Verkehrsunfall - Dashcam hinten - Anwalt wechseln?
Hi,
hatte vor ein paar Wochen einen Verkehrsunfall, ich nahm die Ausfahrt von Süden und der Unfallverursacher die Ausfahrt von Norden, die Ausfahrt wird am ende zu einer 4 Spurigen Straße, wenn man von Norden kommt, hat man 3 Spuren zur Auswahl, 2 Linksabbiegerspuren und eine rechte.
Ich hab nur eine Spur zur Auswahl, die ganze rechte Spur die dafür ist um rechts abzubiegen.
Sprich, am Ende der Straße gibt es 2 Linksabbiegerspuren und 2 Rechtsabbiegerspuren.
Hoffe Ihr könnt folgen?
Der Unfallverursacher befand sich vor mir links, er wollte auch nach rechts abbiegen und hätte auf seiner linken Rechtsabbiegerspur blieben können, ich wollte am ende der Straße links abbiegen, soweit kam es aber nicht.
Der Unfallverursacher zog nach einer durchgezogenen Linie plötzlich auf die ganz rechte Spur und fuhr mir in die vordere linke Seite.
Am Unfalltag hat er gesagt "okay meine Schuld dies das, Polizei unnötig" und hat mir seine Papiere gegeben so wie auch die Daten seiner Versicherung.
Jetzt sagt meine Anwältin das seine Versicherung behauptet das ich ihm aufgefahren bin weil ich ja links abbiegen wollte & meine Reifenspuren an seiner Stoßstange kleben.
Warum meine Reifenspuren an seiner Stoßstange kleben ist ganz einfach, als er auf meine Spur gekommen ist, habe ich eine Vollbremsung gemacht und versucht auf meiner Spur zu bleiben während es schon gekracht hat, denke ich müsste gegengelenkt haben um nicht noch mit der rechten Seite gegen Bordstein etc zu kommen - Das ist auch nicht das Problem.
Ich habe 1 Tag vorher meine vordere Dashcam verkauft, Pech für mich, meine hintere aber war aktiv und hat aufgezeichnet & dort sieht man das ich meine Spur nicht verlasse und es plötzlich zum Unfall kommt.
Es kracht & seine Radabdeckung fliegt erstmal weg & dann hört die Aufzeichnung auch auf.
Mehr an Aufzeichnungen habe ich leider nicht, weder sein Gesicht noch sein Auto noch sein Kennzeichen auf der Aufzeichnung - Nur Datum & Uhrzeit ist hinterlegt.
Anwältin sagt das dieser nicht zu gebrauchen ist und das Gericht 50/50 entscheiden wird, womit ich natürlich nicht zufrieden bin.
Zeugen gibt es nicht, mein Kind (1 Jahr) war dabei - Das er als Zeuge nicht zählt weiß ich 🙂
Soll ich einfach sagen "ja okay gut ist halt so" und Pech gehabt?
Kann man den Anwalt wechseln? Eine der sich vielleicht mehr traut?
Vielleicht mit meiner Versicherung sprechen wo mein Fahrzeug versichert ist? Oder mit der Versicherung wo ich eine RSV habe?
Ist die Aufzeichnung wirklich unwichtig? Datum und Uhrzeit ist sind Original und nichts bearbeitet oder so - Denke der Hersteller könnte das auch irgendwie bestätigen wenn dass das Problem sein sollte.
Bitte um Rat.
60 Antworten
Zitat:
Das falsche reagieren kann man meiner Meinung nach vernachlässigen. Zwischen Hupen und dem Wums verging noch nicht mal eine Sekunde.
Ein kurzer, kräftiger Tritt auf die Bremse hätte aber bestimmt gereicht, um den "Bums" zu vermeiden. Die Geschw. müssen ja annähernd gleich gewesen sein, weil ja der TE verhältnismäßig seicht bremsend ausrollt und auch der Crash kein abruptes Kraftmoment erkennen lässt. Die Spur links von ihm scheint ja auch unmittelbar danach frei zu sein, was man an den beiden vorbeifahrenden Fahrzeugen ausmachen kann.
Man kann zumindest nicht sagen, das er absolut keine Reaktionsmöglichkeit hatte. Er hatte ja reagiert, halt nur mit dem falschen Bedienelement. Zwischen dem Moment, wo der Unfallgegner einfach so rüberzieht und der TE auf die Hupe drückt, vergeht ja auch eine gewisse Zeit, die durchaus eine andere Reaktionsvariante zur Folge haben kann.
