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24 Stunden Rennen von Le Mans: Ausblick - Familienduell in der LMP1

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In Le Mans wird aus dem LMP1-Spektakel ein Geschwisterkampf: Porsche und Audi treten erstmals gegeneinander an. Toyota könnte mit einem Sieg den VW-Konzern demütigen.

Seriensieger Audi muss sich ab sofort gegen die Konzernschwester Porsche behaupten Seriensieger Audi muss sich ab sofort gegen die Konzernschwester Porsche behaupten Quelle: Audi

Le Mans – Knapp 24 Stunden vor dem Start des Langstrecken-Klassikers in Le Mans sieht es schlecht aus für Audi: Der Seriensieger muss auf einen der wichtigsten Piloten verzichten. Vorjahres-Champion Loic Duval verunglückte beim Training mit einem der drei Audi R18 e-tron schwer. Der Pilot überstand den 270-km/h-Crash weitgehend unverletzt. Das Joest-Team konnte das Wrack sogar über Nacht wieder vollständig aufbauen. Trotzdem wird Duval nicht an der Sarthe starten.

Drei Audi posieren in Le Mans. Beim freien Training ist Audi-Pilot Loic Duval mit einem R18 verunglückt Drei Audi posieren in Le Mans. Beim freien Training ist Audi-Pilot Loic Duval mit einem R18 verunglückt Quelle: Audi Zu allem Überfluss fuhr Hauptkonkurrent Toyota im Qualifying auf die Plätze eins und drei. Konzernschwester Porsche qualifizierte sich für die Startpositionen zwei und vier. Erst dahinter starten die drei bislang in Serie siegreichen Ingolstädter Diesel-Hybride. Immerhin: Ex-Formel-1-Fahrer Marc Gene vertritt den Franzosen im LMP1-Renner mit der Startnummer 1. Audi tritt also wie geplant mit drei Fahrzeugen an.

Audi will die Erfolgsserie weiterführen

Die Qualifikations-Platzierung ist ein hässlicher Kratzer im sonst so makellosen Le-Mans-Lack. Audi startete im vergangenen Jahr von den ersten drei Plätzen. Nach 24 Stunden auf der Strecke fuhren die Prototypen-Renner auf die Plätze eins, drei und fünf. Die beiden LMP1-Toyota platzierten sich dazwischen.

Überhaupt: Audi hat vergessen, wie es ist, in Le Mans zu scheitern. Die schlechtesten Ergebnisse in den vergangenen 14 Jahren waren Platz zwei im Jahr 2003 sowie Platz drei im Jahr 2009. Damals waren Bentley und Peugeot schneller. Bei allen anderen Rennen spulten Audi-Piloten die meisten Runden ab. Eine Siegesserie, die verpflichtet. Erst recht, wenn eine Konzernschwester an den Start geht.

Konkurrenz aus dem Konzern: Porsche startet mit vier Zylindern

Offiziell lautet die Devise "ankommen". In Wirklichkeit will Porsche aber gewinnen Offiziell lautet die Devise "ankommen". In Wirklichkeit will Porsche aber gewinnen Quelle: Porsche Offiziell geht es Porsche nur darum, „anzukommen und wettbewerbsfähig zu sein.“ Porsche-Teamchef Fritz Enzinger will die Erwartungen eindämmen und sein 230 Mann starkes Team in Schutz nehmen. Tatsächlich investiert Zuffenhausen aber nicht so viele Millionen, nur um aus eigener Kraft über die Ziellinie zu rollen. Marc Lieb, Mark Webber und ihre Kollegen wollen gewinnen.

Das gehört bei Porsche zum guten Ton. 16 Mal siegte Porsche insgesamt in Le Mans. Viermal öfter als die Konzern-Konkurrenz. Ein völlig neues Motor-Konzept soll (inoffiziell) den 17. Titel bringen: Der 919 Hybrid fährt mit einem 2,0-Liter-V4-Mittelmotor sowie einem Elektro-Modul an der Vorderachse.

Beide Aggregate leisten zusammen etwa 800 PS. Genaue Daten verrät Porsche nicht. Dafür aber, wie der Renner die reglementierte Begrenzung von 4,64 Litern Benzin pro Runde (13,65 Kilometer) erreichen soll: Zwei Rekuperationssysteme laden die Stromspeicher. Eins verarbeitet die Bremsenergie, das andere nutzt den Abgasstrom.

Toyota hofft auf den ersten Le-Mans-Sieg

Toyota fährt seit einigen Jahren dicht hinter Audi Toyota fährt seit einigen Jahren dicht hinter Audi Quelle: Toyota Während Audi und Porsche um die VW-interne Krone und die Entwicklungsvorherrschaft im Konzern kämpfen, fährt ein Dritter möglicherweise vorbei. Bisher spielte Toyota die Rolle des ewig Zweiten. 1992, 1994, 1999 und 2013 haben die Japaner den Sieg nur knapp verpasst. Im 16. Anlauf soll der TS 040 Hybrid mit 1.000 PS aus V8- und Elektromotor die deutsche Konkurrenz endlich überholen.

Die Chancen dafür stehen gut: Toyota siegte beim Saisonauftakt in Silverstone und beim Sechs-Stunden-Rennen von Spa. Momentan führen die Japaner die Herstellerwertung der Rennserie an. Ein Sieg bei der 82. Auflage des prestigeträchtigen Le-Mans-Rennen würde die Aushängeschilder des VW-Konzerns demütigen.

Welches Team nach 24 Stunden auf französischem Asphalt die meisten Runden gesammelt hat, steht am Sonntag, 15. Juni um 15:00 Uhr fest. Dann endet der Langstreckenklassiker auf dem Circuit de la Sarthe.

Quelle: MOTOR-TALK

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