• Online: 3.360

VW Touareg 3 (2018): Erste Bilder, Motoren, Sitzprobe - Der Touareg wird vom Geländewagen zum SUV

verfasst am

Der neue Touareg wird etwas länger und viel digitaler. Per Definition ein Geländewagen ist er aber nur noch mit Luftfahrwerk. Erste Sitzprobe im größten Auto von VW.

VW Touareg: Die dritte Generation startet Mitte 2018 VW Touareg: Die dritte Generation startet Mitte 2018 Quelle: Volkswagen

Hamburg – Es sind nicht die Absatzzahlen, die den Touareg für VW so wichtig machen. Eine Million verkaufter Autos in 16 Jahren sind im Vergleich ein überschaubarer Wert - so viele VW Golf entstehen in zwölf Monaten. Aber der Touareg fährt seit dem Wegfall des Phaeton ganz oben im VW-Portfolio. Eine Klasse, die der Arteon nicht erreicht. Der Touareg ist in Europa das einzige Auto der VW-Kernmarke, das auf dem Konzernbaukasten für Längsmotoren basiert. Technisch bewegt er sich nah an den großen Audi-Modellen.

Und: der Touareg ist auf dem wichtigen chinesischen Markt beliebt. Ungefähr die Hälfte aller Touareg geht in das Reich der Mitte. Dort hilft er dem Ansehen der Marke ebenso wie ihrer Marge. VW schaute bei der Konzeption des neuen Modells also ganz genau nach Asien. Einen anderen Markt ignorierten die Wolfsburger dafür vollständig: in den USA läuft der Touareg aus. Dort ersetzt ihn der Atlas, ein größeres, günstigeres SUV mit drei Sitzreihen.

VW Touareg 3: Neuer Innenraum mit riesigem Display

Digitaler Innenraum: Der Touareg bekommt ein gewölbtes 15-Zoll-Touch-Display. Die Studie T-Prime hatte das bereits angekündigt Digitaler Innenraum: Der Touareg bekommt ein gewölbtes 15-Zoll-Touch-Display. Die Studie T-Prime hatte das bereits angekündigt Quelle: Volkswagen Zum Modellwechsel auf Generation 3 wird der Touareg vor allem digital. Er setzt sich im Innenraum von allen kleineren Autos der Marke ab. Im besten Fall („Discover Premium“) sitzt ein Touchscreen mit 15 Zoll Diagonale und gewölbtem Display im Armaturenbrett. Die Instrumente werden auf einem weiteren 12-Zoll-Monitor angezeigt. Hinzu kommt ein Head-up-Display, das die Fahrdaten auf die Frontscheibe projiziert.

Die Steuerung läuft hauptsächlich über Berührungen. Der große Bildschirm lässt sich personalisieren. Hat man sich eingewöhnt und alles eingestellt, lässt er sich logisch bedienen. Eine Kante unter dem Display stabilisiert die Finger bei der Eingabe. Gestensteuerung gibt es auch, sie ist aber eher Spielerei als nützlich. Kurios: Die Sprachbedienung kann nicht auf die Klima-Funktionen zugreifen. In anderen Autos auf gleicher Plattform geht das.

Dafür bekommt das Infotainment Zugriff aufs Internet. Es merkt sich gefahrene Routen, vermeidet Staus und zeigt 3D-Modelle der Umgebung an. Smartphones verbinden sich über Bluetooth, Apple CarPlay oder Android Auto. Kompatible Geräte laden induktiv. Damit kommt der Touareg endlich auf den aktuellen technischen Stand.

Knöpfe fallen in dieser Ausbaustufe weitestgehend weg. Auf der Mittelkonsole bleiben zwei Drehräder für die Fahrprogramme sowie ein Lautstärkeregler, außerdem die Tasten am Lenkrad. In der Basisversion bekommt die Klimaanlage manuelle Bedienelemente. Der Infotainment-Bildschirm misst dann nur noch 9,2 Zoll in der Diagonale, daneben sitzen klassische Rundinstrumente.

Moderner Innenraum und mehr Platz als bisher

Das Heck des Touareg bekommt echte Auspuffendrohre und einen kleinen Spoiler Das Heck des Touareg bekommt echte Auspuffendrohre und einen kleinen Spoiler Quelle: Volkswagen Im Vergleich mit seinen Vorgängern wird der Touareg im Innenraum deutlich moderner und hübscher. Unterhalb des schwarzen Display-Panels sitzt eine Zierleiste aus echtem Holz oder Metall. Bis hier hin wirkt alles hochwertig und toll verarbeitet. Darunter setzt VW allerdings harten Kunststoff ein. Das sieht man nicht – es fühlt sich aber billig an und passt nicht zur angepeilten Klasse des Touareg.

Erstmals sind Massagesitze vorn im Touareg verfügbar. Sie stempeln hydraulisch gegen Punkte am Rücken von Fahrer und Beifahrer. Im Fond gibt es viel Platz an den Knien und nach oben. Die Rücksitzbank lässt sich um 16 Zentimeter verschieben, die Rückenlehnen neigen sich in drei Stufen. Der Kofferraum lädt bis zu 810 Liter Gepäck ein - 113 Liter mehr als bisher.

Für den zusätzlichen Raum muss der Touareg sich strecken. Er wächst um fast 8 Zentimeter auf insgesamt 4,88 Meter Länge. Zudem wird er in der neuen Generation fast zwei Meter breit ohne Außenspiegel. Damit ordnet er sich weiterhin unterhalb des Audi Q7 (5,05 m) und auf einem Niveau mit dem Porsche Cayenne(4,92 m) ein.

