Zwischenbericht C250 CDI BE T-Modell
Zwischenbericht Mercedes-Benz C250 CDI BE
Kilometerstand ~30.000
EZ 07/09
Wie im anderen Thread angekündigt wird es mal Zeit für einen kleinen Zwischenbericht über den C250 CDI BE T-Modell. Ich habe den Wagen nunmehr seit einem halben Jahr gefahren. Er wird hauptsächlich auf Langstrecke eingesetzt, täglich mindestens 200 Kilometer BAB-Einsatz. Neben dem "Tagesgeschäft" habe ich auch schon einige längere Strecken hinter mir, darunter zwei 600-Kilometer-Touren ohne Zwischenstop.
Vorgänger des Fahrzeugs war ein Audi A4 TDI B6 mit dem 130 PS-TDI. Motiv für den Kauf des C-Benz waren einerseits der Wunsch nach einem besseren Fahrzeugkonzept (der B6 war einfach veraltet mit einer desaströsen Lastverteilung und einem miesen Getriebe, vom Motor ganz zu schweigen). Dazu kam die Tatsache, dass einige Städte zu immer rigoroserer Plaketitis neigen und davon auszugehen ist, dass die gelbe Plakette bald mit Einfahrverboten belegt wird. Außerdem war es Zeit für was neues. Ich habe beim Benz ca. 10k in Ausstattung investiert, bis auf Leder, Schiebedach und die Opa-Spielereien wie Spurhalteassistent u.ä. ist eigentlich alles an Bord, was man so haben möchte. Preis nach Liste damals irgendwo bei 52k.
So ging es also fröhlich los mit einem munteren, spritzigen Motor mit brachialer Urgewalt und Drehmoment im Überfluss. Selten hat Überholen auf der Bundesstraße mehr Spaß gemacht. Der Schub bereits im unteren Drehzahlbereich war atemberaubend, die Laufkultur im Vergleich zum PD-Rumpeldiesel fast schon ein Traum. Dazu kam das H/K-Soundsystem mit DVD-Wechsler und der unschlagbaren Gracenote-Datenbank. Dieser Sound ist für ein OEM-System granatenmäßig, sehr präzise und nicht zu basslastig. Hier kann z.B. Bose (im Vorgänger verbaut) einpacken.
Abstriche musste ich beim Sitzkomfort machen, die Multikontursitze kommen in Punkto Bequemlichkeit an das alte Audigestühl nicht einmal annähernd heran. Das geht insbesondere auf die Kappe der Oberschenkelauflage, die im Benz m.E. zu kurz ausfällt. Die Sportsitze im A4 waren per se länger und hatten obendrein eine ausfahrbare Verlängerung. Extremst angenehm und entspannend auf Langstrecken. Hätte MB sowas angeboten, ich hätte sofort zugegriffen. Es ist für mich schwierig, im Benz eine wirklich passende Sitzposition zu finden. Das Gefühl des maßgeschneiderten Sitzes wie im Audi suche ich vergeblich.
Dagegen ist die Lastverteilung des Fahrzeugs sehr ansprechend, das serienmäßige Agility Control-Fahrwerk bietet einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Fahrbahnkontakt. Die Parameterlenkung tut ihr übriges, um das Fahren leicht von der Hand gehen zu lassen. Die Lenkung gehört für mich zu den Sahnestücken des Autos. Die vermittelt stets eine gute Rückmeldung, ist im Stadtverkehr angenehm leichtgängig und trotzdem präzise. Keine Teigigkeit, keine andauernden Korrekturen. Sehr schön. Ebenso bereitet das Intelligent Light System Freude. Gute Ausleuchtung der Fahrbahn, die Kurvenlichtfunktion möchte ich nicht mehr missen, das Abbiegelicht ist ein nettes Gimmick.
Der Innenraum ist allgemein Geschmackssache. Ich finde ihn nach wie vor zu trist und der Wagenklasse nicht angemessen. Die Oberflächen reagieren empfindlich auf Fingerberührung; sobald ich einen Beifahrer durch die Gegend kutschiere, habe ich weiße Streifen auf der Verkleidung. Auch das Platzangebot ist nicht wirklich überragend. Es ist ausreichend, aber keineswegs üppig. Bei Vollbesetzung muss ich mit dem Fahrersitz ein wenig nach vorne, sonst werde ich von hinten vollgenölt, weil das Knie am Fahrersitz scheuert. Aber ich fahre selten mit mehr als einem Beifahrer, stört also nur begrenzt. Mir gefällt aber die Variabilität, bei umgeklappter Rückbank entsteht ein fast ebener Ladeboden. Das Trennetz ist zwar recht schwer, aber mit einem simplen, fummelfreien Verriegelungsmechanismus ausgestattet. So wird der kleine Benz zu einem doch recht respektablen Lademeister.
Gravierender ist da schon die ziemlich unzulängliche Routenberechnung des Navigationssystems. Also ehrlich, wo mich das Ding schon entlanglotsen wollte, grenzt an Slapstick. So kommt es durchaus vor, dass mich der Rechner im Zickzack ans Ziel schicken möchte, wenn ich schlicht eine gerade, direkt auf das Ziel führende Straße nehmen muss. An der Stelle ist nur noch Kopfkratzen angesagt. Die Routenberechnung ist schnell, aber die Logik stimmt imho in allen Modi nicht. Auf bekanntem Terrain habe ich meistens eine kürzere oder schnellere Route als das Navi auf Lager. Den Plattenplatz für MP3-Files brauche ich nicht, ich nutze stattdessen eine 32-GB-SDHC-Karte im PCMCIA-Adapter. Das reicht locker für eine umfangreiche Titelsammlung. Es wird nicht langweilig.
Die Verabreitungsqualität ist imho gut, nur bei Auslieferung (Fahrzeug wurde in Bremen gebaut) hatte er kleine Mängel. Eine weiße Kunststoffdämmung ragte aus der Verkleidung, kleines Knarzen aus einer anderen Verkleidung wurde behoben. Seitdem habe ich keine Verarbeitungsmängel mehr festgestellt.
Das Kombiinstrument im Tacho ist imho logisch aufgebaut, das verbaute Display wirkt aber zu billig. Der A4 hatte bereits ein höher auflösendes Farbdisplay. Hier darf man von MB mehr erwarten. Die Spracherkennung ist gut, verhaspelt sich allerdings öfters, wenn man nicht sehr deutlich artikuliert. Das verwundert ein wenig, z.B. im aktuellen Passat habe ich sowas noch nicht erlebt.
