Wasserkühlerlüfter, Lagerschaden Propeller oder Motor
Hallo,
seit 2 bis 3 Tagen macht mein Propeller am Kühler laute Lagergeräusche.
Gibt es hier im Forum jemanden der schon mal diese Einheit repariert hat ?
Wird der Motor nur über das Kühlwasserthermostat bei Zündung geschaltet ?
Gibt es für den Motor ein Steuergerät und wo befindet sich dieses ?
Ist der Motor drehzahlgesteuert ?
Wie kann man am besten die ganze Einheit ausbauen ?
jetzt schon besten Dank für eure Antworten.
mfG. Hecky
Beste Antwort im Thema
Hallo,
Heute stand die Überholung vom Wasser-Kühler-Lüftermotor an.
Ich hatte vor ein paar Tagen , zwecks Lagerwechsel, schon mal den Lagersitz vom hinteren Teil des Motors von außen gemessen, es sind genau 28mm. Bei ca. 1mm Blechstärke könnte das Lager einen Außen-Durchmesser von 26 mm haben. Die Motorwelle hat 10mm, also ein 26x10x8mm Lager. Das kann nur ein „6000-2Z“ Standardlager sein. (2 Stück bestellt für a. 4€) Ein Lager vom Typ „6000 2RS“ würde für diesen Zweck ebenfalls ausreichen
Ausbau
1) Der Motor kann auch ohne Ausbau der kompletten Zarge entfernt werden.
2) Der Motor ist mit einer PVC Abdeckung , die mit zwei PVC-Nieten befestigt ist , angebracht. Diese Nieten können mit einem schmalen Schraubendreher geöffnet werden.
3) Der Motor ist mit drei M6 SW10 Schrauben befestigt, diese bitte lösen.
4) Steckverbinder vom Motor trennen.
5) Keilriemen abnehmen
6) Motor entnehmen
Motorzerlegung
1) Die Motorgehäusedeckel vorne und hinten werden durch verbogene Nasen des Motorgehäuses gehalten. Diese können mit einem Durchschlag ca. 5mm gerade geschlagen werden, so dass man erst mal den hinteren Deckel vorsichtig ab hebelt.
2) Zum Vorschein kommt nun die Kohlebürsten Konstruktion die man jetzt herauszieht. 4 Kohlebürsten mit jeweils einer Druckfeder .
3) Die Kohlebürsten mit der Feder wieder in die Aufnahme drücken und mit einem kleinen Kabelbinder um die Bürstenaufnahme sichern.
4) Das hintere Lager kann nun mit einem geeigneten Abzieher von der Motorwelle entfernt werden. Achtung, hinter dem Lager ist ein Seegering angebracht. Im Lagerdeckel sitzt noch vor dem Lager eine Wellscheibe zum Ausgleich.
5) Nun kann das Motorgehäuse mit der Hand nach hinten abgezogen werden. Hohe Magnetkräfte wehren sich dabei stark.
6) Jetzt wird’s schwierig. Die Riemen-Lüfter-Scheibe ist aus Hart-Plastik, mittig hat man ihr eine Metallhülse verpasst, die sitz sehr fest auf der Motorwelle. Diese muss aber dringend abgezogen werden um das defekte vordere Lager austauschen zu können.
7) Nach dem die Riemen- Scheibe abgezogen wurde kann man den vorderen Lagerdeckel entfernen.
8) Nun braucht man einen sehr kleinen schmalen Abzieher. Das defekte Lager sitzt sehr tief auf der Welle, umgeben von Kupferdraht des Motorläufers der auf kein Fall beschädigt werden darf. Auch hier sitzt unterhalb des Lagers ein Seegering ! (Ich habe das Lager ganz zerstören müssen, um dieses entfernen zu können.)
Lagerwechsel
1) Motorwelle reinigen
2) Neue Lager vorsichtig auf Motorwelle einbauen.
3) Motorgehäuse über fertigmontierte Welle stülpen….Vorsicht die Magnete ziehen den Anker sehr stark an.
4) Motorgehäusedeckel vorne anbringen und schon mal leicht die Blechlaschen verbiegen.
5) Den vorbereiteten Kohlenbürsteneinsatz einführen …so dass die Kohlen quasi den Kollektor berühren würden, dann die Kabelbinder aufschneiden und entfernen. Nun das ganze weiter einschieben bis dieser am Motorgehäuse anliegt.
