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Wie können die Saab-Händler die Krise überstehen?

Themenstarteram 19. Juni 2008 um 12:51

Hallo zusammen!

Mich würden eure Meinungen zu folgender Sache interessieren:

Ich habe mal nachgerechnet: Letztes Jahr hatte Saab in D etwas mehr als 4000 Neuzulassungen und etwa 120 echte Saab-Händler. Lässt man mal die Problematiken, die in dieser Statistik stecken (Zulassungen auf Händler, EU-Neufahrzeuge, etc.), außer acht, so hat jeder Saab Händler in Deutschland pro Monat im Schnitt etwa drei Autos verkauft. Ich weiß, die Rechnung hinkt gewaltig, natürlich wird in den großen Metropolen (Ruhrgebiet/Berlin/Hamburg/Rhein-Main/München) deutlich mehr verkauft als auf dem „flachen Land“, aber ein Problem bleibt doch bestehen: Wie kann ein KFZ-Händler davon leben? Kein Neuwagengeschäft heißt automatisch kein Gebrauchtwagengeschäft, so viel ist sicher. Ohne Neuverkäufe aber auch weniger Werkstattkontakte, weniger After-Sales-Verkäufe etc.

Wie viel wird wohl ein Autohändler noch an einem Wagen verdienen können, angesichts von Preisdruck, Rabattkampagnen und Verkäuferprovision? Vielleicht fünf- oder sechstausend Euro effektiv? Und was bedeutet dies bei drei verkauften Autos im Monat? Wie kann man davon heute überhaupt noch kostendeckend arbeiten? Die Gehälter der Mitarbeiter wollen bezahlt werden, sicherlich muss ein Bankdarlehen bedient werden, Miete, Strom, Druckerpapier? Eins ist sicher: Die Werkstatt-Aufträge allein können es nicht richten.

Und bitte nicht vergessen: Das Unternehmerkapital muss auch annehmbar verzinst werden!

Der Druck muss immens sein, ein paar Beispiele: Allerorten hört man nur von Schließungen und Streichungen: Jetzt hat es wohl auch das SZ Koblenz erwischt: nach über 30 Jahren mit Saab hat Auto Roeding seinen Saab-Vertrag beendet (wurde auch hier im 9-3-Forum kurz angerissen). Auch den Saapel-Händlern scheint es nicht besser zu gehen, gerade heute habe ich gelesen, dass das Autohaus Kiffe (Münster/Westf.), die u.a. auch Saab verkaufen, Insolvenz angemeldet ha t. Bei einem SZ hier in der Nähe ist der Werkstattannehmer wegrationalisiert worden, bei einem anderen SZ der zweite Verkäufer. Selbst die „größeren“ Händler scheinen in schwieriges Fahrwasser gekommen zu sein: Van Eupen (denen gehört u.a. das SZ Essen, uns allen bekannt aus dem Landgericht/3.0 TiD-Thread), will zwei Opel-Autohäuser komplett schließen . Wenn jetzt sogar ganze Betriebe geschlossen werden, wie lange wird sich wohl ein kostenbewusster Lueg-Vorstand sich noch eine Exotenmarke wie Saab leisten? Und Kroymans (immerhin Riesen-Autohändler, die Kroymans-Gruppe ist außerdem Saab-Importeur in den NL) machte Anfang des Jahres den Laden im noblen (und finanzkräftigen?) Hamburg ganz dicht. Rien ne va plus.

Hier im Forum werden immer wieder neben der schlechten Qualität der Neu-Saabs (da können die Händler zweifelsohne nichts für) der schlechte Service, die schlechte Kommunikation zw. Händler und Saab D sowie die mangelnde Ersatzteilversorgung (Lieferzeiten) beklagt. Aber mal ehrlich: Sind die Händler überhaupt in der Lage in den letztgenannten Punkten Abhilfe zu schaffen?

