V70 1, alternative Hochtöner zu den originalen Konus-Tröten

Volvo V70 1 (L)

Hallo Zusammen,

nachdem der rechte vordere Tür-Bassmitteltöner irreparabel kaputt war - immer wieder Unterbrechung durch kalte Lötstelle der Verbindung Anschlusslitze-Schwingspule - hatte ich Glück und habe ein gut erhaltenes gebrauchtes Paar für 25€ aufgetrieben.

Weil ich dann eh schon an der LaLa schrauben musste, habe ich die Motivation genutzt und mich um die Hochtöner gekümmert.
Während mir die Bassmitteltöner in den Türen ziemlich gut gefallen, weil sie von den Parametern her gut passen, fand ich die Hochtöner immer grauenhaft.
Vor allem bei Klaviermusik, Frauenstimmen und Blechbläsern haben die Teile übel geklirrt. Mein Musikgeschmack ist breit gestreut, da ist auch mal ein Klavierkonzert dabei und das geht mit den originalen Hochtönern für mich gar nicht.

Leider kann man wohl keine Bilder in den Text posten, aber ich hoffe, Ihr werdet aus den unten Angehängten schlau.
In meinem Fundus habe ich dann ein Paar Peerless Ringstrahler (XT25SC90-04) gefunden und die passen prima in die originalen Montagerahmen.
Das sind zwar entgegen der Originalen 4 Ohm-Typen, die dann parallel zu den Türlautsprechern liegen aber das macht nichts, weil da eh noch ein Hochpass vorgeschaltet werden muss und dann steigt die Impedanz zu tieferen Frequenzen hin stark an.

Als erstes habe ich die originalen Konus-HT akustisch gemessen. Die haben einen kleinen 3,3µF Kondensator vorgeschaltet, der sie untenrum entlastet und vor zu großen Hüben schützt.

Danach dann die Peerless. Es ging darum, mich mit dem 12dB Hochpass möglichst nah ans Original anzunähern. Pegelmäßig hat es auf Anhieb super gepasst und der Peerless läuft sauber bis 30kHz.
Nicht dass ich das hören würde, aber wenn doch mal ein Vampir mitfährt... 😉

Die originalen Konushochtöner lassen sich leicht ausbohren. Die Peerless habe ich erst mit Silikon eingeklebt und nach dem Abbinden den Montagerahmen mit Heißkleber aufgefüllt, damit es möglichst wenig Kanten gibt. Durch die kleine Membranfläche strahlt der Ringstrahler sehr breit ab und würde die Kanten akustisch "sehen".

Die Weiche (12dB Hochpass) besteht aus einem Folienkondensator mit 6,8µF und einer parallelen Luftspule mit 0,33mH. Die Schaltung hängt an zwei Stücken Lautsprecherkabel und lässt sich so gut im Armaturenbrett unterbringen. Die Schaltung habe ich mit Gaffatape umwickelt, damit es nicht klappert und keine Kontakte offenliegen.
Der originale Anschlussstecker der Hochtöner lässt sich auch einfach weiterverwenden.

Die Hochtöner kosten zusammen um die 50€ und die ganze Aktion mit der Weichenentwicklung hat mich einen Nachmittag gekostet.

Edit: eins habe ich vergessen. An der Polung ändert sich nichts. An den Lötfahnen der Steckerbuchse gibt es eine (+) Markierung. Davon geht es über den Kondensator zum (+) vom Hochtöner. Das ist die breite Anschlussfahne.

Viele Grüße
Rainer

Volvo V70 Hochtöner
Volvo V70 Hochtöner
Volvo V70 Hochtöner Peerless
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46 Antworten

Meine Lieblingsarbeitskollegin ist aus Thüringen.
Die sagt auch immer sie würde Hochdeutsch reden.
😉
War bestimmt nicht böse gemeint!!
Ich bin sehr norddeutsch und bestimmt auch nicht akzentfrei.

Hät do eppert äppes wegge dialegt gsagt?? 😰

Chei Ahnig, ärbarme die Hesse chumme

Siesch, hänni do glei gseid! Gopfrischtuz!

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Wer euch mal real zuhört, braucht keinen Hochtöner mehr.
Der hat im Anschluss einen Gehörschaden.😁

Man sagt:
Wir Badner können alles außer Hochdeutsch 😁 😁

Gopferdelli, was isch do los? Gohts no? Aune es guets Wiikänd us Huemlike 😛

Haijoo, da sicksches, so schnell kaas gehe! Auf oimol reddetse alle voll normal. Tschau, gell, und machets guet! Trinket it zu viel!

Einen schönen Sonntag Zusammen,

dafür sind wir Bayern Meister der Mehrfachverneinung. 😉
"Bei uns hod no nia neamad net koan Durschd ned g'hobt."

Aber jetzt geht es mit dem modifizierten Lautsprechersystem weiter.
Nachdem es jetzt etwas fachlicher wird und man leider keine Bilder in den Beitrag einfügen kann, was das Lesen kompliziert macht, hoffe ich, es ist OK, wenn ich das thematisch in einzelne Beiträge aufgliedere.