Der Verbrauch pendelt je nach Gasfuß zwischen 6,7 (sehr moderate Fahrweise mit vmax 130 km/h), 8,0 (zügig) bis knapp 10 (Milch-auf-dem-Herd-vergessen) Liter/100km. Nicht übermäßig gut und von den Normwerten ein gutes Stück weg, aber auch nicht wirklich katastrophal. Immerhin reden wir hier von einem 204-PS-Teil mit Registeraufladung. Man muss sich halt ein wenig beherrschen. Allerdings könnte die Kiste einen größeren Tank vertragen. 80 Liter statt der angebotenen 66 dürften es imho schon sein.
*** Disclaimer: ab hier sollten MB-Fanboys mit der Markenbrille aufhören zu lesen***
Und nun zum fürchterlichen Teil. Der handelt von einigen ärgerlichen Unzulänglichkeiten bis hin zu Pleiten, Pech und Pannen.
Zunächst zum kleinen, aber wirkungsvollen Ärgernis: dem Regensensor. Dieses kleine Dingelchen lebt in einer Welt, die nicht meine zu sein scheint. Er wischt, wenn ich es nicht möchte und bleibt tatenlos, wenn ich fast nichts mehr sehe. Die Scheibe kann mit feinem Wassernebel zugesetzt sein und das Kerlchen stört sich nicht dran. Gleichfalls kann die Scheibe trocken wie die Sahara (bei Tag!) sein und dieses verdammte Biest wischt als gebe es kein morgen mehr. Kurzum: das ist Schrott, der nicht in ein Serienfahrzeug gehört. Ich habe es aufgegeben, da noch etwas retten zu wollen und mühe mich jetzt mit der Tipp-Wisch-Funktion ab. Aber auch hier ist alles andere als Freude angesagt, die Aerowischer schmieren und ziehen bereits bei mittlerem Regen und etwa 140 km/h Wasser von der Seite nach und verteilen ebenjenes im Gesichtsfeld des Fahrers. WTF, was ist das für eine Konstruktion?!
Die Federn der Heckklappe scheinen mir unterdimensioniert und für Kälte anfällig zu sein. beim jetzigen Wetter passiert es mir trotz großzügigem Einsatz von Silikonspray, dass die Heckklappe auf halber Höhe stehenbleibt, statt nach oben zu schwingen. Hier ist nachdrücken angesagt. Vielleicht das subtile Verlangen, beim nächsten Mal die automatische Heckklappe zu bestellen? Ist aber nur ein Randthema.
Die Sitzheizung finde ich unterdimensioniert (braucht zu lange zum Warmwerden) und die stufenweise automatische Abschaltung nervt mich total. Dieses Helferlein ist unnütz, ich fühle mich von dem Ding fremdbestimmt. Hallo? Allein ich kann entscheiden, ob ich noch friere wie der letzte Schlotterknochen oder mir bereits der Hintern wegbrennt. Das gleiche gilt für die Umluftschaltung. Die schaltet sich auch irgendwann automatisch ab, auch wenn der LKW neben mir noch so qualmt - ist ja auch nur meine Lunge. Hier wäre es sinnvoller, die Verantwortung komplett beim Fahrer zu lassen.
Bremsen: bei trockenem Wetter sind sie standfest, sprechen gut an und sind auch gut zu dosieren. Die Bremsen packen gut zu, allerdings ist aus höheren Geschwindigkeiten eine leichte Instabilität zu vermelden, das Heck kommt halt ein wenig, ist aber absolut beherrschbar und jenseits einer gefährlichen Situation. Anders sieht es da bei Nässe und insbesondere gestreuten Straßen aus. Hier neigt die Bremse bei längerem Nichtgebrauch auf der Autobahn zu starkem Nässefading. Ich habe dadurch bereits eine recht knappe Situation mit einem ausscherenden Fahrzeug hinter mir. Von der Trockenbremsfunktion - so es sie gibt - habe ich bisher nicht viel gemerkt. Ich muss allerdings sagen, dass mir dieses Problem besonders stark in Verbindung mit Salz auf der Straße aufgefallen ist. Werde das im Frühjahr nochmal bewusster checken. Gut möglich, dass sich auf der Bremsscheibe ein Salzfilm bildet, der erstmal weggebremst werden muss. Daher bei Nässe lieber mal einen Tacken langsamer an die Sache rangehen bzw. beim Bremsen nicht wundern, wenn man eine Sekunde ins Nichts tritt. Es hat keiner die Bremsleitungen durchgeschnitten (wenn nach der Gedenksekunde immer noch keine Bremswirkung kommt, sollte man sich allerdings Gedanken machen - aber dann ist es ohnehin zu spät...)
Zur Automatik: hier müsste ich eine ganze Jeremiade schreiben, möchte aber nicht langweilen. Der 5-Gang-Wandler scheint einer Zeit zu entstammen, in der DOS Standard und Windows 3.11 hochmodern war. Dieses Ding ist absolut unzeitgemäß und für mich eine Werbung für Schaltgetriebe. Ich habe lange versucht, mit dem Ding klarzukommen, aber das Ding scheint eine recht binäre Einstellung zu ihrer Aufgabe zu haben. Im Cruise-Modus fährt das Teil bis in den untertourigen Bereich, schaltet zu spät runter und reagiert insgesamt zu träge. Schaltet man jetzt manuell runter, fährt das Teil offenbar eine andere Kennlinie und schaltet wie wild hoch und runter, ohne erkennbare Logik. Der S-Modus scheint für den Nürburgring geplant worden zu sein. Wilde Drehzahlorgien ohne Kickdown, Schaltvorgänge am laufenden Band...nein, so bitte nicht. Insgesamt sind die Schaltvorgänge zu lang und gelegentlich legt die Automatik eine Gedenksekunde ein und überlegt, welche Zahnradkombination es denn nun zur Verfügung stellen möchte. Verstärkt wird diese Problematik imho durch das Herumgewerkel von MB an der Motorsteuerung; ich gehe davon aus, dass man hier in der Injektor-Schonwut jede Feinabstimmung unter den Tisch hat fallen lassen...
