XL-Reifen auf einem Hyundai i20?

Hallo Reifenprofis,

meine Freundin hat sich im Frühjahr einen Hyundai i20 1,2-l-Benziner gekauft. Bisher fährt sie noch mit den ursprünglichen Sommerreifen. Da ihr der halbjährliche Radwechsel zuviel Heckmeck ist, sie wenig Platz hat, wenig fährt und meistens in gemäßigten Klimazonen, haben wir uns für Ganzjahresreifen entschieden, und zwar aufgrund der Testergebnisse und des Preises für Hankook Optimo 4S H730. Ihre Sommerreifen haben einen Traglastindex von 84. Die Hankooks gab es nur mit 88. Mehr schadet ja eigentlich nicht. Was mich aber verwundert: Kaum waren die Reifen da, stand darauf nicht nur "88T", sondern auch noch XL. Ich meine, sie fährt ja keinen Lieferwagen. Weder auf der Bestellbestätigung noch auf der Rechnung stand etwas von XL. Gibt es die 88er auch ohne XL? Oder sind alle 88er automatisch XL? Aber dann würde ja 88 ausreichen. Handelt es sich um einen Fehler des Händlers? Ich nehme an, der Fahrkomfort wird darunter leiden? Hinzu kommt, daß der Wagen gerade mal 165 km/h macht (Geschwindigkeitsindex R), es aber offenbar keine Reifen mehr unter T gibt (190 km/h). Hoffentlich rauben die schweren Schlappen dem schwachen Motörchen nicht noch den letzten Rest an Kraft?

Vielen Dank für Eure Tips und immer die richtige Bereifung wünscht
Stefan

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Aha, also "selber", hm? 😉

...und jetzt hast du doch wieder was Dummes gesagt! 😠
Ich bin ganz ganz arg enttäuscht, Hartzi! 🙁
Pfui, wirklich! 😠

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Hallo Stefan / S202.188,

hier noch ein Nachschlag von mir.

Zitat:

Der Hyundai i20 mit dem 1,2-l-Benziner hat ein höchstzulässiges Gesamtgewicht von 1515 kg oder knapp 380 kg pro Rad, das er bei meiner Freundin kaum je erreicht. Also denke ich, daß 2,0 bar angemessen wären. Gilt Deine Tabelle für Sommer- oder Winterreifen? Und was ist mit Ganzjahresreifen, so wie in diesem Fall?

Zunächst einmal sollte man nicht das zulässige Gesamtgewicht betrachten, sondern die beiden maximalen Achslasten einzeln. Beim

Hyundai i20 1,2l

sind das nach meinen Informationen (zufällig) auf beiden Achsen 820 kg maximal. Wenn man dazu die erreichbare Höchstgeschwindigkeit 174 km/h (165 km/h + Aufschlag) nimmt, ergibt sich als mindestens erforderliche Betriebskennung der Reifen

77S

(siehe Anlage

Betriebskennungen

).

Mit Reifen

84T

oder

88T XL

liegt man daher in einem recht günstigen Bereich, der keine hohen Fülldrücke erfordert. Das ist sehr gut so.

Für den vorliegenden Fall habe ich einmal die Diagramme für den mindestens erforderlichen Fülldruck bei maximaler Achslast abhängig von der Geschwindigkeit angehängt (entspricht ETRTO-Norm und WdK-Richtlinien). Man sieht daran, dass nur ein geringer Unterschied zwischen den Standardreifen mit LI84 und den XL-Reifen mit LI88 besteht, den man praktisch vernachlässigen kann.
Unterschiede zwischen Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen werden nicht gemacht.

Die Diagramme zeigen die Untergrenzen für den Fülldruck bei maximaler statischer Auslastung (hier: 820 kg) und sollten höchstens mit den Volllastwerten der Werksempfehlung für Reifen mit gleichem Lastindex verglichen werden. In der Regel wird hier eine Lastreserve vorgesehen, gelegentlich auch auf beiden Achsen unterschiedlich, um das Eigenlenkverhalten durch unterschiedliche Quersteifigkeiten vorne und hinten günstig zu beeinflussen.

Die Werksempfehlungen für den Fülldruck sind daher ein guter Anhaltspunkt. Nicht zu große Korrekturen nach oben um ca. 20-30 kPa (0,2-0,3 bar) sind nach persönlichem Empfinden von Komfort und Fahrdynamik möglich.

Noch etwas:
Werksempfehlungen für den Fülldruck der Reifen beziehen sich im Allgemeinen auf die erreichbare Höchstgeschwindigkeit. Die Diagramme zeigen, dass man mit weniger Druck auskommen kann, wenn man höhere Geschwindigkeiten nicht ausnutzt. In diesem Fall sind es zwar nur 10 kPa (0,1 bar), für den Betrieb leistungsstärkerer Fahrzeuge kann das interessanter sein.

Zitat:

Ich habe noch so etwas im Hinterkopf, daß man im Winter mit 0,2 bar mehr herumfahren sollte. Keine Ahnung wieso.

Der Fülldruck sollte der Umgebungstemperatur angepasst werden, unabhängig von der Reifenart (also auch z.B. bei Sommerreifen im Winter). Der Druck ist immer als so genannter Kaltdruck zu verstehen, also als der Druck von einem Reifen, der nicht oder nur wenige Kilometer gefahren wurde.

Der Fülldruck ändert sich mit der Innentemperatur des Reifens. Als Faustregel gilt: pro 10 °C erhöht er sich um 0,1 bar (oder anders: +1 kPa / °C).

Warmgefahren sollte man besser nicht versuchen, ihn einzustellen!

In der Praxis heißt das:
Wenn das Auto in der Garage bei 10 °C gestanden hat, die Außentemperatur aber -10 °C beträgt, sollte man 20 kPa (0,2 bar) mehr einfüllen. Auf dem kurzen Weg zur nächsten Tankstelle bei niedriger Geschwindigkeit ändert sich die Innentemperatur der Reifen nicht nennenswert.
Wer im Freien parkt, braucht das freilich nicht zu berücksichtigen.

Puh, es ist doch wieder ein Roman geworden...

Gruß
Alpha Lyrae

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