6) Den hinteren Gehäusedeckel incl. der Wellscheibe im Lagersitz aufsetzen und mit dem Gehäuse per Blechlaschen verstemmen.
7) Motorwelle von Hand drehen um deren Leichtlauf zu prüfen.
8) Blechlaschen am vorderen Motordeckel fertig verstemmen.
9) Motor wieder einbauen, dabei eventuell die komplette Zarge oben mit den zwei M6 SW10 Schrauben links und rechts entfernen und die ganze Zarge etwas nach oben ziehen und entgegengesetzt der Fahrtrichtung drücken (Platz zwischen Kühler und Zarge) , damit man den Riemen besser auflegen kann.
10) Fertig
Mein Motor läuft nun wieder flüsterleise……. Passanten am Straßenrand schauen nach wie vor der S-Klasse hinterher…….aber nicht mehr weil der so laut ist……..NEIN……weil der so unwiderstehlich geil ist.
Mit freundlichen Gruß
Hecky
31 Antworten
so jetzt ist mein Lüftermotor auch dahin. Er machte ratternde Geräusche, die sich nach Lagerschaden anhörten. Also neue Lager gekauft, und gemäß Beschreibung ans Werk gemacht. Allerdings ist natürlich die spröde Kunststoffriemenscheibe beim Abziehen gebrochen. Habe dann trotzdem die Lager gewechselt (das antriebsseitige Lager war auch wirklich verschliessen und rostig) und den Motor dann ohne Lüfter laufen lassen. Aber so wie sich das anhörte war der Motor wohl auch elektrisch nicht mehr in Ordnung, denn der lief wie eine Sirene so laut.
Das Ende vom Lied war eine komplette Zarge mit Lüfter, Keilriemen und Motor für € 520 incl. Mwst. vom Original-OEM Behr/Hella. Bei MB hätte das Teil über € 900 gekostet. Eine echte Rohstoffverschwendung, denn die Zarge ist aus Alu-Druckguss (nicht aus Plastik) und würde nie kaputt gehen. Aber den Motor gibt es nirgends einzeln ausser von ein paar unklaren Quellen bei E***
Hallo Bamberger;
wie sahen denn die Lagersitze aus....waren die ausgeschlagen ?
Wieviel axiales Spiel hattest du nach dem Zusammenbau ? 2 bis 5/10mm sollten es schon sein.
Es kann sein, wenn das Lager zu dicht auf den Seegering liegt, das die Seegeringösen noch soeben auf dem äußeren Teil des Lagers schleifen.....daher vielleicht die Sirenengeräusche. Oder eben zuwenig axiales Spiel.
Waren die Kohlebürsten noch lang genug und gleichmäßig abgelaufen ?......meine waren noch ca. 20mm lang.
Zitat:
(das antriebsseitige Lager war auch wirklich verschliessen und rostig)
Das war bei mir genau so, das hintere Lager war "noch gut."
mfG. Hecky
Kohlen sind lang genug, der hintere Lagersitz hatte ein paar Glanzstellen, Spiel ist ausreichend. Aber der Ton ist eindeutig "elektrisch". Ich vermute, dass der Kohlenstaub mit Metallabrieb die Eigenschaften Wicklung oder der Magnete verändert hat und sich das in einem veränderten Geräuschverhalten darstellt. Aber egal ohne Riemenscheibe ist das Teil sowieso nur noch als Anschauungsmuster zu gebrauchen.
Zitat:
@Heckmann schrieb am 22. Februar 2013 um 21:46:12 Uhr:
Hallo,Heute stand die Überholung vom Wasser-Kühler-Lüftermotor an.
Ich hatte vor ein paar Tagen , zwecks Lagerwechsel, schon mal den Lagersitz vom hinteren Teil des Motors von außen gemessen, es sind genau 28mm. Bei ca. 1mm Blechstärke könnte das Lager einen Außen-Durchmesser von 26 mm haben. Die Motorwelle hat 10mm, also ein 26x10x8mm Lager. Das kann nur ein „6000-2Z“ Standardlager sein. (2 Stück bestellt für a. 4€) Ein Lager vom Typ „6000 2RS“ würde für diesen Zweck ebenfalls ausreichen
Ausbau
1) Der Motor kann auch ohne Ausbau der kompletten Zarge entfernt werden.