Es gibt ja so Fahrer, die generell, wenn ihnen jamand in die Quere kommt, erst mal die Hupe drücken, statt sofort entschärfend zu reagieren.
Im Aufregerthread hinterfrage ich ja dann auch immer, ob es dann, wenn's mal richtig eng ist, auch wirklich reicht, im Reflex die Bremse statt wie gewohnt die Hupe zu nutzen? 😉
Zitat:
@verkehrshindernis schrieb am 8. September 2019 um 15:50:09 Uhr:
...
Und dem TE hier Leichtsinn vorzuwerfen ist wohl etwas daneben.
...
Finde ich nicht, denn der Audi entfernt sich sicherlich nicht dermaßen schnell, weil der TE langsam und vorausschauend um die Kurve fuhr (von vorsichtig gar nicht zu reden) oder der Audi plötzlich eine Vollbremsung hingelegt hat. Man kann da schon etwas mitdenken und sich nicht darauf verlassen, dass der andere schon alles richtig machen wird.
Der hat letztlich auch "nur" den Schulterblick vergessen, wenn überhaupt, aber den machen bekanntermaßen mindestens 50 % der Autofahrer nicht. Der dürfte in etwa so verbreitet sein wie das Blinken, wenn man aus dem Kreisel fährt.
Glück im Unglück, dass hier nichts schlimmeres passiert ist, wobei allein die Tatsache, dass man jetzt die Scherereien mit der Versicherung hat... und womöglich doch nicht mit 0 % Haftung rauskommt.
PS:
Warum der denn überhaupt auf die rechte Spur fuhr? Ja, weil die eben im Moment davor (und in dem Moment, in dem er rüberzog auch noch in seinem guten Glauben) noch frei war und er sich nur ans Rechtsfahrgebot halten wollte.
Ähnliches habe ich täglich, da muss ich mich auch rechts einordnen, nur kommt von rechts eine schnellere Spur (ich komme aus dem Kreisel, die anderen umfahren den Kreisel) und was da manchmal abgeht, nur weil mein Wagen jetzt auch nicht der schnellste ist... da bin ich eben noch dabei, den Schulterblick zu machen, will nach rechts, wo aber auch andere, schnellere aus der Kurve kommen und sich noch rechts vorbeidrängeln, werde ich von hinten angehupt und aus der Spur geschoben, wurde dann auch schon ganz links überholt (dreispurig bergauf, zwei Spuren in meine Richtung, die ganz linke mit einer durchgezogenen Linie geteilt).
Die Leute haben keinerlei Geduld, aber müssen überall mit der Brechstange durch. Wer jetzt als Richter nicht gerade Berufskraftfahrer ist und sich täglich über 100e Schleicher ärgert, kennt genauso die andere Seite.
Von daher... vor Gericht und auf hoher See.
Zitat:
Und dem TE hier Leichtsinn vorzuwerfen ist wohl etwas daneben.
Mir gings ja nur darum, das der TE, durch sein etwas "sorgloses" Fahren, mehr passiver Natur mit dazu beiträgt, das er letzendlich an dem plötzlich die Spur wechselnden VT sehr dicht hinten, bzw knapp neben ihn, dran ist.
Wie es @zweidreivier erwähnte, halt wenig vorausschauend agiert.
Mit dem Video wäre ich vorsichtigt. Da ich die Abstände der Leitpfosten und der Fahrbahnmarkierung nicht kenne, kann ich die Geschwindigkeit nicht bestimmen. Ein Gutachter kann das. Insofern würde ich das Video nur als Beweismittel einbringen, wenn du dir mit deiner Geschwindigkeit zu 100% sicher bist. Andererseits sollte dein Anwalt an die notwendigen Informationen kommen und dann ist das Ausrechnen der Geschwindigkeit einfach
Hat man Videoaufnahmen und Fahrbahnmarkierungen kann man anhand der Zeit und des zurückgelegten Weges genau errechnen wie schnell du warst
Ähnliche Themen
Zitat:
Da ich die Abstände der Leitpfosten und der Fahrbahnmarkierung nicht kenne,
Also die Leitpfosten auf gerader Strecke 50m und in Kurven so, das am Außenradius mindesten 5 zu sehen sind, aber auch max. 50m Abstand.
Ich habe gemessen, in der Abfahrtspur 1,8x Sekunden (ca. 95km/h)und die letzten beiden Pfosten, bevor es "Bum" macht, 1,3x Sekunden. Das wären dann etwa 135km/h.
Habe das Video per Desktoprecording aufgenommen und dann im Videobearbeitungprogramm die Zeiten gemessen.
