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Audi A3 Clubsport Concept: Erste Fahrt - Hier passen fünfe gerade rein

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Die Zukunft des Audi RS3 ist breit und stark: Audi deutet mit der Wörthersee-Studie A3 Clubsport an, wie der schnellste Kompakte aussieht. Erste Fahrt im Prototypen mit 525 PS.

Erste Fahrt im Super-A3: Der Wörthersee-Prototyp A3 Clubsport deutet den Audi RS3 an Erste Fahrt im Super-A3: Der Wörthersee-Prototyp A3 Clubsport deutet den Audi RS3 an Quelle: Audi

Ingolstadt – Ernst Scharl gibt sein Auto nur ungern aus der Hand. „Um ehrlich zu sein, habe ich dabei immer ein bisschen Angst“, gibt der Projektleiter zu. Sein Team hat den Audi A3 Clubsport für das GTI Treffen am Wörthersee aufgebaut. Im Herbst begann die Planung, kurz nach der Weihnachtspause der Bau. Pünktlich am 28. Mai 2014 stand das blaue Einzelstück dann in Reifnitz, neben einer 420 PS starken TT-Studie und ein paar RS-Geschwistern.

Trotz des schweren Motors auf der Vorderachse kommt der A3 Clubsport ohne breitere Reifen auf der Vorderachse aus Trotz des schweren Motors auf der Vorderachse kommt der A3 Clubsport ohne breitere Reifen auf der Vorderachse aus Quelle: Audi Der Clubsport ist bisher aber nur eine Art Halbbruder. Er darf nicht RS heißen. Offiziell ist er sogar nur ein Audi A3. Dabei ist alles an ihm RS. 125 neue Teile verbreitern die Karosserie, verbessern die Aerodynamik und verschärfen das Überhol-Prestige. Von der Carbon-Lippe bis zu den faustgroßen Auspuffblenden ist er das, was sich Fans von der Quattro GmbH wünschen.

Audi A3 Clubsport: Heimlich ein RS3

Begeistert erzählt Scharl von den Modifikationen an der Limousine. Ein S3 stelle die Basis für den Umbau. Der Clubsport verhält sich aber zum Serienauto so wie ein Audi RS6 zu einem Vertreter-Diesel: Nur noch Dachhaut, Verglasung und A- bis C-Säulen würden vom Grundmodell stammen. Die Radläufe sind im Stil des Sport Quattro um je sechs Zentimeter verbreitert. Das Auto liegt tiefer und rollt auf 21-Zoll-Rädern mit flacher Bereifung und Distanzscheiben.

Die Vorderachs-Bremsen messen wie beim ersten RS3 370 Millimeter im Durchmesser. Sie seien aber eine Neuentwicklung mit Vierkolbensattel und Keramik-Scheibe. Das klingt sehr nach der Serienbremse des Nachfolgers. Scharl vermeidet in seinen Erklärungen aber stets den Bezug zum sportlichen Kompakten.

525 PS und die Charakteristik eines Sport Quattro

Airbrake: Der Heckspoiler stellt sich bei einer Vollbremsung in den Wind Airbrake: Der Heckspoiler stellt sich bei einer Vollbremsung in den Wind Quelle: Audi Das mag damit zusammenhängen, dass Audi offiziell nichts von einem neuen RS3 weiß. Andererseits ist eine Wörthersee-Studie stets etwas mehr, als man Audi zutrauen würde. Der Clubsport ist ein Extrem – in und unterm Blech: Zwischen den vorderen Domen steckt ein 2,5-Liter Fünfzylinder mit 525 PS.

„Block, Kopf, Kolben, Pleuel und Kurbelwelle sind serienmäßig“, sagt Scharl. Die Quattro GmbH habe nur Nockenwellen, Turbolader, Software und Abgasanlage überarbeitet. Welche Komponenten verbaut wurden, das behält der Hersteller für sich. Doch schon auf den ersten Metern wird klar, dass sie es nie in die Serie schaffen werden.

