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Volvo C70 vs. BMW 4er Cabrio - ein Erfahrungsbericht

Volvo C70 2 (M)
Themenstarteram 2. September 2017 um 11:16

Hallo zusammen,

ich hatte ja im Februar nach meinem Umstieg vom Volvo C70 D4 auf den BMW 420dA Cabrio auf mehrfachen Wunsch zugesagt, dass ich mal einen Erfahrungsbericht schreibe. Heute ist es soweit, ich habe mir mal die Zeit genommen, ein paar Eindrücke aufzuschreiben – und es ist mehr geworden, als ich dachte. ;)

Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll, aber ich schreibe einfach mal so runter, was mir einfällt. Wenn jemand noch etwas wissen will, fragt bitte einfach nach.

Zuerst muss ich sagen, dass die beiden Autos zwar auf den ersten Blick halbwegs vergleichbar sind – also Metalldach-Cabrios mit annähernd gleicher Motorleistung und Automatik – aber nach und nach merkt man doch, dass sie grundverschieden sind.

Karosserie

Ich finde, hier hat der Volvo fast in allen Belangen klar die Nase vorn. Der Innenraum im BMW ist (oder wirkt) deutlich enger, vor allem vorn. Das liegt sicher auch nicht zuletzt an der doch sehr wuchtigen Mittelkonsole.

Ähnlich der Kofferraum, dieser ist beim Volvo wesentlich größer bzw. besser nutzbar, vor allem die Boden-Mulde im Volvo ist doch sehr nützlich, weil man dadurch schon einige Zentimeter an Höhe gewinnt. Wenn ich dann noch addiere, dass die Gepäckraumabdeckung beim Volvo auch komplett eben, beim BMW aber nach unten abgeflacht ist, fehlt dem BMW wirklich bei geöffnetem Verdeck bedeutend Stauraum (in der Höhe). Der Kofferraumboden im BMW ist komplett eben, zusätzlich sind im BMW links und rechts noch Ablagemöglichkeiten, die allerdings fast nutzlos sind, weil man dort nichts ablegen darf, wenn man das Dach öffnen will.

Positiv am BMW ist, dass man im Gegensatz zum Volvo die Rückbank umlegen kann. Wenn man die Rückbank umklappt, ist dort außerdem noch ein Zwischenfach, in dem man das Windschott passgenau lagern und fixieren kann, wenn man es nicht braucht.

Die Beladehilfe-Funktion haben beide Autos, beim Volvo wirkt sie allerdings wesentlich graziler und man muss im Gegensatz zum BMW nicht die ganze Zeit den Knopf gedrückt halten.

Ich hatte mich darauf gefreut, dass man das Verdeck des BMW im Gegensatz zum Volvo auch bei langsamer Fahrt öffnen und schließen kann. Nunja – hiervon bin ich jedoch inzwischen ziemlich enttäuscht. Eigentlich ist diese Funktion ziemlich nutzlos, da bei ca. 15 km/h Schluss ist. 15 km/h ist wie gefühltes Stehen oder Rollen, im fließenden Verkehr kann man das nicht bringen, es sei denn, man will eine Verkehrsbehinderung sein – kurzum: was sich BMW da gedacht hat, erschließt sich mir nicht.

Das gleiche gilt für die Nackenheizung. Auch darauf hatte ich mich gefreut. Nur auch hier stellt sich mir die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Wenn die kühleren Herbsttage kommen, wo man mal auf die Nackenheizung zurückgreifen würde, laufe ich üblicherweise nicht mehr in T-Shirt herum, sondern habe eher einen Pullover oder eine Jacke an. Wenn man z. B. einen Hoodie oder eine Jacke anhat, ist die Heizung total fürn Ar***, denn es kommt keine Wärme am Hals an, weil die Kleidung den Luftauslass verdeckt. Mag auch sein, dass es an der Körpergröße liegt, aber >180 cm in Verbindung mit entsprechender Kleidung ist diese Funktion weitestgehend unbrauchbar.

Motor/Getriebe

Motor und Getriebe sind im BMW wirklich erste Sahne. Die 8-Gang-Automatik ist seidenweich, und den Motor hört man (außer nach dem Kaltstart kurz) überhaupt nicht – man merkt noch nicht einmal, dass es ein Diesel ist. Das hat sogar mein Vater gesagt – und der mag Diesel gar nicht.

