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Fußball- und Autojahr: 2006 - Ein Sommermärchen ohne Happy End

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Während die Welt nach Brasilien zur Fußball-WM schaut, blickt MOTOR-TALK zurück und erzählt die besten Fußball- und Auto-Geschichten der packendsten WM-Jahre. Heute: 2006.

Marco Materazzi liegt nach dem Kopfstoß von Zinédine Zidane am Boden Marco Materazzi liegt nach dem Kopfstoß von Zinédine Zidane am Boden Quelle: dpa/Picture Alliance, Ferrari, Volkswagen AG, Skoda, pop_job - istockphoto.com

Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze

Berlin – Der Bösewicht der Fußball-WM 2006? Wer jetzt Zinédine Zidane oder Marco Materazzi nennt, liegt falsch. Denn: Der übelste Party-Crasher hieß Fabio Grosso. Sein Linksschuss in der 119. Minute des Halbfinales "Deutschland - Italien" raubte dem Sommermärchen 2006 das Happy End. Der Hit „'54, '74, '90, 2006“ von den Sportfreunden Stiller verkam im Nu vom Gassenhauer zum alten Hut. Doch der Nachgeschmack blieb trotzdem süß. Und die Jungspunde von damals – allen voran Lahm, Schweini und Poldi – sind inzwischen zu großen WM-Stars herangereift.

Ferrari Gran Turismo 599 GTB Fiorano

Der Ferrari Gran Turismo 599 GTB Fiorano Der Ferrari Gran Turismo 599 GTB Fiorano Quelle: Ferrari Im Jahr 2006 taufte Ferrari ein neues Modell nach der eigenen legendären Teststrecke, den Frontmotor-Gran-Turismo 599 GTB Fiorano. Der Namensgeber ist ein knapp drei Kilometer langes Asphaltband mit rot-gelben Curbs, das seit jeher Ort für kuriose Ereignisse war.

So ist überliefert, dass Niki Lauda oft scharfe Runden mit dem Formel-1-Renner drehen musste, während Enzo Ferrari in seinem Privathaus im Inneren des Kurses Damenbesuch empfing. Den von Fiorano bis ins nahegelegene Maranello dröhnenden Motorsound finden Zaungäste bis heute anregend. Der Ferrari 599 GTB Fiorano legte jedenfalls die Messlatte sehr hoch mit seinen 620 V12-PS und jeder Menge Renntechnik.

Deutschland gegen Südafrika: Zwölf zu elf

Von den Bösen beim Fußball zu den Guten: Möglich gemacht hatte das Sommermärchen nicht nur Franz Beckenbauer, sondern ganz besonders der österreichische Feingeist André Heller. Als künstlerischer Leiter vieler WM-Projekte kreierte er ganz nebenbei das offizielle WM-Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ und überzeugte das verantwortliche Komitee davon, dass Deutschland bei seiner Bewerbung nicht typische Stärken wie Organisationstalent und Perfektion betonte. Stattdessen legte Heller den Schwerpunkt auf Charme und Lebensfreude und erwirkte so den Zuschlag bei der Abstimmung am 6. Juli 2000 in Zürich – denkbar knapp mit zwölf zu elf Stimmen gegenüber Südafrika.

Skoda Roomster und Daihatsu Copen

Der Skoda Roomster ist nicht jedermanns Geschmack Der Skoda Roomster ist nicht jedermanns Geschmack Quelle: Skoda Die Geschmäcker in der Autoszene waren im Jahr 2006, wie so oft, äußerst verschieden. Sicherlich meinten es die Designer gut, als sie den Skoda Roomster mit einer Art Theaterbestuhlung und großen Glasflächen als praktischen Familienfreund kreierten. Bei vielen Betrachtern aber fiel er mit seinen ungewöhnlichen Proportionen gnadenlos durch.

Ähnlich der Daihatsu Copen, der ab 2006 als Linkslenker nach Deutschland kam. Aber: Kaum jemand wollte sich im eigenwillig gezeichneten Bonsai-Roadster sehen lassen. Der 3,40-Meter-Winzling erhielt zwar 2004 den "Red Dot Design Award", doch beim Kunden kam sein ungewöhnliches Aussehen nie so recht an. Als Klappdach-Cabrio war er damit in guter Gesellschaft, denn Rivalen wie der Mitsubishi Colt CZC waren auch kein Augenschmaus.

Schweiz verliert Elfmeterschießen

Die absolute Nullnummer bei der Fußball-WM 2006 lieferte die Schweiz: Die eidgenössischen Minimalisten kamen ohne einen einzigen Gegentreffer durch die Vorrunde und zogen mit 4:0 Toren und 7 Punkten ins Achtelfinale ein.

Auch dort hielten sie ihren Kasten sauber, und zwar über 120 Minuten hinweg. Die ersten Treffer gegen die Schweiz erzielte dann die Ukraine im Elfmeterschießen – mit 3:0, denn plötzlich schlug das Schweizer Abwehrbollwerk in komplette Ladehemmung vorne um.

VW Eos ist heute nicht mehr ganz dicht

Als Gebrauchter hat der VW Eos oft Probleme mit seinem aufwändigen Verdeck Als Gebrauchter hat der VW Eos oft Probleme mit seinem aufwändigen Verdeck Quelle: Volkswagen AG Auch die Autowelt erlebte 2006 ein unvollendetes Sommermärchen, und zwar mit dem neuartigen Coupé-Cabriolet von VW. Benannt hatten es die Wolfsburger nach der griechischen Königin der Morgenröte, Eos. Deutlich schneller als ein Sonnenaufgang öffnete sich der freie Himmel über dem neuartigen Fahrzeug: In 25 Sekunden war der komplexe Vorgang vorüber und das fünfteilige sogenannte CSC-Dach (Cabriolet-, Schiebe- und Coupé) im Hinterteil versenkt.

Die Konstruktion bestand aus 470 Teilen und ist heute bei gebrauchten Eos als nicht immer dicht verschrien. Das Zusammenspiel der vielen Teile mit 14 Dichtungen ist offenbar anfällig, Abhilfe schaffen können nicht alle VW-Händler, sondern nur sogenannte Eos-Stützpunkte. Die technisch imposante Konstruktion war wohl des Guten zu viel.

Doch was hat Marco Materazzi eigentlich zu Zinédine Zidane gesagt, bevor der Franzose ihm den Kopf in die Brust rammte? Laut "RP online" waren es unter anderem die unfeinen Worte: „Lass mich, du Schwuchtel. Du mit deiner Nutten-Schwester. Scheiße." Trotzdem bleibt es dabei: Der wahre Bösewicht 2006 war der mit dem späten Tor im Halbfinale gegen Deutschland: Party-Crasher Fabio Grosso.

Das Wichtigste zur Fußball-WM 2006 in Deutschland

  • 9. Juni bis 9. Juli 2006
  • 32 Teilnehmer
  • Spiel um Platz 3 am 8. Juli in Stuttgart: Deutschland - Portugal 3:1 (0:0)
  • Endspiel am 9. Juli in Berlin: Italien - Frankreich 1:1 (1:1, 1:1) n.V., 5:3 i.E.

Weitere Automobil-Neuheiten:

  • Audi R8
  • Peugeot 207
  • Bentley Azure
  • Nissan Qashqai
  • Volvo C30
  • Dodge Nitro

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