...womit wir beim Thema wären. Ja, es langweilt mittlerweile. Es nervt. Es kann keiner mehr hören und es geht allen auf den Sack. Mir am meisten. Ich wäre glücklich und zufrieden, wenn mein OM651 so liefe wie am Anfang seines Lebens. Doch davon ist keine Spur mehr. Die Injektorproblematik ist hinreichend bekannt, Details sind hier schon bis zum Erbrechen diskutiert und von allen Seiten beleuchtet worden. Seitdem MB an dem Problem herumfummelt, macht das Auto keinen Spaß mehr. Offenbar muss man kräfig die Leistung zurücknehmen, um die Injektoren zu schonen. Und damit habe ich gefühlt einiges an Spritzigkeit verloren, die der Motor am Anfang hatte. Insbesondere im Geschwindigkeitsbereich ab ~ 180 km/h merke ich deutlich, dass der Kamerad da vorne enge Zügel angelegt bekommen hat. Außerdem läuft er rau und teilweise unrund, zitternd. Hier mache ich mir Sorgen um Langzeitschäden am Aggregat, die MB nach Ablauf von Gewährleistung und Garantie nicht mehr jucken. Ich gehe davon aus, dass hier wieder ein Injektor kurz vor dem Dahinscheiden ist. Werkstatt winkt aber ab, vermutlich soll der Kunde ruhiggestellt werden, bis es nicht mehr geht (vulgo der Injektor endgültig verreckt). Ich habe auch einen Verbrauchsanstieg festgestellt, der aber auch mit der Steuersoftware zusammenhängen kann.
Das Handling des Problems von Seiten MB ist m.E. von Anfang an eine Zumutung, insbesondere in Sachen Informationsfluss. Ich bekomme es bei allen Zwängen bis heute nicht sortiert, dass man einen Kunden wissentlich mit einem defekten Fahrzeug vom Hof schickt (mir beim ersten platten Injektor passiert), damit der 500 Kilometer weiter mit der nächsten abgerauchten Einspritzdüse liegenbleibt. Wenn sich dann noch eine offensichtliche Knallcharge hinstellt und hier von einem Komfortproblem fabuliert, frage ich mich, warum der noch nicht samt Stuhl aus dem Laden geschmissen worden ist. Ich liebe es, mitten im Überholvorgang plötzlich keine Leistung mehr zu haben. Ich finde es eine spannende Abwechslung zum Alltag, auch mal auf einer Autobahnauffahrt liegen zu bleiben und Wetten darauf abzuschließen, wann ein auffahrender LKW mein Fahrzeug zu einem schrottreifen Stück Gemischtabfall kaltverformt. Dazu kommt, dass der Konzern seine Vertriebspartner offensichtlich so dumm wie möglich hält. Ohne Scherz, ich war in dieser Sache zu jedem Zeitpunkt wesentlich besser über den ganzen Schlamassel informiert als die Jungs in meiner Werkstatt. Deren Aufgabe wäre es eigentlich, über ihr Produkt besser bescheid zu wissen als ich. Aber After Sales interessiert wohl keinen mehr. Abverkauf oder Verleasen, weg mit dem Ding, Kohle einstreichen und abhaken. Fire and forget, na danke. Und ja, ich weiß, es gibt Ersatzfahrzeuge. Und? Wenn nicht, wär's ja noch schöner.
Okay, lassen wir es. Die Vorgehensweise von MB in dieser Sache hat für mich mehr mit Mickey Maus als mit einem Weltkonzern zu tun. Und diese Handhabung ist für mich der Grund, aus dem mein erster Mercedes gleichzeitig mein letzter sein wird. Ich habe das Vertrauen in die technische Kompetenz von MB verloren. Daneben ärgert es mich bis zur Weißglut, dass man den Kunden offenbar nicht ernst nimmt. So nicht, meine Herren! Schon gar nicht zum Premiumpreis. Ich bin doch nicht der Zahla*sch vom Dienst.
+/o/- Kurzübersicht
++ Motor (in funktionsfähigem Zustand)
++ H/K-Soundsystem, DVD-Wechsler
++ Parameterlenkung
++ Intelligent Light System
+ Fahrwerk (außer Hochgeschwindigkeitsbereich)
+ Verarbeitung
+ Variabilität
o Navigationssystem (insgesamt den Preis nicht wert, fragwürdige Routenführung)
o Bremsen bei Nässe/insbesondere verbunden mit Streusalz
o Verbrauch
- kleine Verarbeitungsmängel bei Auslieferung
- Sitzheizung (zu schwach, Abschaltautomatik)
- Innenraum, Haptik und Platz
-- Regensensor
-- 5-Stufen-Wandler-Automatik
-- Motor (nach diversen Updates der Steuersoftware und Injektorentausch)
Insgesamt ein durchwachsenes Fazit bisher. Ich habe noch kein Auto gefahren, bei dem der Gedanke "Wow!" so nahe beim Verlangen lag, das Ding unverzüglich in die Schrottpresse zu stellen. Stünde ich heute vor der Wahl, das Fahrzeug wieder zu kaufen, würde ich mich vermutlich dagegen entscheiden. Zu sehr ärgert mich die unzulängliche Technik, die kleinen Detailfehler im Alltag und die Injektorenproblematik. Vermutlich würde ich eher zu einem BMW 325d greifen. Wer sich für die C-Klasse interessiert, kann derzeit imho nur ganz groß oder ganz klein nehmen. Also entweder den 200 CDI (wobei der auch nicht fehlerfrei sein soll) oder den OM642-basierten 350CDI. Der 250CDI und 220CDI sind bis zur Klärung des Delphi-Desasters aus meiner Sicht absolut nicht empfehlenswert.
Soweit mein rein subjektiver Eindruck bisher. Ich weiß, dass die eingeschworenen Markenliebhaber mir jetzt vermutlich die Pest an den A*sch wünschen, aber damit kann ich leben. Ich habe Premium bezahlt und erwarte deshalb auch mehr als ein Daciafahrer. So isses halt.
Sorry auch für den langen Text. Hoffe, Ihr seid nicht eingepennt. 😉
Beste Antwort im Thema
Zwischenbericht Mercedes-Benz C250 CDI BE
Kilometerstand ~30.000
EZ 07/09
Wie im anderen Thread angekündigt wird es mal Zeit für einen kleinen Zwischenbericht über den C250 CDI BE T-Modell. Ich habe den Wagen nunmehr seit einem halben Jahr gefahren. Er wird hauptsächlich auf Langstrecke eingesetzt, täglich mindestens 200 Kilometer BAB-Einsatz. Neben dem "Tagesgeschäft" habe ich auch schon einige längere Strecken hinter mir, darunter zwei 600-Kilometer-Touren ohne Zwischenstop.
Vorgänger des Fahrzeugs war ein Audi A4 TDI B6 mit dem 130 PS-TDI. Motiv für den Kauf des C-Benz waren einerseits der Wunsch nach einem besseren Fahrzeugkonzept (der B6 war einfach veraltet mit einer desaströsen Lastverteilung und einem miesen Getriebe, vom Motor ganz zu schweigen). Dazu kam die Tatsache, dass einige Städte zu immer rigoroserer Plaketitis neigen und davon auszugehen ist, dass die gelbe Plakette bald mit Einfahrverboten belegt wird. Außerdem war es Zeit für was neues. Ich habe beim Benz ca. 10k in Ausstattung investiert, bis auf Leder, Schiebedach und die Opa-Spielereien wie Spurhalteassistent u.ä. ist eigentlich alles an Bord, was man so haben möchte. Preis nach Liste damals irgendwo bei 52k.