Der Volvo hat 177 PS, der BMW 190 PS. Leistungsmäßig merkt man da kaum Unterschiede und mir persönlich reicht diese Leistung auch, da ich eher ein ruhiger Fahrer bin und ich zumeist Landstraße fahre. Besonders muss ich in diesem Zusammenhang aber auch eines anmerken. Ich bin froh, endlich wieder ein Auto mit Hinterradantrieb zu fahren. Das hat mich bei den Volvos wirklich immer sehr gestört, denn gerade beim Beschleunigen und Bremsen ist ein Auto mit Vorderradantrieb doch eher unruhig am Lenkrad. Dieser Störfaktor ist beim BMW eben nicht da und das ist sehr positiv.

Bei BMW kann man das Getriebe neben der normalen Einstellung (Comfort) auch noch im Eco- oder im Sportmodus fahren – nette Spielerei. Wer’s braucht…..

Im Volvo habe ich mit meinem Fahrstil immer so 6,0 – 6,5 Liter pro 100 km gebraucht, beim BMW komme ich nun auf 4,8 – 5,3 Liter, je nach Sommerreifen/Winterreifen usw., beides aber errechnet und nicht aus dem Bordcomputer. Das ist echt ein guter Wert für ein Auto mit 1,8 t Leergewicht – wobei der Volvo ja auch schon nicht schlecht war.

Technik/Allgemeines

Das ist ein schwieriges Kapitel. Ich denke, dass man die beiden Autos technisch einfach nicht miteinander vergleichen kann. Man merkt dem Volvo doch deutlich an, dass die Entwicklung schon 15 Jahre zurückliegt und Ford die Finger mit im Spiel hatte. Leider hat Volvo den C70 auch immer sehr stiefmütterlich behandelt, was den Einzug von Technik und Assistenzssystemen betrifft. Selbst beim Facelift hat sich da nahezu nichts getan – und das geht meiner Meinung nach bei einem Premiumhersteller gar nicht. Es geht auch nicht darum, dass man nun unbedingt alles braucht, aber viele Dinge gab es ja nichtmal für Geld und gute Worte und man hatte somit noch nicht einmal die Wahl.

Hier mal einige kleine Beispiele bzgl. der Unterschiede im Detail:

Der Tempomat im BMW halt auch wenn es bergab geht, konstant die Geschwindigkeit. Beim Volvo muss man immer Bremsen und der Tempomat fällt somit raus. Auch das Verstellen des Tempomates ist im BMW viel besser gelöst, denn man kann in 1er oder 10er Schritten die eingestellte Geschwindigkeit verändern und der Wagen beschleunigt/verzögert dann richtig – bei Volvo kann man “+” oder “-“ drücken, aber viel tut sich da nicht. Auch wenn ich den Tempomat beim BMW z. B. von 50 auf 100 umstelle, aber gerade in einer Kurve bin, beschleunigt der Wagen erst, wenn der Lenkwinkel wieder halbwegs gerade ist (also nach der Kurve).

Das Navi im BMW ist auch eine Klasse für sich – riesiger Bildschirm, Sprachsteuerung, Buchstabeneingabe auf dem Touchpad usw….. Da kommt einem das Volvo Navi vor, wie aus den 80ern.

Das Verdeck vom BMW kann man serienmäßig bequem per Fernbedienung öffnen und schließen – das gab es bei Volvo nicht – außer über eine nicht TÜV-kompatible und zudem noch teure Nachrüstlösung.

LED-Scheinwerfer sind beim 4er inzwischen Serie…..

Ich habe bei mir im Auto auch das Head-Up-Display – auch das möchte ich nicht wieder missen. In Kombination mit dem Navi wird einem wirklich alles in die Scheibe projiziert – auch die Schildererkennung funktioniert tadellos und es wird einem immer das aktuelle Tempolimit in der Scheibe gezeigt – echt toll.

Diese Reihe könnte ich nun sehr lange fortsetzen – sie soll aber nur beispielhaft sein und wie schon gesagt, der Volvo stammt eben aus einer anderen Entwicklungszeit und das merkt man einfach.

Verarbeitung/Materialien

Hier ist leider vieles typisch BMW – und das meine ich nicht unbedingt positiv. Warum BMW bei seinen Modellen immernoch Glühbirnen-Bremslichter oder -Blinker verbaut, ist mir ein Rätsel. Da hat sogar Volvo schon vor Jahren LED (zumindest bei den Bremslichtern) gehabt. Jeder billige VW Golf hat LED und Mercedes baut seit Jahren komplett glühbirnenfreie Autos – bei BMW ist dies jedoch nicht möglich.

