Vibrationen im 2,0 TDI (170 PS): Konstruktionsfehler im Schwingungsdämpfer
Hallo,
hier mal ein Erfahrungsbericht in einer nicht allzu dramatischen, aber trotzdem irgendwie ärgerlichen Sache, die zeigt wie auch große Händler versuchen, sich aus der Sachmängelhaftung herauszuwinden.
Habe im Feb. einen gebrauchten 2010er A6 Avant mit 130.000 Km bei einer großen VW-Händlerkette am Niederrhein gekauft (250 Km von meinem Wohnort).
Nun, bei fast 150.000 Km habe ich ihn zur Inspektion in ein großes Audi-Zentrum vor Ort gebracht. Dachte, ich zahle den Audi-Aufpreis, dass die den mal so richtig durchchecken, bevor die ersten 6 Monate erreicht sind und die Beweislastumkehr eintritt. Das Audi Haus hat einen super Service, ich war sehr überrascht und angetan: Man nahm sich fast einen ganzen Tag Zeit, es gab kostenlos einen A1 als Leihwagen in der Zeit, und im Rahmen der Scheckheftinspektion wurde sehr vieles durchgecheckt, und sie fanden so einige Kleinigkeiten wie defekte Kennzeichenleuchte usw... Das hätte meine Freie sicher nicht so gründlich gemacht, aber das ist ein anderes Thema.
Ich bat den Meister, sich mal den meiner Meinung nach etwas unrunden Motorlauf in der Automatikstellung "N" und "P" anzusehen (hat ein Multitronikgetriebe). Hat er im Rahmen der Inspektion auch gratis gemacht und einen defekten Kurbelwellen-Schwingungsdämpfer als Ursache gefunden, und auf der Rechnung als Befund vermerkt (habe das natürlich noch nicht reparieren lassen, denn ich habe ja noch Sachmängelhaftung). Kostenpunkt ca. 1300 €, da einige Teile mitgetauscht werden müssten (Audi halt 😉 ). Laut Audi (und der Garantieversicherung) ist das definitiv KEIN Verschleißteil.
So, Rechnung an den Verkäufer weitergleitet, dieser meinte dann, nach Rücksprache mit seinem Chef, dass sie sich kulanterweise mit 250 € an den Kosten beteiligen würden, wenn ich ihn bei dem Audi-Zentrum in meiner Nähe reparieren lasse und diese die Kosten dann über die GW Garantie, die es bei Kauf dazu gab (100 % Lohn, 40 % Material, Rest ich), abrechnen.
Begründung: Sachmängelhaftung greife nicht, da ich in den ersten Monaten schon 20.000 Km gefahren bin und sie bei Auslieferung des Wagens in ihrer Werkstatt alles durchgesehen hätten, und der Wagen daher mangelfrei gewesen sei.
Musste erstmal durchatmen, das ist natürlich Quatsch. Anruf bei meiner Rechtsschutz bestätigte dies noch einmal. Die Sache ist nur die: Obwohl ich im Recht bin, wäre der Aufwand, das mit Gutachter und Klage-Verfahren durchzusetzen natürlich sehr hoch. Und da mich eine sofortige Reparatur sicher "nur" ein paar hundert EURO kosten würde (evtl. gibt Audi noch etwas Kulanz zur Reparatur dazu für die ganzen Austauschteile, die mit dem Dämpfer mit gewechselt werden, sagt zumindest das reparierende AH) ist halt für gerade echt die Frage, ob es sich lohnt, da auf Konfrontation zu gehen.
Habe also folgende Optionen, soweit ich das sehe
a) Klagen
b) Akzeptieren und bei Audi reparieren lassen über Garantie mit SB, bliebe ich evtl. auf ca. 300 € sitzen
c) Druck machen, Führung der AH Gruppe kontaktieren, evtl. entscheiden die anders
d) Fällt euch noch was ein? Könnte die Kosten in einer Freien sicher niedriger halten, aber ich kenne
keine so richtig Kompetente in meiner Nähe, leider.
