Winterreifen abfahren?
Hallo,
beim letzten Reifentest hat Stiftung-Warentest empfohlen, Winterreifen, die sich für den nächsten Winter nicht mehr eignen würden, ggf. über die Sommerzeit abzufahren. Die Sommerreifen meines 3.0 tid habe ich beim letzten Wechsel weggeschmissen, die Winterreifen haben jetzt noch etwa 4 mm Profil. Wäre es tatsächlich sinnvoll, diese bis nächsten Winter auf den Felgen zu lassen oder sind die erwartenden Nachteile als zu gravierend anzusehen? (Das Auto wird, auch mit Sommerreifen, selten schneller als 140 gefahren und so gut wie nie schneller als 160.)
Gruß, daral
26 Antworten
Es gibt drei Unterschiede von Winter zu Sommer:
1) Profil 2) Gummimischung 3) Konzept
1) ist nicht das Problem, vielleicht das "Singen", aber die Summe von 2) und 3) können dir im Sommer ganz schön quer laufen. Das Bremsverhalten ist total anders, die Haftung ebenfalls und aus Sicherheitsüberlegungen würde ich es nicht tun.
Der Winterreifen war früher dem Sommer unterlegen, die neuen Generationen aber haben das Bild gewendet. Winterreifen sind Hightechprodukte. Aber.. die Physik ist für alle IMMER DIESELBE...
Hänge mal ne tolle Anlage an kleine Boxen... das tönt für die Nachrichten und Heino evtl. passabel... und dann kommt wer und lässt den Sound krachen... und die Boxen gleich mit dazu. Gummi mütz
hallo
weiss nicht
ich dachte immer es ging nach wie vor nur um den verschleiss ...
- der winterreifen hat eine weichere gummimischung
- fährt sich daher schneller ab im sommer
- wird wahrscheinlich in schnellen kurven evt leicht quietschen
weichere mischung -> bessere haftung
ich sehe daher weder beim bremsen noch beim handling groessere probleme
in deiner situation würde ich in die winterreifen ein bisschen mehr druck reintun (+0,3 bar ggü. normal angabe) um thermisch probleme hintan zu halten und das ding auch im sommer fahren.
reifendruck mehr wie üblich im blick behalten.
bei vollgasjagten oder BAB-langstreckenfahrten im hochsommer (temp > 30 grad) in praller sonne würde ich alle paar hundert kilometer mal auch auf die reifentemperatur achten. sobald er so heiss ist dass du mit der hand nicht mehr draufgreifen kannst solltest du pause im schatten machen.
alle angaben ohne gewähr
;-)
Zitat:
Original geschrieben von dudo_0159
weichere mischung -> bessere haftung
ich sehe daher weder beim bremsen noch beim handling groessere probleme
Genau das Gegenteil ist der Fall. Durch die weichere Karkassen Konstruktion des Winterreifens muss der Gummi mehr "arbeiten" und erhitzt sich stärker wie ein Sommerreifen. Ein erhöhter Luftdruck wirkt dem etwas entgegen. Bei sommerlichen Temperaturen wird die Gummimischung des Winterreifen zu warm und daher zu weich, um die auf das Fahrzeug einwirkenden Kräfte (Antrieb, Seitenführung und Bremsen) sauber auf die Strasse zu übertragen. Es stellt sich ein gewisser Schmiereffekt ein. Der Bremsweg wird länger, das Fahrzeug untersteuert früher und stärker und der Reifenverschleiss wird höher.
Grosse Unterschiede gibt es auch durch das unterschiedliche Laufflächendesign. Daher ist der Sommerreifen seinem Winterkollegen in Sachen Aquaplaning und bei wärmeren Temperaturen in der Haftung überlegen.
Man sollte bei ständigen Aussentemperaturen von 15°C und höher nur mit Sommerreifen und bei Temperaturen von 6°C und kälter mit Winterreifen unterwegs sein. Zwischendrin sind die Unterschiede noch nicht so gravierend.
Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, das Stiftung Warentest den Tipp gegeben haben soll. Wahrscheinlich meinten sie die Übergangszeit.
Zitat:
Original geschrieben von hansenwernersen
.... Es stellt sich ein gewisser Schmiereffekt ein. Der Bremsweg wird länger, das Fahrzeug untersteuert früher und stärker und der Reifenverschleiss wird höher.
..........
Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, das Stiftung Warentest den Tipp gegeben haben soll. Wahrscheinlich meinten sie die Übergangszeit.
hallo
also hier in A hat auch der ÖAMTC fast jahrzehntelang dieselbe empfehlung ausgesprochen (winterreifen im sommer runterfahren) bis er vor nicht allzulanger zeit wohl durch intensive "beratung" der reifenherstellerlobby und deren insertionen im clubeigenen mitgliedermagazin zur erkenntnis gekommen ist das das vielleicht doch nicht ganz so gut ist. seitdem wird das nichtmehr so direkt empfohlen.
ich glaube nicht an "neue argumente".
warum sollte ein weicher reifen schmieren?
schmieren ist ein überziehen der leistungsgrenze. beim harten sommerreifen sagt man dazu rutschen, beim winterrreifen definiert man das als schmieren. sei es drum. ist im endeffekt dassselbe -> verlust der haftung
schmieren von weiochen reifen tritt an einer haftungsgrenze auf, welcher ein härterer reifen mangels haftung in dieser situation nicht mal annährend nahe kommen würde.
ich habe jahrenlang aktiv motorsport betrieben
jeder bewerber greift zur weichest möglichen reifenmischung die erlaubt ist und die volle renndistanz sicher übersteht und der mit seinem budget vereinbar ist
wenn du da jemandem erklären würdest : "nimm einen härteren slick, der schmiert nicht so", dann würdest du wohl nur ungläubiges kopfschütteln ernten.
und was ist an einem rennslick denn schon - die gummimischung betreffend - so grundlegend anders als an einem modernen niederquerschnittsreifen?
ich bleib dabei:
vernüftiges fahrverhalten, erhöhter reifendruck und eine sensibilisierung gegenüber der situation vorausgesetzt ist das abfahren der winterpneus im sommer durchaus ein möglichkeit.
und nein, ich selber mach das nicht
ist mir zu blöd
ich tausche sobald das profil nicht mehr passt
egal ob sommer oder winter
ist aber wohl ein glaubenskrieg und die ganze thematisiererei nicht wert...
lg
g
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Zitat:
Original geschrieben von dudo_0159
ist aber wohl ein glaubenskrieg und die ganze thematisiererei nicht wert...
Da hast Du recht. Letztlich eine Glaubensfrage. Ich könnte jetzt noch über den Temperaturfunktionsbereich und Karkassenaufbau von Rennreifen und normalen Strassenniederquerschnittsreifen sinnieren, wie ein Grad falsch eingestellter Sturz den achso weichen Rennslick so überhitzen lässt, das einem die Konkurrenz nur so um die Ohren fährt. etc...
Zitat:
Original geschrieben von dudo_0159
vernüftiges fahrverhalten, erhöhter reifendruck und eine sensibilisierung gegenüber der situation vorausgesetzt ist das abfahren der winterpneus im sommer durchaus ein möglichkeit.
Leider wärst Du mit dieser Einstellung nur die Ausnahme von der Regel. Die meisten werden Ihr Fahrverhalten nicht dem aufgezogenen Reifentyp anpassen.
Wer es für sich doch mal genauer wissen möchste sollte doch mal an einem normalen Sommertag auf ein Testgelände gehen, dann mit Winterreifen eine Vollbremsung durchführen, in die Kreisbahn gehen, einen Slalom durch die Pylonen und durch eine Aquaplaningtestbahn fahren. Die ermittelten Werte (Bremsweg, Geschwindigkeit, Zeit und Aufschwimmgeschwindigkeit) notieren und das ganze nochmal mit den Sommerreifen durchführen. (Um das Verhalten bei Auqaplaning objektiv vergleichen zu können, sollte natürlich die Profiltiefe der Winter- und Sommerreifen ähnlich sein).
Eigentlich soll jeder machen was er will. Nur.. und da wirds dann kritisch... wenn nach einem Unfall die Versicherung regressiert und meint. "wegen falschen Reifen, Schaden entstanden=Verursachermalus" und wegen so einer Story a) ich einiges mehr zahlen muss und b) evtl. jemanden Dritten schädige... dann mache ich mir keine Gedanken mehr, ob weich oder nicht.
Aber Tests belegen , dass ein gravierender Unterschied zwischen W und S-Riefen existiert. Denn... sonst würde ja ein Ganzjahresreifen alle anderen schlagen.
Ist aber nicht... Ganzjahresreifen sind eine unbefriedigende Alternative für alle Jahreszeiten, weil die Schwächen ins Gewicht fallen.
Mütz
hallo
ein erhöhtes verschulden im schadensfall wegen winterreifen statt sommerreifen erachte ich als abstrakt und realitätsfern
für den ungekehrten fall kann das schon eintreten, aber so ...
da wäre dann die verwendung eines runderneuerten reifens anstelle eines neuen (tests belegen dass die fahreigenschaften wesentlich schlechter sind ..), eines billigeren reifens anstelle des testsiegers (tests belegen dass die fahreigenschaften wesentlich schlechter sind ..) und bei verwendung eines ganzjahresreifens etc. ebenfalls rechtlich heikel.
mir ist diesbezüglich kein präzedenzfall bekannt.
und überhaupt, was solls:
nach dem schweren sommergewitter bei der pass-auffahrt bei 7 grad plus bin ich auch im august mit dem winterreifen angemessener ausgerüstet.
grau ist alle theorie ..
lg
g
Sommerreifen haben ihren großen Vorteil bei Nässe. Das hatten wir schon bei der Winterreifen-ab-weniger-als-7-Grad-Diskussion. Bei Nässe muss man mit Winterreifen also besonders vorsichtig fahren.