Auch die Materialien generell: Das Leder wirkt wie von einem alten Bullen und es fehlen nur noch die Narben vom Weidezaun im Leder – bei Volvo war das immer schon geschmeidig. Auch sonst ist der Innenraum eine ziemliche Hart-Plastik-Wüste. Da war Volvo wirklich besser. Ich hatte in dem BMW z. B. so “Alu”-Zierleisten, bzw. besser gesagt Plastikleisten in Alu-Optik. Und genauso sahen die auch aus. In meinen Augen richtig billig und unansehnlich. Ich habe mir jetzt welche in Esche dunkel mit Alu-Intarsie als Austausch geholt – Kostenpunkt für die 5 Leisten: 1.200 EUR. Gute Preise – gute Besserung.

Das gleiche im Kofferraum. Da kann man den Boden anheben, der liegt quasi einfach lose da. Wenn man das macht, kommen darunter Kabel, Sicherungen, Steuergeräte etc. zum Vorschein. Ohne Schutz, ohne Abdeckung etc. – wenn da einmal Wasser in den Kofferraum eindringt sage ich nur: Herzlichen Glückwunsch. Wie man sowas herstellen kann, ist für mich nicht nachvollziehbar – vor allem bei einem Cabrio, wo ja doch mal eher noch Feuchtigkeit eindringen kann.

Oder die Gummis. In den Türen sind innen unten (wie bei jedem Auto) diese Plastik-Einstiegsleisten als Lack-Schutz montiert. Um diese Leisten ist eine Gummidichtung – diese wird richtig weiß bei Wärme. Minderwertige Gummi-Qualität. Ich habe auch schon von vielen 4er gelesen, wo sogar die Gummidichtungen an den Türen außen so weiß geworden sind – teils schon nach 4 Wochen. Bei Volvo hatte ich sowas nie.

Beim Verdeck ist bei mir schon zweimal in den letzten 6 Monaten eine Plastikabdeckung abgebrochen. Ist auch kein Einzelfall und sowas dürfte eigentlich nicht passieren…..

Fazit

Wie überall gibt es eben Licht und Schatten. Der Volvo ist und bleibt ein optisch sehr gelungenes Auto. Technisch ist und war er leider immer rückständig. Genau aus diesem Grund würde ich den 4er auch nicht mehr gegen den Volvo tauschen wollen. Motor und Getriebe sind im BMW erstklassig - aber da kann der Volvo (vor allem die Faceliftmodelle mit den neueren Motoren und Getrieben) trotzdem noch gut mithalten. Beide Autos fahren sich sehr komfortabel – der BMW muss jedoch dem Markenimage gerecht werden und ist etwas sportlicher, was das Fahrwerk angeht.

Preislich spielen beide Fahrzeuge in völlig verschiedenen Ligen – sowohl beim Kaufpreis (egal ob neu oder gebraucht) als auch im Unterhalt. Speziell bei Versicherung und Wartungskosten, der BMW ist in allen Belangen wesentlich teurer. Der Kaufpreis ist meiner Meinung nach im Bezug auf die Qualität der Materialien und der Verarbeitung jedoch nicht ganz ohne - und in diesem Punkten ist bei BMW wirklich noch Luft nach oben.

Für mich stand vor dem Umstieg fest, dass ich wieder ein Cabrio wollte - und auch wieder eines mit Metalldach. Volvo hat kein Cabrio mehr im Sortiment und so kam als fast einzig vergleichbares Modell noch der BMW 4er in Frage. Insgesamt bereue ich den Umstieg nicht und ich hoffe, dass ich denjenigen, die es interessiert, einen kleinen Eindruck geben konnte - und wie eingangs schon gesagt, wenn ihr noch etwas wissen wollt, fragt einfach.

Viele Grüße

Andreas

 

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Themenstarteram 2. September 2017 um 11:16

Hallo zusammen,

ich hatte ja im Februar nach meinem Umstieg vom Volvo C70 D4 auf den BMW 420dA Cabrio auf mehrfachen Wunsch zugesagt, dass ich mal einen Erfahrungsbericht schreibe. Heute ist es soweit, ich habe mir mal die Zeit genommen, ein paar Eindrücke aufzuschreiben – und es ist mehr geworden, als ich dachte. ;)

Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll, aber ich schreibe einfach mal so runter, was mir einfällt. Wenn jemand noch etwas wissen will, fragt bitte einfach nach.

