W126 vs W140

Mercedes CL C215

Hallo allerseits!

Durch mein großes Interesse am W140 wollte ich mir nicht völlig die Freiheit nehmen mich auch nach anderen Mercedes
zu erkundigen.

Interessieren würde mich der Vergleich zwischen W140 und W126.

In erster Linie der Komfort. Ist der W140 tatsächlich in der lage noch bequemer zu sein als der eh schon komfortable W126?
Dann die Fahrleistungen: 300 SE vs S320 und 500 SE vs S500.
Wie verhält es sich mit dem Verbrauch, nimmt ein W140 bedeutend mehr?
Und letzendlich die Kosten. Ausschau gehalten wird nach einem Fahrzeug im vertretbaren Zustand (was in Gutachtersprache 2- heißen sollte) Gefahren würde der Wagen 8000 km im Jahr.
Der W126 ist natürlich deutlich simpler aufgebaut, man kann also vermutlich noch mehr selber dran machen. Wie s da um den W140
bestellt ist weiß ich nicht, aber es ist bestimmt anspruchsvoller 😉

Also kurzum, Komfort, Fahrleistungen und Kosten, die Punkte interessieren mich sehr

Vielen Dank!

Beste Antwort im Thema

Hallo,
hatte schon mehrere 300SE W126 (auch jetzt noch einen, BJ 1986) und bin vor zwei Wochen das Wagnis der Anschaffung eines 400SE W140 eingegangen. Mein bisheriges Ergebnis: Der Unterschied zwischen meinem 300SE und dem 400SE ist fast wie ein Umstieg von einer hübsch gelegenen, kleinen, gemütlichen aber einfachen Pension in ein professionelles Fünfsternehotel. Obwohl es sich nur um zwei aufeinander folgende Generationen der selben Baureihe handelt, ist ein Vergleich kaum sinnvoll möglich.

Der W126 ist meistens schlechter ausgestattet als der W140. Wer auf Ausstattung wert legt, muss daher beim W126 oft zum 560er greifen. Bei den Achtzylindern des W140 war schon etliches serienmäßig an Bord, beispielsweise der Tempomat und Fensterheber vierfach. Mein W126 hat nicht mal hintere Kopfstützen mitbekommen... Ledersitze gehörten beim W140 zumindest zum guten Ton, Rentnerexemplare ohne gibt es zwar (sogar welche ohne Klima, die am Anfang nur beim 600er Serie war!), aber die markieren trotz oft geringer Laufleistung häufig das untere Ende der Preisskala, weil sie keiner will. Beim W126 dagegen dominieren Stoff und das wundervolle Velour, nach Leder muss man suchen.

Fahreindruck:

Der W126 ist ein Tranquilizer auf Rädern. Die großen V8 mögen ja mehr Bumms haben als ein 300SE G-Kat mit 180 PS. Aber es sind nicht nur die Motorleistungen, die es ausmachen. Der W126 fährt sich wie ein schweres, komfortbetontes Auto. Das Lenkrad ist noch riesig, man hat diese wundervoll geschwungene Haube immer vor sich, die wülstigen Türverkleidungen schotten zur Seite subjektiv besser von der Außenwelt ab als die Doppelverglasung im W140. Selbst im Pariser Chaos auf der Stadtautobahn stieg mein Puls im W126 nicht über "Leerlaufdrehzahl", obwohl um mich herum zerbeulte weiße Kleinwagen wie Insekten schwirrten, Motorräder an beiden Seiten in halsbrecherischer Geschwindigkeit nur Milimeter an mir vorbei schossen. Der 126er gibt das Gefühl eines Wals mitten in Schwärmen kleiner Fische: Die kleinen sind vielleicht schneller, aber uns hält nichts auf, uns kann niemand etwas anhaben. Mit dem W126 rasen? Klar, das geht, ab ca. 130 km/h kommt auch der 300SE auf Touren und die Windgeräusche übertönen das Stöhnen des hoch drehenden Motors, aber Ampelrennen, hektische Überholmanöver usw. sind einfach nicht das Revier dieses anmutigen Gleiters.