So ging es also fröhlich los mit einem munteren, spritzigen Motor mit brachialer Urgewalt und Drehmoment im Überfluss. Selten hat Überholen auf der Bundesstraße mehr Spaß gemacht. Der Schub bereits im unteren Drehzahlbereich war atemberaubend, die Laufkultur im Vergleich zum PD-Rumpeldiesel fast schon ein Traum. Dazu kam das H/K-Soundsystem mit DVD-Wechsler und der unschlagbaren Gracenote-Datenbank. Dieser Sound ist für ein OEM-System granatenmäßig, sehr präzise und nicht zu basslastig. Hier kann z.B. Bose (im Vorgänger verbaut) einpacken.
Abstriche musste ich beim Sitzkomfort machen, die Multikontursitze kommen in Punkto Bequemlichkeit an das alte Audigestühl nicht einmal annähernd heran. Das geht insbesondere auf die Kappe der Oberschenkelauflage, die im Benz m.E. zu kurz ausfällt. Die Sportsitze im A4 waren per se länger und hatten obendrein eine ausfahrbare Verlängerung. Extremst angenehm und entspannend auf Langstrecken. Hätte MB sowas angeboten, ich hätte sofort zugegriffen. Es ist für mich schwierig, im Benz eine wirklich passende Sitzposition zu finden. Das Gefühl des maßgeschneiderten Sitzes wie im Audi suche ich vergeblich.
Dagegen ist die Lastverteilung des Fahrzeugs sehr ansprechend, das serienmäßige Agility Control-Fahrwerk bietet einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Fahrbahnkontakt. Die Parameterlenkung tut ihr übriges, um das Fahren leicht von der Hand gehen zu lassen. Die Lenkung gehört für mich zu den Sahnestücken des Autos. Die vermittelt stets eine gute Rückmeldung, ist im Stadtverkehr angenehm leichtgängig und trotzdem präzise. Keine Teigigkeit, keine andauernden Korrekturen. Sehr schön. Ebenso bereitet das Intelligent Light System Freude. Gute Ausleuchtung der Fahrbahn, die Kurvenlichtfunktion möchte ich nicht mehr missen, das Abbiegelicht ist ein nettes Gimmick.
Der Innenraum ist allgemein Geschmackssache. Ich finde ihn nach wie vor zu trist und der Wagenklasse nicht angemessen. Die Oberflächen reagieren empfindlich auf Fingerberührung; sobald ich einen Beifahrer durch die Gegend kutschiere, habe ich weiße Streifen auf der Verkleidung. Auch das Platzangebot ist nicht wirklich überragend. Es ist ausreichend, aber keineswegs üppig. Bei Vollbesetzung muss ich mit dem Fahrersitz ein wenig nach vorne, sonst werde ich von hinten vollgenölt, weil das Knie am Fahrersitz scheuert. Aber ich fahre selten mit mehr als einem Beifahrer, stört also nur begrenzt. Mir gefällt aber die Variabilität, bei umgeklappter Rückbank entsteht ein fast ebener Ladeboden. Das Trennetz ist zwar recht schwer, aber mit einem simplen, fummelfreien Verriegelungsmechanismus ausgestattet. So wird der kleine Benz zu einem doch recht respektablen Lademeister.
Gravierender ist da schon die ziemlich unzulängliche Routenberechnung des Navigationssystems. Also ehrlich, wo mich das Ding schon entlanglotsen wollte, grenzt an Slapstick. So kommt es durchaus vor, dass mich der Rechner im Zickzack ans Ziel schicken möchte, wenn ich schlicht eine gerade, direkt auf das Ziel führende Straße nehmen muss. An der Stelle ist nur noch Kopfkratzen angesagt. Die Routenberechnung ist schnell, aber die Logik stimmt imho in allen Modi nicht. Auf bekanntem Terrain habe ich meistens eine kürzere oder schnellere Route als das Navi auf Lager. Den Plattenplatz für MP3-Files brauche ich nicht, ich nutze stattdessen eine 32-GB-SDHC-Karte im PCMCIA-Adapter. Das reicht locker für eine umfangreiche Titelsammlung. Es wird nicht langweilig.
Die Verabreitungsqualität ist imho gut, nur bei Auslieferung (Fahrzeug wurde in Bremen gebaut) hatte er kleine Mängel. Eine weiße Kunststoffdämmung ragte aus der Verkleidung, kleines Knarzen aus einer anderen Verkleidung wurde behoben. Seitdem habe ich keine Verarbeitungsmängel mehr festgestellt.
Das Kombiinstrument im Tacho ist imho logisch aufgebaut, das verbaute Display wirkt aber zu billig. Der A4 hatte bereits ein höher auflösendes Farbdisplay. Hier darf man von MB mehr erwarten. Die Spracherkennung ist gut, verhaspelt sich allerdings öfters, wenn man nicht sehr deutlich artikuliert. Das verwundert ein wenig, z.B. im aktuellen Passat habe ich sowas noch nicht erlebt.
Der Verbrauch pendelt je nach Gasfuß zwischen 6,7 (sehr moderate Fahrweise mit vmax 130 km/h), 8,0 (zügig) bis knapp 10 (Milch-auf-dem-Herd-vergessen) Liter/100km. Nicht übermäßig gut und von den Normwerten ein gutes Stück weg, aber auch nicht wirklich katastrophal. Immerhin reden wir hier von einem 204-PS-Teil mit Registeraufladung. Man muss sich halt ein wenig beherrschen. Allerdings könnte die Kiste einen größeren Tank vertragen. 80 Liter statt der angebotenen 66 dürften es imho schon sein.
*** Disclaimer: ab hier sollten MB-Fanboys mit der Markenbrille aufhören zu lesen***
Und nun zum fürchterlichen Teil. Der handelt von einigen ärgerlichen Unzulänglichkeiten bis hin zu Pleiten, Pech und Pannen.
Zunächst zum kleinen, aber wirkungsvollen Ärgernis: dem Regensensor. Dieses kleine Dingelchen lebt in einer Welt, die nicht meine zu sein scheint. Er wischt, wenn ich es nicht möchte und bleibt tatenlos, wenn ich fast nichts mehr sehe. Die Scheibe kann mit feinem Wassernebel zugesetzt sein und das Kerlchen stört sich nicht dran. Gleichfalls kann die Scheibe trocken wie die Sahara (bei Tag!) sein und dieses verdammte Biest wischt als gebe es kein morgen mehr. Kurzum: das ist Schrott, der nicht in ein Serienfahrzeug gehört. Ich habe es aufgegeben, da noch etwas retten zu wollen und mühe mich jetzt mit der Tipp-Wisch-Funktion ab. Aber auch hier ist alles andere als Freude angesagt, die Aerowischer schmieren und ziehen bereits bei mittlerem Regen und etwa 140 km/h Wasser von der Seite nach und verteilen ebenjenes im Gesichtsfeld des Fahrers. WTF, was ist das für eine Konstruktion?!