Ich will ja auch nicht endlos mit dem Defekt herumfahren, und ihn evtl. noch schlimmer machen. Daher überlege ich, das Angebot anzunehmen, sofern sich meine Beteiligung auf ein erträgliches Maß beschränkt.
So, dachte ich schreibe das hier mal auf, a) wegen der mal wirklich guten Erfahrungen mit einem großen Audi Palast (ganz anders als frühere Erfahrungen in anderen Palästen), und b) weil hier sicher auch einige ein Lied von Händlertricks singen können, und abwägen mussten, ob sich eine Klage (mit allem Stress, Zeit und Ärger) lohnt. Es zeigt sich, dass ein großer Name auch nicht unbedingt vor Schwierigkeiten schützt. Ist halt ärgerlich, wenn man eigentlich das Recht auf seiner Seite hat.
Für konstruktive Meinungen und Ratschläge bin ich sehr dankbar!
Beste Antwort im Thema
Weiter gehts, da ja Updates gewünscht waren: Heute zu AH Potthoff nach Hamm gebracht, gratis A4 Avant, 130 KW TDI S-Line mit ziemlich viel Ausstattung bis morgen bekommen - ein überragender Service, wie ich finde.
Der mal wirklich Freundliche rückte gerade, dass der Schwingungsdämpfer gar nicht defekt ist, sondern dass ein Konstruktionsfehler seitens Audi beim 170 PS TDI vorliegt (Fehler hat eine TPI). Bei einigen Autos würden Fertigungstoleranzen wohl zu den erhöhten Vibrationen führen. Hatte das erst anders verstanden, da auf dem Inspektionsbericht was von "defekt" stand. Dachte mir nun, weia, dann ist der Verkäufer und die Garantie ja evtl. fein raus und ich bleibe drauf sitzen.
Aber heute nachmittag kam dann Anruf vom 😉 : Audi übernimmt nach sanftem Druck etwas widerwillig sämtliche Kosten, also weder ich, noch Verkäufer, noch Garantie zahlen irgendwas. Bei einem 5 Jährigen mit 150.000 Km finde ich das sehr fair und kundenfreundlich. Die haben den Konstruktionsfehler aber scheinbar eingesehen.
Also, alles gut und sehr korrekt von allen Seiten ausgegangen, dickes Lob an AH Potthoff für den Super zuvorkommenden Service.
Bleibt nur noch das Entscheidende: Wenn ich ihn abhole, sind die Vibrationen weg, bzw. wieder im normalen Rahmen für einen 4-Zylinder?
Ich berichte dann (hoffentlich) abschließend.
39 Antworten
Da der Händler rechtlich in sehr schlechter Position ist (wie hier ja mehrfach beschrieben), wird er vermutlich auf den Garantieweg mit Übernahme Restkosten/SB eingehen. Wenn nicht, wird es halt teurer für Ihn und etwas aufwendiger für den Themenstarter.
Die Argumentation mit "Auto wurde bei Verkauf gecheckt" .... ist natürlich lustig. Mehr aber auch nicht. Wo der Händler hier bitteschön gute Argumente haben soll, sehe ich nicht. Nur weil das Auto seit Verkauf etwas bewegt wurde?-- nun ja. Auch recht lustig.
Ist ja der Sinn eines Autokaufs, oder?
Entweder die zahlen oder die zahlen, würde ich mal sagen. 😉
Wie der Händler das macht wäre mir persönlich egal, Gewährleistung geht vor Garantie, egal was in den Bedingungen steht.
So, kurzer Zwischenbericht: Verkäufer übernimmt nach freundlich-bestimmter Email meinserseits meinen SB der Gebrauchtwagengarantie. Damit kann ich also sehr gut leben. Jetzt müssen nur noch die Reparatur und die Bezahlung klappen und dann hoffe ich, dass er dann auch wieder absolut rund läuft, sonst war alles einmal umsonst... abgesehen davon habe ich jedenfalls wenigstens eine neue Lichtmaschine, Schwingungsdämpfer und Keilriemen...
Danke für die vielen guten Einschätzungen, die mir sehr geholfen haben bei der Entscheidung, wie ich vorgehen soll!
