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Smart-Treffen in Shanghai - Ein Autotreffen, wie es die westliche Welt noch nicht gesehen hat

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50.000 kreischende Fans und fast genauso viele LED-Schwerter: Auf dem chinesischen Treffen der Smart-Fans geht es zu wie auf einem Schürzenjäger-Konzert.

Tricky, Trendkünstlerin aus Shanghai, mit einem Smart und überdimensionalen Lego-Bausteinen Tricky, Trendkünstlerin aus Shanghai, mit einem Smart und überdimensionalen Lego-Bausteinen

Von MOTOR-TALK-Reporter Stefan Grundhoff

Shanghai/China - Es dürfte die größte Party sein, die in Shanghai anlässlich eines fünften Geburtstags je gefeiert wurde. Das Stadion ist bis auf den letzten Platz ausgebucht. Die Atmosphäre gleicht der eines Festivals und lässt Europäer in eine asiatische Parallelwelt eintauchen. Willkommen auf der Smart Times China, einem Event, das die westliche Welt so noch nie gesehen hat.

Dass es hier um eine Automarke geht, sieht man an den kunterbunten Smarts auf der Bühne und gigantischen Displays. Vor den Toren verkaufen zwielichtige Figuren die letzten Tickets, als ginge es um ein Konzert von Helene Fischer oder U2. Verrückte Autowelt. Verrücktes China.

Vor fünf Jahren wurde der Smart in China eingeführt Vor fünf Jahren wurde der Smart in China eingeführt

Riesenparty im Fußballstadion

China ist anders, Shanghai sowieso. Und nirgends wird das deutlicher als an diesem Dezemberabend im Stadion der Millionenmetropole. Dort, wo sonst das Fußballteam des FC Shanghai Dongya um Tore und Punkte kämpft, tauchen heute Smart-Fans in ein anderes Universum ein.

Im Vergleich zu diesen Dimensionen verkommt das automobile Fantreffen am Wörthersee zu einem kleinbürgerlichen Kindergeburtstag auf dem Land. Für Smart ist China längst zum Lieblingsspielplatz geworden. „Die Leute, die hier einen Smart kaufen, wollen in erster Linie anders sein und das auch zeigen“, sagt Smart-Chefin Dr. Annette Winkler, „Sondereditionen und spezielle Individualisierung sind hier wichtiger denn je.“

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis China, sonst Land der Limousinen und Chauffeure, der wichtigste Markt sein wird. Vermutlich wird es 2016 oder 2017 so weit sein.

Kegeln im Smart

An diesem Abend widerspricht niemand, stattdessen wird gefeiert. Rund um das Stadion gibt es Spiele und Aktionen, die auch in Europa stattfinden könnten. Die einen kegeln mit Smarts, die anderen treten in Das Autotreffen gleicht einem Festival, die Stimmung ist wie auf einem Schürzenjägerkonzert Das Autotreffen gleicht einem Festival, die Stimmung ist wie auf einem Schürzenjägerkonzert Zweierteams in einem überdimensionalen Kicker gegeneinander an.

Zhang Jie wohnt in Shanghai und ist seit Längerem im SSC, dem Shanghai Smart Club, aktiv. „In knapp eineinhalb Jahren bin ich mit meinem Smart fast 60.000 Kilometer gefahren“, sagt der 36-Jährige über seinen zweiten Smart, „meine längste Tour war vor ein paar Monaten nach Tibet. 6.000 Kilometer hin und wieder zurück, aufs Dach der Welt.“ Er nennt seinen weißen Fortwo liebevoll „den Turnschuh“.

Das größte Smart-Event der Welt

Nach den Aktionen auf den Freiflächen geht es zum Hauptprogramm ins Shanghai-Stadium, wo zehntausende von Smartfans ihre LED-Schwerter in den Abendhimmel recken. Auch Shen Chao wird langsam unruhig. Der 20-Jährige ist aktives Mitglied im lokalen SSC und mit seinem roten Fortwo-Cabrio im vergangenen Jahr 29.000 Kilometer gefahren.

Wer die Smart Times in China sieht, bekommt den Mund nicht mehr zu und hat ernsthafte Zweifel daran, dass es hier um ein Auto geht. „Das hier ist der größte Smart-Event aller Zeiten“, sagt Annette Winkler auf der gigantischen Bühne, „China liebt Smart und Smart liebt China.“ Die Massen johlen.

China ist der zweitgrößte Smart-Markt

Sängerin Zhang Bichen hat jüngst die chinesische Version von „Voice of Germany“ gewonnen Sängerin Zhang Bichen hat jüngst die chinesische Version von „Voice of Germany“ gewonnen Mit knapp 20.000 Einheiten pro Jahr ist China zum Smart-Markt Nummer zwei aufgestiegen. Dabei ist das neue Doppelpack aus Fortwo und Forfour dort noch gar nicht verfügbar. Ein Smart ist mit umgerechnet knapp 15.000 Euro kaum teurer als das Kennzeichen selbst, das sich Shanghai mit mehr als 10.000 Euro bezahlen lässt.

Das scheint während dem Konzert kaum jemanden zu interessieren. Die Zuschauer, selten älter als 25 Jahre, rasten aus, als Sänger Hua Chenyo und das weibliche Kunstobjekt Li Yuchun auftreten. Westliche Stars spielen keine Rolle – nur der Smart, der allen Unkenrufen der Konkurrenz zum Trotz einer zu werden scheint.

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