2) Der Motor ist mit einer PVC Abdeckung , die mit zwei PVC-Nieten befestigt ist , angebracht. Diese Nieten können mit einem schmalen Schraubendreher geöffnet werden.
3) Der Motor ist mit drei M6 SW10 Schrauben befestigt, diese bitte lösen.
4) Steckverbinder vom Motor trennen.
5) Keilriemen abnehmen
6) Motor entnehmenMotorzerlegung
1) Die Motorgehäusedeckel vorne und hinten werden durch verbogene Nasen des Motorgehäuses gehalten. Diese können mit einem Durchschlag ca. 5mm gerade geschlagen werden, so dass man erst mal den hinteren Deckel vorsichtig ab hebelt.
2) Zum Vorschein kommt nun die Kohlebürsten Konstruktion die man jetzt herauszieht. 4 Kohlebürsten mit jeweils einer Druckfeder .
3) Die Kohlebürsten mit der Feder wieder in die Aufnahme drücken und mit einem kleinen Kabelbinder um die Bürstenaufnahme sichern.
4) Das hintere Lager kann nun mit einem geeigneten Abzieher von der Motorwelle entfernt werden. Achtung, hinter dem Lager ist ein Seegering angebracht. Im Lagerdeckel sitzt noch vor dem Lager eine Wellscheibe zum Ausgleich.
5) Nun kann das Motorgehäuse mit der Hand nach hinten abgezogen werden. Hohe Magnetkräfte wehren sich dabei stark.
6) Jetzt wird’s schwierig. Die Riemen-Lüfter-Scheibe ist aus Hart-Plastik, mittig hat man ihr eine Metallhülse verpasst, die sitz sehr fest auf der Motorwelle. Diese muss aber dringend abgezogen werden um das defekte vordere Lager austauschen zu können.
7) Nach dem die Riemen- Scheibe abgezogen wurde kann man den vorderen Lagerdeckel entfernen.
8) Nun braucht man einen sehr kleinen schmalen Abzieher. Das defekte Lager sitzt sehr tief auf der Welle, umgeben von Kupferdraht des Motorläufers der auf kein Fall beschädigt werden darf. Auch hier sitzt unterhalb des Lagers ein Seegering ! (Ich habe das Lager ganz zerstören müssen, um dieses entfernen zu können.)Lagerwechsel
1) Motorwelle reinigen
2) Neue Lager vorsichtig auf Motorwelle einbauen.
3) Motorgehäuse über fertigmontierte Welle stülpen….Vorsicht die Magnete ziehen den Anker sehr stark an.
4) Motorgehäusedeckel vorne anbringen und schon mal leicht die Blechlaschen verbiegen.
5) Den vorbereiteten Kohlenbürsteneinsatz einführen …so dass die Kohlen quasi den Kollektor berühren würden, dann die Kabelbinder aufschneiden und entfernen. Nun das ganze weiter einschieben bis dieser am Motorgehäuse anliegt.
6) Den hinteren Gehäusedeckel incl. der Wellscheibe im Lagersitz aufsetzen und mit dem Gehäuse per Blechlaschen verstemmen.
7) Motorwelle von Hand drehen um deren Leichtlauf zu prüfen.
8) Blechlaschen am vorderen Motordeckel fertig verstemmen.
9) Motor wieder einbauen, dabei eventuell die komplette Zarge oben mit den zwei M6 SW10 Schrauben links und rechts entfernen und die ganze Zarge etwas nach oben ziehen und entgegengesetzt der Fahrtrichtung drücken (Platz zwischen Kühler und Zarge) , damit man den Riemen besser auflegen kann.
10) FertigMein Motor läuft nun wieder flüsterleise……. Passanten am Straßenrand schauen nach wie vor der S-Klasse hinterher…….aber nicht mehr weil der so laut ist……..NEIN……weil der so unwiderstehlich geil ist.