Beim Start spielt der Auspuff ein Bass-Solo, das Lemmy Kilmister von Motörhead nicht lauter zupfen und grölen könnte. Zwei riesige Endrohre rotzen und scheppern, als hätten die Mechaniker bei der Montage „versehentlich“ alle Schalldämpfer auf der Werkbank liegen lassen.

Audi A3 Clubsport: 600 Nm gegen ein Doppelkupplungsgetriebe

Ähnlich überdimensioniert wie die Auspuffanlage wirkt der Turbolader. Wie beim Sport Quattro von 1984 verlangt der Clubsport-Motor Drehzahl. Unter leisem Zischen stemmen sich die Abgase gegen die Laderschaufeln. Erst bei mehr als 2.000 Touren dreht die Turbine schnell genug, um die Ladedruck-Anzeige im Tacho anzuregen. Mit steigender Drehzahl leuchten mehr LEDs, bis bei 3.000 Touren 1,6 bar Druck im Saugrohr anstehen.

525 PS und 600 Nm aus fünf Zylindern: Die Quattro GmbH überarbetete Nockenwellen, Turbolader, Auspuffanlage und Software 525 PS und 600 Nm aus fünf Zylindern: Die Quattro GmbH überarbetete Nockenwellen, Turbolader, Auspuffanlage und Software Quelle: Audi Dann übertragen wechselweise zwei Kupplungen 600 Newtonmeter an ein DQ500-Allrad-Getriebe. Unter nackenhaaraufstellendem Röhren prescht der Clubsport vorwärts. Bei idealen Bedingungen passiert die Tachonadel nach 3,6 Sekunden die 100-km/h-Marke und wandert weiter bis Tempo 280. 310 km/h wären möglich, aber die Techniker haben den Prototyp mittlerweile begrenzt.

Der Spoiler steht: Luftbremse ab 10 bar Bremsdruck

Knapp 60 Prozent des Fahrzeuggewichts lasten auf der Vorderachse. Anders als beim ersten RS3 sind die Reifen des Clubsport aber an Vorder- und Hinterachse gleich breit. Um ein Untersteuern zu verhindern, simulieren ein Haldex-5-Allradstrang und Bremseingriffe an der Vorderachse eine hecklastige Kraftverteilung. „Theoretisch kann er sogar driften“, sagt Scharl. Und sein Blick ergänzt: „Bitte probieren Sie das nicht aus!“ Bei unseren vorsichtigen, aber flinken Proberunden blieb der Clubsport trotz der schwereren Front sicher in der Spur.

Ein anderes Gimmick demonstriert Scharl hingegen gern: Wenn der Clubsport schneller als 80 km/h fährt und der Bremskraftverstärker mehr als zehn bar Druck aufbaut, stellt sich der Heckspoiler unterstützend in den Wind. Theoretisch reduziert sich dadurch bei Tempo 250 der Bremsweg um zwölf Meter.

Ob, wann und wo es die Luftbremse bei Audi in die Serie schafft, das möchte Scharl nicht mutmaßen. Hinter starken Muskeln und breiten Kotflügeln deutet seine Studie aber das an, was viele Fans hoffen: Der nächste RS3 bekommt offenbar wieder einen Fünfzylinder, legt aber seinen Hang zum Untersteuern ab. Jetzt fehlt nur noch die Bestätigung von Audi.

Audi A3 Clubsport: Technische Daten

  • Modell: Audi A3 Clubsport Concept
  • Motor: 2,5-Liter-Reihenfünfzylinder mit Turbolader
  • Leistung: 525 PS
  • Max. Drehmoment: 600 Nm
  • 0 - 100 km/h: 3,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h (elektronisch begrenzt)
  • Leergewicht: ca. 1.600 kg
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,47 x 1,77 x 1,38
  • Kofferraumvolumen: 325 l

Quelle: MOTOR-TALK

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