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Warum hat Mercedes das Uhlenhaut-Coupé versteigert W194?

Mercedes SL W198
Themenstarteram 13. Mai 2022 um 20:59

Es gibt Dinge, die man für Geld kaufen kann, andere nicht. Geld ist nur eine Einheit, der ein Wert zugewiesen wird, hat aber keinen intrinsischen Wert. Zuletzt wurde die Geldmenge extrem aufgebläht, inflationäre Tendenzen sind sichtbar.

Jetzt zu Mercedes.

Heute wurde bekannt, dass eines der beiden Uhlenhaut-Coupés für den beeindruckend klingenden Betrag von 135 Millionen Euro versteigert wurde.

Laut autobild waren "beide Uhlenhaut Coupés zuletzt im Eigentum von Mercedes Benz"

Warum verkauft man dieses Stück Geschichte für etwas so instabiles wie Geld??

Also ich meine: Mercedes Benz hat in 2021 ein Ebit von rund 14 Milliarden erzielt, warum verkauft man dann ein Stück der eigenen Geschichte??

Zum Verhältnis: 14 Milliarden sind knapp das 104-fache des erzielten Verkaufspreises von 135 Mio.

In Zahlen für uns zum verstehen:

Das wäre in etwa vom Verhältnis so, als würde jemand mit einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro ein wichtiges Familienerbstück, also z.B. die Goldene Uhr mit den Initialen des Großvaters, oder die auf internationalen Messen prämiierte Abschlussarbeit der verstorbenen Mutter für 485 Euro verkaufen.

Warum macht man das?

Ist die eigene Tradition nichts mehr wert?

Ich verstehe das nicht...

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13 Antworten

…was auch immer ein Uhlenhaut Coupe ist: Das verkaufte Exemplar hat anscheinend keine Relevanz für Mercedes - oder man will es in bessere Hände geben. Ist doch völlig egal unterm Strich…

Die Großinvestoren haben auch was zu sagen.... aus Saudi Arabien und China. Da zählen nur Zahlen - auch der Cashflow.

Daimler-Benz, Mercedes-Benz --- es ist nicht mehr das Unternehmen welches es war. Heute zählt Profit, Steigerung der Zahlen, Tradition pflegen und hegen kostet nur Geld.

Themenstarteram 14. Mai 2022 um 5:41

Naja, es wurde an ein "hohes Tier der britischen Automobilindustrie" verkauft, wie Autobild schreibt. Also nicht an Chinesen oder Saudis:

https://www.bild.de/.../...heim-auktion-versteigert-80069678.bild.html

Es geht nicht drum wer es gekauft hat.

Es ging vielleicht darum, weshalb man Werte nicht in Cash umwandelt und damit wirtschaftet.

Saudis und Chinesen halten die größten Anteile an Mercedes-Benz Group - da hat man dann schon ein Wörtchen mitzureden - mehr Umsatz, mehr Profit - mehr Erfolg des Unternehmens.

Zumal die Saudis alles an Fahrzeugen besitzen.

 

P.S.: war mal in Untertürkheim in der Schatzkammer (riesen Tiefgarage) von damals noch Daimler-Chrysler - da steht auch so ziemlich alles was selten und teuer ist.

Ich denke, Marketing spielt auch eine Rolle: Das teuerste Auto der Welt ist jetzt ein Mercedes und nicht mehr ein Ferrari. Beim Verkauf hat es sich auch nicht um den 722-Stirling-Moss-Wagen gehandelt. Den würde Mercedes eher nicht hergeben.

Der Uhlenhaut Mercedes, ein 300 SLR, war in den 50ern die Referenz des technisch machbaren.

Uhlenhaut, der Ingenieur des Wagens, fuhr damals damit in einer Stunde die 220 km von Stuttgart nach München.

 

Man kann sich jetzt auf den Standpunkt stellen, dass das zweite Fahrzeug noch in Besitz der Daimler AG ist, aber der ideelle und der geschichtliche Wert der Marke ist dabei unübersehbar.

 

Ich bin da wohl auch zu emotional. Ich hatte damals nur Kopfschütteln darüber, als Königsegg die Marke Saab kaufen wollte und dann vom schwedischen Staat schlicht stehen gelassen wurde, als die Einigung zur Unterschrift vorlag.

 

Allerdings hatte GM wohl alle Patente und Lizenzen von Saab in eine andere Tochtergesellschaft verlagert, insofern hätte man wohl nur das nackte Gerippe erworben.

Als die Firma dann aufgelöst wurde, wurden auch nach und nach die Museumsfahrzeuge verkauft. So viel zu einer schwedischen Kultmarke.

 

Aber es zeigt, dass auch ideelle Werte in unserer kapitalistischen Gesellschaft nur Geld wert sind.

 

Und das bedeutet, dass Geschichte sich auch auflösen kann.

Traurig. Großer Fehler von Mercedes.

Man muss da die Mercedes AG getrennt betrachten.

Das Thema "Classic" ist ein eigenes Profitcenter, soweit ich weis gehören die Museumsfahrzeuge mit dazu genau wie die Betriebskosten des Museums, Messen, Oldtimerveranstaltungen, Ersatzteilhandel, etc.

Es hat in der Vergangenheit immer eine natürliche Fluktuation in der Sammlung gegeben, es wurden immer mal neue Fahrzeuge zugekauft und andere Fahrzeuge abverkauft.

Ich weis nicht wie hoch der Umsatz der Classic Abteilung ist, aber das Profitcenter läuft m.W. mit einer rot/schwarzen 0, sprich, es sollte das Konzernergebnis nicht belasten, muss aber auch kein Geld verdienen. Oder anders ausgedrückt, man nimmt die Werbung mit und die Classic Sparte muss sich selbst tragen.