Weiter gehts, da ja Updates gewünscht waren: Heute zu AH Potthoff nach Hamm gebracht, gratis A4 Avant, 130 KW TDI S-Line mit ziemlich viel Ausstattung bis morgen bekommen - ein überragender Service, wie ich finde.
Der mal wirklich Freundliche rückte gerade, dass der Schwingungsdämpfer gar nicht defekt ist, sondern dass ein Konstruktionsfehler seitens Audi beim 170 PS TDI vorliegt (Fehler hat eine TPI). Bei einigen Autos würden Fertigungstoleranzen wohl zu den erhöhten Vibrationen führen. Hatte das erst anders verstanden, da auf dem Inspektionsbericht was von "defekt" stand. Dachte mir nun, weia, dann ist der Verkäufer und die Garantie ja evtl. fein raus und ich bleibe drauf sitzen.
Aber heute nachmittag kam dann Anruf vom 😉 : Audi übernimmt nach sanftem Druck etwas widerwillig sämtliche Kosten, also weder ich, noch Verkäufer, noch Garantie zahlen irgendwas. Bei einem 5 Jährigen mit 150.000 Km finde ich das sehr fair und kundenfreundlich. Die haben den Konstruktionsfehler aber scheinbar eingesehen.
Also, alles gut und sehr korrekt von allen Seiten ausgegangen, dickes Lob an AH Potthoff für den Super zuvorkommenden Service.
Bleibt nur noch das Entscheidende: Wenn ich ihn abhole, sind die Vibrationen weg, bzw. wieder im normalen Rahmen für einen 4-Zylinder?
Ich berichte dann (hoffentlich) abschließend.
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...schönen Dank,für die Rückmeldung!...schön auch,das alles zum positiven für dich verlaufen ist und die ganze "Aufregung" umsonst war....
So, letztes Update: Wie schon berichtet, Audi übernimmt alle Kosten (1360 €) wegen des Konstruktionsfehlers am Kurbelwellenschwingungsdämpfer. Das überrascht mich sehr positiv, da der Wagen immerhin 5 Jahre alt ist und 150.000 gelaufen hat. Da lohnte sich wohl das lückenlose Serviceheft (zum wahrscheinlich letzten Mal) und der Einsatz des reparierenden AH.
Und siehe da, die Vibrationen im Stand auf "P" und "N" sind nun komplett weg, auch das Modusschalten verläuft glatter als vorher, auch wenn das damit eigentlich nichts zu tun haben sollte.
Da habe ich, aufgrund der ersten sehr ablehnenden Reaktion des Verkäufers und auch wegen so mancher Berichte hier im Forum, gleich das Schlimmste angenommen. Um so schöner, das alles sehr gut lief. Und vielleicht hilft der Bericht ja so manchem 170 PS TDI Fahrer hier, der Ähnliches bemerkt.
Zuletzt: Der Threadtitel passt nur zum ersten Teil der Diskussion. Der eigentlich Ausgang und die Ursache des Problems wäre besser mit "Vibrationen im 2,0 TDI (170 PS): Konstruktionsfehler im Schwingungsdämpfer" oder sowas beschrieben und dadurch hilfreicher über die SuFu zu finden. Atomickeins, Senti: Kann man da nachträglich noch was ändern? Wäre das sinnvoll? Nur so ne Idee...
danke für die Rückmeldung !
Auf Deinen Wunsch hin habe ich die Überschrift angepasst 🙂
Bekannter hat den selben Motor und da ist mir aufgefallen dass wenn ich im Stand im Leerlauf Gas gebe dann bei ca. 1800u/min ein Ruckeln zuspüren ist.
Bei mehr oder weniger Umdrehung spürt man davon nix.
Es handelt sich um ein Schaltgetriebe.
Könnte dieser hier im Thread genannte Konstruktionsfehler dafür verantwortlich sein?
Das kann ich leider nicht beurteilen, bei mir war es ja bei Leerlaufdrehzal im Stand bei Automatik. Ich würde raten, damit mal zu Audi zu fahren und die sich das mal gezielt ansehen lassen, evtl. mit Hinweis auf den Kurbelwellenschwingungsdämpfer.
Vielleicht weiß ja hier jemand anderes dazu mehr...