Im W140 sieht das anders aus. Im Vorstellungsprospekt von 1991 schrieb Mercedes, die neue S-Klasse sei endlich ein Auto, dass dem Fahrer keinen Fahrstil mehr aufzwingt. Da ist was dran. Dank der ab V8 serienmäßigen Parameterlenkung lenkt sich der W140 bei langsamer Fahrt mit dem kleinen Finger, ohne bei höherer Geschwindigkeit hysterisch auf Berührungen des Lenkrads zu reagieren. Faszinierend, wie so über das Gewicht des Wagens hinweg getäuscht wird. Erst wenn es außen eng wird, merkt man, was für einen Brocken man da zu beherrschen glaubt. Der Innenraum ist für mich der schönste, den es bei Mercedes je gab. Geschmacklich gut verteiltes Holz in verschwenderischer Menge, die alte kultige, aber sinnlose Economy-Anzeige ist einer echten Verbrauchsanzeige gewichen, die Zeituhr muss sich kein Feld mehr mit dem Drehzahlmesser mehr teilen, die Zeiger der klassischen Armaturen (kein halbrundes Opel-Omega A - Derivat wie beim W220) vergilben nicht mehr, weil sie von innen beleuchtet und nicht mehr lackiert sind. Beim Fahrersitz lässt sich sogar die Beinauflage in der Länge variieren (ich glaube, das war aber ein kostenpflichtiges Extra) und der Geräuschpegel ist bei allen Geschwindigkeiten niedrig. So kann man schier unendlich weit ohne Ermüdung reisen.

Fazit: Der W126 ist ein Traumauto einer vergangenen Automobilbauära. Allein der Blick auf die lange Haube vom Fahrersitz aus, an deren Ende stolz der Stern thront, gibt ein Gefühl von Luxus und Sicherheit, das nie mehr ein Auto hatte. Der W140 ist dagegen bis heute ein nur selten übertroffenes Auto. Die wenigen, die ihn übertreffen, tun das überwiegend mit komplizierten Luftfahrwerken (gab es beim W140 im 600er auch) und vor allem mit den vielen nervigen, kurzlebigen Elektronikgimmiks. Ich persönlich fühle mich eher belästigt von Command-Monitoren, Gurtpiepsern, Totwinkelassistenten und nutzlosen Nachtsichtgeräten. Daher und weil es die tolle Doppelverglasung heute nicht mehr gibt, ist der W140 für mich der Zenit des Automobilbaus.

Schwachpunkte:

Der W126 rostet. Die besten Jahrgänge sind wohl die der zweiten Serie bis Baujahr 1989. Danach wurde angeblich das Mittel zur Hohlraumkonservierung gewechselt. Tatsächlich habe ich von erheblichen, plötzlich auftretenden Rostproblemen bei der zweiten Serie überraschend oft im Zusammenhang mit Fahrzeugen von 1990 gehört. Aber auch alle anderen Baujahre rosten inzwischen. Berüchtigt ist der Heckscheibenrahmen, aber auch die Wagenheberaufnahmen und - wenigstens gut sichtbar - der Bereich wo die Radläufe auf die Beplankungen bzw. Stoßfänger treffen. Der M103 (260SE und 300SE/L) verliert gerne Öl und bläut. Oft ist Ursache die Zylinderkopfdichtung. Für eine neue Zylinderkopfdichtung und neue Ventilschäfte (Austausch nur der Dichtungen hätte keine langfristige Abhilfe gebracht) habe ich bei einem freien, aber kompetenten Motorinstandsetzungsspezialisten vor zwei Jahren ca. 1.800 Euro bezahlt. Seither läuft er wieder gut und verbraucht geradezu gespenstisch wenig Öl für ein Auto aus der Zeit.

Beim W140 ist Rost in den ersten Baujahren i.d.R. kein Thema. Beim W124 und W202 (erste C-Klasse) kam der Rost mit der Umstellung auf Wasserbasislacke im Juni 1993. Ob bei der S-Klasse damals nur die Namen geändert wurden (z.B. hätte meiner danach nicht mehr 400SE sondern S420 geheißen), oder auch die Farben, weiß ich nicht. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Rost um das Kofferraumschloss usw. erst bei Modellen nach dem Facelift 1994 auftreten soll. Mein 91er hat jedenfalls absolut keinen Rost - nirgendwo! Dafür gibt es viele, viele technische Helferlein, die kaputt gehen können und dann richtig teuer werden. Da werden Kleinigkeiten schnell zu Kostenfallen. Das Kombiinstrument spinnt? Ein neues ist lieferbar, kostet bei MB ca. 720 Euro - plus Mehrwertsteuer. Klar gibt es die gebraucht ab etwa 200 Euro, aber bitte nach einem passenden suchen (es gibt so ca. 25 verschiedene, unterscheidbar oft nur anhand der Teilenummern). Spinnt der Gurtstraffer / Gurtkraftbegrenzer (Gurt rollt nicht mehr richtig auf), kommt es vorne pro Sitz für den Austausch wiederum auf ca. 650 Euro plus Mehrwertsteuer. Positiv ist aber, dass es für den W140 derzeit viele günstige Teile auf dem freien Markt gibt. So habe ich für einen kompletten nagelneuen Scheinwerfer inklusive Blinkerglas, echt von Bosch, unter 100 Euro bezahlt. Da kann man nicht meckern. Auch die Alufelgen werden derzeit regelrecht verschleudert, da anders als beim 126er hier immer auch ein Aluersatzrad mitgeliefert wurde, wenn Alufelgen geordert wurden. Da momentan einige Autos ausgeschlachtet werden, kann man da die eine oder andere bordsteingeschundene Felge sehr günstig gegen unbenutzte Teile tauschen.