Zuerst muss ich sagen, dass die beiden Autos zwar auf den ersten Blick halbwegs vergleichbar sind – also Metalldach-Cabrios mit annähernd gleicher Motorleistung und Automatik – aber nach und nach merkt man doch, dass sie grundverschieden sind.

Karosserie

Ich finde, hier hat der Volvo fast in allen Belangen klar die Nase vorn. Der Innenraum im BMW ist (oder wirkt) deutlich enger, vor allem vorn. Das liegt sicher auch nicht zuletzt an der doch sehr wuchtigen Mittelkonsole.

Ähnlich der Kofferraum, dieser ist beim Volvo wesentlich größer bzw. besser nutzbar, vor allem die Boden-Mulde im Volvo ist doch sehr nützlich, weil man dadurch schon einige Zentimeter an Höhe gewinnt. Wenn ich dann noch addiere, dass die Gepäckraumabdeckung beim Volvo auch komplett eben, beim BMW aber nach unten abgeflacht ist, fehlt dem BMW wirklich bei geöffnetem Verdeck bedeutend Stauraum (in der Höhe). Der Kofferraumboden im BMW ist komplett eben, zusätzlich sind im BMW links und rechts noch Ablagemöglichkeiten, die allerdings fast nutzlos sind, weil man dort nichts ablegen darf, wenn man das Dach öffnen will.

Positiv am BMW ist, dass man im Gegensatz zum Volvo die Rückbank umlegen kann. Wenn man die Rückbank umklappt, ist dort außerdem noch ein Zwischenfach, in dem man das Windschott passgenau lagern und fixieren kann, wenn man es nicht braucht.

Die Beladehilfe-Funktion haben beide Autos, beim Volvo wirkt sie allerdings wesentlich graziler und man muss im Gegensatz zum BMW nicht die ganze Zeit den Knopf gedrückt halten.

Ich hatte mich darauf gefreut, dass man das Verdeck des BMW im Gegensatz zum Volvo auch bei langsamer Fahrt öffnen und schließen kann. Nunja – hiervon bin ich jedoch inzwischen ziemlich enttäuscht. Eigentlich ist diese Funktion ziemlich nutzlos, da bei ca. 15 km/h Schluss ist. 15 km/h ist wie gefühltes Stehen oder Rollen, im fließenden Verkehr kann man das nicht bringen, es sei denn, man will eine Verkehrsbehinderung sein – kurzum: was sich BMW da gedacht hat, erschließt sich mir nicht.

Das gleiche gilt für die Nackenheizung. Auch darauf hatte ich mich gefreut. Nur auch hier stellt sich mir die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Wenn die kühleren Herbsttage kommen, wo man mal auf die Nackenheizung zurückgreifen würde, laufe ich üblicherweise nicht mehr in T-Shirt herum, sondern habe eher einen Pullover oder eine Jacke an. Wenn man z. B. einen Hoodie oder eine Jacke anhat, ist die Heizung total fürn Ar***, denn es kommt keine Wärme am Hals an, weil die Kleidung den Luftauslass verdeckt. Mag auch sein, dass es an der Körpergröße liegt, aber >180 cm in Verbindung mit entsprechender Kleidung ist diese Funktion weitestgehend unbrauchbar.

Motor/Getriebe

Motor und Getriebe sind im BMW wirklich erste Sahne. Die 8-Gang-Automatik ist seidenweich, und den Motor hört man (außer nach dem Kaltstart kurz) überhaupt nicht – man merkt noch nicht einmal, dass es ein Diesel ist. Das hat sogar mein Vater gesagt – und der mag Diesel gar nicht.

Der Volvo hat 177 PS, der BMW 190 PS. Leistungsmäßig merkt man da kaum Unterschiede und mir persönlich reicht diese Leistung auch, da ich eher ein ruhiger Fahrer bin und ich zumeist Landstraße fahre. Besonders muss ich in diesem Zusammenhang aber auch eines anmerken. Ich bin froh, endlich wieder ein Auto mit Hinterradantrieb zu fahren. Das hat mich bei den Volvos wirklich immer sehr gestört, denn gerade beim Beschleunigen und Bremsen ist ein Auto mit Vorderradantrieb doch eher unruhig am Lenkrad. Dieser Störfaktor ist beim BMW eben nicht da und das ist sehr positiv.