Die haben da aber mit Nichten ein Milliardenbudget, sondern das Gesamtbudget dürfte sich irgendwo im 2 stelligen Millionen Bereich belaufen.

Wenn da auf einmal 135 Millionen in die Kasse kommen, dass lohnt sich ^^

Themenstarteram 19. Mai 2022 um 19:48

OK, Mercedes hat eine Antwort geliefert.

Es geht in Stipendien für junge Leute, um "Dekarbonisierung" zu lernen.

https://www.mercedes-benz.com/de/classic/history/coupe-300-slr/

Für 135 Millionen kann man schon recht viele Stipendien vergeben...

Vielleicht liest jemand von Mercedes hier mit und hat dann schnell reagiert :p

Wäre vermutlich aber auch unter Einsatz von 1% des EBIT gegangen, aber dann wäre die Dividende 5,8 Cent geringer ausgefallen... und so ist der Marketingeffekt höher, denn "das teuerste Auto der Welt" ist natürlich auch ein Titel, den andere nicht sooooo schnell nachholen können, ausser vielleicht in ein paar Jahren inflationsbedingt.

Der Verkauf ist auch Teil der neuen Luxusstrategie des Konzerns. Bislang war das teuerste Auto der Welt ein Ferrari. Das passte dann natürlich nicht zur neuen Strategie. Jetzt ist es ein Mercedes.

Ich habe die ganze Aktion auch nicht nachvollziehen können und denke, dass man dieses Stipendienprogramm (welches ich durchaus als sinnvoll erachte) auch problemlos anders hätte finanzieren können. Der Marketing-Gag des teuersten Autos mag ein Aspekt sein, aber zum einen ist die schlussendliche Reichweite dieses Faktums fraglich, zum anderen konnte man sich darauf im Vorfeld nicht verlassen, denn der erzielte Verkaufspreis entspricht bei aller Begeisterung für die Marke bzw. das, was sie einmal verkörpert hat, ja einem rein ideellen Wert.

Wie gleich der erste Kommentar belegt, ist die Historie scheinbar nicht allen wichtig, so scheint es auch entsprechend gesinnte Köpfe in den obersten Führungsetagen der Mercedes Benz AG zu geben. Mark-86 hat's erwähnt, zum Bereich Classic gehören mehrere Bereiche. Das Museum allein kann natürlich nicht kostendeckend arbeiten, wobei man die Museumsarbeit genauso wie Beteiligung an internationalen Oldtimer-Veranstaltungen auch ein wenig als Werbung betrachten muss, für die man in der Marketing-Abteilung der Pkw-Sparte vermutlich an diverse Agenturen über die bestehenden Werbekampagnen hinaus weitere Unsummen bezahlen würde. Das Classic-Center (Werkstatt) als Teil der Classic-Abteilung ist wirtschaftlich profitabel, aber natürlich auch nicht in unbegrenztem Maße. Ein weiterer Bereich, der innerhalb der Classic-Abteilung relativ gesehen beträchtliche Gewinne erwirtschaftet hat, war der im Museum untergebrachte Fahrzeughandel "All Time Stars", welcher Ende 2020 ohne eine wahrnehmbare Notiz seinen Betrieb einstellen musste. In Relation zum Konzernergebnis waren die Erträge natürlich marginal, innerhalb der Classic-Sparte jedoch nicht irrelevant - dennoch überlässt man dieses Geschäftsfeld nun den "Classic-Partnern", bei welchen es sich jedoch nach VW-Vorbild um einzelne entsprechend qualifizierte MB-Vertriebspartner handelt. Nachvollziehbar scheint das nach außen hin nicht, passt aber hervorragend zum jüngst erfolgten Verkauf. Es ist nur eine Vermutung, doch wäre es nicht abwegig, dass manche dieser Dinge unter anderen Vorstandsvorsitzenden sich am Ende nicht so ereignet hätten, wie sie sich ereignet haben.

Ein bisschen traurig stimmt dabei, dass man es heutzutage ganz offensichtlich nötig zu haben scheint, zu solchen Mitteln zu greifen. Die (aus technischer Sicht) führende Position, die die Marke und ihre Fahrzeuge über Jahrzehnte geprägt hat, hat Mercedes so oder so schon lange verloren. Damit meine ich nicht unbedingt, dass man dort nicht mehr in der Lage ist, "gute" Autos zu bauen (wie auch immer das jeder für sich definieren mag), aber man führt die Entwicklung schon lange nicht mehr in dem Maße in der Großserie an, wie es in den ersten fünf Nachkriegsjahrzehnten üblich war. Dass das offensichtlich auch gar nicht mehr erforderlich ist, hat die Zeit ab Mitte/Ende der Neunziger ja eindrucksvoll bewiesen: Profit am Limit auf Kosten der Qualität und trotzdem haben die Kunden gekauft. Und wenn's einmal nicht so toll war, na dann wird der nächste schon wieder besser sein...

Aber was hilft das Abschweifen in vergangene Zeiten, korrigieren lässt sich diese Entwicklung wohl nur schwerlich.

Insofern allen eine entspannte Fahrt in ihrem guten Stern auf allen Straßen!

Themenstarteram 2. Juni 2022 um 20:11

Zitat:

Insofern allen eine entspannte Fahrt in ihrem guten Stern auf allen Straßen!

Der Slogan hat auch gewechselt. Vielleicht, weil mittlerweile auf den meisten Mercedes kein Stern mehr thront!

Dafür LKW-Like im Kühlergrill.

Die pkw nähern sich ja gewichtstechnisch auch schnell dem lkw an

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