Wichtig beim M119 (V8 im 400SE/L / S420 und identisch nur mit anderem Hubraum auch im 500er) ist ein Wechsel der Gleitschienen der Steuerkette. Die sind aus Kunststoff und lösen sich mit den Jahren auf. Dann können Teile in die Steuerkenntenführung fallen, was zum Überspringen der Kette und zum kapitalen Motorschaden führen wird! Was das kostet und ob es sich lohnt, bei einem Auto mit erst ca. 110.000 KM auf dem Buckel gleich auch die ganze Steuerkette auszuwechseln, werde ich nächste Woche bei meinem netten Motorinstandsetzer in Erfahrung bringen. Wird beim Kauf nicht nachgewiesen, dass der Tausch schon gemacht wurde, unbedingt machen lassen und - ich fürchte - mindestens einen Tausender auf die hohe Kante legen. Eine Investition, die sich angesichts des Risikos auf jeden Fall lohnt.

Verbrauch:

Da mein W126 traditionell fast nur für Urlaubsfahrten mit langen Strecken genutzt wird und ich seiner Empfehlung zur ruhigen und langsamen Fahrweise gerne folge, verbrauche ich im Durchschnitt ca. 10-11 l/100 km. Typisch für Urlaubsfahrten ist er dabei aber auch oft voll gepackt bis unters Dach. Von früher, als ich noch in meiner Sturm- und Drangphase war, weiß ich aber, dass man mit einem 300SE auch locker die 16-Liter Marke knacken kann. Mit dem W140 bin ich noch nicht so viel gefahren, da das Auto die kurze Zeit bei mir leider überwiegend als Immobilie mit ausgebautem Kombiinstrument und jetzt toter Batterie verbracht hat. Als ich ihn vom Händler abholte, fuhr ich nach dem Volltanken ca. 250 km nach Hause (Autobahn, davon eine halbe Stunde Stop-and-Go Stau wegen Sperrung mehrerer Spuren). Zuhause habe ich meine Familie eingeladen und wir haben spontan noch eine Tour durch den Rheingau gamacht (100 km über Landstraßen, teilweise Serpentinen usw.). Nachtanken ergab, dass ich dafür fast genau 10 Liter pro 100 km verbraucht habe. Nicht schlecht ein Zweitonnenauto mit 4,2 Litern Hubraum und immerhin 286 PS (die reichen vollkommen, sind angeblich gut für 7,9s von 0-100 km/h und 245 km/h Spitze - einen 500er bräuchte ich da nun wirklich nicht). Allerdings ist zu beachten, dass die Messung bereits bei warmem Motor begann. Kaltstarts und Kurzsstrecken werden diesen Wert sicher nicht stehen lassen.

Übrigens halte ich es nicht für in der Praxis richtig, dass die Motoren ab 1993 wirklich weniger verbrauchen. So wurde z.B. der S420 von 286 auf 279 PS degradiert, dafür aber die angegebenen Verbrauchswerte reduziert. Dies erfolgte nicht durch besondere technische Neuerungen, sondern im Gegenteil einfach durch Entfall der Volllastanreicherung. Grund dafür war nicht die Weiterentwicklung der Motoren, sondern der Druck, unter dem sich Mercedes damals angesichts der herben Kritik über den W140 sah. So wurde mit einem leicht faulen Trick einfach etwas weg gelassen, um die theoretisch ermittelten Verbrauchswerte zu schönen. Wer also, wie ich, eine S-Klasse nicht dazu benutzt, um anderen Verkehrsteilnehmern die schwache Motorisierung ihrer Autos vor Augen zu führen, wird selten unter Volllast fahren und damit überhaupt keinen Unterschied bemerken, weder im Verbrauch noch in der Leistung, da ja auch die neuerdings fehlenden PS nur bei Volllast zur Verfügung standen. Sollte es z.B. beim Überholen eines LKW auf der Landstraße mal eng werden, werde ich mich aber sicher über die vorhandene Volllastanreicherung meines frühen Motors freuen. Wenn ich dadurch einem katastrophalen Unfall entgehen kann, werde ich den kurzzeitigen Mehrverbrauch gerne bezahlen.

Fazit:
Sie müssen sich überlegen, was Sie wollen. Der W126 ist ein wundervoller Oldie. Meiner hat bisher nur positive Reaktionen ausgelöst. Plötzlich hat jeder zweite, dem man begegnet, auch mal "so einen" selbst gehabt oder aber er hatte einen Verwandten mit so einem Auto. Viele geraten ins Schwärmen. Als Ganzjahresauto ist der W126 wegen seiner Rostanfälligkeit aber nicht mehr zu empfehlen. Der W140 ist bis heute ein Prestigeauto. Der Effekt von Neid und Missgunst in der Nachbarschaft ist ebenso bis heute zu spüren wie diese unglaubliche Präsenz des Wagens, der ja dank seiner Unbeliebtheit nie einen richtigen Nachfolger erhielt, denn der W220 tritt ja sogar noch viel zurückhaltender auf als der W126. Mit dem 140er kann man also heute noch "auf dicke Hose machen", er ist nie in den Sumpf der billigen, ungepflegten Zugfahrzeuge für mobile Imbissstände usw. gelangt, aus dem sich W116 und W126 erst befreien mussten. Er war und ist Oberklasse vom allerfeinsten - das sollte man allerdings auch bei den zu erwartenden Reparaturen einkalkulieren.

Ich persönlich will mich nicht entscheiden. Ich liebe beide Autos für ihre einzigartigen Qualitäten, weshalb ich derzeit keinen abgeben möchte. Der W126 war der Traum meiner Kindheit und ist bis heute für mich das schönste Auto, das je gebaut wurde. Der W140 ist die teuerste PKW-Entwicklung, die es bei Mercedes je gegeben hat. BMWs Rivale, der E32, sollte auf die Plätze verwiesen werden mit einem Auto, das die Welt in Erstaunen versetzt. Das ist nur schief gegangen, weil die Leute die Formensprache des W140 nicht verstanden (ich habe auch geschlagene 15 Jahre gebraucht, bis ich ihn schön fand).

Das war jetzt lang. Ich hoffe, es hilft Ihnen etwas weiter. Viel Erfolg und Spaß bei der Suche!

24 weitere Antworten
24 Antworten

Nur mal so aus der Hüfte "geschossen":

Bei den 420er gab es wohl mal Steuerkettenprobleme.

Sind kaum billiger im Kauf, aber meistens sparsamer ausgestattet.
Auch die Nachfrage bei einem möglichen Verkauf ist geringer.

Erhebliche Unterschiede bei den Unterhaltskosten wären mir neu.

Habe hier nur die Daten vom W220, da braucht der 430er im Drittelmix 0,4 Liter weniger, das dürfte beim W140 auch nicht viel anders sein.

Die Steuer macht nur 50 € im Jahr Unterschied. Die Ersatzteile dürften sich auch kaum im Preis unterscheiden.

lg Rüdiger:-)

Also mein "schlaues Buch" vom Motor Verlag sagt zum Verbrauch folgendes:

Tempo: 90km/h 120km/h Stadt

S320
(4 Gang) 9,6 11,6 14,5
S320
(5 Gang) 8,7 10,7 14,5

S420
(4 Gang) 9,7 11,7 16,0

S420
(5 Gang) 8,4 10,0 15,8

S500
(4 Gang) 10,0 11,9 17,2

S500
(5 Gang) 8,7 10,3 17,2

Natürlich ist klar, dass in der Realität diese Werte variieren, aber ich finds interessant, dass ein 500er über Land
und Autobahn sparsamer als ein 320er ist. Da ich hauptsächlich Landstraße und Autobahn fahren werde ist der 500er am attraktivsten was den Verbrauch angeht (Zummindest wenn man auf die Angaben vertraut)

420er und 500er geben sich wirklich nicht soviel, nur im Stadtverkehr anscheinend.

Wasn können W140 Fahrer zu den Verbrauchswerten sagen? realistisch oder quatsch?

Ich hatte den W140 mit dem 231 PS 320er Motor mehrfach als Mietwagen.

Mit dem kleinen Motörchen ist dieser große schwere Wagen einfach untermotorisiert.

Deshalb muß man den Motor viel mehr fordern, während man mit dem 500er entspannt gleitet.

Dann hängt das natürlich auch mit dem Drehmomentverlauf zusammen, deshalb kann man mit dem großen Motor teilweise mit weniger Sprit auskommen.

lg Rüdiger:-)

Klingt ganz danach, sich nach einem 8 Zylinder umzuschauen, ob 420er oder 500er ist mir dann eigentlich egal, da mir die Fahrleistungen wurscht sind. Und gleiten kann man denk ich mit beiden.
Zumal die ja als sehr zuverlässig gelten, besonders der 500er.

Ich hab aber auch mal eine gegenteilige Story gehört, die betrifft den W126.

Mein vielzitierter Großvater hat angefangen mit einem 300 SE Heckflosse und ist dann W116 gefahren (Immer 280er) Danach W126 (Ebenfalls 280er, dann 300er). 1988 hat er sich dann entschieden, einen 500er zu kaufen.
Mit dem Wagen hatte er nur Probleme. nach 40km (!) Muckte sich garnichts mehr bei dem Auto.
Mercedes tauschte, warum auch immer, im Laufe von 2000km die gesamte Hinterachse, das Getriebe, sämtliche Elektronik an dem Auto.
Nach etwa 2 Monaten mehr oder weniger durchgehenden Werstattaufenthaltes seines Autos hat mein Großvater dann eine ziemliche Debatte bei Mercedes angezettelt und gedroht zu BMW zu gehen. Das ging soweit dass irgendein Leitender angestellter von Mercedes Benz Brasilien nach Hamburg reiste um sich den Wagen anzusehen.
Letzendlich einige man sich, indem mein Opa seinen 500er wieder an Mercedes zurückgeben konnte, und dafür einen brandneuen vollausgestatteten 300 SEL geliefert bekam.
Mit dem ist er dann auch ohne das kleinste Mängel bis 1992 gefahren. Dann ist er auf den W124 umgestiegen, da er der Meinung war, der Preis des W140 sei unverschämt höher als der des W126. Ausserdem war ihm der Wagen zu protzig.
Im Nachhinein betrachtet sehr schade^^

Ähnliche Themen

Gibt es eigentlich Baujahre, die man besser nicht kaufen sollte?

Ab September 1992 wurde der Verbrauch des W140 deutlich gesenkt, werde also ein Fahrzeug
nehmen, was neuer als 09/1992 ist.
1994 kam ja das Facelift. Sind diese Fahrzeuge erheblich besser/zuverlässiger kurzum empfehlenswerter?
Ab 1994 hat Mercedes ein neues Lackierverfahren eingeführt, welches die Fahrzeuge schlechter gegen Rost schützen soll.
Stimmt das?

Schau mal unter http://www.mb-w140.de/ , da findest Du einiges an Daten,. darüber hatte ich mich damals auch informiert.

lg Rüdiger:-)

@ "Mercedes_GD300"

So, lass jetzt die Fragerei und starte ernsthafte Kaufbemühungen. Und wenn du deinen 500er hast (von mir auch nur die kurze Version), stellst du uns deinen Traumstern vor. (-:

Ok, vorher kannst du dich auch hier durchlesen <http://www.classicdriver.com/de/magazine/3450.asp?id=4690&NL=true>

Takis

Hallo Takis / 300CE24Zürich .:
Interessiert habe ich mir deinen angegebenen Artikel / link durchgelesen.
<http://www.classicdriver.com/de/magazine/3450.asp?id=4690&NL=true>
Obwohl mir die Zeitschrift / der Verfasser kompetent zu sein scheint...hat er m.E. mindestens 2 Fehler gemacht.:
1.: Zitat.: zum Thema Steuern.:
**Ab Modelljahr 1997: Euro 2
Ab Modelljahr 1998: Euro 3**
Meines Wissens nach ist der W140 ( und nur um den geht es hier ) serienmäßig nie mit Euro3 ausgestattet worden...ODER.?
~~~~~~~~~~~
2.: Zitat.:
**Durchschnittsverbrauch: V6-Zylinder: 11 bis 12 Liter/100 km
V8-Zylinder: 13 bis 15 Liter/100 km **
Meines Wissens ist der W 140 NIEE mit V6-Motoren ausgestattet worden...ODER.?

Liebe Grüße.: Werner

Zitat:

Original geschrieben von 300CE24Zürich


@ "Mercedes_GD300"

So, lass jetzt die Fragerei und starte ernsthafte Kaufbemühungen. Und wenn du deinen 500er hast (von mir auch nur die kurze Version), stellst du uns deinen Traumstern vor. (-:

Ok, vorher kannst du dich auch hier durchlesen <http://www.classicdriver.com/de/magazine/3450.asp?id=4690&NL=true>

Takis

Immer langsam 😉

Ist erst im Frühjahr soweit. Bis dahin werde ich möglichst viele Informationen einholen ^^

Man verzeihe mir meine vielen Fragen und die Neugier.

Hallo,
hatte schon mehrere 300SE W126 (auch jetzt noch einen, BJ 1986) und bin vor zwei Wochen das Wagnis der Anschaffung eines 400SE W140 eingegangen. Mein bisheriges Ergebnis: Der Unterschied zwischen meinem 300SE und dem 400SE ist fast wie ein Umstieg von einer hübsch gelegenen, kleinen, gemütlichen aber einfachen Pension in ein professionelles Fünfsternehotel. Obwohl es sich nur um zwei aufeinander folgende Generationen der selben Baureihe handelt, ist ein Vergleich kaum sinnvoll möglich.

Der W126 ist meistens schlechter ausgestattet als der W140. Wer auf Ausstattung wert legt, muss daher beim W126 oft zum 560er greifen. Bei den Achtzylindern des W140 war schon etliches serienmäßig an Bord, beispielsweise der Tempomat und Fensterheber vierfach. Mein W126 hat nicht mal hintere Kopfstützen mitbekommen... Ledersitze gehörten beim W140 zumindest zum guten Ton, Rentnerexemplare ohne gibt es zwar (sogar welche ohne Klima, die am Anfang nur beim 600er Serie war!), aber die markieren trotz oft geringer Laufleistung häufig das untere Ende der Preisskala, weil sie keiner will. Beim W126 dagegen dominieren Stoff und das wundervolle Velour, nach Leder muss man suchen.

Fahreindruck:

Der W126 ist ein Tranquilizer auf Rädern. Die großen V8 mögen ja mehr Bumms haben als ein 300SE G-Kat mit 180 PS. Aber es sind nicht nur die Motorleistungen, die es ausmachen. Der W126 fährt sich wie ein schweres, komfortbetontes Auto. Das Lenkrad ist noch riesig, man hat diese wundervoll geschwungene Haube immer vor sich, die wülstigen Türverkleidungen schotten zur Seite subjektiv besser von der Außenwelt ab als die Doppelverglasung im W140. Selbst im Pariser Chaos auf der Stadtautobahn stieg mein Puls im W126 nicht über "Leerlaufdrehzahl", obwohl um mich herum zerbeulte weiße Kleinwagen wie Insekten schwirrten, Motorräder an beiden Seiten in halsbrecherischer Geschwindigkeit nur Milimeter an mir vorbei schossen. Der 126er gibt das Gefühl eines Wals mitten in Schwärmen kleiner Fische: Die kleinen sind vielleicht schneller, aber uns hält nichts auf, uns kann niemand etwas anhaben. Mit dem W126 rasen? Klar, das geht, ab ca. 130 km/h kommt auch der 300SE auf Touren und die Windgeräusche übertönen das Stöhnen des hoch drehenden Motors, aber Ampelrennen, hektische Überholmanöver usw. sind einfach nicht das Revier dieses anmutigen Gleiters.

Im W140 sieht das anders aus. Im Vorstellungsprospekt von 1991 schrieb Mercedes, die neue S-Klasse sei endlich ein Auto, dass dem Fahrer keinen Fahrstil mehr aufzwingt. Da ist was dran. Dank der ab V8 serienmäßigen Parameterlenkung lenkt sich der W140 bei langsamer Fahrt mit dem kleinen Finger, ohne bei höherer Geschwindigkeit hysterisch auf Berührungen des Lenkrads zu reagieren. Faszinierend, wie so über das Gewicht des Wagens hinweg getäuscht wird. Erst wenn es außen eng wird, merkt man, was für einen Brocken man da zu beherrschen glaubt. Der Innenraum ist für mich der schönste, den es bei Mercedes je gab. Geschmacklich gut verteiltes Holz in verschwenderischer Menge, die alte kultige, aber sinnlose Economy-Anzeige ist einer echten Verbrauchsanzeige gewichen, die Zeituhr muss sich kein Feld mehr mit dem Drehzahlmesser mehr teilen, die Zeiger der klassischen Armaturen (kein halbrundes Opel-Omega A - Derivat wie beim W220) vergilben nicht mehr, weil sie von innen beleuchtet und nicht mehr lackiert sind. Beim Fahrersitz lässt sich sogar die Beinauflage in der Länge variieren (ich glaube, das war aber ein kostenpflichtiges Extra) und der Geräuschpegel ist bei allen Geschwindigkeiten niedrig. So kann man schier unendlich weit ohne Ermüdung reisen.

Fazit: Der W126 ist ein Traumauto einer vergangenen Automobilbauära. Allein der Blick auf die lange Haube vom Fahrersitz aus, an deren Ende stolz der Stern thront, gibt ein Gefühl von Luxus und Sicherheit, das nie mehr ein Auto hatte. Der W140 ist dagegen bis heute ein nur selten übertroffenes Auto. Die wenigen, die ihn übertreffen, tun das überwiegend mit komplizierten Luftfahrwerken (gab es beim W140 im 600er auch) und vor allem mit den vielen nervigen, kurzlebigen Elektronikgimmiks. Ich persönlich fühle mich eher belästigt von Command-Monitoren, Gurtpiepsern, Totwinkelassistenten und nutzlosen Nachtsichtgeräten. Daher und weil es die tolle Doppelverglasung heute nicht mehr gibt, ist der W140 für mich der Zenit des Automobilbaus.

Schwachpunkte:

Der W126 rostet. Die besten Jahrgänge sind wohl die der zweiten Serie bis Baujahr 1989. Danach wurde angeblich das Mittel zur Hohlraumkonservierung gewechselt. Tatsächlich habe ich von erheblichen, plötzlich auftretenden Rostproblemen bei der zweiten Serie überraschend oft im Zusammenhang mit Fahrzeugen von 1990 gehört. Aber auch alle anderen Baujahre rosten inzwischen. Berüchtigt ist der Heckscheibenrahmen, aber auch die Wagenheberaufnahmen und - wenigstens gut sichtbar - der Bereich wo die Radläufe auf die Beplankungen bzw. Stoßfänger treffen. Der M103 (260SE und 300SE/L) verliert gerne Öl und bläut. Oft ist Ursache die Zylinderkopfdichtung. Für eine neue Zylinderkopfdichtung und neue Ventilschäfte (Austausch nur der Dichtungen hätte keine langfristige Abhilfe gebracht) habe ich bei einem freien, aber kompetenten Motorinstandsetzungsspezialisten vor zwei Jahren ca. 1.800 Euro bezahlt. Seither läuft er wieder gut und verbraucht geradezu gespenstisch wenig Öl für ein Auto aus der Zeit.

Beim W140 ist Rost in den ersten Baujahren i.d.R. kein Thema. Beim W124 und W202 (erste C-Klasse) kam der Rost mit der Umstellung auf Wasserbasislacke im Juni 1993. Ob bei der S-Klasse damals nur die Namen geändert wurden (z.B. hätte meiner danach nicht mehr 400SE sondern S420 geheißen), oder auch die Farben, weiß ich nicht. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Rost um das Kofferraumschloss usw. erst bei Modellen nach dem Facelift 1994 auftreten soll. Mein 91er hat jedenfalls absolut keinen Rost - nirgendwo! Dafür gibt es viele, viele technische Helferlein, die kaputt gehen können und dann richtig teuer werden. Da werden Kleinigkeiten schnell zu Kostenfallen. Das Kombiinstrument spinnt? Ein neues ist lieferbar, kostet bei MB ca. 720 Euro - plus Mehrwertsteuer. Klar gibt es die gebraucht ab etwa 200 Euro, aber bitte nach einem passenden suchen (es gibt so ca. 25 verschiedene, unterscheidbar oft nur anhand der Teilenummern). Spinnt der Gurtstraffer / Gurtkraftbegrenzer (Gurt rollt nicht mehr richtig auf), kommt es vorne pro Sitz für den Austausch wiederum auf ca. 650 Euro plus Mehrwertsteuer. Positiv ist aber, dass es für den W140 derzeit viele günstige Teile auf dem freien Markt gibt. So habe ich für einen kompletten nagelneuen Scheinwerfer inklusive Blinkerglas, echt von Bosch, unter 100 Euro bezahlt. Da kann man nicht meckern. Auch die Alufelgen werden derzeit regelrecht verschleudert, da anders als beim 126er hier immer auch ein Aluersatzrad mitgeliefert wurde, wenn Alufelgen geordert wurden. Da momentan einige Autos ausgeschlachtet werden, kann man da die eine oder andere bordsteingeschundene Felge sehr günstig gegen unbenutzte Teile tauschen.

Wichtig beim M119 (V8 im 400SE/L / S420 und identisch nur mit anderem Hubraum auch im 500er) ist ein Wechsel der Gleitschienen der Steuerkette. Die sind aus Kunststoff und lösen sich mit den Jahren auf. Dann können Teile in die Steuerkenntenführung fallen, was zum Überspringen der Kette und zum kapitalen Motorschaden führen wird! Was das kostet und ob es sich lohnt, bei einem Auto mit erst ca. 110.000 KM auf dem Buckel gleich auch die ganze Steuerkette auszuwechseln, werde ich nächste Woche bei meinem netten Motorinstandsetzer in Erfahrung bringen. Wird beim Kauf nicht nachgewiesen, dass der Tausch schon gemacht wurde, unbedingt machen lassen und - ich fürchte - mindestens einen Tausender auf die hohe Kante legen. Eine Investition, die sich angesichts des Risikos auf jeden Fall lohnt.

Verbrauch:

Da mein W126 traditionell fast nur für Urlaubsfahrten mit langen Strecken genutzt wird und ich seiner Empfehlung zur ruhigen und langsamen Fahrweise gerne folge, verbrauche ich im Durchschnitt ca. 10-11 l/100 km. Typisch für Urlaubsfahrten ist er dabei aber auch oft voll gepackt bis unters Dach. Von früher, als ich noch in meiner Sturm- und Drangphase war, weiß ich aber, dass man mit einem 300SE auch locker die 16-Liter Marke knacken kann. Mit dem W140 bin ich noch nicht so viel gefahren, da das Auto die kurze Zeit bei mir leider überwiegend als Immobilie mit ausgebautem Kombiinstrument und jetzt toter Batterie verbracht hat. Als ich ihn vom Händler abholte, fuhr ich nach dem Volltanken ca. 250 km nach Hause (Autobahn, davon eine halbe Stunde Stop-and-Go Stau wegen Sperrung mehrerer Spuren). Zuhause habe ich meine Familie eingeladen und wir haben spontan noch eine Tour durch den Rheingau gamacht (100 km über Landstraßen, teilweise Serpentinen usw.). Nachtanken ergab, dass ich dafür fast genau 10 Liter pro 100 km verbraucht habe. Nicht schlecht ein Zweitonnenauto mit 4,2 Litern Hubraum und immerhin 286 PS (die reichen vollkommen, sind angeblich gut für 7,9s von 0-100 km/h und 245 km/h Spitze - einen 500er bräuchte ich da nun wirklich nicht). Allerdings ist zu beachten, dass die Messung bereits bei warmem Motor begann. Kaltstarts und Kurzsstrecken werden diesen Wert sicher nicht stehen lassen.

Übrigens halte ich es nicht für in der Praxis richtig, dass die Motoren ab 1993 wirklich weniger verbrauchen. So wurde z.B. der S420 von 286 auf 279 PS degradiert, dafür aber die angegebenen Verbrauchswerte reduziert. Dies erfolgte nicht durch besondere technische Neuerungen, sondern im Gegenteil einfach durch Entfall der Volllastanreicherung. Grund dafür war nicht die Weiterentwicklung der Motoren, sondern der Druck, unter dem sich Mercedes damals angesichts der herben Kritik über den W140 sah. So wurde mit einem leicht faulen Trick einfach etwas weg gelassen, um die theoretisch ermittelten Verbrauchswerte zu schönen. Wer also, wie ich, eine S-Klasse nicht dazu benutzt, um anderen Verkehrsteilnehmern die schwache Motorisierung ihrer Autos vor Augen zu führen, wird selten unter Volllast fahren und damit überhaupt keinen Unterschied bemerken, weder im Verbrauch noch in der Leistung, da ja auch die neuerdings fehlenden PS nur bei Volllast zur Verfügung standen. Sollte es z.B. beim Überholen eines LKW auf der Landstraße mal eng werden, werde ich mich aber sicher über die vorhandene Volllastanreicherung meines frühen Motors freuen. Wenn ich dadurch einem katastrophalen Unfall entgehen kann, werde ich den kurzzeitigen Mehrverbrauch gerne bezahlen.

Fazit:
Sie müssen sich überlegen, was Sie wollen. Der W126 ist ein wundervoller Oldie. Meiner hat bisher nur positive Reaktionen ausgelöst. Plötzlich hat jeder zweite, dem man begegnet, auch mal "so einen" selbst gehabt oder aber er hatte einen Verwandten mit so einem Auto. Viele geraten ins Schwärmen. Als Ganzjahresauto ist der W126 wegen seiner Rostanfälligkeit aber nicht mehr zu empfehlen. Der W140 ist bis heute ein Prestigeauto. Der Effekt von Neid und Missgunst in der Nachbarschaft ist ebenso bis heute zu spüren wie diese unglaubliche Präsenz des Wagens, der ja dank seiner Unbeliebtheit nie einen richtigen Nachfolger erhielt, denn der W220 tritt ja sogar noch viel zurückhaltender auf als der W126. Mit dem 140er kann man also heute noch "auf dicke Hose machen", er ist nie in den Sumpf der billigen, ungepflegten Zugfahrzeuge für mobile Imbissstände usw. gelangt, aus dem sich W116 und W126 erst befreien mussten. Er war und ist Oberklasse vom allerfeinsten - das sollte man allerdings auch bei den zu erwartenden Reparaturen einkalkulieren.

Ich persönlich will mich nicht entscheiden. Ich liebe beide Autos für ihre einzigartigen Qualitäten, weshalb ich derzeit keinen abgeben möchte. Der W126 war der Traum meiner Kindheit und ist bis heute für mich das schönste Auto, das je gebaut wurde. Der W140 ist die teuerste PKW-Entwicklung, die es bei Mercedes je gegeben hat. BMWs Rivale, der E32, sollte auf die Plätze verwiesen werden mit einem Auto, das die Welt in Erstaunen versetzt. Das ist nur schief gegangen, weil die Leute die Formensprache des W140 nicht verstanden (ich habe auch geschlagene 15 Jahre gebraucht, bis ich ihn schön fand).

Das war jetzt lang. Ich hoffe, es hilft Ihnen etwas weiter. Viel Erfolg und Spaß bei der Suche!

Deine Antwort
Ähnliche Themen