Bei BMW kann man das Getriebe neben der normalen Einstellung (Comfort) auch noch im Eco- oder im Sportmodus fahren – nette Spielerei. Wer’s braucht…..

Im Volvo habe ich mit meinem Fahrstil immer so 6,0 – 6,5 Liter pro 100 km gebraucht, beim BMW komme ich nun auf 4,8 – 5,3 Liter, je nach Sommerreifen/Winterreifen usw., beides aber errechnet und nicht aus dem Bordcomputer. Das ist echt ein guter Wert für ein Auto mit 1,8 t Leergewicht – wobei der Volvo ja auch schon nicht schlecht war.

Technik/Allgemeines

Das ist ein schwieriges Kapitel. Ich denke, dass man die beiden Autos technisch einfach nicht miteinander vergleichen kann. Man merkt dem Volvo doch deutlich an, dass die Entwicklung schon 15 Jahre zurückliegt und Ford die Finger mit im Spiel hatte. Leider hat Volvo den C70 auch immer sehr stiefmütterlich behandelt, was den Einzug von Technik und Assistenzssystemen betrifft. Selbst beim Facelift hat sich da nahezu nichts getan – und das geht meiner Meinung nach bei einem Premiumhersteller gar nicht. Es geht auch nicht darum, dass man nun unbedingt alles braucht, aber viele Dinge gab es ja nichtmal für Geld und gute Worte und man hatte somit noch nicht einmal die Wahl.

Hier mal einige kleine Beispiele bzgl. der Unterschiede im Detail:

Der Tempomat im BMW halt auch wenn es bergab geht, konstant die Geschwindigkeit. Beim Volvo muss man immer Bremsen und der Tempomat fällt somit raus. Auch das Verstellen des Tempomates ist im BMW viel besser gelöst, denn man kann in 1er oder 10er Schritten die eingestellte Geschwindigkeit verändern und der Wagen beschleunigt/verzögert dann richtig – bei Volvo kann man “+” oder “-“ drücken, aber viel tut sich da nicht. Auch wenn ich den Tempomat beim BMW z. B. von 50 auf 100 umstelle, aber gerade in einer Kurve bin, beschleunigt der Wagen erst, wenn der Lenkwinkel wieder halbwegs gerade ist (also nach der Kurve).

Das Navi im BMW ist auch eine Klasse für sich – riesiger Bildschirm, Sprachsteuerung, Buchstabeneingabe auf dem Touchpad usw….. Da kommt einem das Volvo Navi vor, wie aus den 80ern.

Das Verdeck vom BMW kann man serienmäßig bequem per Fernbedienung öffnen und schließen – das gab es bei Volvo nicht – außer über eine nicht TÜV-kompatible und zudem noch teure Nachrüstlösung.

LED-Scheinwerfer sind beim 4er inzwischen Serie…..

Ich habe bei mir im Auto auch das Head-Up-Display – auch das möchte ich nicht wieder missen. In Kombination mit dem Navi wird einem wirklich alles in die Scheibe projiziert – auch die Schildererkennung funktioniert tadellos und es wird einem immer das aktuelle Tempolimit in der Scheibe gezeigt – echt toll.

Diese Reihe könnte ich nun sehr lange fortsetzen – sie soll aber nur beispielhaft sein und wie schon gesagt, der Volvo stammt eben aus einer anderen Entwicklungszeit und das merkt man einfach.

Verarbeitung/Materialien

Hier ist leider vieles typisch BMW – und das meine ich nicht unbedingt positiv. Warum BMW bei seinen Modellen immernoch Glühbirnen-Bremslichter oder -Blinker verbaut, ist mir ein Rätsel. Da hat sogar Volvo schon vor Jahren LED (zumindest bei den Bremslichtern) gehabt. Jeder billige VW Golf hat LED und Mercedes baut seit Jahren komplett glühbirnenfreie Autos – bei BMW ist dies jedoch nicht möglich.