Wenig Geld heißt doch auch: Keine Lagerhaltung, ergo lange Wartezeiten auf einzeln (=erhöhte Frachtkosten für Kunden) zu bestellende Ersatzteile. Wenn Saab keine Kulanzzusagen gibt können und wollen die Händlern auch nicht ihren Kunden unter den Arm greifen: Ohne Finanzkraft können eben nicht mal irgendwelche Serviceleistungen vom Händler zwischenfinanziert werden, sonst wird die Finanzdecke dünn. Kaufmännisch gesehen ist es bei den Mehrmarkenhändlern zumindest kurzfristig konsequent gedacht, den Focus auf die anderen Marken zu legen, i.d.R. wohl Opel, damit Geld in die Kasse kommt. Wenn wir hier meckern, nützt es also herzlich wenig, die Händler scheinen mir schlicht nicht in der Lage, Verbesserungen umzusetzen.

Nur: Wie werden die Konsequenzen für die Marke Saab langfristig aussehen? Und vor allem: Wie könnte der Händlerkrise begegnet werden?

Die neuen Modelle werden sicherlich Aufsehen erzeugen, aber die kommen erst in zwei Jahren (9-4X angeblicher Verkaufsbeginn 4. Quartal 2009, also Auslieferungen nicht vor 2010, und vom 9-5 gibt es noch nichtmal Fotos, wird es den überhaupt noch geben??), das wird eine harte Zeit für die Händler.

Ich glaube, wenn nicht bald etwas passiert, „rappelt es gewaltig im Karton“.

Beste Antwort im Thema
am 25. Juni 2008 um 9:26

Post? Die schicken mir freiwillig keine Post mehr! *gg*

Die Kundenbindung unseres Saab-Zentrums ist erste Klasse! Da muss der Kunde nach einer normalen Inspektion mindestens 2x wiederkommen, um das falsche Öl wieder zu wechseln... und das zu bekommen was schriftlich vereinbart war und um ein nettes Pläuschchen mit Geschäftsführer zu führen warum Ersatzteil berechnet wurden die selbst angeliefert wurden. Da freut man sich doch immer wieder drauf...

Und das alles nur für den richtigen Stempel im Serviceheft. Bin seit jetzt nunmehr 12 Jahren treuer Kunde eines "richtigen" Saabschraubers (welcher seit 2002 kein Saabhändler" mehr ist). Dort - und auch wirklich nur dort - ist es mir aber auch egal, ob es ein paar Mark mehr kostet. Dort bekomme ich denn Service den mein Auto benötigt. Ok, der Kaffe ist nicht der Beste... aber Saabine kommt immer 1A (sogar gewaschen) aus der Halle. Ohne das ne Woche später irgendwo nachgebessert werden muss. Keine Öltatzen auf Kotflügel und Haube und erst recht nicht am Lenkrad oder gar Sitzen. Eine klare und vor allem detaillierte Rechnung - die auch ohne Nachzufragen - bei Abholung einmal durchgegangen wird. Und - sollte es mal mehr als 50€ teurer werden als vorher veranschlagt, wird telefonisch Angefragt ob diese ggf. Arbeiten gemacht werden sollen.

Das ist für mich persönlich das, was einen wirklich guten Service ausmacht. Ich kann mit ruhigen Gewissen meinen Schlüssel abgeben und weiß - hier ist mein Auto und auch ich als Mensch gut aufgehoben. Ohne an der womöglich an der Größe meiner Geldbörse bemessen zu werden.

PS: Und auf dem Mitarbeiterparkplatz stehen immer 3-4 Saabs. Das stimmt dann auch die Einstellung.

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Zitat:

Original geschrieben von Linear Cycle

Zitat:

Original geschrieben von TromboneAERO

@LC

Der Unterschied einer Finanzierung zwischen Privatpersonen und einer Firma ist mir schon geläufig.

Gruß

Ulli

P.S. Woher kennst Du meinen Vornamen etc.? Hattest Du mal einen anderen nickname?

Rate doch mal!...:D:D:cool:

Immer diese Katz' und Maus Spielerei ... :cool::D:D:D

Zitat:

Original geschrieben von saabienche

Zitat:

Original geschrieben von Linear Cycle

 

Rate doch mal!...:D:D:cool:

Immer diese Katz' und Maus Spielerei ... :cool::D:D:D

Irgendwie muß man das Sommerloch doch füllen...:D:D:D;););):rolleyes:

am 9. Juli 2008 um 6:05

Sonst wäre es hier auch etwas zu "trocken" :D:D:D

am 10. Juli 2008 um 11:13

Liebe Saab Gemeinde!

Ich verfolge mit Interesse diesen Thread, denn die Thematik ist äußerst brisant. Klar war von Anfang an, dass die extrem lange Durststrecke bis zum Launch begehrlicher Modelle so einigen Händlern das Genick brechen wird und gebrochen hat. Zudem die allgemeine Lage der Kfz. Branche dazu nötigt, deutlich schlanker zu werden um bei Windstärke zwölf weitersegeln zu können. Bezeichnend ist hier der FAZ Artikel vom Anfang der Woche, indem B&K Chef Weller ein paar Takte dazu sagt. (absolute Branchenrelevanz-lesen lohnt sich) Grundsätzlich muss seitens der Hersteller und Importeure kräftig zurück gerudert werden um die Basis der Händlerschaft am leben zu halten. Schaut man hinter die Kulissen und läßt sich auf der Zunge zergehen, welch Aufwand, ob finanzieller Natur und in allen anderen Bereichen betrieben werden muss, um den Vertrieb von NW + GW aufrecht zu halten, legt man sich ordentlich ins Kreuz. Ein weiteres Mal werden CI Umstellungen avisiert, obwohl klar ist, dass der Vogel zwitschern muss und nicht der Käfig. Lebt man seine Marke, ist vollkommen egal, wie sich die Immobilien darstellen. Sauber, ordentlich und kompetent muss es selbstverständlich sein, aber die Kunden kommen trotzdem gerne, auch ohne CI. Wer soll diese ganzen Investments auf sich nehmen?

Angesichts der auf der ersten Seite vermuteten Ertragslage kann ich nur folgendes sagen: 5-6 TSD € sind absolutes Wunschdenken! In den Ballungsgebieten wird mit Erträgen zwischen 1-1,5 TSD € gerechnet, und das trotz interessanter Insentives. Davon kann man einfach nicht leben, wenn man sich vor Augen hält, das LW und alle Bestandfahrzeug zwischen 10,75 und 11,25% zu refinanzieren sind, wenn man nicht gerade die Euronen in Massen unterm Kopfkissen liegen hat.

Ich sehe den Trend der SAAB-Familie seitens der Händlerschaft ähnlich wie beim Beispiel von Philip - Kleine Struktur - Spezilisierung - interessantes GW Geschäft und mit Leib und Seele dabei bleiben. Das wird die Zukunft der gewohnten, begeisterten Saab-Dealer bzw. Schrauber sein. Im kleinen mittelständischen Bereich, wird der Vertrieb viel zu kostenintensiv und man stelle sich vor, nach Release vom 9-4x und 9-5 new muss man die tollen X5, Cayenne, Touareg und Konsorten in Zahlung nehmen. Au weiha!! Den ganzen Hof voll unverkäuflichem Buntmetall.

In diesem Sinne, schönen Gruß an alle.

God save the dealership enthusiast!

am 10. Juli 2008 um 17:03

Zitat:

Original geschrieben von Saabdealer

Liebe Saab Gemeinde!

Im kleinen mittelständischen Bereich, wird der Vertrieb viel zu kostenintensiv und man stelle sich vor, nach Release vom 9-4x und 9-5 new muss man die tollen X5, Cayenne, Touareg und Konsorten in Zahlung nehmen. Au weiha!! Den ganzen Hof voll unverkäuflichem Buntmetall.

In diesem Sinne, schönen Gruß an alle.

God save the dealership enthusiast!

Na,

einen X5, Cayenne oder Touareg würde ich nicht unbedingt "unverkäufliches Buntmetall" nennen, denn genau an diesen Autos läßt sich heute noch Geld verdienen.

Themenstarteram 11. Juli 2008 um 6:30

Hallo Saabdealer,

dein Artikel stimmt nachdenklich. Wenn jetzt schon ein Branchenprimus wie Weller (Danke für den Hinweis auf den FAZ-Artikel!) klagt, macht man sich natürlich seine Gedanken, wie die momentane Situation bei den Saab-Händlern erst aussehen muss.

Einer wie Weller wird sein hoch gestecktes Umsatzziel nicht erreichen, das ist bestimmt nicht schön, aber noch kein Beinbruch. Sicherlich die hohen Benzinpreise haben viele Kunden verunsichert, aber ob dieser Trend in ganz 2008 zu beobachten sein wird, bleibt im Übrigen noch abzuwarten (der Rohölpreis ist ja diese Woche wieder überraschend deutlich gefallen, wenn die Ferienzeit vorbei ist, könnte sich das auch an der Zapfsäule bemerkbar machen). Vielleicht verkauft einer wie Weller jetzt drei Autos weniger im Monat, das drückt zwar das Ergebnis nach unten, aber der Laden läuft trotzdem noch rund. Drei weniger verkaufte Saabs sind da wohl schon erheblich deutlicher in der Saab-Händler-Kasse zu spüren...

Immerhin scheint sich ja zumindestens der Vorjahresabsatz (der ja schon nicht üppig war), erreichen zu lassen.

Ein interessanter Aspekt, den du ansprichst, ist ja der Support seitens des Herstellers/Importeurs. Komischerweise habe ich nicht so ganz den Eindruck, dass dort besonders "gerudert" wird, um den Saab-Händlern unter die Arme zu greifen. Aus Kundensicht (der ich ja nunmal bin) scheint sich das Gegenteil zu zeigen: Der Kundenservice bei Saab D entwickelt sich weiter zurück (siehe div. Threads hier auf MT, manchmal werden ja nichtmal einfachste Anfragen hinsichtlich von Probefahrten etc. beantwortet). Kenner der Saab-Szene wissen, das der gesamte Kulanzbereich stark zusammengekürzt wurde (sicherlich auch aus dem leidigen 3.0TiD-Grund), allerdings kann dies auf manchen Interessenten abschreckend wirken. Aber auch die Händler warten ja wohl oft wochenlang auf Garantiezusagen seitens Saab D, das ist nicht nur für den Kunden ärgerlich, sondern auch für den Händler, der nicht weiß, ob er das vorfinanzierte Geld, schnell wieder in der Tasche hat. Da müsste so eine Aktion "Bearbeitung innerhalb von 24 Stunden", wenn alle Belege vorliegen, evtl. direkt EDV-gesteuert. Immerhin wurde ja die Garantieverlängerung wieder eingeführt, dieses Argument lässt sich sicherlich im Verkaufsgespräch (wenn es denn überhaupt soweit kommt) gut anbringen. Wenn man dann aber sieht, das bei Saab jetzt das dritte Garantiejahr wieder drin ist und gleichzeitig Konzernbruder Opel Werbewirksam auf seinen Astra SECHS Jahre-Garantie (ja, ich weiß, nur auf Motor und Getriebe...) gibt, dann frage ich mich allerdings schon, warum man sich in Rüsselsheim so schwer tut, die gleiche Strategie zwei Türen weiter auch zu diskutieren. Man stelle sich einfach nur ein Saab/Opel Autohaus vor: Auf dem Opel klebt groß "6 Jahre Garantie" und der Saab hat dieses Feature nicht! Das bessere, teurere Auto verzichtet auf dieses Kaufargument? Als Verkäufer würde ich in Erklärungsnöte kommen. Wobei dieses Argument natürlich den Autokauf als rationale Entscheidung sieht, das kann man ja natürlich vehement bestreiten!

Mein Eindruck ist auch der folgende: Saab D kümmert sich sehr wenig um Geschäftskunden, mal abgesehen von den Berufsgruppenrabatten, deren Nutzen für die Händler wohl eher zweischneidig sein dürfte (Stichwort: "Rabattschlacht"). In Schweden bemüht man sich massiv um diese Klientel (allein die zahlreichen Sondermodelle Linearbusiness zeugen davon), während hier anscheinend nichts in diese Richtung unternommen wird. Wäre es nicht besser die Geschäftskunden kompetent und zuverlässig über eine zentrale Stelle zu umwerben und bei etwaigem Interesse den lokalen Dealer quasi nachgelagert einzuschalten? Ich denke, nur so kann es gehen, denn die Personaldecke bei den Saab-Händlern ist ja auch nicht so üppig, das man auch noch eine Person dafür abstellen könnte, individuelle Produktofferten ausarbeiten zu können. Nur mal so zwei Einwände an denen ich aufzeigen wollte, das man auch beim Importeur noch etwas mehr Engagement zeigen könnte.

Sicherlich, ein ordentlicher Laden und ehrliche Produktbegeisterung müssen auch vorhanden sein, sonst läuft es gar nicht.

Und so warten Händler und Kunden gemütlich auf die Produktoffensive, die hoffentlich noch irgendwann mal kommen wird. Ganz ehrlich: Ich möchte zur Zeit kein Saab-Händler sein!

Gruß, Jan900

Zitat:

Original geschrieben von Exschwede

Zitat:

Original geschrieben von Saabdealer

Liebe Saab Gemeinde!

Im kleinen mittelständischen Bereich, wird der Vertrieb viel zu kostenintensiv und man stelle sich vor, nach Release vom 9-4x und 9-5 new muss man die tollen X5, Cayenne, Touareg und Konsorten in Zahlung nehmen. Au weiha!! Den ganzen Hof voll unverkäuflichem Buntmetall.

In diesem Sinne, schönen Gruß an alle.

God save the dealership enthusiast!

Na,

einen X5, Cayenne oder Touareg würde ich nicht unbedingt "unverkäufliches Buntmetall" nennen, denn genau an diesen Autos läßt sich heute noch Geld verdienen.

Ach ja ?

Dann schau Dir mal die KFZ-Steuertabellen nach der Reform an. Dadurch werden solche Autos im Prinzip unverkäuflich.

Der Benzin und Dieselpreis tut sein Übriges dazu.

Zitat:

Original geschrieben von Ravenous666

Zitat:

Original geschrieben von Exschwede

 

Na,

einen X5, Cayenne oder Touareg würde ich nicht unbedingt "unverkäufliches Buntmetall" nennen, denn genau an diesen Autos läßt sich heute noch Geld verdienen.

Ach ja ?

Dann schau Dir mal die KFZ-Steuertabellen nach der Reform an. Dadurch werden solche Autos im Prinzip unverkäuflich.

Der Benzin und Dieselpreis tut sein Übriges dazu.

Das ist nur halb richtig. Solche Autos sind z. T. Statussymbole, auch für Zweit- oder Drittbesitzer (Doormen u. ä.). Da spielen Steuern und Kraftstoffpreise eine untergeordnete Rolle. Meine Meinung.

Gruss

Jörg

Zitat:

......zernbruder Opel Werbewirksam auf seinen Astra SECHS Jahre-Garantie (ja, ich weiß, nur auf Motor und Getriebe...) gibt, dann frage ich mich allerdings schon, warum man sich in Rüsselsheim so schwer tut, die gleiche Strategie zwei Türen weiter auch zu diskutieren. Man stelle sich einfach nur ein Saab/Opel Autohaus vor: Auf dem Opel klebt groß "6 Jahre Garantie" und der Saab hat dieses Feature nicht! Das bessere, teurere Auto verzichtet auf dieses Kaufargument? Als Verkäufer würde ich in Erklärungsnöte kommen. Wobei dieses Argument natürlich den Autokauf als rationale Entscheidung sieht, das kann man ja natürlich vehement bestreiten!

 

 

Opel wird's sicher noch eine Weile geben, da machen 6 Jahre Garantie sinn - aber SAAB??:confused:

Themenstarteram 11. Juli 2008 um 8:54

@Ravenous666

Komischerweise verkaufen sich die Dickschiffe zur Zeit als Neuwagen bzw. junge Gebrauchte wirklich erstaunlich gut (wie die Entwicklung in ein oder zwei Jahren aussieht, ist allerdings schwer zu prognostizieren).

Offenbar macht es diesem einen bestimmten Klientel zur Zeit offenbar nicht so viel aus wie hoch der Spritpreis ist. Aber wer schon bisher bereit war, 200 Euro für das volltanken zu bezahlen, dem wird es auch nichts ausmachen 300 zu bezahlen, behaupte ich zumindestens mal.

Ich glaube Saabdealer sieht eher ein anderes (kaufmännisches) Problem: Der Neuwagenkäufer, der 50.000 Euro für ein Auto ausgeben kann, ist weniger (Benzin)Preisbewußt als der Gebrauchtwagenkäufer, der in einigen Jahren einen X5 für 8900 Euro als gebrauchtes KFZ erwerben soll. SUVs sind ja bisher auf dem Gebrauchtwagenmarkt eher im oberen Preissegment angesiedelte Fahrzeuge, wenn diese Fahrzeugkategorie bald in den mittleren bzw. unteren Preisbereichen durchbrechen, ist die Prognose eher schwierig, wie dort das Klientel reagiert. Schon mal gesehen, was ein Satz neue Reifen bei diesen Monstern kostet? Teilweise werden bis zu 2000 Euro (mit Montage) veranschlagt. Der Käufer eines günstigen Autos wird kaum bereit und in der Lage sein, diese Unterhaltskosten zu bestreiten. Ich kann nur für mich sagen, dass so ein Fahrzeug (auch aus finanziellen Gründen!) nicht in Frage käme, die Unterhaltungskosten fressen einen förmlich auf. Ein "attraktives Gebrauchtwagenangebot", von dem Saabdealer sprach, heißt für mich ungefähr "von allem etwas". Wenn in einigen Jahren massenhaft SUVs auf den Markt drängen, wird sich für ein entsprechend kritischeres Kaufpublikum das Angebot verschlechtern, d.h. nicht mehr attraktiv sein. Das entstehende Überangebot müsste die GW-Preise für derartige Modelle sinken lassen, schlecht für die Händler in zweierlei Hinsicht: Keine vernünftige Inzahlungnahme bedeutet weniger Neuverkäufe, hereingenommene KFZ müssen ohne Gewinn weiterveräußert werden, d.h. der Umsatz ist weg!

Ich glaube, dass meinte Saabdealer mit "Buntmetall"...

Gruß, Jan900

Zum Thema SUV:

Ich habe mich im April schweren Herzens von meinem geliebten ML 320 getrennt. Modell 2000, aber erst 63.000 km. Die Unterhaltskosten (Versicherung ca. 400 EUR/Jahr bei SF26, 216 EUR Steuern im Jahr) waren dabei nicht der Grund, bei meiner Jahresfahrleistung von 5 - 6000 km habe ich im Portemonaie bislang nicht gemerkt, dass er nicht mehr da ist. Die hohe, übersichtliche Sitzposition und das grosszügige Platzangebot vermisse ich. Aber ich hatte keinen Platz mehr auf dem Hof.

Fakt ist: Die Zahl der Leute, die einen wegen eines solchen "Spritfressers" und "Umweltmonsters" schief ansehen, wächst ständig. Das sind z. T. dieselben, die ohne schlechtes Gewissen für 19 EUR mal eben nach London zum Shoppen fliegen müssen.

Und einen X5 für 8.900 EUR wird es in Deutschland wohl niemals geben, weil die Kisten alle in den Export gehen. Mir wollten mehrere Händler bei der Inzahlungnahme einreden, so ein Auto sei unverkäuflich wegen der geringen km, die wollten die Aufkäufer nicht, und selbst müsste man ja eine Garantie geben bla bla bla, ihr kennt das Gejammere ja. Da wurden Mängel aufgezeigt wie Ölverlust, obwohl die Kiste nie einen Tropfen verloren hat. Und Reifen mit weniger als 5mm Profil müsse man ersetzen, das schreibe BMW für Gebrauchtwagen so vor.

Letztlich konnte ich ihn für einen anständigen Preis auf ein Astra Cabrio in Zahlung geben, und drei Tage später war er dort vom Hof. Die Nachfrage im Ausland, gerade in den Ländern mit schwacher Infrastruktur, ist immens.

Statussymbole.

Gruss

Jörg

am 11. Juli 2008 um 9:53

Moin, Moin!

Ich sehe die Problematik ähnlich, zumal das Kaufverhalten in der Masse komplett im Wandel ist. (sogar die Amis habens gemerkt) Zeitgemäß passen diese Ungetüme nicht mehr ins Produktportfolio. Sicherlich gibt es immer den einen oder anderen, der sich für ein solches Fahrzeug entscheidet, aber der Trend ist rückläufig. Man sieht es doch an den vereinzelten Anfragen bzgl. des 9-7X als der zum Import zur Debatte stand. Die Händler, die damals aktiv mitgewirkt haben, sitzen teilweise immer noch auf den Vehiceln. Aus kaufmännischer Sicht ist es ein großes Risiko. Ein Beispiel, wie schnell Einbrüche voll durchschlagen und somit fix unheimlich viel Geld kosten: z.Z. stehen sich die Fahrzeuge mit Dieselaggragten die Reifen achteckig, nur durch den aktuell hohen Kraftstoffpreis. Faustregel war immer 90 Standtage und dann weg. Teilweise passiert es, das man auf preislich gut positionierte Fahrzeuge nicht eine Anfrage erhält und das nur, weil die Verunsicherung präsent ist. Jedes Fahrzeug das steht, verursacht rund 12 Euro am Tag und da hat man schnell zusammen gerechnet, wie man Geld schreddert.

Unser Porsche Händler hat den Hof bis zum Rand voll mit den großen Flagschiffen, wo sich jeden Morgen aufs neue ein Kaufinteressent finden lassen muss. Zweifelsohne nicht einfach und wenn die Valuta ausläuft möchte ich für 20 Exemplare nicht die Zinsen zahlen.

Alleine schon aus Gewährleistungsgründen würde ich von diesen Fahrzeugen Abstand nehmen, denn die werden alle durch die Bank weg ohne (3-4-5 Jahre alt) Werksgaratie zurück kommen. Allenfalls interessant im gewerblichen Wiederverkauf. Sonst wird das schnell zum Faß ohne Boden. Man nehme nur die 98er 9-5er die einem permanent auf die Füße fallen. Die Liste ist lang, über Drosselklappe, ABS Steuerblock, DI, SID, ACC etc., etc. Und wenn man restriktiv mit seinen Kunden umgeht, bleiben diese alsbald weg.

Die schnelllebige Zeit und die ständigen Diskussionen und Veränderungen können einen heute interessanten GW schon Morgen zur Standuhr machen. Daher ist es auch unheimlich schwer, den richtigen Mix zu finden um das Risiko flach zu halten und zumal der Markt voll mit frischen Jungwagen ist, wobei jede Einheit einen potentiellen NW kostet.

Bzgl. der Probefahrtanfragen kann ich nur sagen, das Seitens SD schon intensiv und zeitnah gearbeitet wird. Die Adressen werden fix weitergeleitet und dann liegt es am Händler, was der daraus macht. Teilweise wird aber auch resigniert, da die Qualität nicht immer erfolgsversprechend ist. Stichwort Probefahrt-Hopper.

Bin mal gespannt, welche Maßnahmen (wenn überhaupt) ergriffen werden, um wieder mehr Wind in die Segel zu bekommen. Argumente zu finden, ist z.Z. schwer und alle setzen auf Abwartetaktik. Einzig stabil, aber trotzdem recht schwach bleibt nach wie vor der gewerbliche Bereich!

Thema Fleet ist natürlich interessant, obwohl dort einen richtigen Fuss zwischen die Tür zu bekommen recht schwierig ist. Nach dem Motto eine Hand wäscht den anderen Fuss, bleiben klassich viele Unternehmen auch bei deutschen Produkten, zumal die Konditionen dort schon grandios sind. Ganze Fuhrparke umzustellen, wie in Schweden wird hier zu Lande nicht möglich sein.

Auf jeden Fall sind wir schon lange in einer heftigen Marktbereinigungsphase, die noch so manches Opfer fordern wird.

Mal sehen, wo das hinführt!

Gruß

Themenstarteram 11. Juli 2008 um 10:34

@ JB aus R

Ich wollte eigentlich keine Neidedebatte (möglicherweise habe ich aber den Eindruck erzeugt, das wollte ich nicht) lostreten, auch der Fahrkomfort eines Mercedes ML ist unbestritten, es ging mir eher um die wirtschaftliche Verwertbarkeit eines gebrauchten SUVs.

Du schreibst ja selber, dass der BMW-Händler sich ziemlich "gewunden" hat und sein Auto nicht nehmen (oder nur zu einem sehr günstigen Preis nehmen wollte), und die Tasache, dass der Wagen bei deinem Opel-Händler "vom Hof" war, kann auch bedeuten, dass das Fahrzeug in eine Auktion (heute vielerorts überregional üblich) ging, mit ungewissem Ende.

Das Export-Geschäft ist leider auch keine sichere Bank mehr, um Autos loszuschlagen (das weiß man gerade bei Saab doch ganz genau, siehe Verwertung 3.0 TiD). In Afrika kostet das Benzin wenig und Reparaturen sind günstig. Allerdings wollen die keine teuren SUVs, sondern billige Autos, also eher kein Markt für Luxusgeländewagen (mit einem alten robusten Mercedes G oder Toyota Landcruiser oder ähnlichem sähe das allerdings schon wieder anders aus), so zumindestens mein leicht subjektiver Eindruck, wenn man z.B. auf Auktionen sieht, welche Einkäufer, welche Autos kaufen. Diese Leute wissen ganz genau, was sie vor Ort auch wieder verkaufen können.

In Osteuropa (hier müsste man inzwischen wohl differenzierter unterscheiden) ist der Markt zwar finanzkräftiger, allerdings auch wählerischer. Zugegben, manche Modelle, die hierzulande eher schlecht wegzuschlagen sind, gehen z.B. in Russland weg wie warme Semmeln, z.B. stark-motoriserte Limousinen. Allerdings hat der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahre auch seine Spuren hinterlassen, für viele Leute ist es jetzt auch möglich einen günstigen Neuwagen zu erwerben, die wollen keine Gebrauchten aus Deutschland mehr, und Angehörige eines gewissen Geldadels kaufen Mercedes ML und BMW X5 sowieso schon länger neu beim Markenhändler.

Zusätzlich drängen amerikanische Trucks und Pick-Ups in den globalen Automarkt (günstiger in der Anschaffung und günstiger Dollarkurs, doppelter Käufervorteil), so dass die teuren und luxuriösen europäischen SUVs eher schlecht zu verkaufen sind, sofern ein gewisser Preis aufgerufen wird. Im konkreten Fall würde ich vermuten, dass dein Mercedes aufgrund der geringen km-Leistung noch vergleichsweise teuer gehandelt wurde.

Lange Rede, kurzer Sinn: Export ist auch nicht mehr unbedingt das Geschäft, auf das man setzen kann.

Gruß, Jan900

@ Jan,

ich hatte das auch nicht als Neiddebatte verstanden und wollte das auch nicht so führen. Wollte nur meine Erfahrung kundtun. Mein Opelhändler (der Astra war unser 4. Auto von dort) vertreibt in sehr grossem Stil Opel-Geschäftswagen und stellt sich selbst keine Autos auf den Hof, die älter als 2-3 Jahre sind. Bei den Inzahlungnahmen arbeitet er mit einem Gebrauchtwagenhändler aus dem Nachbarort zusammen, der möglicherweise russische Wurzeln hat.

Nach meinen erfolglosen Verhandlungen bei B + K (Weil ich nicht locker liess, hat der Verkäufer dort seine GL eingeschaltet, die sich bei 2 MB-Vertretungen schlau gemacht und dann das Inzahlungnahmeangebot zurückgezogen hat) sass ich bei meinem Opel-Spezi mit einem unguten Gefühl. Nachdem er das Angebot rausgelassen hatte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Hab dann noch einen Satz Winterräder rausgehandelt und das wars. Als ich den Astra abholte, meinte der Verkäufer, sein Geschäftspartner hätte schon mehrfach gefragt, wann der ML denn endlich käme.

Als Fazit fühlten sich wohl beide als Gewinner - ein Geschäft wie es sein soll.

Jörg

Themenstarteram 11. Juli 2008 um 12:00

Hallo Jörg,

wenn dein Autohändler natürlich quasi "direkte" Verbindungen (d.h. ohne Zwischenhändler hat), kann das natürlich nur von Vorteil sein, im diesen Fall ja sogar offenbar für dich und den Händler. Umso besser!

Mein Saab-Händler war meinen (vermutlich sonst unverkäuflichen?) 900-II auch innerhalb von zwei Wochen wieder los. Wenn man die richtigen Verbindungen hat und das ganze richtig kommuniziert klappt alles.

Ich wollte mit meinem Post nur darauf hinweisen, dass die Rechung, die vor sechs oder sieben Jahren noch galt "Export = Gewinn", heute im GW-Geschäft nicht mehr so ohne weiteres seine Gültigkeit hat. Der Markt ist definitiv schwieriger geworden. Bei so einer GW-Auktion ist man manchmal überrascht, welche und wie viele Fahrzeuge nicht mal den Aufrufpreis erhalten und dann oft wieder in den Pool zurückwandern...

Gruß, Jan

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