Es kann natürlich auch sein, das sie in dem Linksbogen etwas enger stehen.
Du kannst die Strecke in Google Earth nachmessen. Es geht um diese Stelle:
https://www.google.com/.../...defb112d6b7!8m2!3d53.6126297!4d9.3116584
Beim Umschlag von 2:38 auf 2:39 endet rechts die Leitplanke, beim Umschlag von 2:42 auf 2:43 hat er den dritten Strich passiert, fängt an zu hupen. Wenn man die Wiedergabegeschwindigkeit auf 1/4 reduziert, kann man das recht genau sehen.
Damit kommst du auf 4 Sekunden für etwa 100 m. Tacho 80 bis 100 wird er wohl gefahren sein, wobei ich mit echten 90 km/h eigentlich schon ganz gut liegen sollte. 😉
Ich hatte das gestern schon nachgemessen und gerechnet und ja, meiner Meinung nach war er erkennbar zu schnell (s. auch Entfernung vom Hintermann), aber 135 km/h? Eher nicht...
Ob´s ein Experte nicht noch genauer messen könnte, ich weiß es nicht... und dann würden wohl noch 20 % zugunsten des TE abgezogen und plötzlich fuhr er nur noch 65 km/h und überhaupt... der böse Rüberzieher... ja, der wird sich auch zurecht ärgern, mag aber eben auch nicht auf 100 % sitzen bleiben, wenn der andere offenbar auch einen Fehler gemacht hat.
Bei der Viofo Kamera hat man die Möglichkeit am Rechner diverse Sachen zu deaktivieren oder auch aktivieren, wie man will, wie z.b GPS, Km/H oder sonstiges.
Vor der ersten rechts Kurve hatte ich 90 Km/h quasi ausgerollt wo es von 2 Spuren zu einer wird, in der rechts Kurve ging es dann von ~80 runter auf ~75 - Danach die leichte links Kurve wo ich etwas langsamer werde sind es dann ~68 & kurz bevor es kracht sind es 65 Km/h.
Die GPS Antennen sind schon sehr genau.
Mag sein das ich dann wohl etwas schneller war als erlaubt, vielleicht noch im Toleranzbereich oder auch klein wenig drüber, ist das aber nicht unwichtig was vor dem Unfall passiert ist? Reine Neugier, weiß es nicht.
Ganz unwichtig ist es bestimmt nicht, aber doch so schlimm das man vielleicht deswegen ne Mitschuld bekommen könnte?
Zitat:
@zweidreivier schrieb am 8. September 2019 um 23:06:03 Uhr:
Du kannst die Strecke in Google Earth nachmessen. Es geht um diese Stelle:https://www.google.com/.../...defb112d6b7!8m2!3d53.6126297!4d9.3116584
Beim Umschlag von 2:38 auf 2:39 endet rechts die Leitplanke, beim Umschlag von 2:42 auf 2:43 hat er den dritten Strich passiert, fängt an zu hupen. Wenn man die Wiedergabegeschwindigkeit auf 1/4 reduziert, kann man das recht genau sehen.
Damit kommst du auf 4 Sekunden für etwa 100 m. Tacho 80 bis 100 wird er wohl gefahren sein, wobei ich mit echten 90 km/h eigentlich schon ganz gut liegen sollte. 😉
Den gleichen Fehler hatte ich auch gemacht. Aber die Abstände der Markierungen entsprechen nicht mehr denen auf der Autobahn sondern sind kürzer. Wenn ich die Vergleiche komme ich so auf 65-70 als echte Geschwindigkeit. Würde wenn ich richtig rechne für Mitschulsd ausreichen.
Genau weis es nur der TE, aber wenn er dieses Beweismittel aus der Hand gibt kann jeder Gutachter das genau errechnen. Insofern wäre ich da eher bei seinem Anwalt. Eingebrachte Beweismittel können nicht nur Unschuld sondern auch Mitschuld beweisen.
Besser finde ich da den ansatz des anderen Autofahrers. Aber da müsste man auch erklären wie man auf diesen kommt.
Welchen Fehler? Ich habe doch exakt beschrieben wie ich es gemacht habe. Das kann jeder einfachst nachvollziehen. In Google Earth (nicht Maps) gibt´s ein sehr praktisches Messwerkzeug, nur so als Tipp...
Ungenauigkeiten, die sich aus der Perspektive ergeben, der Zeitnahme und dem Kartenmaterial, kann ich so einfach natürlich nicht abschätzen.