Auch die Materialien generell: Das Leder wirkt wie von einem alten Bullen und es fehlen nur noch die Narben vom Weidezaun im Leder – bei Volvo war das immer schon geschmeidig. Auch sonst ist der Innenraum eine ziemliche Hart-Plastik-Wüste. Da war Volvo wirklich besser. Ich hatte in dem BMW z. B. so “Alu”-Zierleisten, bzw. besser gesagt Plastikleisten in Alu-Optik. Und genauso sahen die auch aus. In meinen Augen richtig billig und unansehnlich. Ich habe mir jetzt welche in Esche dunkel mit Alu-Intarsie als Austausch geholt – Kostenpunkt für die 5 Leisten: 1.200 EUR. Gute Preise – gute Besserung.

Das gleiche im Kofferraum. Da kann man den Boden anheben, der liegt quasi einfach lose da. Wenn man das macht, kommen darunter Kabel, Sicherungen, Steuergeräte etc. zum Vorschein. Ohne Schutz, ohne Abdeckung etc. – wenn da einmal Wasser in den Kofferraum eindringt sage ich nur: Herzlichen Glückwunsch. Wie man sowas herstellen kann, ist für mich nicht nachvollziehbar – vor allem bei einem Cabrio, wo ja doch mal eher noch Feuchtigkeit eindringen kann.

Oder die Gummis. In den Türen sind innen unten (wie bei jedem Auto) diese Plastik-Einstiegsleisten als Lack-Schutz montiert. Um diese Leisten ist eine Gummidichtung – diese wird richtig weiß bei Wärme. Minderwertige Gummi-Qualität. Ich habe auch schon von vielen 4er gelesen, wo sogar die Gummidichtungen an den Türen außen so weiß geworden sind – teils schon nach 4 Wochen. Bei Volvo hatte ich sowas nie.

Beim Verdeck ist bei mir schon zweimal in den letzten 6 Monaten eine Plastikabdeckung abgebrochen. Ist auch kein Einzelfall und sowas dürfte eigentlich nicht passieren…..

Fazit

Wie überall gibt es eben Licht und Schatten. Der Volvo ist und bleibt ein optisch sehr gelungenes Auto. Technisch ist und war er leider immer rückständig. Genau aus diesem Grund würde ich den 4er auch nicht mehr gegen den Volvo tauschen wollen. Motor und Getriebe sind im BMW erstklassig - aber da kann der Volvo (vor allem die Faceliftmodelle mit den neueren Motoren und Getrieben) trotzdem noch gut mithalten. Beide Autos fahren sich sehr komfortabel – der BMW muss jedoch dem Markenimage gerecht werden und ist etwas sportlicher, was das Fahrwerk angeht.

Preislich spielen beide Fahrzeuge in völlig verschiedenen Ligen – sowohl beim Kaufpreis (egal ob neu oder gebraucht) als auch im Unterhalt. Speziell bei Versicherung und Wartungskosten, der BMW ist in allen Belangen wesentlich teurer. Der Kaufpreis ist meiner Meinung nach im Bezug auf die Qualität der Materialien und der Verarbeitung jedoch nicht ganz ohne - und in diesem Punkten ist bei BMW wirklich noch Luft nach oben.

Für mich stand vor dem Umstieg fest, dass ich wieder ein Cabrio wollte - und auch wieder eines mit Metalldach. Volvo hat kein Cabrio mehr im Sortiment und so kam als fast einzig vergleichbares Modell noch der BMW 4er in Frage. Insgesamt bereue ich den Umstieg nicht und ich hoffe, dass ich denjenigen, die es interessiert, einen kleinen Eindruck geben konnte - und wie eingangs schon gesagt, wenn ihr noch etwas wissen wollt, fragt einfach.

Viele Grüße

Andreas

 

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Schöner Bericht... 2013 stand ich vor derselben Frage: 3er Cabrio oder C70? Mein damaliger Erfahrungsbericht nach ausgiebiger Probefahrt beider Cabrios findet sich hier im Forum.

Bei mir ist's dann der allerletzte fabrikneue Cee geworden. Warum? Eigentlich eindeutig wegen den Platzverhältnissen hinten. Im 3er waren das nur Notsitze, keinesfalls tauglich für Erwachsene oder größere Kinder auf längeren Strecken. Da konnte der 3er nicht einmal annähernd mit dem C70 mithalten.

Wie schaut's denn beim 4er auf den Rücksitzen aus?

Grüße

Michael

Themenstarteram 3. September 2017 um 12:57

Also bei mir gab es die Wahl ja quasi nicht mehr, da es zum C70 eigentlich analog ja nur noch das 4er Cabrio gibt und ich mir nun auch kein Auto kaufen wollte, was schon mind. 4 Jahre alt ist (Prod.-Ende Volvo C70). Leider wird wohl offensichtlich auch bei BMW der Nachfolger kein Metalldach mehr haben..... Aber bis dahin ist noch etwas Zeit.