Die Federn der Heckklappe scheinen mir unterdimensioniert und für Kälte anfällig zu sein. beim jetzigen Wetter passiert es mir trotz großzügigem Einsatz von Silikonspray, dass die Heckklappe auf halber Höhe stehenbleibt, statt nach oben zu schwingen. Hier ist nachdrücken angesagt. Vielleicht das subtile Verlangen, beim nächsten Mal die automatische Heckklappe zu bestellen? Ist aber nur ein Randthema.
Die Sitzheizung finde ich unterdimensioniert (braucht zu lange zum Warmwerden) und die stufenweise automatische Abschaltung nervt mich total. Dieses Helferlein ist unnütz, ich fühle mich von dem Ding fremdbestimmt. Hallo? Allein ich kann entscheiden, ob ich noch friere wie der letzte Schlotterknochen oder mir bereits der Hintern wegbrennt. Das gleiche gilt für die Umluftschaltung. Die schaltet sich auch irgendwann automatisch ab, auch wenn der LKW neben mir noch so qualmt - ist ja auch nur meine Lunge. Hier wäre es sinnvoller, die Verantwortung komplett beim Fahrer zu lassen.
Bremsen: bei trockenem Wetter sind sie standfest, sprechen gut an und sind auch gut zu dosieren. Die Bremsen packen gut zu, allerdings ist aus höheren Geschwindigkeiten eine leichte Instabilität zu vermelden, das Heck kommt halt ein wenig, ist aber absolut beherrschbar und jenseits einer gefährlichen Situation. Anders sieht es da bei Nässe und insbesondere gestreuten Straßen aus. Hier neigt die Bremse bei längerem Nichtgebrauch auf der Autobahn zu starkem Nässefading. Ich habe dadurch bereits eine recht knappe Situation mit einem ausscherenden Fahrzeug hinter mir. Von der Trockenbremsfunktion - so es sie gibt - habe ich bisher nicht viel gemerkt. Ich muss allerdings sagen, dass mir dieses Problem besonders stark in Verbindung mit Salz auf der Straße aufgefallen ist. Werde das im Frühjahr nochmal bewusster checken. Gut möglich, dass sich auf der Bremsscheibe ein Salzfilm bildet, der erstmal weggebremst werden muss. Daher bei Nässe lieber mal einen Tacken langsamer an die Sache rangehen bzw. beim Bremsen nicht wundern, wenn man eine Sekunde ins Nichts tritt. Es hat keiner die Bremsleitungen durchgeschnitten (wenn nach der Gedenksekunde immer noch keine Bremswirkung kommt, sollte man sich allerdings Gedanken machen - aber dann ist es ohnehin zu spät...)
Zur Automatik: hier müsste ich eine ganze Jeremiade schreiben, möchte aber nicht langweilen. Der 5-Gang-Wandler scheint einer Zeit zu entstammen, in der DOS Standard und Windows 3.11 hochmodern war. Dieses Ding ist absolut unzeitgemäß und für mich eine Werbung für Schaltgetriebe. Ich habe lange versucht, mit dem Ding klarzukommen, aber das Ding scheint eine recht binäre Einstellung zu ihrer Aufgabe zu haben. Im Cruise-Modus fährt das Teil bis in den untertourigen Bereich, schaltet zu spät runter und reagiert insgesamt zu träge. Schaltet man jetzt manuell runter, fährt das Teil offenbar eine andere Kennlinie und schaltet wie wild hoch und runter, ohne erkennbare Logik. Der S-Modus scheint für den Nürburgring geplant worden zu sein. Wilde Drehzahlorgien ohne Kickdown, Schaltvorgänge am laufenden Band...nein, so bitte nicht. Insgesamt sind die Schaltvorgänge zu lang und gelegentlich legt die Automatik eine Gedenksekunde ein und überlegt, welche Zahnradkombination es denn nun zur Verfügung stellen möchte. Verstärkt wird diese Problematik imho durch das Herumgewerkel von MB an der Motorsteuerung; ich gehe davon aus, dass man hier in der Injektor-Schonwut jede Feinabstimmung unter den Tisch hat fallen lassen...
...womit wir beim Thema wären. Ja, es langweilt mittlerweile. Es nervt. Es kann keiner mehr hören und es geht allen auf den Sack. Mir am meisten. Ich wäre glücklich und zufrieden, wenn mein OM651 so liefe wie am Anfang seines Lebens. Doch davon ist keine Spur mehr. Die Injektorproblematik ist hinreichend bekannt, Details sind hier schon bis zum Erbrechen diskutiert und von allen Seiten beleuchtet worden. Seitdem MB an dem Problem herumfummelt, macht das Auto keinen Spaß mehr. Offenbar muss man kräfig die Leistung zurücknehmen, um die Injektoren zu schonen. Und damit habe ich gefühlt einiges an Spritzigkeit verloren, die der Motor am Anfang hatte. Insbesondere im Geschwindigkeitsbereich ab ~ 180 km/h merke ich deutlich, dass der Kamerad da vorne enge Zügel angelegt bekommen hat. Außerdem läuft er rau und teilweise unrund, zitternd. Hier mache ich mir Sorgen um Langzeitschäden am Aggregat, die MB nach Ablauf von Gewährleistung und Garantie nicht mehr jucken. Ich gehe davon aus, dass hier wieder ein Injektor kurz vor dem Dahinscheiden ist. Werkstatt winkt aber ab, vermutlich soll der Kunde ruhiggestellt werden, bis es nicht mehr geht (vulgo der Injektor endgültig verreckt). Ich habe auch einen Verbrauchsanstieg festgestellt, der aber auch mit der Steuersoftware zusammenhängen kann.