Über 30 % Abweichung (90/68 => 32 % zu viel) halte ich für etwas viel (das wäre eine Sekunde oder 30 m), aber sei´s drum, bin schließlich kein Gutachter und habe mich auf einfachste Mittel beschränkt.
Zitat:
@Bressco schrieb am 8. September 2019 um 23:33:43 Uhr:
...
Ganz unwichtig ist es bestimmt nicht, aber doch so schlimm das man vielleicht deswegen ne Mitschuld bekommen könnte?
Nein, da es keine erhebliche Übertretung ist.
Ich habe mal diese Strecke abgemessen.
Das ist von hier ...
... bis hier
Jene Stelle wo es dann zur Berührung kommt.
Alle drei Bilder nochmal im Anhang.
Im dritten Bild steht oben links 00:00:03:20
Das bedeutet 3 Sekunden + 20 Bilder und ergibt bei 25FPS 3,83 Sekunden für, laut GOOGLE Maps, 98,04m.
Der Spurwechsel kam eindeutig von dem anderen.
Zitat:
@Bressco schrieb am 7. September 2019 um 23:01:37 Uhr:
Wie gesagt sorry falls ich etwas umständlich geschrieben hatte - Ich war rechts, WOLLTE nach links, soweit kam es aber nicht da der Verursacher auf meine Spur rüber gezogen ist und mir in die vordere linke Seite gefahren ist.
Er befand sich ganze zeit vor mir links auf der linken Spur.Polizei wurde nicht gerufen - Jetzt sagt er seiner Versicherung
"Nein, hab kein Spurwechsel gemacht, er ist mir aufgefahren".
Der hat nicht geblinkt oder sonstiges - Nach der langen durchgezogenen Linie kam der plötzlich auf meine Spur.
Hier ein Video vom Unfall - Geht 3 Minuten, wichtig ist ab: 2:25https://www.youtube.com/watch?v=sXIeYNInuWo&feature=youtu.be
Also im Video vermisse ich irgendwie das: Zitat: "als er auf meine Spur gekommen ist, habe ich eine Vollbremsung gemacht und versucht auf meiner Spur zu bleiben während es schon gekracht hat,"
Spielt m.E. zwar keine Rolle aber es ist am Video etwas nicht Vorhanden was Du zuvor ausgesagt hast.
Zitat:
@Bressco schrieb am 8. September 2019 um 23:33:43 Uhr:
Bei der Viofo Kamera hat man die Möglichkeit am Rechner diverse Sachen zu deaktivieren oder auch aktivieren, wie man will, wie z.b GPS, Km/H oder sonstiges.Vor der ersten rechts Kurve hatte ich 90 Km/h quasi ausgerollt wo es von 2 Spuren zu einer wird, in der rechts Kurve ging es dann von ~80 runter auf ~75 - Danach die leichte links Kurve wo ich etwas langsamer werde sind es dann ~68 & kurz bevor es kracht sind es 65 Km/h.
Die GPS Antennen sind schon sehr genau.
Mag sein das ich dann wohl etwas schneller war als erlaubt, vielleicht noch im Toleranzbereich oder auch klein wenig drüber, ist das aber nicht unwichtig was vor dem Unfall passiert ist? Reine Neugier, weiß es nicht.
Ganz unwichtig ist es bestimmt nicht, aber doch so schlimm das man vielleicht deswegen ne Mitschuld bekommen könnte?
Zu schnell ist bei einem Unfall zu schnell!
Mit der Videoaufnahme würdest du der Gegenpartei dafür den Beweis liefern. Und zu schnell heißt Mitschuld.
Toleranzen bei Gschwindigkeitsüberscheitungen mit Unfallfolge gibt es nicht. Bei einer Messung werden zwar Toleranzen abgezogen, das wird aber wegen der Meßtoleranzen der Geräte gemacht. Anhand von Weg und Zeit kann man das wie du hier gelesen hast sehr genau errechnen.
Um eine verlässliche Ableitung der gefahrenen Geschwindigkeit zu errechnen bedarf es ja der technischen Details der Kamera. Wie genau ist die Systemuhr der Kamera? Wie viele Bilder werden pro Sekunde gemacht, ein paar Nachkommastellen wäre da schön. Bei dem was wir da via Youtube zu sehen kriegen sind dann auch die Konvertierungs- und Übertragungsveränderung mit einzuberechnen. Und auch wenn rauskommen sollte das der TE etwas schneller als erlaubt war, momentan soll er doch wohl die Gesamtschuld tragen? Da wäre er mit einer Teilschuld doch immer noch besser dran.