Die Rücksitze sind schon normale Sitze - Notsitze ist etwas untertrieben. Aber mit der Beinfreiheit ist es hinten so eine Sache, zumindest dann, wenn man vorn den Sitz normal eingestellt hat. Aber das ist bei Coupés und Cabrios ja auch keine Überraschung.

Ich schließe mich der ersten Meinung mal an... Schöner Bericht, mal interessant zu lesen. Vorallem, da du ihn so neutral geschrieben hast, was ja nicht immer der Fall ist.

Ich finde den 4er BMW als Cabrio auch sehr interessant. Vorallem noch aus einem ganz anderen Aspekt - selbst ich als absoluter Autonarr erkenne ein 4er Cabrio oft nur auf den zweiten Blick. Die meisten Metalldach-Cabrios haben Buckel, sehen aus wie ein Boot, ... Aber der 4er ist wirklich schön anzusehen, egal ob offen oder geschlossen. Meiner Meinung nach hat man sogar dem C70 II sein Cabrio-Dasein schneller angesehen, man konnte es beim gestreckten Heck schon erahnen.

Dafür bezahlt man die Optik halt mit weiter eingeschränkter Praktikabilität. BMWs haben meiner Auffassung nach sowieso eine Platzanmutung, den man bei Mercedes und Audi eine Klasse weiter unten findet.

Glühbirnen in den Rücklichtern würden mich gar nicht stören, so lange die Sicht nach vorne gut ist - wenn du schreibst, dass LED-Scheinwerfer serienmäßig sind, sollte das ja der Fall sein. Glühlampen haben halt den Vorteil, dass man sie im Falle eines Defektes austauschen kann, während du bei LED-Rücklichtern eventuell richtig ins Fettnäpfchen treten kannst... Einen wirklichen Sicherheitsgewinn sehe ich bei LED-Rücklichtern auch nicht im Vergleich zur Glühlampe. Eher im Gegenteil. Dank LED gehen manche Hersteller ja dazu über, Bremslichter zu einem schmalen Schlitz zu machen. Bei irgendeinem Audi ist mir mal aufgefallen, dass man den Blinker (sehr schmal), der direkt über dem Bremslicht ist (auch schmal) kaum noch erkennen kann, wenn die Bremse getreten wird. Da weiß ich einfach nicht, wo der technische Fortschritt sein soll... LED ist mMn oft nur eine Möglichkeit für die Hersteller, Leuchten anders und freier zu designen. Was natürlich je nach Ausführung sehr schön gelingen kann, aber manchmal auch gewaltig in die Hose geht, wenn nur auf biegen und brechen die neueste Technik ins Auto muss.

Der Tempomat ist ein Thema, das mich auch regelmäßig nervt. Vorallem, da man die Einstellung so viel besser hätte machen können. Im Infodisplay oben einfach eine digitale Anzeige der eingestellten Geschwindigkeit wäre perfekt gewesen. So ist das immer ein Warten, bis die Geschwindigkeit erreicht ist und man den korrekten Wert dann einstellen kann - super nervig, super unnötig und man hätte es sehr einfach anders lösen können. Bergab bremsen ist ein anderes Thema, ich brauche es nicht - und fairerweise ist das halt genau der technische Fortschritt, den es in den letzten 15 Jahren gab.

Mich reizen sehr viele Eigenschaften neuerer Autos, gleichermaßen finde ich aber auch Aspekte, die ich an meinem C30 so schätze und bei neueren Autos kaum noch finde. Die tolle Sicht nach vorne zum Beispiel - schon im V40 ist die Windschutzscheibe so flach gestellt, sodass man nur noch ein Blickfeld hat, als hätte ich im C30 die Sonnenblenden runtergeklappt. Sämtliche neuen Volvos werden wohl mit Touchscreens in der Mittelkonsole kommen, was mich auch stört. Das Monochrom-Display in der Mittelkonsole des C30 kann man zwar belächeln, wenn man bedenkt, was die Konkurrenz im Jahr 2010 für Infotainment verbaut hat. Doch wenn ich andere Lösungen sehe, wo kleine pixelige Farbdisplays mit bunter Grafik eingebaut werden mussten, weiß ich einfach, dass das Monochrom-Display im C30 in Würde altern wird, während das erzwungene Farbdisplay und dessen oft bunte und verspielte Oberfläche schon teilweise nach 4 Jahren veraltet aussehen. Über den Punkt sind wir inzwischen zum Glück (bei den meisten Herstellern) hinaus, das i-Drive halte ich auch für wirklich gelungen.

