WARNBLINKANLAGE überflüssig? Wird eh nicht beachtet.

Jau, da fahre ich jeden Tag einen Kleinbus voller Menschen mit Handikap von zu Hause zum Arbeitsplatz und zurück. So wie das viele andere auch tun ... An manchen Haltestellen schalte ich die Warnblinkanlage ein, BEVOR ich anhalte. Normal soweit ... Nur weiß der Hintermann nicht, was ich im nächsten Augenblick mache, ob ich nach LINKS oder RECHTS fahre, drehe oder auf dem Kopf stehe.
Jedenfalls ist es mir ein Rätsel, wie sich 99% der Autofahrer verhalten. Haben die den Bezug zur Realität verloren und vergessen, was eine Warnblinkanlage signalisiert, nämlich: ACHTUNG GEFAHR ... HIRN einschalten und erst mal gucken was der Vordermann vor hat?
Nein ... weit gefehlt ... Da wird einfach überholt und ein Crash riskiert, wenn ich plötzlich nach LINKS ziehe.
Wenn ICH eine Warnblinkanlage bei einem vorausfahrenden (!!!) Auto wahrnehme, prüfe ich erst mal was der jenige vor hat, ob er ausholt um RECHTS in eine Einfahrt zu fahren oder zurück setzen will. Schlimmstenfalls halte ich kurz an um dem Vordermann Zeit zu geben, sein Manöver zu beenden.
Aber, eigentlich ist es egal ob ich einen Müllwagen, einen Linienbus oder eine Oma mit Rollator vor mir habe. Warnblinker an sagt ja schon das Wort WARNEN und VORSICHT! Macht vor mir auf der Autobahn jemand seine Warnblinker an, brettere ich auch nicht Vollgas an ihm vorbei. Es könnte ja ein Gegenstand auf der Fahrbahn liegen, der mich auch gefährdet.
Wie die Tage auf einer innerstädtischen Straße. Da lag ein Gegenstand auf der Fahrbahn, ich mache die Warnblinkanlage an, lasse die Fahrertüre auf ... nur um fast von einem Überholer fast angefahren zu werden, der unbedingt vorbei musste und dabei noch über den Gehweg fuhr. Da hätte auch ein Verletzter liegen können.
Bin ich nun zu pingelisch oder habe ich etwas übersehen und die WARNBLINKANLAGE ist nur ein überflüssiges Relikt aus grauer Autobauervorzeit?
Ach ja, wenn ein LINIENBUS mit eingeschalteteter Warnblinkanlage eine Haltestelle anfährt darf ich erst mal NICHT überholen! Dann darf ich mit Schrittgeschwindigkeit an dem Bus vorbei, was auch für den Gegenverkehr gilt. Die Wirklichkeit sieht anders aus ...

Beste Antwort im Thema

Ich will dem TE nicht zu nahe treten und eigentlich nicht wie hier im Forum leider üblich pauschal die Schuld bei ihm suchen. Aber irgendwie lesen sich diese nur ansatzweise beschriebenen Situationen nicht unbedingt wie typische Warnblink-Situationen. Mal wird plötzlich nach links gezogen, mal nach rechts in eine Einfahrt abgebogen. Dafür würde es auch der normale Blinker tun!?

Generell sehe ich es aber auch so, dass die allgemeine Warnblinker-Inflation auch eine Desensibilisierung für dieses Signal nach sich zieht.

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Ja, genau das meinte ich mit lächerlich geringer Sanktionierung.

Zitat:

Original geschrieben von Dieter47


Diese Diskussion wird mir ein wenig zu paragraphenlastig und erinnert mich daran, dass manche Verkehrteilnehmer darauf zu bestehen scheinen, einem Einsatzfahrzeug mit Blaulicht (aber ohne eingeschaltetes Horn) keinen Platz machen zu müssen.

Ich habe diverse §§ ins Spiel gebracht, ohne damit in das Raster zu fallen.

Zitat:

Wenn ein Fahrzeug, das zweifelsfrei als Bus erkennbar ist, vor mir mit Pannenblinker hält, dann rechne ich mit einer ähnlich riskanten Möglichkeit wie bei Schul- oder Linienbussen, völlig unabhängig davon, ob das Rollstuhlschild nun offiziell besondere Rechte entfaltet oder nicht, und passe meine Fahrweise entsprechend an.

Ich rechne mit allem - bei jedem VT. Aber von dem Fahrer erwarte ich schon halbwegs StVO-konformes Verhalten.

Zitat:

Original geschrieben von Hanebuechen


Mal eine Frage: gibt es hier Leute, die bei einem Linienbus (oder Schülertransport) mit eingeschaltetem Warnblinklicht tatsächlich auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen? Außer bei Fahrschulen habe ich soetwas praktisch noch nie erlebt.

Ja ich,

außerdem bremse ich selbst vor beschrankten Bahnübergängen, und wenn sie nicht richtig einsehbar sind, halte ich sogar an. Was schon diverse Idioten dazu verleitet hat mich in mitten der Gleise zu überholen.

Und ich fahre seit 18 Jahren Auto

Gruß

Zitat:

Original geschrieben von Hanebuechen


Mal eine Frage: gibt es hier Leute, die bei einem Linienbus (oder Schülertransport) mit eingeschaltetem Warnblinklicht tatsächlich auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen? Außer bei Fahrschulen habe ich soetwas praktisch noch nie erlebt.

Ich mache das auch, allderings meist nicht wirklich auf Schrittgeschwindgkeit reduziert, aber max. 25 Stundenkilometer. Das reicht häufig genug, um andere Verkehrsteilnehmer zu überraschen...

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Zitat:

Mal eine Frage: gibt es hier Leute, die bei einem Linienbus (oder Schülertransport) mit eingeschaltetem Warnblinklicht tatsächlich auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen? Außer bei Fahrschulen habe ich soetwas praktisch noch nie erlebt.

Ich halte sogar dahinter.

Wobei das ein eingeübter Reflex aus USA ist. Fährst du dort vorbei wird das sehr unangenehm.

Die Frau eines Arbeitskollegen durften wir aus dem county jail auslösen, nachdem sie wie in Deutschland üblich vorbeigefahren war. Der county sheriff verstand da überhaupt keinen Spaß.......

.....und das ist gut so.

Die paar Hansel, die nichtmal 30 Sekunden warten wollen, ignoriere ich einfach.

Gruß SRAM

Ja, ich habe auch bis heute nicht verstanden, warum man hier in Deutschland nicht die US-Regelung übernommen hat. Meiner Meinung nach birgt die zur Zeit hier in Deutschland praktizierte Lösung ein zu großes Gefahrenpotential.

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Ja, ich habe auch bis heute nicht verstanden, warum man hier in Deutschland nicht die US-Regelung übernommen hat.

Und wo ist da der Unterschied? Heute hält sich in D kaum einer daran mit Schrittgeschwindigkeit vorbeizufahren. Warum sollte sich also nur einer mehr daran halten dahinter zu warten?

Zitat:

Original geschrieben von Elchsucher


Warum sollte sich also nur einer mehr daran halten dahinter zu warten?

Weil er z.B. kein Fahrverbot riskieren möchte (entsprechende Sanktionierung vorausgesetzt).

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Ja, ich habe auch bis heute nicht verstanden, warum man hier in Deutschland nicht die US-Regelung übernommen hat. Meiner Meinung nach birgt die zur Zeit hier in Deutschland praktizierte Lösung ein zu großes Gefahrenpotential.

Wie ist denn die Regelung in den USA?

Kommt das STOP an jeder nulifutzki Haltestelle oder nur am Schulbus, oder wenn der ganze Bus entladen wird? Fragen über Fragen.

Gruß

Zitat:

Original geschrieben von Golfschlosser


Wie ist denn die Regelung in den USA?
Kommt das STOP an jeder nulifutzki Haltestelle oder nur am Schulbus, oder wenn der ganze Bus entladen wird? Fragen über Fragen.

Gruß

Für mich ergibt sich da gar keine Frage

Hat der Bus zum Ein-/Aussteigen von Personen die WB an dann Stop.

Zitat:

Original geschrieben von Golfschlosser


Wie ist denn die Regelung in den USA?

STOP bei eingeschalteter Warnblinkanlage am Bus. Grundsätzlich. Eine einfache Regel, die sich jeder Kraftfahrer merken kann.

Mit so vielen (sachlichen) Antworten hatte ich nun doch nicht gerechnet. DANKE!
Um noch mal einige Punkte klar zu stellen, die ich wahrscheins missverständlich formuliert habe. "Menschen mit Handikap" heißen auf gut deutsch auch BEHINDERTE. Die sitzen im Rollstuhl und/oder sind sonst irgendwie so Behindert, das sie nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können/dürfen. Z.B. haben wir z.Z. einen mehrfach Schwerstbehinderten im Wagen.
Die Rollis und teilweise auch die anderen Fahrgäste, müssen den Wagen über eine klappbare Rampe verlassen. Diese Rampe ragt nun mal in den Verkehrsraum und ich benötige hinter dem Fahrzeug ca. 3m Platz. Der Wagen ist übrigens NICHT sonderlich gekennzeichnet. Lediglich ein Rollstuhlaufkleber an der hinteren Türe mit der Bitte 3m Abstand beim parken zu halten und 2 zusätzliche Blinkleuchten auf dem Dach. Die Rampe ist dagegen durch die Fenster sehr gut zu erkennen.
Ob ich nun über Sonderrechte Kraft Gesetz verfüge oder mich auf sehr dünnem Eis bewege ... keine Ahnung, weil das bisher niemanden interessiert hat. Ok, ein Kritikpunkt. Nur, im Minijob Bereich werden keine aufwändigen Schulungen durchgeführt. Eingestellt, DA ist dein Auto und DA die Leute. Allerdings haben die Werkstätten, wo die Leutschen arbeiten, selbst ein Auge auf Fahrzeuge und Fahrer. Werden die Fahrgäste z.B. richtig angeschnallt, ein ständiges Thema bei uns, weil oft falsch gegurtet wird.
Die Fahrgäste haben nicht alle Parkplätze vor der Türe, wo man halten kann. Ergo muss ich auch mal auf der Straße stehen bleiben zum ausladen. Im Gegenstaz zu manchen Kollegen bin ich kein Harakirifahrer und bin mir sehr wohl bewusst wen ich da transportiere und fahre z.B. nicht mit 50 km/h durch eine 30iger Zone.
Die Zeit die ich benötige ist mein Problem, weil ich keinen Stundenlohn sondern einen Pauschallohn erhalte, wie die meisten Kolleginnen und Kollegen. Auch sind die meisten FahrerInnen im Rentenalter und sollten schon ein wenig Fahrpraxis haben, sollte man meinen. Ok, die Wirklichkeit sieht meist anders aus.
Und noch mal, ich behindere nicht provozierend andere Autofahrer! Das kann ich mir bei DEN Fahrgästen auch gar nicht erlauben. Nur nimmt leider die Rücksichtslosigkeit und der Egoismus erschreckende Züge an. Selbst Fahranfänger haben die Regeln bereits vergessen, sobald sie die Fahrschule hinter sich haben. Und, wenn ich hier in der Stadt die Verkehrsverstösse beobachte, LINKS abbiegen trotz RECHTSabbiegegebot, parken im absoluten Halteverbot, 30iger Zonen als Rennstrecke benutzen um nur einige zu nennen, ist MEIN Verhalten harmlos dagegen. Zumal es noch teilweise notwenig ist, weil ich einen mehrfach Schwerstbehinderten nicht 30 m aus einem geeigneten Parkplatz bis vor die Haustüre schieben kann. Irgendwann möchte ich auch mal nach Hause kommen.
Die Probleme bei Schwerbehindertentransporten kann man in jeder Stadt beobachten und die wenigsten machen sich darüber Gedanken, wenn sie nicht selbst mal so einen Bus mit Schwerbehinderten gefahren hat, oder selbst in einem Rollstuhl sitzt und auf Behindertenparkplätze angewiesen ist, auf denen ICH mit meinem Bus NICHT parken darf! Nicht mal zum ausladen!
Vielleicht ist meine Situation nun deutlicher geworden?! Jedenfalls missbrauche ich die Warnblinkanlage nicht, um mir irgendwelche Vorteile zu verschaffen sondern aus der Notwenigkeit meine Fahrgäste SICHER EIN- sowie AUSsteigen zu lassen, inklusive Rollstühle.
Aber danke für die Anregungen und Tips die ich gerne annehme und versuche sie umzusetzen. Mein Wunsch wäre, dass mehr Autofahrer nun mit anderen Augen so ein Fahrzeug ansehen und mehr Rücksicht nehmen. Wir behindern ja nun mal nicht zu unserem eigenen Vergnügen den Verkehr und haben die Warnblinkanlage nicht zum Spaß an. Selbst wenn ich ein eingeschaltetes Blaulicht auf dem Dach hätte, würden sich manche Autofahrer nicht anders verhalten ... meine Erfahrung aus einer langen Autofahrerkarriere.

@Bootsmann22

Vielen Dank für deine sachliche und einfühlsame Darstellung.

Wie blind sind denn manche Autofahrer, die solche Transporter mit den von dir erwähnten Merkmalen nicht als solche erkennen. Die Warnblinker auf dem Dach, die Rampe aus Metall steht aufrecht hinter der rückwärtigen Tür und das Prozedere des Ein- und Ausstiegs ist ja auch nicht zu übersehen. Nein, der eingebaute Vorwärtstrieb lässt es heute nicht mehr zu, in einem solchen Moment Rücksicht zu nehmen und Geiz ist ja geil und schließt sogar die Zeit mit ein. Ab und zu bekommmt man eben mit,  dass ein oder zwei Autos hinter dem beschriebenen Transporter oder dem Schulbus anhalten, weil die Situation unklar ist durch umher wuselnde Kinder oder  durch Gegenverkehr. Da erdreisten manchmal welche, von hinten kommend alles zu überholen was da steht und dann auch noch mit Schmackes.
Vielleicht sollte mal die Organisation, für die du tätig bist, für eine bessere Kenntlichmachung der Fahrzeuge als "Sondertransport" zu sorgen.

Zitat:

Original geschrieben von Dieter47


Diese Diskussion wird mir ein wenig zu paragraphenlastig und erinnert mich daran, dass manche Verkehrteilnehmer darauf zu bestehen scheinen, einem Einsatzfahrzeug mit Blaulicht (aber ohne eingeschaltetes Horn) keinen Platz machen zu müssen.

MUSS man auch nicht - wer will das bestreiten. 😉

Das ist aber nicht die Frage hier...

Eher ob ob man etwas tun würde, auch wenn man nicht MUSS (weils einem der gesunde Menschenverstand sagt).

Nur ist es damit oft nicht soweit her.

Zitat:

Original geschrieben von Bootsmann22


Selbst Fahranfänger haben die Regeln bereits vergessen, sobald sie die Fahrschule hinter sich haben. Und, wenn ich hier in der Stadt die Verkehrsverstösse beobachte, LINKS abbiegen trotz RECHTSabbiegegebot, parken im absoluten Halteverbot, 30iger Zonen als Rennstrecke benutzen um nur einige zu nennen, ist MEIN Verhalten harmlos dagegen. Zumal es noch teilweise notwenig ist, weil ich einen mehrfach Schwerstbehinderten nicht 30 m aus einem geeigneten Parkplatz bis vor die Haustüre schieben kann. Irgendwann möchte ich auch mal nach Hause kommen.

Klar ist das ärgerlich, aber was wollen wir jetzt großartig darüber philosophieren? Ist doch ein alter Hut.

Das mit der Warnblinkanlage finde ich grenzwertig und zwar deshalb:
Ich erlebe es oft, dass z.B. auch Kurierfahrer, Paketdienste, LKW, etc einfach mal während der Fahrt die Warnblinkanlage einschalten und langsamer werden.
ICH persönlich rechne dann damit, dass sie rechts halten werden bzw. halb auf den Gehweg drauffahren, um eben etwas abzuliefern.

Habe es aber dann doch schon erlebt, dass der Paketbote erst einen Schwenk nach rechts macht (Warnblinker schon an) und dann doch nochmal nach links zieht, um danach wieder rückwärts zu fahren.
Wie soll ich das denn erahnen?

Dafür ist der Warnblinker doch gar nicht gedacht.
Die Gefahrensituation tritt doch erst in dem Moment ein, wo du beispielsweise konkret entweder "blöd" stehst oder Fahrgäste aussteigen oder einsteigen lässt.
Wenn du während der Fahrt schon den Warnblinker anschmeißt, dann kann das doch alles mögliche bedeuten.
Woher soll ich denn wissen, dass du jetzt nochmal nach links ausholst, rückwärts fahren willst oder ähnliches?

Setzt jemand vor einer Einfahrt den Blinker rechts, kann ich schon viel eher erahnen, dass er da jetzt rückwärts rein will.

Ich denke, dein Problem ist weniger die Unfähigkeit vieler Autofahrer (die ja durchaus gegeben ist), als viel mehr die missverständliche "Kommunikation".

Und, um mal eben vom Topic abzuweichen, wenn du keine Zeit hast einen hilfsbedürftigen Menschen 30 Meter vor die Tür zu schieben, dann solltest du dir vielleicht einen besseren Job suchen bzw. einen Arbeitgeber, der dir deine Arbeit in würdiger Art und Weise vergütet.
Gerade diejenigen, die die eigentlich wertvollste Arbeit in unserer Gesellschaft leisten, sollten nicht mit Minijobs und Hungerlöhnen abgespeist werden. Meine Meinung.

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