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Studie: Zahl selbständiger Autohäuser weiter gesunken - Das Sterben der Tante-Emma-Händler

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Hoher Preisdruck und neue Konkurrenz im Internet: Die Zahl selbständiger Autohändler sank 2015 um 400 Betriebe. Das attestiert eine neue Studie.

Kamele statt Autos: Die Zahl selbständiger Autohändler sinkt. Dieses Foto aus dem Jahr 2013 zeigt einen ehemaligen Ford-Händler in Herne: Das Gebäude diente als WInterunterkunft für einen Zirkus Kamele statt Autos: Die Zahl selbständiger Autohändler sinkt. Dieses Foto aus dem Jahr 2013 zeigt einen ehemaligen Ford-Händler in Herne: Das Gebäude diente als WInterunterkunft für einen Zirkus Quelle: dpa/Picture Alliance

Geislingen - Immer mehr Autohändler werfen in Deutschland wegen des hohen Preisdrucks und neuer Online-Konkurrenz das Handtuch. Die Zahl der selbstständigen Autohäuser sei 2015 um 400 auf 7.400 gesunken, heißt es in einer Studie des Nürtinger Instituts für Automobilwirtschaft (IFA).

Im Jahr 2000, also vor 15 Jahren, waren es mit 18.000 noch mehr als doppelt so viele. Vor allem kleine Autohändler geben auf. Dagegen steigt die Bedeutung von großen Händlern wie der Stuttgarter Emil-Frey-Gruppe mit einem Umsatz von zuletzt 1,77 Milliarden Euro oder der Augsburger Avag-Holding mit 1,57 Milliarden Euro Jahresumsatz.

Aus Sicht vom IFA-Chef Willi Diez bietet der Konzentrationsprozess Vor- und Nachteile für den Verbraucher. „Das ist wie früher mit den Tante-Emma-Läden“, sagt er. Diese seien zwar klein gewesen, aber praktisch um die Ecke. „Inzwischen fahren viele Verbraucher zum Einkauf in den großen Supermarkt in städtischen Randlagen - der ist zwar weiter weg, aber die Auswahl ist größer.“

2020 noch 4.500 Händler

Der Trend wird sich Diez zufolge verstärken. Denn der Markt ist gesättigt. Das Eröffnen neuer Standorte lohnt sich praktisch nur mit einer großen Handelsorganisation im Rücken. 2020 erwartet Diez in Deutschland noch etwa 4.500 Autohändler. „Große Handelsketten, sogenannte Mega-Dealer, werden mit einem weit gestreuten Netz an eigenen Filialen den Markt beherrschen.“ Damit gleiche sich die Autobranche immer stärker dem klassischen Einzelhandel an. Dort dominieren Supermarkt-Riesen wie Rewe, Edeka, Aldi und Lidl.

Das Kraftfahrzeug-Gewerbe in Deutschland beschäftigte Ende des vergangenen Jahres 460.800 Menschen und damit 1.200 weniger als ein Jahr zuvor. Als einen Grund für den Rückgang nennen die Ifa-Autoren den Rückgang der Zahl der Verkaufspunkte.

Die Studie konzentrierte sich dabei auf rechtlich selbstständige, markengebundene Autohäuser. Die deutschen Autokonzerne selbst sind beim Autohandel wenig vertreten. So baute Daimler das Netz seiner Niederlassungen deutlich ab: Von 158 herstellereigenen Standorten wurden 63 verkauft. Opel oder Ford betreiben gar keine eigenen Niederlassungen.

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