Einen möglichen Ersatz für den C30 gibt es für mich aktuell nicht... Ersetzen möchte ich ihn in den nächsten Jahren auch nicht, nur eigentlich mit einem günstigeren Alltagsauto für die Partnerin und mich ergänzen, damit der C30 geschont wird und mir länger erhalten bleibt.

Schöner Bericht. Deckt sich so in etwa mit meinen Erfahrungen. Ich habe früher gerne BMW Cabrios gefahren, aber dann wurde es für mich immer mehr zum Massenauto. Mit Premium war es dann vorbei. Klar, es sind viele technische Spielereien dazu gekommen, aber die Lebensdauer ist halt auch bei Platinen begrenzt. Ich bin froh, dass es dafür Reparaturdienste gibt.

Der BMW ist der typisch deutsche Dynamiker, was wegen der Motoren meist viel Spass macht, der Volvo ist ein Cruiser und Gleiter - eher in Richtung amerikanischer Couleur. Mein T5 ist nicht gerade ein Fan hoher Drehzahlen, man passt seinen Fahrstil eher unwillkürlich daran an. Überraschend finde ich, dass er kaum durch die Ford Hochzeit gelitten hat. Allerdings hat er die typische Rustikalität des Vorgängers verloren. Das gilt aber für alle Modelle. Mit den Chinesen im Rücken avanciert Volvo gerade zu einem wirklich ernst zu nehmenden Mitbewerber für die deutsche Automobilindustrie. Der C70 ist schon gut auf dem Weg, bietet aber noch viel vom Charakter. Ob ein C70 - ein Prototyp gibt es bereits - in der nächsten Serie noch etwas davon übrig hat bezweifle ich stark. Die Annäherung an die Mitbewerber wird sich weiter fortsetzen, zu meinem Bedauern mit 4 Zyl. Downsizing Motoren.

Danke für deinen Bericht. Bestätigt einige meiner eigenen Eindrücke (Optik top, Verarbeitung/Materialauswahl nicht Premium, Innenraum vorne enger, Kofferraum sehr zerklüftet) und begründeten Vermutungen (Motor top, Fahrwerk sportlicher) bzgl. des 4ers.

Was mir bei meiner 4er Besichtigung negativ aufgefallen war, sind die außen liegende Scharniere für das Klappdach. Sieht a) zumindest bei heller Lackierung unschön aus und ist b) schmutz/wasseranfällig. Oder sind die Scharniere zumindest abgedichtet nach außen? Sind da im BMW-Forum Probleme bekannt?

Sollte mein C70 in 20-25 Jahren wegen irreparabler Elektronikdefekte mal endgültig die Grätsche machen, habe ich zum Glück noch meinen '78er 280 SL mit Kurbelfenstern, handbetätigtem Stoffverdeck und keinerlei elektronischem Firlefanz. Selbst dessen Radio hat einen mechanisch-elektrischen Sendersuchlauf. Alles an diesem Cabrio wird man in 100 Jahren noch mit Heimwerker-Werkzeug reparieren können. Und sollte ich das Hardtop des C70 vermissen, schraube ich auch dieses einfach von Hand drauf. Simple Technik fasziniert mich immer mehr :)

Naja, ob das Radio dann noch was empfängt? UKW-analog sollte ja schon mehrfach eliminiert werden - früher oder später isses soweit!

UKW Radio - Totgesagte Leben bekanntlich länger ;)

Zitat:

@break306 schrieb am 4. September 2017 um 15:28:19 Uhr:

Naja, ob das Radio dann noch was empfängt? UKW-analog sollte ja schon mehrfach eliminiert werden - früher oder später isses soweit!

Der Oldie hat ja einen DIN-Radioschacht, notfalls wird das alte Becker Mexico eben auf Digitalempfang umgebaut. Oder die Musik kommt vom Kassettenlaufwerk, man kennt sie sicher noch. Am schönsten unterhält aber eh der Sechszylinder mit seinen beiden obenliegenden Nockenwellen - dessen Ventile logischerweise von Hand einzustellen sind :)

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