Das Handling des Problems von Seiten MB ist m.E. von Anfang an eine Zumutung, insbesondere in Sachen Informationsfluss. Ich bekomme es bei allen Zwängen bis heute nicht sortiert, dass man einen Kunden wissentlich mit einem defekten Fahrzeug vom Hof schickt (mir beim ersten platten Injektor passiert), damit der 500 Kilometer weiter mit der nächsten abgerauchten Einspritzdüse liegenbleibt. Wenn sich dann noch eine offensichtliche Knallcharge hinstellt und hier von einem Komfortproblem fabuliert, frage ich mich, warum der noch nicht samt Stuhl aus dem Laden geschmissen worden ist. Ich liebe es, mitten im Überholvorgang plötzlich keine Leistung mehr zu haben. Ich finde es eine spannende Abwechslung zum Alltag, auch mal auf einer Autobahnauffahrt liegen zu bleiben und Wetten darauf abzuschließen, wann ein auffahrender LKW mein Fahrzeug zu einem schrottreifen Stück Gemischtabfall kaltverformt. Dazu kommt, dass der Konzern seine Vertriebspartner offensichtlich so dumm wie möglich hält. Ohne Scherz, ich war in dieser Sache zu jedem Zeitpunkt wesentlich besser über den ganzen Schlamassel informiert als die Jungs in meiner Werkstatt. Deren Aufgabe wäre es eigentlich, über ihr Produkt besser bescheid zu wissen als ich. Aber After Sales interessiert wohl keinen mehr. Abverkauf oder Verleasen, weg mit dem Ding, Kohle einstreichen und abhaken. Fire and forget, na danke. Und ja, ich weiß, es gibt Ersatzfahrzeuge. Und? Wenn nicht, wär's ja noch schöner.
Okay, lassen wir es. Die Vorgehensweise von MB in dieser Sache hat für mich mehr mit Mickey Maus als mit einem Weltkonzern zu tun. Und diese Handhabung ist für mich der Grund, aus dem mein erster Mercedes gleichzeitig mein letzter sein wird. Ich habe das Vertrauen in die technische Kompetenz von MB verloren. Daneben ärgert es mich bis zur Weißglut, dass man den Kunden offenbar nicht ernst nimmt. So nicht, meine Herren! Schon gar nicht zum Premiumpreis. Ich bin doch nicht der Zahla*sch vom Dienst.
+/o/- Kurzübersicht
++ Motor (in funktionsfähigem Zustand)
++ H/K-Soundsystem, DVD-Wechsler
++ Parameterlenkung
++ Intelligent Light System
+ Fahrwerk (außer Hochgeschwindigkeitsbereich)
+ Verarbeitung
+ Variabilität
o Navigationssystem (insgesamt den Preis nicht wert, fragwürdige Routenführung)
o Bremsen bei Nässe/insbesondere verbunden mit Streusalz
o Verbrauch
- kleine Verarbeitungsmängel bei Auslieferung
- Sitzheizung (zu schwach, Abschaltautomatik)
- Innenraum, Haptik und Platz
-- Regensensor
-- 5-Stufen-Wandler-Automatik
-- Motor (nach diversen Updates der Steuersoftware und Injektorentausch)
Insgesamt ein durchwachsenes Fazit bisher. Ich habe noch kein Auto gefahren, bei dem der Gedanke "Wow!" so nahe beim Verlangen lag, das Ding unverzüglich in die Schrottpresse zu stellen. Stünde ich heute vor der Wahl, das Fahrzeug wieder zu kaufen, würde ich mich vermutlich dagegen entscheiden. Zu sehr ärgert mich die unzulängliche Technik, die kleinen Detailfehler im Alltag und die Injektorenproblematik. Vermutlich würde ich eher zu einem BMW 325d greifen. Wer sich für die C-Klasse interessiert, kann derzeit imho nur ganz groß oder ganz klein nehmen. Also entweder den 200 CDI (wobei der auch nicht fehlerfrei sein soll) oder den OM642-basierten 350CDI. Der 250CDI und 220CDI sind bis zur Klärung des Delphi-Desasters aus meiner Sicht absolut nicht empfehlenswert.
Soweit mein rein subjektiver Eindruck bisher. Ich weiß, dass die eingeschworenen Markenliebhaber mir jetzt vermutlich die Pest an den A*sch wünschen, aber damit kann ich leben. Ich habe Premium bezahlt und erwarte deshalb auch mehr als ein Daciafahrer. So isses halt.
Sorry auch für den langen Text. Hoffe, Ihr seid nicht eingepennt. 😉
20 Antworten
Ich kann die Kritik am Comand nicht verstehen. Gut, es ist nicht gerade günstig, aber ansonsten finde ich es absolut spitze.
- Die Routenberechnung geht ruck zuck.
- 6 GB Musik auf HDD find ich klasse, keine Gedenksekunde zw den Tracks wie bei CD.
- Die Masse an Sonderziele incl Details wie Telefonnummer ist gut
- Zielführung perfekt (jetzt mit TMC pro wirklich klasse-keine Staus mehr die garnicht da sind)
- Die Darstellung und die Übersichtlichkeit find ich vorbildlich.
Man sollte auch nicht vergessen, dass das System seit 2007 auf dem Markt ist und damals war ich wirklich überwältigt.
zum Thema Bremsen kann ich nur sagen, dass es bei meinem nach langem nicht-bremsen auf der BAB auch schon die ein oder andere Schrecksekunde gab. Nicht schön, aber was will man machen.
Zitat:
Ich kann die Kritik am Comand nicht verstehen. Gut, es ist nicht gerade günstig, aber ansonsten finde ich es absolut spitze.
- Die Routenberechnung geht ruck zuck.
Es ist nicht die Geschwindigkeit der Routenberechnung sondern
die Route selbst, die oft alles andere als logisch ist und seltsame Vorschläge ausarbeitet.
Von Kartenaktualität nicht zu reden.
Ich vergleiche es mit einem Garmin SP2610, einem TT910, einem TT930, einem Garmin 276 und 278 (unerreichbar) sowie auch dem BMW Profi Navi - die ich alle benutzt habe bzw. noch teilweise
benutze (für Motorrad, Bike, Boot ...).
Gegenüber den Garmins sind die Festeinbauten recht rückschrittlich (Funktionsvielfalt). Bei einigen Fabrikaten (TomTom) gibt es gar die Lernfähigkeit d.h. wird die Routenführung an die (mehrfach) gefahrenen "Umwege" angepasst, da man davon ausgeht dass der Fahrer diese bewußt vornimmt um z.B. Verkehrhindernissen, Baustellen etc. aus dem Wege zu gehen.
Was die Zeitplannung (Vorhersage aufgrund vom erlerntem Fahrerprofil) angeht, da können sich alle mir bekannten Festeinbauten aber auch TT oder Navigon (ich hatte den 8110 für 5 Tage, Schrott!) vom Garmin 'ne dicke Scheibe abschneiden. Der wird auch jetzt von BMW für die Bikes angeboten.