Mit dem Modellwechsel kommen neue Assistenzsysteme zum Einsatz. Sie helfen beim Halten von Abstand und Spur, bremsen vor und nach Unfällen, warnen vor Querverkehr, rangieren Anhänger, parken das SUV selbstständig ein und erkennen Verkehrszeichen sowie müde Fahrer. Ein Stauassistent mit Level-3-Autonomie folgt, sobald er zugelassen ist.

Ein erweiterter Spurassistent erkennt in Baustellen gelbe Fahrbahnmarkierungen und Baken oder Pylonen. Er soll im breiten Auto das Fahren auf engen Spuren vereinfachen. Autonome Spurwechsel wie in BMW 5er und Mercedes E-Klasse sollen erst zum Facelift folgen. LED-Lampen gibt es serienmäßig im Touareg, Matrix-Licht gegen Aufpreis. Letzteres beherrscht Lichtmodi für Landstraße, Autobahn, Gelände und schlechtes Wetter. Außerdem kann die Beleuchtung Verkehrsschilder aussparen, damit sie nicht blenden.

Diesel bleibt wichtig im VW Touareg

LED-Licht gibt es im Touareg serienmäßig. Optional können die Scheinwerfer bestimmte Objekte markieren LED-Licht gibt es im Touareg serienmäßig. Optional können die Scheinwerfer bestimmte Objekte markieren Quelle: Volkswagen Unter dem Blech des Touareg steckt das gleiche Layout wie bisher. Der Motor sitzt längs vor der Vorderachse, das Getriebe dahinter. Serienmäßig sind Allradantrieb und eine Achtgang-Wandlerautomatik. Alle in Deutschland angebotenen Antriebe können Anhänger mit 3,5 Tonnen ziehen (bis 8 Prozent Steigung). Die Anhängerkupplung fährt elektrisch aus und stützt Fahrradträger mit bis zu vier Rädern.

Im Heimatmarkt startet der Touareg 3 mit zwei V6-Dieselmotoren. Später folgen ein V6-Benziner und ein V8-Diesel. Zudem verspricht VW einen Plug-in-Hybrid. In China bekommt der Touareg GTE einen Vierzylinder mit Elektrounterstützung und 367 PS Systemleistung. In Deutschland könnte ein V6-Benziner im Hybrid arbeiten. Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen.

Alle Motoren im Touareg erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-Temp. Benziner bekommen serienmäßig einen Partikelfilter, die Diesel außerdem einen NOx-Speicherkat sowie AdBlue-Einspritzung. Nach aktuellem Stand gibt es für den Touareg 3 keine Einschränkungen in Innenstädten.

Hier alle Antriebe des Touareg 3 in der Übersicht:

  • 3,0-Liter-V6-Diesel, 170 kW (231 PS), 500 Nm
  • 3,0-Liter-V6-Diesel, 210 kW (286 PS), 600 Nm
  • 4,0-Liter-V8-Diesel, 310 kW( 421 PS), 850 Nm
  • 3,0-Liter-V6-Benziner, 250 kW (340 PS), 450 Nm
  • 2,0-Liter-I4-Benziner, Plug-in-Hybrid, 270 kW (367 PS) Systemleistung, nur in China

Das Mittendifferenzial des Allradantriebs verteilt bis zu 70 Prozent der Kraft auf die Vorderachse oder bis zu 80 Prozent nach hinten. Eine Geländeversion mit Untersetzung und Sperren wie bei den Vorgängern wird es im neuen Touareg nicht mehr geben, die Einbaurate war zu gering. Generation 3 regelt über Bremseingriff.

Handlicher Geländewagen

Im Touareg bleibt der Diesel die wichtigste Antriebsart. Einen Plug-in-Hybrid gibt es vorerst nur in China. Eine Version für den Heimatmarkt folgt Im Touareg bleibt der Diesel die wichtigste Antriebsart. Einen Plug-in-Hybrid gibt es vorerst nur in China. Eine Version für den Heimatmarkt folgt Quelle: Volkswagen Ein Geländewagen bleibt der Touareg trotzdem. Zumindest dann, wenn er mit der optionalen Luftfederung ausgerüstet ist. In der höchsten Stufe beträgt der maximal mögliche Rampenwinkel 25 Grad. Für die Einstufung als Geländefahrzeug beim Kraftfahrt-Bundesamt sind 20 Grad Voraussetzung. Mit dem serienmäßigen Stahlfahrwerk liegt der Rampenwinkel bei 18,5 Grad. Die Böschungswinkel vorn und hinten betragen je nach Fahrwerk 25 bzw. 31 Grad.

Optional installiert VW außerdem eine Hinterachslenkung sowie eine elektronische Wankstabilisierung. Letztere arbeitet mit Elektromotoren in den Stabilisatoren. Sie verspannen die Stabis entgegen der Neigungsrichtung und halten so den Aufbau gerade. Die Hinterachslenkung verkleinert bei langsamem Tempo den Wendekreis (von 12,2 auf 11,2 Meter) und erhöht bei schneller Fahrt die Stabilität. Wie genau das Fahrwerk funktioniert, haben wir bereits bei der Abnahmefahrt erfahren.

Der neue Touareg startet in der Jahresmitte 2018 in Europa. Konkrete Preise sind noch nicht bekannt. Voraussichtlich wird Generation 3 etwas teurer als der Vorgänger (aktuell 54.700 Euro). Wir gehen von einem Basispreis von weniger als 60.000 Euro bei einer besseren Grundausstattung aus. VW will im Laufe des Tages genaue Zahlen nennen. Wir werden sie dann ergänzen.

Avatar von SerialChilla
VW
170
Hat Dir der Artikel gefallen? 9 von 18 fanden den Artikel lesenswert.
Diesen Artikel teilen:
170 Kommentare: