Werkstatt Rechnung angemessen?
Hallo allerseits,
als Neuling und Techniklaie würde ich mich über eine Einschätzung freuen.
Ich fahre einen 2006 Honda Civic IMA Hybrid mit Automatikgetriebe.
Bin am Freitag im Parkhaus losgefahren bis vor den Kassenautomaten. Motor angelassen, ausgestiegen, gezahlt, eine Minute später wieder rein und dann Folgendes:
-Schaltung liess sich von P nicht mehr auf D (oder sonst irgendeine Position) setzen
-Daraufhin Motor ausgemacht, Zündschlüssel gezogen
-Nach erneutem Einführen des Schlüssels und Drehen des Schlüssels geht die Beleuchtung des Armaturenbretts zwar an, aber nicht eine einzige Warnleuchte leuchtet auf: Weder Weihnachtsbaum noch die üblichen Leuchten bei der Zündung.
-Motor springt nicht an, Gang ist in P blockiert
-Batterie scheint gut zu sein: Radio geht, Licht geht, Lüftung geht
Als Laie konnte ich zumindest festestellen dass es nicht an der Wegfahrsperre lag (entsprechende Warnleuchte ging ja nicht an) und dass auch das Kraftstoffabsperrventil noch offen war.
Der Pannendienst konnte auch feststellen dass die Batterie in Ordnung ist und Starthilfe nichts hilft. Der Wagen wurde dann ausserhalb der Öffnungszeiten zu Honda geschleppt.
Heute dann der Anruf von Honda, und hier brauche ich Eure Meinung:
O-Ton: "Ihr Wagen ist fertig, lleiner Auslöser, große Auswirkung: Eine 7,5 Ampere Sicherung war durchgebrannt. Wir haben diese ausgestauscht und nun läuft wieder alles, Rechnung sind 260 EUR, da der Techniker 1,5 Stunden gebraucht hat um den Fehler zu finden. Wir haben danach noch eine ausführliche Probefahrt gemacht und der Fehler kam nicht mehr auf".
Nun werde ich nächstes Mal schlauer sein und selbst mal nach Sicherungen schauen.
Ich bin auch bereit die Arbeit der Werkstatt zu bezahlen, wenn Sie wirtschaftlich notwendig und angemessen war, das ist ganz klar. Und bevor ich da jetzt bei der Abholung die riesen Welle wegen der Rechnung lostrete, wollte ich Eure Meinung hören:
Ist es wirklich üblich dass man 1,5 Std. braucht um darauf zu kommen dass es nur eine durchgebrannte Sicherung war? Kann man das nicht evtl. sogar einfach über die OBD herausfinden?
Die Sicherung selbst kostet ja nichts, im Wesentlichen ist die ganze Rechnung Arbeitszeit. Und ich bin mir da jetzt schon sehr unsicher ob 1,5 Std. für finden einen solches Fehlers nicht ein wenig zu viel ist. Habe leider bisher nur sehr wenig gute Erfahrungen mit Werkstätten gemacht, und ich persönlich hätte auch nicht diese Werkstatt gewählt, aber der Schaden ist nun mal nicht an meinem Wohnort passiert und der Pannendienst hat nur 15 km weit geschleppt, da wars halt Honda oder nichts...
Da der Wagen ausserhalb der Öffnungszeiten hingebracht wurde gab es weder Vereinbarung, noch Kostenvoranschlag, noch einen Anruf bevor dies gemacht wurde. Das hätte aber ohnehin nicht viel geändert, weil es ja gemacht werden musste...
Ich freue mich Eure Meinung zu hören.
Danke und schönen Tag!
192 Antworten
Man könnte sich natürlich fragen, ob eine Fachwerkstatt nicht entsprechende Erfahrungen haben müssten? Hier im Forum gibt es ja auch viele dieser Hinweise die ggf. schnell zur Lösung führen.
Die Frage ist, was machst du mit dieser Information?
Du fragst nach, der Stundensatz ist ziemlich hoch. Jetzt weißt du imme rnoch nicht, ob sie das Problem in wenigen Minuten lösen oder ein paar Stunden brauchen.
Du könntest entscheiden, das Auto zu einer günstigeren Werkstatt schleppen zu lassen. Das mußt du aber auch erstmal organisieren und bezahlen und je nachdem, wie weit das Auto von zuhause weg ist, ist es auch mit zeitlichem Aufwand verbunden.
Ich glaube, die meisten Autofahrer ohne eigene Reparaturkenntnisse würden in so einem Fall die Reparatur von der Werkstatt durchführen lassen, wo das Auto steht und hoffen, dass es nicht zu teuer wird.
Eine Ausnahme mag eine ohnehin teure Reparatur sein. Dann bezahlt man dort nur die Fehlersuche und läßt das Auto anschließend zu einer günstigeren Werkstatt schleppen.
Das blöde ist halt, dass der Stundensatz alleine genau nichts sagt. Weil du nicht weisst wie kompetent die Werkstatt bzw. der Mitarbeiter ist. Zudem haben die beim Stundensatz eher günstigen Werkstätten oft eine Mischkalkulation mit heftigen Aufschlägen auf alle Teile, was dann am Ende wie bei ATU endet. "Es könnte der LMM sein, sollen wir tauschen? ... Hier, unterschreiben Sie mal den Auftrag".
Rate warum ich mal angefangen habe mich mit Diagnostik zu beschäftigen. Ok, mache ich auch beruflich in einem ganz anderen Rahmen. Du findest viele, die einen Motor tauschen können. Aber einen dazugehörigen Fehler vorher sauber (d.h., nicht dumm geraten und dann Aktionismus) zu diagnostizieren ist ne ganz andere Liga.
Zitat:
@klausram schrieb am 3. Juli 2021 um 14:42:45 Uhr:
Man könnte sich natürlich fragen, ob eine Fachwerkstatt nicht entsprechende Erfahrungen haben müssten? Hier im Forum gibt es ja auch viele dieser Hinweise die ggf. schnell zur Lösung führen.
Genau so ist es.....
Ich als "Laienpfuscher" kontrolliere bei einem Ausfall, immer erst die Sicherung.
Das verlange ich von den sogenannten "Fach/Markenwerkstätten" genauso...
Das ist zb. auch ein Grund, warum die es nicht gerne sehen, wenn der KfZ-Besitzer sich in der Werkstatt rumtreibt...
Da ist es dann nicht mehr so leicht, einem eins vom Pferd zu erzählen.
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Die Fälle von durchgebrannte Sicherungen als Symptom bewegen sich im Promillebereich. Und das ist ist dann noch nicht einmal die Ursache des Problems. Klar. dem Laien fällt so etwas als erstes ein.
was hier jetzt genau gemacht wurde weiß nur der HH alleine und sonst niemand. Vielleicht war die Sicherung ja auch nach 5 Minuten gefunden und es wurde nach der Ursache weitergeforscht. das wurde dann nach ner stunde ergebnislos abgebrochen. soll man mit der zeit dafür den HH belasten? wäre für den dann ja geld verdienen nach dem Glücksprinzip.
Nun....
das ganze Problem kann man im kleinen "Regelkreis" erledigen oder es wird das große "Fass" aufgemacht...
Habe leider auch schon mit diversen "Fachbetriebe" (um nicht zu sagen Pfuscher) Kontakt gehabt und was die sich erlaubt haben, das würde sich der "Hinterhofdandler" nicht trauen...
@greenhorn43
Der TE gab folgende Fehlerbeschreibung:
"
Schaltung liess sich von P nicht mehr auf D (oder sonst irgendeine Position) setzen
-Daraufhin Motor ausgemacht, Zündschlüssel gezogen
-Nach erneutem Einführen des Schlüssels und Drehen des Schlüssels geht die Beleuchtung des Armaturenbretts zwar an, aber nicht eine einzige Warnleuchte leuchtet auf: Weder Weihnachtsbaum noch die üblichen Leuchten bei der Zündung.
-Motor springt nicht an, Gang ist in P blockiert
-Batterie scheint gut zu sein: Radio geht, Licht geht, Lüftung geht
Als Laie konnte ich zumindest festestellen dass es nicht an der Wegfahrsperre lag (entsprechende Warnleuchte ging ja nicht an) und dass auch das Kraftstoffabsperrventil noch offen war.
Der Pannendienst konnte auch feststellen dass die Batterie in Ordnung ist und Starthilfe nichts hilft. Der Wagen wurde dann ausserhalb der Öffnungszeiten zu Honda geschlep
pt."
So, welche der vermutlich über 100 Sicherungen im Honda des TE hättest du denn nun gleich geprüft?
Woher weißt du, ob die defekte Sicherung leicht zugänglich war oder nicht irgendeine Verkleidung zunächst abgebaut werden musste?
Ich denke, hier in diesem Thread wird viel herumspekuliert, ohne genau zu wissen, wie lange ein kompetenter Mechatroniker oder ein Kfz-Meister brauchten, um die defekte Sicherung als Fehlerquelle zu ermitteln und diese dann zu ersetzen.
Das herstellerübergreifende Problem der hohen Stundenlöhne in Vertragswerkstätten ist eine andere "Baustelle", wobei sich selbst freie Werkstätten - je nach Region (z.B. fast alle im Raum M) - hier auch bereits der 100 €/Stunde-Marke nähern.
Die hohen Stundenverrechnungssätze hängen aber auch damit zusammen, dass eine Fachkraft nicht gerne für einen Stundenlohn von 20 € brutto arbeiten wird, um am Ende des Monats bei einer 40 Stundenwoche mit netto 2200-2100 € da zu stehen. Dann sehe man noch die MWSt von 19%, welche Vater Staat abkassiert und die Allgemeinbkosten (Gewerbeabgaben, Miete mit Mietnebenkosten, Bürokosten, Fortbildungskosten usw.), dann wird klar, dass auch bei einem Stundenlohn von 150-200 € für Reparaturarbeiten rund ums Auto in einer Vertragswerkstatt mit angeschlossenem Glaspalast die Gewinnspanne nicht ins Unendliche wächst, zumal der Gewinn auch noch einmal versteuert werden muss.
Mein langjähriger Schrauberspezl arbeitet schon über 2 Jahrzehnte in einer freien Werkstatt, die als Familienbetrieb mit insgesamt 8 Mitarbeitern (inkl. 1 Bürokraft) einen Bruttojahresumsatz vor Steuern von ca. 600.000 € p.a. macht. Der Stundensatz dort liegt bei 95 € brutto. Von dem Nettojahresgewinn des Betriebs i.H.v. knapp 260.000€ wollen allerdings 3 Familien über die Runden kommen.
Ok, ca. 120.000 € netto pro Familie scheint jetzt zunächst wirklich eine Ansage zu sein. Diese relativiert sich aber wieder, weil diese Summe jeweils von 2 Familienangehörigen dieser Familien erwirtschaftet wird, die jeweils 40-45 St. pro Woche in diesem Familienbetrieb arbeiten und dazu noch das unternehmerische Risiko des Betriebes mittragen.
Auch im Kfz-Handwerk ist eben nicht alles Gold was glänzt.
Mein Bruder und meine Frau sind beide schon mit ihren Autos liegengeblieben mit der Ursaceh, dass die Sicherung der Kraftstoffpumpe durchgebrannt war.
Beide male konnte ich die beiden Autos wieder fahrtüchtig machen durch Austausch der Sicherung. Bei beiden Fahrzeugen ist danach die Sicherung nie wieder durchgebrannt.
In diesem Fall wäre es dann korrekt gewesen, der Händler hätte die Sicherung ersetzt und eine Probefahrt gemacht. Brennt sie nicht wider durch, informiert er den Kunden, dass das Auto wieder fahrbereit ist, aber man ohne Fehlersuche damit rechnen muß, dass die Sicherung in Kürze erneut durchbrennt.
Der Kunde entscheidet dann, ob er weiter Geld für die Fehelrsuche investiert oder ob er das Risiko eingeht und so vom Hof fährt.
Zitat:
@1.4571 schrieb am 30. Juni 2021 um 13:17:39 Uhr:
...
Werkstatt darf aber auch davon ausgehen, dass eine Fehlerursache die mit der Bedienungsanleitung zu beheben wäre, und auch der Pannendienst schon dran war, eigentlich schon geprüft sein sollte.Meine Meinung.
So sehe ich das auch...wenigstens der Pannendienst hätte das vor Ort checken müssen, was dann das Abschleppen und die Werkstattkosten vermieden hätte...insofern ist das Verhalten der Werkstatt schon ok...allenfalls hätten sie die Rechnung kulanterweise etwas niedriger ansetzen können...was man bei Stammkunden auch gerne mal so handhabt...aber darauf hat man nun mal keinen Rechtsanspruch.
Zitat:
Ok, ca. 120.000 € netto pro Familie scheint jetzt zunächst wirklich eine Ansage zu sein. Diese relativiert sich aber wieder, weil diese Summe jeweils von 2 Familienangehörigen dieser Familien erwirtschaftet wird, die jeweils 40-45 St. pro Woche in diesem Familienbetrieb arbeiten und dazu noch das unternehmerische Risiko des Betriebes mittragen.
60 T€ Netto je mitarbeitenden Familienmitglied - mir kommen die Tränen. Hast Du auch noch ne Vorstellung was die vorher alles steuerlich geltend machen konnten? - da träumt der Arbeitnehmer aber von.
Deine Aufzählung von Zahlen ist aber abenteuerlich - Fakt ist, dass viele satt sind - sonst würden sie sich ja nicht so arrogant verhalten.
Hallo Volvoluder,
diesen ganzen Sicherungskram wird im Benutzerhandbuch beschrieben.
Eh traurig genug, wenn der Hondafritze nicht lesen kann und mit dem Handbuch daher nix anzufangen weiß...
Ein Crack weiß in der Regel nach der Problembeschreibung, wo er suchen muß...
Scheinbar ist das seine Firmenphilosophie : Keine Ahnung, dafür Arrogant und Rotzfrech dem Kunden gegenüber...
Nachtrag:
wenn hier 3 Familien sich Netto 260000€ "teilen" müssen, dann sind das pro Clan lockere 120000 Steine, geteilt durch 12 satte 10000 Teuronen im Monat..
Diese armen Teufeln bekommen ja nicht mal einen Berechtigungsschein für die Tafeln....
das statistische bundesamt gibt bekannt.
https://service.destatis.de/DE/gehaltsvergleich/index.html
😁
brutto pro stunde sollte also deutlich unter20€ liegen....
Zitat:
@greenhorn43 schrieb am 4. Juli 2021 um 13:14:08 Uhr:
..Das ist z.B. auch ein Grund, warum die es nicht gerne sehen, wenn der KfZ-Besitzer sich in der Werkstatt rumtreibt..
Ist aber auch ein versicherungsrechtliches Problem, denn Unbefugte habe in der Werkstatt nix zu suchen oder nur in Begleitung und damit unter Aufsicht und z.B. nur, um dem Kunden was zu zeigen.
Und stören und von der Arbeit abhalten tun sie einem auch noch.
Wir hatten dazu ein großes Fenster, wo man von oben in die Werkstatt gucken konnte.
Zitat:
@jw61 schrieb am 4. Juli 2021 um 14:13:40 Uhr:
..wenigstens der Pannendienst hätte das vor Ort checken müssen, was dann das Abschleppen und die Werkstattkosten vermieden hätte..
Wenn es denn überhaupt ein Pannendienst gewesen war und kein einfacher Abschleppdienst, wo der Fahrer nicht ganz so die Ahnung hat.