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Fahrbericht: Kia K9 - Die koreanische Präsidentenklasse

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Koreanern kommen bei Kia nicht nur Kompaktklassemodelle und SUV in den Sinn. Heimisches Aushängeschild ist der K9, die koreanische S-Klasse.

Der Kia K9 bietet S-Klasse-Dimensionen, kostet aber weniger als eine E-Klasse. Wir fuhren die koreanische Präsidentenklasse. Der Kia K9 bietet S-Klasse-Dimensionen, kostet aber weniger als eine E-Klasse. Wir fuhren die koreanische Präsidentenklasse. Quelle: Markus Heimbach

Von Stefan Grundhoff

Seoul - Korea ist ein Limousinenland. Da macht Kia, mit einem Marktanteil von 31 Prozent, keine Ausnahme. Der europäische Kia Optima heißt in Korea K5 und rangiert in der Mittelklasse. Darüber gibt es noch zwei Modelle, die kaum ein Europäer kennt: Der K7, eine Oberklasselimousine, die erfolgreich gegen BMW 5er und Mercedes E-Klasse antritt. Und der luxuriöse K9, der als Quoris bald auch in die USA segelt und dort dem K7 nachfolgt.

Der große Kia wird bisher nur in Asien verkauft. Das wird sich bald ändern. Der große Kia wird bisher nur in Asien verkauft. Das wird sich bald ändern. Quelle: Markus Heimbach Der große K9 ist das wohl sehenswerteste Kia-Modell. Mit seinem europäischen Design, allem nur erdenklichen Komfort und einer Länge von 5,10 Metern muss sich der Koreaner hinter der europäischen Konkurrenz kaum verstecken. Die Linienführung stammt von Chefdesigner Peter Schreyer, mit markantem Tigernasen-Kühlergrill. Und auch die Hightech-Ausstattung mit zahlreichen Sicherheitsdetails wie Head-up-Display, Spurhalte- und Totwinkelassistent, Rundum-Kameraaugen und LED-Scheinwerfern kann sich sehen und fahren lassen.

Opulenter Hingucker

Der Kia K9 sorgt selbst in der turbulenten Millionenstadt Seoul für Aufsehen. Als die schwarze Luxuslimousine in der Innenstadt abgestellt wird, kommt der Inhaber mit zackigen Schritten aus dem Szene-Café „Da“. „Klasse. Der neue K9“, ruft er in den Laden zurück und geht um den ausladenden Mercedes-S-Klasse-Konkurrenten herum. Gegenüber blicken die Restaurantgäste auf den Luxusschlitten, auch der Besitzer des GS-25-Shops schaut sich die Limousine interessiert an.

Den Passagieren steht eine umfangreiche Entertainment-Ausstattung zur Verfügung, die natürlich bedient werden muss Den Passagieren steht eine umfangreiche Entertainment-Ausstattung zur Verfügung, die natürlich bedient werden muss Quelle: Markus Heimbach Die Platzverhältnisse in der Luxuslimousine sind dank des 3,05 Meter langen Radstands opulent. Hinten gibt es Lümmelsitze mit Liegefunktion, der Beifahrersitz wird weit nach vorn gefahren. Wenn es im Stau von Seoul langweilig wird, sorgen ein WLan-Hotspot, zwei Bildschirme und das Lexicon-Soundsystem für Unterhaltung. Die Rollos an den Seitenfenstern muss man allerdings ebenso manuell bedienen wie die Kopfstützen.

Für Distanz zur Umgebung sorgen abgedunkelte Scheiben. Aktentasche und Mantel finden sauber gefaltet im 455 Liter großen Gepäckabteil Platz, das sich elektrisch öffnen und schließen lässt.

Eine lässige Sänfte

Angetrieben wird der 1,9 Tonnen schwere Kia K9 von einem 3,3 Liter großen Sechszylinder mit Direkteinspritzung, der 300 PS und 355 Newtonmeter bei 4.500 U/min leistet. Am Steuer zeigt sich der K9 wie eine lässige Sänfte, die etwas mehr Dampf vertragen könnte - der mit zwei weiteren Benzinern mit 3,8 bzw. 4,8 Litern Hubraum auch angeboten wird.

Für eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 in 7,3 Sekunden reicht es aber auch mit der Basismotorisierung. Genug, um auf den Stadtautobahnen von Seoul zu glänzen, wo niemand schneller als 100 km/h rollen darf. Die Lenkung ist indirekt und auch bei der Automatik und den vier Fahrmodi merkt man, dass der K9 in erster Linie als Chauffeurslimousine gedacht ist.

Kia-Luxus für Amerika

„Nachdem wir den K7 als Cadenza in die USA bringen, wird unser Topmodell ab 2014 als Quoris auch auf anderen Märkten angeboten“, erläutert Tae Hyun Oh, Executive Vice President von Kia, „die USA werden hier den Anfang machen.“ Wie es sich für eine Limousine dieser Klasse gehört, wird der Asiate via Achtgang-Automatik über die Hinterachse angetrieben. Der Normverbrauch beträgt 10,4 Liter Normalbenzin auf 100 Kilometern, das Tankvolumen 75 Liter.

Kia K9: Die Bedieneinheiten am Lenkrad wirken zum Teil, als hätte man sie von einem Joystick oder einer Digitalkamera geliehen Kia K9: Die Bedieneinheiten am Lenkrad wirken zum Teil, als hätte man sie von einem Joystick oder einer Digitalkamera geliehen Quelle: Markus Heimbach

Luxus ab 35.000 Euro

Spektakulär ist der Preis des Kia K9. Das gut ausgestattete Basismodell kostet gerade einmal 52 Millionen Won (etwa 35.500 Euro). Mit Komplettausstattung inklusive Luftfederung, Fond-Entertainment und vier klimatisierten Einzelsitzen kostet die Präsidentenlimousine immer noch unter 100 Millionen Won – umgerechnet weniger als 70.000 Euro.

Der Fahrer blickt derweil auf komplett animierte Instrumente und ein wenig hochwertiges Lenkrad mit zahlreichen Bedienelementen, die von einer Digitalkamera stammen könnten. Das Navigationssystem ärgert mit träger Rechenleistung und mäßiger Bedienbarkeit; doch immerhin warnt der Routenassistent in Echtzeit vor Staus, Radarfallen und den in Korea allzu beliebten Temposchwellen. Das würde man sich auch für eine Europaversion wünschen, die mittelfristig wohl kommen dürfte. Schließlich hat sich Kia für die nächsten Jahre viel vorgenommen.

 

Quelle: press-inform

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