Mit freundlichen Gruß
Hecky
Hallo Hecky und die lieben anderen Kollegen,
ganz toll hier die Beschreibung "wies geht" - super Kompliment. Was allerdings überrascht, ist dass das Abziehen der Riemenscheibe (vom Lüftermotor) aus Plastik so ganz einfach vonstatten gegangen sein soll. Bei mir würde das Vorhaben (bei all den anderen beschriebenen Schritten) 100% funktionieren, wenn ich diese Plastik Riemenscheibe herunterkriegen würde, ohne sie kaputtzumachen. Da wären doch Detailinformationen notwendig, wie man das hinkriegt. Der Rest ist m.E. ein Kinderspiel. Beste Grüsse an alle Leser und an die Autoren der relevanten Beiträge. Bob
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@EA6ADB ich bin auch damals daran gescheitert. Ich würde mal folgendes versuchen. Übernachten ordentlich Caramba drauf, dann mit der Heißluftpistole 200-300 grad drauf und dabei versuchen mit einer Abzugsvorrichtung oder Hebeln das Ding zu bewegen. Aber das ist der Knackpunkt im wahrsten Sinne des Wortes.
Und an der Welle mal Kältespray versucht?
Bei dem geringen Durchmesser wird das nicht gar so viel bringen, aber vielleicht sind es genau die paar mü, die das Abziehen ermöglichen.
Also: Erst die Welle länger erwärmen, bis die Temperartur in die Messingbuchse des Lüfters gezogen ist, dann die Welle selbst mit Kältespray stark abkühlen und schnell den Lüfter abziehen während die Welle kalt und die Lüfterbuchse noch warm sind.
Hallo bamberger_1 und kappa9,
prima Hinweise, so könnte! es also gehen. Einen Abzieher am Plastikrad anzubringen ist aber vermutlich nur was für Mutige. Ich hab die Befürchtung, dass das zu Ungunsten der Scheibe ausgeht. Es sei denn man hat ein Metallrad mit Schlitz zum Unterlegen um die Kraft auf das ganze Rad zu verteilen und nicht nur auf die Ränder. Wäre aber schon ziemlich ausgefuxt - oder?
@EA6ADB ein Gefummel mit ungewissem Ausgang in jedem Fall
Hallo zusammen, ich hol das Thema nochmal hoch. Toller Thread!
Mein Lüfter ist auch sehr laut und ich muss die Tage mal den Riemen runtermachen und schauen ob's Lüfter oder Motor ist.
Weiß jemand was das für ein Riemen ist? Den würde ich dann auch gleich neu machen wollen.
So, jetzt melde ich mich noch mal zu dem Thema hier. Ich wollte letzte Woche mal nach dem Lüfter schauen. Wie gesagt macht er sehr laute Geräusche.
Ich dachte ich nehme einfach mal den Riemen ab und lass den Motor laufen, dann sehe ich ob es vom Lüfter oder vom Motor selbst kommt. Aber irgendwie sieht er sehr verbaut aus. Muss ich da wirklich den gesamten Rahmen mit den Ventilator und Motor komplett ausbauen? Es sieht irgendwie so aus, als wenn ich den Motoren einfach nur weg schrauben würde, dass ich dann keine Chance hab den Riemen wieder drauf zu bekommen. Weil der ja quasi Richtung Kühler sitzt.Oder gibt es da einen Trick um nicht alles zerlegen zu müssen?
@w124kombi/w201 der Motor geht einzeln ohne Ausbau raus. Der Rahmen ist ebenfalls einfach nur oben fixiert und kann dann nach oben gezogen werden. Ist kein großes Ding.
Ok. Ich muss das am Woe mal checken. Wollte es dir Woche Abends nicht zerlegen weil ich ihn am nächsten Tag gebraucht hab.
Sah irgendwie nicht aus als könnte man den einfach rausziehen, aber ich schau mir's nochmal an. Danke
Zitat:
@Bamberger_1 schrieb am 7. Februar 2013 um 19:36:19 Uhr:
deine Idee die Lager zu tauschen ist doch nicht so daneben. Der Lüfter kommt nur komplett mit dem ganzen Plastikkram und kostet fast 600€ 😰
Inzwischen knapp 1400€, was eine absolute Frechheit ist.
Hat jemand versucht auf die MoPf Variante umzubauen um diese Fehlkonstruktion gänzlich zu umgehen?
@Red Alert Umbau auf Mopf geht nicht. Da passt die Lüfterelektrik und Steuerung nicht.