Mein Lautsprecher Messsystem ist nicht ohne weiteres transportabel, deshalb habe ich die Hochtöner wieder ausgebaut und quick&dirty eine Messanordnung gewastelt.
Die habe ich dann mit dem originalen Hochtöner und meiner ersten Modifikation auf Plausibilität gecheckt.
Es ergibt sich ein fettes Loch im Mitteltonbereich, dass sehr gut mit dem realen Eindruck im Auto übereinstimmt. Da habe ich teilweise +10dB reinschrauben müssen...

Im Auto nutze ich fürs EQ-ing eine Android RTA-App namens Audio Tool (ca.9€) und ein Messmikrofon iMM6S von Daytonaudio (ca.30€), das man direkt oder über eine Verlängerung ans Handy stecken kann. Das gute daran ist, dass man mit der Seriennummer für jedes Mikro eine individuelle Kalibrierdatei bei Daytonaudio herunterladen und in die RTA-App importieren kann.

Viele Grüße
Rainer

Provisorische Messanordnung
V70 1, Originalabhöre, Zweige, Summe
V70 1, mit Peerless HT, Zweige Summe
+1

...was sich mit den Peerless gehörmäßig vielleicht, vielleicht (wohl vor allem abhängig von der Hörposition) tatsächlich als ein etwas dumpferes Klangbild präsentieren könnte. Die Annäherung ans Original ist dir aber prima gelungen!
Vergiss bei all deinem Enthusiasmus nicht, dass Höreindruck und Frequenzgang (und schon gar nicht auf dem Küchentisch statt im Auto) ziemlich auseinander liegen können.
Wie sieht's mit dem unterschiedlichen Klirr aus, bist du zufrieden? Denn das war ja das eigentlich wichtigste Problem.

Hallo markfromc,

Zitat:

@markfromc schrieb am 3. März 2024 um 10:08:55 Uhr:



Wie sieht's mit dem unterschiedlichen Klirr aus, bist du zufrieden? Denn das war ja das eigentlich wichtigste Problem.

Obenrum bin ich sehr zufrieden. Man kann jetzt schon richtig gut Klavier hören und es klingt sehr luftig, angenehm.

Allerdings habe ich eine Problemstelle übersehen. Das Abdeckgitter!
Das ist nicht schalldurchlässig genug. So wird ein Teil zurück zum HT reflektiert und es entstehen im Hochtonbereich Interferenzen, die man leider auch hören kann.

Ohne Gitter klingt es deutlich besser, sieht aber Sche**e aus. 🙄
Das werde ich ausschneiden, nur den Rahmen verwenden und den mit Akustikstoff beziehen.
Messtechnisch sieht man den Stoff zwar auch ein wenig aber subjektiv - klanglich ist er unauffällig.

Zitat:

@markfromc schrieb am 3. März 2024 um 10:08:55 Uhr:



Vergiss bei all deinem Enthusiasmus nicht, dass Höreindruck und Frequenzgang (und schon gar nicht auf dem Küchentisch statt im Auto) ziemlich auseinander liegen können.

Da hast Du natürlich Recht.
Meiner Meinung nach kommt man deshalb im Auto auch schwer ohne EQ aus und entzerrt damit eher auf einen ausgewogenen Energiefrequenzgang.
Das Schallfeld mit den vielen Begrenzungsflächen ist im Auto schwierig und so ist, denke ich, immer nur ein Kompromiss zu erreichen.
Interessant wird es mit DSP und FIR, aber sooo enthusiasmiert bin ich dann auch wieder nicht... 😉

Für mich ist jetzt bei der Weichenentwicklung wichtig, dass die räumliche (Phasen-)beziehung von TMT und HT soweit stimmt, damit die Addition der Filterflanken später funktioniert.

Auch, wenn die Hersteller von Nachrüstsystemen natürlich nicht mit Pappe arbeiten, läuft das bei denen nicht viel anders. Gemessen wird auf einer sehr großen Schallwand, also im "Halbraum".
Das kommt der Einbausituation im Auto relativ nah, obwohl am Ende natürlich nochmal "über alles" entzerrt werden sollte.

Viele Grüße
Rainer

V70 1_mit vs ohne Abdeckgitter

Danke dir für deine Erläuterungen! Ich hoffe, dass die Peerless mit den sauheißen Temperaturen auf dem Armaturenbrett zurecht kommen.
Und wenn du mir noch eine Weile die Ohren lang ziehst, mache ich in Bayern Urlaub und komme dich besuchen...🙂)

Hallo Zusammen,

Weiter geht es mit dem originalen Bassmitteltöner.

Dass der Pegel zum Bass hin unterhalb von 400Hz abfällt ist völlig normal, weil ich den TMT nur auf einen Karton gepackt habe.
Der erlaubt Vorder und Rückseite der Membrane bei tieferen Frequenzen einen guten Druckausgleich.
Das ist im Auto natürlich anders, hier aber nicht von Bedeutung, weil mich der Mitteltonbereich interessiert und da passt die Messung ganz gut.

