierung könnte ein Fördertopf wie der Energie- und Klimafonds dienen. Allerdings: Eine Prämie allein wird nicht reichen. Das zeigte auch eine Umfrage auf MOTOR-TALK. 70 Prozent der Teilnehmer würden auch mit einer Förderung von 5.000 Euro kein Elektroauto kaufen.

Wie geht es weiter?

Für Sigmar Gabriel ist die E-Mobilität ein Schlüsselthema für die deutsche Industrie. E-Mobilität entscheide zusammen mit der Digitalisierung über die Zukunft der Branche. Kanzlerin Angela Merkel hat sich noch nicht öffentlich festgelegt.

Die Regierung hat aber in der Branche hinterlegt, dass für mehr Förderung eine Gegenleistung erwartet wird - etwa Investitionen in die Produktion künftiger Generationen von E-Auto-Batterien in Deutschland. Für Dienstag hat Dobrindt zu einer Konferenz über Brennstoffzellen-Autos geladen.

Dafür gab es zuletzt 19 öffentliche Wasserstofftankstellen im Land. Zur Förderung der Forschung stellt das Bundesverkehrsministerium 161 Millionen Euro bis 2018 bereit, wie Ressortchef Alexander Dobrindt (CSU) am Dienstag in Berlin sagte. Brennstoffzellen mit Wasserstoff hätten einen hohen Wirkungsgrad und sollten als zweite Säule der Elektromobilität neben Batterie-Antrieben ausgebaut werden.

Quelle: dpa

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