Dann wäre noch am Rande zu vermerken, dass Garmin, TomTom oder Navigon für eine Pauschale (Garmin ~ 117 $) oder kleinere Beträge mehrere Updates / Jahr bereitstellen und da steht das Comand APS doch recht nackt da.
Da gäbe es für Mercedes / Mitsubishi noch einiges zum aufholen🙄
Garmin 276 oder 2610 sind schon seit ~2002 auf dem Markt. Da gab es schon damals solche Features wie Routenplannung am PC und Übertragung mittels Datenkarte (manchmal möchte man eben "Umwege" fahren), das Anlegen von POIs, Routenführung zu nach mehreren Kriterien, freie Auswahl von Datenfeldern die man sehen möchte etc. etc.
Zitat:
Original geschrieben von knorpel22
Die meisten negativen Punkte währen auch bei einer ausgiebigen Probefahrt aufgefallen,worauf sich der Kauf für dich erledigt hätte 😉
ich zitiere mal die negativen Punkte des TE
Zitat:
- kleine Verarbeitungsmängel bei Auslieferung
- Sitzheizung (zu schwach, Abschaltautomatik)
- Innenraum, Haptik und Platz
-- Regensensor
-- 5-Stufen-Wandler-Automatik
-- Motor (nach diversen Updates der Steuersoftware und Injektorentausch)
- Mängel in der Auslieferung werden erst bei der Auslieferung bemerkt, nicht bei der Probefahrt
- die Sitzheizung wird meistens im Winter benutzt, wenn der Wagen kalt draußen an der Laterne parkt oder der Winterspaziergang endet - wann war die Probefahrt? Im Juni? Evtl. war der Wagen zur Probefahrt aufgeheizt, um einen wohligeren Eindruck zu offerieren?
- der Innenraum sowie dessen Anmutung und Platzangebot kennt man schon vor der Probefahrt und hat sich auch damit zufrieden gezeigt
- der Regensensor "sollte" nur bei Regen auf der Scheibe loslegen, war die Probefahrt im Sommer bei Sonnenschein
- bei der 5-Gang-Automatik gebe ich dir Recht, die 2erfährt" man erst in der Probefahrt, wenn man vorher Markenfremd gefahren ist
Ansonsten: super schöner Bericht zu Lesen, ich kann mit dem TE mitfühlen. In einigen Bereichen ist man enttäuscht, manche Erwartungen werden erfüllt, manches entdeckt man erst nach 6 Monaten und ist dann positiv überrascht. Schade, dass MB solche Probleme mit dem 220/250'er hat, dass kann nur besser werden.
Zitat:
Original geschrieben von Mr_Biggun
Zwischenbericht Mercedes-Benz C250 CDI BEIch habe Premium bezahlt und erwarte deshalb auch mehr als ein Daciafahrer. So isses halt.
Auch wenn ich mit einem 220er BE unterwegs bin – der Bericht spricht mir in weiten Teilen aus der Seele. Besonders nachdem ich auf der AB stehen geblieben bin, weil die Kraftstoffpumpe ihren Geist aufgegeben hatte. Na gut, das kann passieren. Es gibt immer Ausfälle. Wenn sie sich im Rahmen halten, ist das auch ok. Aber das tun sie beim OM651 eben nicht. Denn immer fährt als Beifahrer die Befürchtung mit, dass ein Injektor ausfällt. Bevor ich los fahre, überzeuge ich mich inzwischen immer, dass ich mein Handy dabei habe, in das ich inzwischen mehrere Service-Nummern eingespeichert habe. Nach meiner Panne auf der AB will ich mich auf xxxxx777 allein nicht mehr verlassen müssen. Erfahrung macht klug.
Beim Austausch der Pumpe gab’s gleich das Steuergeräte-Update. Jetzt läuft der Motor etwas rauer, etwas lauter und hängt weniger am Gas. Auch der Verbrauch ist angestiegen (0,2 bis 0,3 ltr/100 km). Jedenfalls ist das mein Eindruck. Beweisen kann ich das natürlich nicht. Sicher kann ich aber sagen, irgendeine Verbesserung ist nicht zu bemerken. Wenn sich was geändert hat, dann zum Schlechteren. Ich will das aber nicht überbewerten.
Geradezu grotesk finde ich hingegen, wie durch MB ein an sich gutes Produkt mit einem nach meinem Dafürhalten katastrophalen CRM entwertet wird. Die Informationspolitik zum Injektorenschaden ist unter aller Kanone. Mich interessieren keine Hochglanzprospekte zur Mercedes Fashion Week oder wie immer das heißt. Wie wäre es denn mal mit einem Informationsschreiben an die Käufer zum Injektorenproblem gewesen? Erst auf Anfrage, als es die ersten Berichte in der Presse gab, ob ich denn auch betroffen wäre: „Dies führt zwar zu merklichen Komforteinbußen, beeinflusst die Betriebs- und Verkehrssicherheit aber nicht. Ob und zu welchem Zeitpunkt das Schadensbild an Ihrem Merceces-Benz auftritt, ist nicht vorherzusehen.“
Bitteschön!? Schon mal was von Statistik gehört? Das Mindeste ist doch wohl, dass den Kunden die Wahrscheinlichkeit offen gelegt wird, mit der sie zu den Betroffenen gehören. Wenn ich wüsste, es trifft nur ein aus tausend Fahrzeugen auf den ersten 20.000 km, dann könnte ich damit gut leben. Aber ohne eine entsprechende Information bin doch praktisch gezwungen, jeden wichtigen Termin prophylaktisch zwei Stunden vorher anzusteuern. Es bleibt einem doch gar nichts anderes übrig, als zu argwöhnen, dass es sich um ein sehr häufig auftretendes Problem handeln muss.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Der W204 ist in meinen Augen im Vergleich zu vielen anderem, was sich auf den Straßen bewegt, eine Augenweide. Das war neben vermuteter Zuverlässigkeit und Sicherheit ja auch einer der Gründe, warum ich mich dafür entschieden habe. Aber wenn ich mit einem quasi angekündigten Defekt noch einmal liegen bleiben sollte, war das wohl mein erster und letzter Mercedes. Zum Glück hat die Konkurrenz ja auch was zu bieten.
Gute Fahrt!
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Hallo,
alle Achtung.
Sehr gut verfaßter Bericht; dabei interessant und hilfreich.
Zu zwei Punkten allerdings habe ich eine andere Sicht
der Dinge:
- Sitzheizung: Bereits nach ca. 1 Minute (entspricht etwa
einem gefahrenem Kilometer) fühlt sich der Sitz nicht
mehr eiskalt an - danach stellt zunehmend wohlige
Wärme ein, ohne daß der Eindruck entsteht auf einer
Heizmatte zu sitzen. Die stufige Abschaltung ist die
schlüßige Folge eines nunmehr warmen Gestühls.