Sonst spricht vom Sicherheitsaspekt m.E. nicht viel gegen Winterreifen im Sommer. Ich war sogar schon mit alten Winterreifen auf der Nordschleife ... im Oktober ... hat prima geklappt. Danach waren sie allerdings hinüber.
Gruss,
Philip
Hi Dudo,
Leider habe ich das selbst erlebt, wie meine liebe Mutter mit abgefahrenen Wintergummis einen Dritten rammte und ein Passant angefahren wurde.
Befund nach Raport und allem Trallala: Reduktion der Versicherungsleistung wegen nicht adequatem Fahrzeug; ich glaube es waren 30% Abzug.
Mutter meinte, dass ein neuer Satz S-Gummis billiger gewesen wäre.
Aber... so gleich wie unsre Berge, so unterschiedlich die Praxis.
Jolidü Mütz
Ich grüsse Euch!🙂
Ein wesentlicher Punkt ist das Alter der Winterreifen. Je älter die Gummis sind, um so härter werden sie. Sind dann für den Wintereinsatz nicht mehr zu gebrauchen, können aber durchaus im Frühling noch gefahren werden. April/Mai hat ja noch so manche Frostnächte, oder?
Bei durchgehend 15°C+ würde ich keine Winterreifen mehr fahren...wollen.😁
Hat aber eher was mit dem Geschwindigkeitsindex zu tun.😁
Bei Reifen sparen...ist am falschen Ende sparen!
Sie bilden den einzigen Kontakt zur Fahrbahn, pro Reifen etwa einen Handteller groß. Und dieser Kontakt sollte möglichst griffig sein. Sowohl beim Gasgeben, als auch beim Bremsen.
Winterreifen mit 4mm Restprofil sind im Sommer innerhalb 5000km auf 2mm abgerubbelt und müssen dann doch ersetzt werden. da ist der Spareffekt fast gegen Null.
Zitat:
Original geschrieben von MÜTZER
Hi Dudo,
Leider habe ich das selbst erlebt, wie meine liebe Mutter mit abgefahrenen Wintergummis einen Dritten rammte und ein Passant angefahren wurde.
Befund nach Raport und allem Trallala: Reduktion der Versicherungsleistung wegen nicht adequatem Fahrzeug; ich glaube es waren 30% Abzug.
hallo leute
ihr habt alle recht (nein, ist nicht ironisch gemeint...)
sorry mützer dass du da im familären nahbereich schlechte er-fahr-ungen gemacht hast, aber auch hier glaube ich eher an die definiton "abgefahren" im sinne von zu geriner profiltiefe (die ist ja bei den winterreifen sogar anders definiert als die gesetzliche mindestprofiltiefe) und beim abzug wird es wohl die kasko geween sein die da versucht hat ein schlupfloch zu finden. zugegeben, kaskoversicherungen sind idR gross im tricksen wenns ums zahlen geht.
und klar doch, ich fahre nur reifen die weniger als drei max. vier jahre alt sind und greife aufgrund meiner einschlägigen "vergangenheit" meist zu produkten von yokohama. wenns ums "wirkliche" gasgeben geht haben die einfach die nase vorne ..
aber das ist eine andere geschichte...
die fragestellung war eine andere: kann ich - vernüftige fahrweise und rücksichtnahme auf die situation vorausgesetzt - winterreifen mit noch sagen wir 3-4mm profiltiefe im sommer runterhobeln?
ich bin immer noch der meinung: ja, das ist vertretbar
lg
g
In rechtlicher Hinsicht kann ich beruhigen. Nach deutschem Recht besteht weder für die Haftpflicht- noch die Kaskoversicherung die Möglichkeit, wegen mangelfreier Winterreifen im Sommer mit ordnungsgemäßer Profiltiefe die Leistung einzuschränken.
Daral hat ja auch mitgeteilt, daß er mit max. 140 km/h eher zur Gemütlichkeitsfraktion auf deutschen Autobahnen gehört. Da hätte ich nichtmals Bedenken, mit Winterreifen bei tropischen Temperaturen zu fahren. Und wer bei idealen Wetterverhältnissen schon selten schneller als 140 km/h fährt, der verhält sich doch wohl erst recht bei Nässe besonnen und gleicht durch defensive Fahrweise das schlechtere Bremsverhalten der Wintergummis auf nasser Fahrbahn aus.
Außerdem wage ich die Behauptung, daß ein breiter Niederquerschnittssommerreifen auf nasser Fahrbahn wesentlich schlechter haftet als der weichste schmale Winterreifen.
Also radiere das Profil der Winterreifen auf sommerlichen Straßen ab und versöhne Dich mit der Gummiindustrie, indem Du bei Latexprodukten zu denen mit etwas mehr Profiltiefe greifst.
Zitat:
Original geschrieben von Advokat
..... und versöhne Dich mit der Gummiindustrie, indem Du bei Latexprodukten zu denen mit etwas mehr Profiltiefe greifst.
erdbeergeschmack kommt auch immer gut bei latexprodukten .....
;-)
lg
g
Zitat:
Original geschrieben von dudo_0159
erdbeergeschmack kommt angeblich auch immer gut bei latexprodukten .....
;-)lg
g