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Chevrolet USA setzt weiter auf Opel-Diesel - GM will in den USA Diesel-Marktführer werden

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VW ist vorerst raus, GM will die Lücke im US-Dieselmarkt füllen. Chevrolet setzt dabei auf den 1,6-l-Diesel von Opel, gegen den DUH und "Spiegel" eine Kampagne führten.

Chevrolet Cruze, Modelljahr 2017: Das neue Kompaktmodell teilt sich die Plattform mit dem Opel Astra und soll ab dem kommenden Jahr einen Diesel aus europäischer Entwicklung erhalten Chevrolet Cruze, Modelljahr 2017: Das neue Kompaktmodell teilt sich die Plattform mit dem Opel Astra und soll ab dem kommenden Jahr einen Diesel aus europäischer Entwicklung erhalten Quelle: General Motors

Detroit - VW sieht den Diesel in den USA nicht mehr als „Kern unserer Markenidentität“. Das sagte VWs neuer Amerika-Chef Hinrich Woebcken im Gespräch mit „Automotive News“. Dabei war der deutsche Konzern Marktführer im Diesel-Segment, bevor die Auslieferung aller VW-Dieselmodelle gestoppt wurde.

Die Kunden dazu möchte General Motors (GM), größter Autohersteller der USA, nun haben. Es gebe genug Dieselfans, die nur auf eine neue "Diesel-Marke" warteten. Das sagte GMs Motoren-Chef Dan Nicholson ebenfalls dem Branchen-Magazin „Automotive News“.

GM-Powertrain-Chef Dan Nicholson sieht Chevrolet als künftigen "leader" im US-Dieselmarkt, "den andere verlassen haben" GM-Powertrain-Chef Dan Nicholson sieht Chevrolet als künftigen "leader" im US-Dieselmarkt, "den andere verlassen haben" Quelle: General Motors Nicholson bezeichnet die "Diesel-Jünger" als „technisch besonders anspruchsvoll“. GM sei optimistisch bezüglich des US-Dieselmarktes, den „andere verlassen haben“ und freue sich darauf, einzuspringen und „the leader“ zu sein. Nicholson bestätigte die Pläne, den Chevrolet Cruze 2017 mit einem 1,6-Liter-Dieselmotor auf den Markt zu bringen.

Das ist nicht neu: Bereits im Dezember 2015 kündigte Nicholson an, den Opel-Motor sogar in den USA mit einem Opel-Slogan bewerben zu wollen. Aus dem deutschen „Flüsterdiesel“ wird in den USA der „Fluster Diesel“.

Diskussion um den Opel-Motor

„Wir wollen, dass die Leute zwei Dinge über unseren Motor wissen: Erstens, er ist europäisch; zweitens, er ist leise“, sagte Nicholson damals. Was er in der Werbung kaum thematisieren wird: Gegen genau diesen Motor, den Opel 2013 einführte, zog in Deutschland der Verein „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH) gemeinsam mit dem „Spiegel“ zu Felde.

Die Vorwürfe gegen Opel, und konkret gegen den 1,6-Liter-Diesel: Überhöhte Stickoxid-Emissionen und unerlaubte Abschalt-Einrichtungen. Also genau das, was VWs Diesel-Erfolg in den USA das Genick brach. Ginge es nach dem DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch, würde die Typzulassung für Opel Zafira und Astra mit diesem Motor kassiert und der Verkauf gestoppt.

Vorgängermodell des Chevrolet Cruze mit 2,0-l "Clean Turbo Diesel": Ein Anwaltsbüro aus Seattle fordert für jeden Besitzer 2.000 Dollar Entschädigung Vorgängermodell des Chevrolet Cruze mit 2,0-l "Clean Turbo Diesel": Ein Anwaltsbüro aus Seattle fordert für jeden Besitzer 2.000 Dollar Entschädigung Quelle: General Motors In der ersten Preisliste des Zafira Facelifts taucht der Motor nicht auf. Dabei wird es allerdings nicht bleiben. Eine Nachbesserung beim Abgasverhalten hat Opel angekündigt. Und gleichzeitig stets verneint, illegale Software einzusetzen.

Vorwürfe gegen Vorgänger-Motor

Dass man bei Chevrolet USA weiter auf den Motor setzt, zeigt: Die GM-Motorenexperten sind sich sicher, den Motor so sauber zu bekommen, dass er in den USA zulassungsfähig ist. Denn sie wissen, dass die Behörden sehr genau hinsehen werden. Schließlich wurde von Anwälten aus Seattle im Juni 2016 sogar Anzeige gegen General Motors erstattet.

Angeblich soll der 2,0-Liter-Diesel im Vorgänger-Cruze über eine "Cheat-Software" verfügen und mehr Stickoxide emittieren als erlaubt. Die Anwälte fordern von GM 2.000 US-Dollar Entschädigung für jeden Besitzer eines Chevrolet Cruze Diesel.

GM hält die Anschuldigungen für substanzlos. Man werde sich energisch verteidigen, zitiert die "Detroit News" aus einer Stellungnahme des Konzerns. GM glaube fest daran, dass der Chevrolet Cruze Turbo Diesel alle Emissions-Anforderungen der US-Behörden EPA und CARB erfülle.

Das anklagende Anwaltsbüro sieht in solchen Prozessen offenbar ein lukratives Geschäftsmodell: Es ist beteiligt an einem Prozess gegen VW, Audi und Porsche und hat ein ähnliches Verfahren gegen Daimler initiiert.

Quelle: Detroit News; Automotive News; autoblog

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