-5Gang-Automatik: Die 7G-Schaltung ist natürlich
zeitgemäßer und sollte Serie sein. - Ansonsten könnte
man die negative Bewertung der Schaltung auch ins
Gegenteil verkehren. Die beschriebene Arbeitsweise
präferiert niedertouriges Schalten und Fahren und
ist damit zeitgemäß spritsparend und materialschonend.
Wer es gerne zügiger möchte; ein beherzter Tritt aufs
Gaspedal löst einen Schaltvorgang aus.
Ansonsten arbeitet das Teil wohltuend ruckarm, wobei
die "Lernfunktion" in Bezug auf den Fahrstil des
Fahrers eine feine Sache ist. - Nach meiner Feststellung
dauert der Lernvorgang einige hundert Kilometer.
Gruß
mkow
Hallo zusammen,
eben bin ich durch Zufall auf diesen wirklich guten und informativen Beitrag gestossen. Ist nicht überzogen und recht objektiv geschildert. So etwas wünsche ich mir öfter!
Ich kann auch noch etwas zum Thema beitragen, manches ist vielleicht auch eine Wiederholung. Ich brauche mein Auto geschäftlich, fahre ca. 75000 km im Jahr, bisher verschiedene VW, Audi, BMW Modelle, zuletzt BMW 325d. Alles Leasing Modelle
Zeitlicher Ablauf:
Juni 2009: nach eintägiger Probefahrt Bestellung eines 250cdi. Es spricht technisch einiges für dieses Auto, hauptsächlich das hohe Drehmoment. Außerdem ist MB in der Leasing Rate (Full Leasing) ca 30% !! günstiger als die Vergleichsmodelle aus München oder Ingolstadt.
Sommer 2009: die Injektoren Probleme werden publik, Stört mich nicht, mein Auto kommt ja erst im November
November 2009: trotz Winterzeit und rechtzeitiger Bestellung (der Auslieferungstermin wurde extra um eine Woche verschoben) kommt meint Auto mit Sommerreifen. Da soll ich mich selber drüm kümmern, Prima Service!
Ich probiere als erstes meinen Blackberry mit dem Command APS zu synchronisieren. Um es kurz zu machen: auch nach intensivem Studium von Betriebsanleitung und Internet nicht möglich. Man muss die Adressen aus Outllook auf eine Speicherkarte exportieren und diese hinterher per Adapter ins Command einlesen. Ich erinnere mich: beim Vorgänger BMW dauerte die ganze Bluetooth Kopplung ohne grosse Vorkenntnisse etwa 10 Minuten.
Winter 2009: die ersten Wochen sind prima. Meine subjektiven Eindrücke:
- sagenhafter Antritt ab 1500 Umdrehungen, darunter eher schwach. Besonders beim zurollen auf Kreuzungen mit der Absicht dann schnell zu beschleunigen mehr den Motor abgewürgt. Vielleicht hätte ich doch besser Automatik nehmen sollen. Dagegen macht das Beschleunigen auf der Autobahn im Bereich ab 1600 Umdrehungen echt Spass
- die Abstimmung des Fahrwerks ist insgesamt recht komfortabel, speziell auf langen Autobahnstrecken
- Das schlechte Ansprechverhalten und schnelles Abschalten der Sitzheizung wurde bereits diskutiert
- ich habe den Eindruck, dass die Innentemp. auf längeren Strecken nicht konstant bleibt, jedenfalls muss ich ständig nachjustieren
- Das Command APS ist die reine Freude: gute, etwas verspielte Kartendarstellung, aber schnelle Routenfindung. Das Radio ist im Empfang und Klang dem BMW Business überlegen. Bedienung über i-drive auf der Mittelkonsole sehr intuitiv
- Die Multikontursitze sind ganz nett, reichen aber nicht an die bisher bekannten Sportsitze von BMW oder Audi heran. Vor allem mangelt es mir an Seitenführung. Außerdem habe ich das Gefühl, das dem Sitz mit der Zeit 'die Luft ausgeht' (die Verstellung erfolgt pneumatisch)
- Schaltung ist leichtgängig und exakt, Lenkung ebenfalls leichtgängig allerdings mir persönlich zu indirekt
- diese MB spezifische Bedienung von Feststellbremse und Lenkradhebeln ist gewöhnungsbedürftig. Vor allen wenn man noch Autos anderer Hersteller im Wechsel fährt
- die Reichweitenanzeige hat eher Schätzcharacter: wechselt zwischen 100-50 km sehr schnell, zeigt ab 50 km gar nicht mehr an. Jetzt wird’s doch erst interessant.
Februar 2010: nach 17000 km der obgligatorische Injektor Tausch, das Thema hatte wir bereits. Glücklicherweise ereilte den Benz dieses Missgeschick direkt morgens beim Losfahren. Der zugebilligte Ersatzwagen stand allerdings erst am nächsten Tag bereit, wahrscheinlich zu viele kaputte Injektoren auf einmal. Praktisch: es wurden gleich alle vier Injektoren getauscht (ich dachte eigentlich das Problem ist Mercedes seit Monaten bekannt und vor der Auslieferung meines Wagens behoben)
April 2010: eines Morgens klappt der Navi Bildschirm nicht mehr aus, der konsultierte Service bekommt es zwar dann noch ausgefahren, allerdings ohne weitere Funktion. Diagnose: Totalschaden. Wieder drei Tage Werkstattaufenthalt, ich will gar nicht wissen was wieder gekostet hat.
Mittlerweile habe ich ca. 50000 km auf dem Tacho und habe mich mit dem Auto arrangiert. Mal schauen was als nächstes passiert.
Zu Abschluss noch der Vergleich mit dem direkten Vorgänger BMW 325d:
- gute Durchzugskraft zwischen 1500-3000 Umdrehungen
- unter 1500 sehr schwach
- im oberen Geschwindigkeitsbereich über 200 eher zäh, der BMW lief zügig bis in den Begrenzer
- minimaler Mehrverbrauch BMW 7,2 / MB 7,6
- kerniger Motorlauf, fällt vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten auf
- Lenkung beim Rangieren leichtgängiger
- teilweise umständliche Bedienung
Mein Fazit: der MB ist kein schlechtes Auto, aber für meine Bedürfnisse kann der BMW fast alles besser. Auf dem Papier hat der MB zwar die besseren Werte, die ich in der Praxis kaum wieder finde. Der Umstieg von BMW auf Mercedes war krass, dies erschien mir vor 3 Jahren beim Wechsel von Audi auf BMW nicht so.
Nächstes Jahr bestelle ich wieder ein neues Auto, aber wohl keinen MB mehr.