Oberhalb von 800Hz setzt der "Rolloff" ein.
Das liegt hauptsächlich daran, dass die Schwingspule eine ziemlich große Induktivität hat und wie die Spule im Tiefpass einer Weiche wirkt. Das ist in diesem Fall so gewollt, denn er soll ja ohne externe Beschaltung "fullrange" laufen.

Ab ungefähr 1,5kHz schwingt die Membrane dann nicht mehr kolbenförmig und der Pegel steigt wieder an.
Da bleibt der äußerere Rand der Membrane quasi stehen und nur das innere bewegt sich mit der Schwingspule mit. im Hifibereich gibt es Chassis, die extra so konstruiert sind und Biegewellenwandler heißen.

Kurz, bevor der Pegel dann schnell abfällt bricht die Membrane in fiese Partialschwingungen auf.
Teile der Membrane schwingen chaotisch.
Bei 3,3kHz gibt es eine Auslöschung und bei 4kHz eine Pegelspitze.
Ich habe hier auch eine Auswertung nach "Burst Decay" angehängt.
Darin kann man sehen, nach wie vielen Perioden (hin- und herschwingen) die Pegelspitze bei 4kHz abgeklungen ist.
Das tut dem gepflegten Klang nicht gut und sorgt für eine gewisse "Härte".

Aber auch die Senke in den Mitten oberhalb von 800Hz stört mich.
Ich höre im Auto neben gezielt ausgewählter Musik von der Handy SD-Karte viel "Wort" über Radio, also z.B. DLF, DLF-Kultur oder B2 und die Sprachverständlichkeit ohne EQ ist in meinen Ohren nicht so besonders, woran der neue Hochtöner natürlich so nichts ändern konnte, wie man an den Messungen sieht...

Da muss ich über den Tiefpass im Mittelton mehr Pegel generieren und die Resonanz bei 4kHz durch eine tiefere Trennfrequenz so leise wie möglich und damit klanglich unschädlich machen.
Außerdem muss dann natürlich der Hochtöner tiefer runter spielen und um ihn nicht zu überlasten, steiler getrennt werden.

Ich hatte ja schon geschrieben, dass mir der Bassmitteltöner an und für sich gut gefällt und nachdem ich die TSP-arameter gemessen hatte, war ich sehr angenehm überrascht.

Knapp 50Hz Resonanzfrequenz bei einer Gesamtgüte von 0,42 finde ich richtig gut.
Das sollte auch ohne Subwoofer schon bis 60Hz gehen und durch die nicht zu hohe Güte mit einem schönen runden Rolloff nach unten.
Viele zukaufbare Türlautsprecher haben hohe Güten jenseits von 0,5 und höhere Resonanzfrequenzen. Das soll auch bei sehr undichten Einbauverhältnissen für einen trotzdem lauten Kickbass sorgen.

Für die Weichensimulation braucht es den Frequenzgang, die akustische Phase für die räumliche/zeitliche Beziehung von HT und TMT und die Impedanzgänge der beiden, also den Verlauf des komplexen Widerstandes über die Frequenz.

Damit geht es dann weiter.

Viele Grüße
Rainer

V70 1, TMT vorne, Parameter
V70 1, TMT vorne, Burst Decay
V70 1, TMT, Frequenzgang

Hallo markfromc,

Zitat:

@markfromc schrieb am 3. März 2024 um 11:16:04 Uhr:


Ich hoffe, dass die Peerless mit den sauheißen Temperaturen auf dem Armaturenbrett zurecht kommen.

Da bin ich auch gespannt aber zuversichtlich. Durch den Nupsi in der Mitte ist der Ringstrahler viel stabiler zentriert, als eine normale Kalotte. Gewebemebranen können thermisch auch etwas ab und vor allem hat der Hochtöner kein Ferrofluid im Luftspalt. Im Homebereich ist dünnes Ferrofluid eine tolle Sache, aber bei der Hitze im Auto dürfte das ziemlich schnell zähe Pampe werden...

Zitat:

@markfromc schrieb am 3. März 2024 um 11:16:04 Uhr:


Und wenn du mir noch eine Weile die Ohren lang ziehst, mache ich in Bayern Urlaub und komme dich besuchen...🙂)

Mal sehen, wie es am Ende funktioniert.

Aber falls es dann mal z.B. auf der Durchreise in den Süden auf Deinem Weg läge, wärst Du natürlich herzlich willkommen.

Viele Grüße
Rainer

Also möchtest du den neuen HT tiefer runterspielen lassen und dem originalen TMT früher den Saft abdrehen? Könnte der Sprachverständlichkeit zugute kommen, denn das ist eindeutig ein weiteres Manko der originalen Bestückung. Ich hoffe, der Peerless macht das ohne allzu viel Stress mit!
Und ich hoffe natürlich auch, dass deine Ohren spitz genug sind, um diese Feinheiten herauszuhören!
Im übrigen tut eine Laufzeitkorrektur der Luftigkeit/Auflösung/Ortbarkeit (optimiert auf die Position des Fahrers) dem Gesamteindruck sehr gut. Hast du damit bereits experimentiert?

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