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EuroNCAP: Schleudertrauma-Test zeigt Nachholbedarf bei Sitzen

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Fünf Sterne für die Insassensicherheit sind heute für ernstzunehmende Autos Standard im EuroNCAP-Crashtest. Ab Februar 2009 wird es dieses Ergebnis wegen der neuen Testkriterien zunächst deutlich seltener geben, wie vorab veröffentlichte Schleudertrauma-Tests zeigen.

Parallel zu den letzten nach dem alten Schema durchgeführten und bewerteten Crashtests hat die Organisation am Mittwoch die Ergebnisse der beim englischen Institut Thatcham durchgeführten Sitz-Tests vorgestellt.

Diese Versuche wurden bei diversen im Laufe des Jahres gecrashten, zumeist neuen Fahrzeugmodellen vorgenommen. Dabei ging es unter anderem um die Geometrie der Frontsitze und die Position der Kopfstütze zur Ermittlung der Schutzwirkung bei einer Kollision. Insgesamt wurden drei Tests mit unterschiedlicher Intensität durchgeführt, wobei der Heckaufprall auf ein stehendes Fahrzeug simuliert wurde. Die Bewertung der einzelnen Fahrzeuge erfolgte nach einer Farbskala von grün (gut) über orange (verbesserungswürdig) bis rot (schlecht).

Nur fünf der 25 Kandidaten erreichten dabei eine gute Bewertung. Namentlich attestierten die Experten Volvo XC60, Alfa Romeo MiTo, VW Golf VI, Audi A4 und Opel Insignia einen dem Stand der Technik entsprechenden Schutz vor dem HWS-Schleudertrauma. Zwölf Modelle erhielten eine orangefarbene Bewertung, die übrigen acht gar eine rote. Dies sind Daihatsu Cuore, Citroën Berlingo, Hyundai i10, Citroën C5, Ford Kuga, Daihatsu Terios, Peugeot 308CC und Suzuki Splash. In diesen Autos haben die Insassen laut EuroNCAP ein signifikant höheres Risiko für eine langwierige Verletzung im Falle eines Heckaufpralls mit niedriger Geschwindigkeit als in den anderen Modellen. Für den Ford Ka konnte der Test nicht durchgeführt werden, weil Ford keinen Sitz zur Verfügung stellen konnte.

Drei dieser Modelle, nämlich der C5, das 308 Cabrio und der Kuga, haben in diesem Jahr die Fünf-Sterne-Bewertung für den Insassenschutz erhalten. Wären sie bereits unter das neue, ab Februar 2009 geltende Bewertungsschema gefallen, das neben dem Insassenschutz in Front- und Seitenaufprall auch den Schleudertrauma-Test, den Fußgängerschutz, die Kindersicherheit und das Vorhandensein von ESP in die Gesamtwertung einbezieht, hätte das Ergebnis deutlich anders ausgesehen. Wie genau, lässt die Organisation noch offen.

Ein Halswirbel-Schleudertrauma wird in der Regel durch eine plötzliche Beugung oder Überstreckung der Wirbelsäule verursacht; Auffahrunfälle sind die häufigste Ursache. Die Verletzung hat für Betroffene schmerzhafte und oft langwierige Folgen - und kostet die Gesellschaft hohe Summen. Eines jedoch vermag auch der beste Test nicht zu ändern: Wer seine Kopfstütze falsch einstellt, ist besonders stark gefährdet. Nach nicht repräsentativen Beobachtungen dürfte dies bei etwa jedem zweiten Autofahrer zutreffen.

 

 

Quelle: Autokiste

Avatar von Duftbaumdeuter359
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