Wirtschaftskrieg um Northstream oder Pipeline vs. LNG Tanker

https://www.heise.de/tp/features/Putins-Falle-3908820.html
An anderer Stelle habe ich ja schon mal darauf hingewiesen, dass hinter dem Engagement für LNG hier im Forum nicht nur technische Begeisterung, sondern massive politische und wirtschaftliche Interessen wegen der Aufteilung des EU Energiemarktes und der daraus entstehenden Abhängigkeiten stehen. Im Grunde tobt auf allen Ebenen und in allen Medien ein weltweiter Wirtschaftskrieg zwischen den Lieferländern Russland (Erdgas) und USA (LNG), losgetreten von den USA, denn Russland, bzw die UDSSR davor war über Jahrzehnte ein absolut zuverlässiger und vertragstreuer Handelspartner.

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Dass die USA immer die Bösen sind, habe ich nicht geschrieben. Aber sie sind es sehr oft, nach der Devise, dass der Feind meines Feindes mein Freund ist. Und sie sind nicht zimperlich darin, von ihnen abhängige Staaten auf ihren "Weg des Heils" zu zwingen.
Die russische Afghanistan Intervention und Besetzung war nur ein Anlass, die Feinde der Russen in Afghanistan so weit aufzurüsten, bis es den Russen zu teuer wurde und ihr Imperium auch darüber massiv geschwächt wurde. Mission erfüllt für die USA, aber nicht für die von ihnen unterstützten Freiheitskämpfer, die dann später in Terroristen umbenannt wurden. Pakistan ist übrigens auch noch so ein verlorener Staat, in dem jederzeit eine islamistische Bombe hochgehen kann.
Syrien, Libanon, Israel, Arabien: Da müsstest du bis in die Zeit des 1. Weltkriegs zurückgehen, um die damals von Frankreich und UK begangenen Fehler zu begreifen.
Iran: Wer hat die demokratische Regierung gestürzt und den Schah auf den Thron gesetzt? Am Ende wurde daraus die Revolution und die islamische Republik.
Irak I: Wer hat den Irak gegen den Iran in den Krieg ziehen lassen?
Irak II: Bush I Golfkrieg, nach der Besetzung Kuwaits, die bei klaren Ansagen nicht erfolgt wäre.
Irak III: Bush II Lügengeschichte, Golfkrieg und endlose politische Fehler, die dann am Ende zum IS Staat führten und zu dem aktuellen Krieg in Syrien und Nordirak.
Arabischer Frühling: Jahrzehntelange Unterstützung und Tolerierung von Diktatoren, plötzlicher Liebesentzug und zum Teil militärisches Eingreifen. Folgen sind islamistischer Terror, Warlords, Instabilität, nur Marokko hält sich gerade noch. Viele Staaten in Afrika stehen auf der Kippe.
Syrien: Unterstützung diverser islamistischer Terrorgruppen gegen Assad, aber ohne echtes Konzept. Ernst wurde es erst, als auch die Russen militärisch eingegriffen haben. Dass sie Assad stützen, ist nicht schön, aber er ist der legale Präsident und das Völkerrecht ist auf seiner Seite. Welche völkerrechtliche Basis gäbe es sonst, dort die Teroristen zu bekämpfen? Wie viele äußerst brutale Diktatoren haben die USA in den letzten 60 Jahren unterstützt oder sogar erst an die Macht gebracht?
Die US Golfkriege und das planlose Agieren der Weltmacht USA sind letztlich wesentlich mit verantwortlich für die Flüchtlingswellen übers Mittelmeer.
Moralisches Handeln, wenn es um die Macht und um Einfluss in der Welt geht, kann ich weder bei den US Regierungen noch bei Putin entdecken.
Ach ja, eins noch: Die Amerikaner haben als einiger Staat bisher Atombomben auch real eingesetzt und nicht nur damit gedroht. Die nachträgliche Begründung, es hätten sonst noch hunderttausende GIs im Krieg gegen Japan sterben müssen, ist von Historikern mittlerweile als Schutzbehauptung entlarvt.

Und jetzt hat Trump in Israel gerade die nächste Lunte gelegt.

Diese Regierung will uns vorschreiben, wo wir unser Erdgas kaufen dürfen?

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Der Beherrscher der Gläubigen aus Ankara scheint auch ins Gasgeschäft einzusteigen.
http://www.spiegel.de/.../...-zypern-israel-und-libanon-a-1193535.html

Irgendwie wollen alle zurück ins 19. Jahrhundert, scheint es, und das Great Game weiterspielen. Ein neuer Zar in Russland, ein neuer Sultan in der Türkei, die Engländer wollen wieder alleine wer sein, und Österreich und Ungarn nähern sich politisch an (auf der reaktionären Seite). Es sieht irgendwie finster aus.

Also alles wie gehabt. Soviel zum Thema "Homo Sapiens".

Ich verstehe aber nicht, wieso alle (je nach Seite) immer nur "entweder / oder" wollen...

Ich will beide Optionen, das hält die Preise niedrig und man ist nicht von einem Lieferanten abhängig... Denn "dem Russen", aka Putler, traue ich ungefähr so weit, wie ich zwei Einfamilienhäuser werfen kann (die Sowjetoberen waren damals noch seriöser, als der ehemalige KGB-Offizier)...

Und Mr. Dumb fällt in genau die gleiche Kategorie Politiker und ist mindestens ebenso "vertrauenswürdig".

Also: je mehr Pipelines aus unterschiedlichen Regionen der Welt, je mehr LNG-Terminals, desto besser. Fällt da mal ein Lieferant / ein Terminal aus, dann merkt man das im besten Fall überhaupt gar nicht (muss ja auch gar nicht aus politischer Unzuverlässigkeit passieren, es reicht ja, wenn eine Pipeline / ein Terminal mal hochgeht).

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Bei Putin ist es so: nach dem Zerfall der SU ging es allen dort richtig Dreckig. Dann kam Putin an die Macht und gleichzeitig stig der Ölpreis rasant. Dadurch hatte er die Mittel auch etwas für die "kleinen" Leute zu tun. Dazu kommt wenn die Wirtschaft am Boden liegt, muss es auch wieder irgendwann Bergauf gehen. Aber den meisten Russen gehts zwar nicht so gut, aber immer noch erheblich besser als nach den Ende der SU. Dazu kommt noch seine starken Darstellungen mit freiem Oberkörper, oder als Judoka. Das Russische Volk wünscht sich einen Starken Führer. Früher der Zar, heute Putin.
Und das Gas ist für Ihn eine sichere Einnahmequelle. Europa zahlt gut und pünktlich. Die Erdgasleitung nach China ist doch auch irgendwie ins Stocken geraten. Wollte China nicht so viel bezahlen?

Aber besser sind natürlich viele Versorgungsmöglichkeiten.

Wie weit ist eigentlich Statoil in Norwegen? Die hatten doch täglich hunderte Tonnen verbrannt wei sie das Erdgas nicht Verschiffen konnten?

Fortsetzung des Erdgas Dramas bei Heise:
https://www.heise.de/.../...-System-mit-US-Unterstuetzung-3977565.html

Kleines Detail: Die Grünen finden es ok, dass verflüssigtes Fracking Gas aus USA nach Polen verfrachtet wird und so in die europäischen Netze kommt. Aber in Deutschland gilt die Technik als Teufelszeug, fast so übel wie Atomenergie.

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